Gesandelte Ware (inkrustierte Oberflächen)

Bei dieser Dekortechnik werden scharfkantig kleingebrochene Tonfragmente flächig auf eine gut angefeuchtete oder mit einer feuchten Grundengobe überzogene Gefässoberfläche aufgebracht. Die Tonfragmente können ein- oder mehrfarbig sein. Zusätzlich kann eine farbige Glasur aufgetragen werden. Gesandelte Ware kann sowohl als Irdenware vorkommen (Produktionsorte z.B. Oberode in Südniedersachsen, Straubing in Bayern) als auch Salzglasurüberzüge aufweisen (z.B. bei den Bären-Scherzgefässen aus white salt-glazed stoneware aus Staffordshire). In der Produktion von Staffordshire gibt es im späten 18. Jahrhundert auch Steingutgefässe (pearlware) mit gesandelten oder inkrustierten  Oberflächen.

Frz.: Céramique granulée/incrustée (incrustations dans la surface)

Engl.: encrusted ware, rough-coated

Bibliographie:

Carpentier/Rickard 2001
Donald Carpentier/Jonathan Rickard, Slip Decoration in the Age of Industrialization, in: Ceramics in America 2001, 115-134.

Endres 2005
Werner Endres, Straubinger Renaissancekeramik (Katalog des Gäubodenmuseums Straubing 30), Straubing 2005.

Hampe 1990
Heinrich Hampe, Ein Töpferofen aus dem 16. Jahrhundert. Grabungsfunde aus einer Töpferei der Renaissance im ehemaligen Töpferzentrum Oberode a.d. Werra, in: Arbeitsgemeinschaft Südniedersächsischer Heimatfreunde e.V. (Hrsg.), Archäologie in Südniedersachsen (Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft Südniedersächsischer Heimatfreunde e.V. 8, Nörten-Hardenberg), 1990, 163-191.