Zur Herstellung des sogenannten “Geschwenkten Engobedekors” (vereinfacht auch nur “Engobedekor”) wird weisse (oder schwarzbraune) Engobe in eine nicht engobierte oder bereits rot engobierte und gut angetrocknete Schüssel geschüttet und dann sternförmig Richtung Rand geschwenkt. Darüber wird meist eine grüne, seltener eine gelbe Glasur aufgetragen. Es handelt sich um eine besondere Dekortechnik, die in der Deutschschweiz und Liechtenstein zwischen der zweiten Hälfte des 16. und dem 18. Jahrhundert, mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten, eine weite Verbreitung hatte. Einen der westlichsten Fundpunkte dieses Dekortyps bildet die Keramik aus dem Schiffswrack von Hauterive im Neuenburger See (siehe Laténium).
Frz.: Décor géométrique à la barbotine (blanche)
Engl.: geometric decoration with white slip
Bibliographie:
Heege 2016
Andreas Heege, Die Ausgrabungen auf dem Kirchhügel von Bendern, Gemeinde Gamprin, Fürstentum Liechtenstein. Bd. 2: Geschirrkeramik 12. bis 20. Jahrhundert, Vaduz 2016, bes. 85 und 139