
Fayence ist herstellungstechnisch eine Irdenware mit hell, gelb, rosa oder rötlich gebranntem Scherben. Die Aussen- und Innenseite der Gefässe wird nach einem ersten Schrühbrand mit einer deckenden weissen Blei-Zinn-Glasur versehen. Dabei dient Zinn als Trübungsmittel der Glasur. In die Glasur kann mit sogenannten «Scharffeuerfarben» gemalt werden (Inglasurmalerei). In einem zweiten Glattbrand (1000–1190 °C) werden die Farben in die Glasur eingeschmolzen. Fayencen können nach dem Glattbrand zusätzlich mit weiteren Aufglasurfarben bemalt und dann mit einer zusätzlichen, transparenten, glänzenden Bleiglasur («Coperta») überzogen werden. Der letzte Brand erfolgt dann im Muffelofen bei 650–850 °C. Die Farbpalette umfasst Kobaltblau, Manganviolett, Kupfergrün, Antimongelb, Eisenbraun und Eisenrot.
Einfaches, in grosser Menge hergestelltes und relativ flüchtig bemaltes Fayencegeschirr galt als «…Prestigegeschirr der Mittelschichten, der besser gestellten Handwerker, Bauern, Kaufleute, Beamten und niederen Geistlichkeit…», die echtes Porzellan meist nur in Einzelstücken besassen.
Engl.: Faience, tin-glazed earthenwares, Delftware
Frz.: Faïence
Literatur zur Fayenceherstellung
Maggetti 2007
Marino Maggetti, Technique de la faïence française (fin XVIIIe/debut XIXe siècle), in: Marino Maggetti (Hrsg.), La faïence de Fribourg: 1753-1844, Dijon 2007, 14-31.