Kreuzlingen-Emmishofen TG, Burkhart, Ofenfabrik und Kunstkeramik (1865-1994)

Das Gebäude der ersten Ofenfabrik im ehemaligen Gasthof “Zum Grüntal” in Kreuzlingen-Emmishofen. Über der Eingangstür das Firmenzeichen: Ein Zylinderofen.

Andreas Heege, 2022

Hinweis: Die Firmengeschichte ist bislang unbearbeitet.

Die Gründung der Keramikwerkstatt Burkart geht auf eine über 125-jährige Tradition zurück. Am 24. Juli 1865 hat der Hafner Stephan Burkart an der Unterseestrasse in Kreuzlingen-Emmishofen das Restaurant “Zum Grüntal” käuflich erworben und eine Hafnerei eingerichtet. Es wurde darin ein Brennofen für Ofenkacheln errichtet. Unter der tüchtigen Leitung von Stephan Burkart und seinen Söhnen entwickelte sich die Firma sehr gut. In jahrelanger Arbeit wurde die Qualität der Erzeugnisse stetig verbessert, und dieses Streben wurde unter anderem mit der Goldmedaille der Landesausstellungen Genf 1896 und Bern 1914 anerkannt.

Firma Stephan Burkart Söhne im offiziellen “Illustrierten Ausstellungsalbum” der Landesausstellung 1914.

Noch im selben Jahr übernahmen die Söhne Adolf und Otto die Werkstatt und führten sie weiter. 1925 wurde die erste Geschirrkeramik produziert. 1930 verliessen die ersten kunsthandwerklich getöpferten Vasen die Fabrik. Kurz vor dem 2. Weltkrieg wurde die Kachelofenproduktion eingestellt. Seit 1962 wurde die Firma als Familien-AG geführt (SHAB 80, 1962, No. 72, 910). In den 1970er-Jahren Umzug an einen neuen Standort in Kreuzlingen. 1990 hatte der Betrieb 36 Mitarbeiter am Standort Kreuzlingen.  In den 1990er-Jahren wurden zusätzlich Heimarbeiterinnen in Graubünden als Keramikmalerinnen ausgebildet. Konkursverfahren eröffnet 3.11.1994 (SHAB 112, 1994, No. 234, 6565). Am 16. Dezember 1994 übergab Sigmar Schmidt-Eisenhart, Bottighofen, als letzter Geschäftsführer der Firma das Firmenarchiv dem Staatsarchiv des Kantons Thurgau.

Bibliographie:

Betriebsneubau Ad. Burkart AG, Kunstkeramik, Kreuzlingen. Sonderbeilage zum Thurgauer Volksfreund 5. Juli 1967

Ganz, Michael: Heimarbeit im Bündnerland. Keramik – von Frauen fröhlich bemalt. In: Heimatwerk/Kunsthandwerk, Zürich 1/1993, S. 32-36.

Mathis, Hans Peter: Historische Kachelöfen aus der Emmishofer Ofenfabrik Burkart. In: Jürg Ganz (Hrsg.): Die Seeburg in Kreuzlingen. Ein Schloss des Historismus, Kreuzlingen 1985, S. 78-98.

Schmidt-Eisenhart, Sigmar: 125 Jahre Burkart-Keramik, Kreuzlingen. In: Handwerk, Volkskunst, Kunsthandwerk/Schweizer Heimatwerk, Zürich, Nr. 1/1990, S. 27-30