Nachtlampe, Veilleuse

Andreas Heege, 2020

Veilleuses in CERAMICA CH

Der Begriff “Veilleuse” stammt vom französischen Wort “veiller” = “wachen” und bezeichnet ein Mehrzweckgerät bestehend aus einem Unterteil (réchaud) meist mit Griffen, Griffschalen oder Griffknubben, einem Einsatz in Form einer Teekanne oder einer Ohrenschale mit Deckel und einer Wärmequelle/Lampe/Brenner, die man in die untere Öffnung des Réchauds einschieben konnte (alle Informationen nach Ducret 2010).

Funktional spendete die Veilleuse einerseits etwas Licht, andererseits liess sich damit ein Nachtgetränk warmhalten.

Es handelt sich um  einen Gefässtyp, der in Museumssammlungen recht häufig vertreten ist. Nachtlampen lassen sich in  Porzellan, Fayence oder Steingut  seit mindestens der Mitte des 18. Jahrhunderts nachweisen.  Eher selten wurden sie als Kopien nach Steingutvorbildern auch in Irdenware hergestellt (vgl. MPE 1841). Sie wurden in zahlreichen  europäischen Manufakturen produziert (Newmann 1967). Besonders häufig sind in der Schweiz Exemplare aus den süddeutschen Manufakturen Schramberg (siehe auch Musterbuch Schramberg I, Nr. 137 und II, Nr. 185-186) sowie Zell am Harmersbach. Aus schweizerischer Produktion kennen wir Nachtlampen vor allem aus der Fayence-Produktion von Beromünster LU (Ducret 2010) aber auch aus Zürcher Porzellan (Bösch  2003, Kat. 4.32) und aus der Schellerschen Manufaktur in Kilchberg-Schooren (Musterbuch, Nr.  33) bzw. Carouge (MHL AA.46.B.30) in Steingut .

Synonym: Stövchen, Nachtlicht

Frz.:  Tisanière veilleuse, réchaud

Engl.:   Food-warmer, beverage warmer

Bibliographie:

Bösch 2003
Franz Bösch, Zürcher Porzellanmanufaktur 1763-1790, Porzellan und Fayence, Bd. 1 und 2, Zürich 2003.

Ducret 2010
Peter Ducret, Fayence Veilleusen aus Beromünster, in: Keramikfreunde der Schweiz Mitteilungsblatt 123, 2010, 3-14.

Newman 1967
Harold Newman, Veilleuses 1750-1860, a definitive review of ceramic food and tea warmers of the 18th and 19th centuries, South Brunswick 1967.