Oberwil BL, Töpferei des Johann Jakob Bannier

 

Roland Blaettler und Rudolf Schnyder 2014

Zwei Tintengeschirre im Museum Blumenstein Solothurn (MBS 1933.9) und im Historischen Museum Olten (HMO 8227) sind nach Form, Stil und Technik eindeutig Erzeugnisse aus ein und derselben Werkstatt.

Das Musée d’art et d’histoire von Neuchâtel besitzt ein drittes Stück vom gleichen Typ, mit Datum 1777 und brauner Glasur (MAHN AA 1470).

Die Inschrift auf dem Exemplar vom Museum Blumenstein (MBS 1933.9) – «Jocob Bannir – H I O W» – gibt einen wertvollen Hinweis auf die Herkunft dieser drei Keramiken. Der Jakob Bannier (oder Pannier), der hier genannt wird, ist zweifellos Glied einer Familie aus Oberwil bei Basel. Das Historische Museum Basel besitzt einen Krug mit Datum 1737 und Inschrift «… von Johannes p … gemacht in Oberwill» (Peter-Müller 1978, Abb. 1, HMB 1878.31).

Nachforschungen im Staatsarchiv Baselland haben ergeben, dass zwei Johannes Pannier (Bannier) in Oberwil lebten in den Jahren, die uns interessieren. Unklar ist aber, welcher von beiden Töpfer war. Sie waren Cousins. Der eine lebte von 1683 bis 1751, der andere von 1693 bis 1785. Der erste hatte einen Sohn mit Namen Johann Jakob (1712–1769), dem 1736 selbst auch ein Sohn mit dem gleichen Vornamen geboren wurde.

Da das Tintengeschirr von Neuchâtel erst nach dem Tod des Vaters entstanden ist, kann man wohl annehmen, dass die drei Keramiken das Werk des Johann Jakob Junior sind. Das ältere Stück hätte er also mit achtzehn Jahren hergestellt, was durchaus möglich ist.

Bibliographie

Blaettler/Schnyder 2014
Roland Blaettler/Rudolf Schnyder, CERAMICA CH: Solothurn (Nationales Inventar der Keramik in den öffentlichen Sammlungen der Schweiz (1500-1950) 2). Sulgen 2014, 48.

Blaettler/Ducret/Schnyder 2013
Roland Blaettler/Peter Ducret/Rudolf Schnyder, CERAMICA CH: Neuchâtel (Inventaire national de la céramique dans les collections publiques suisses (1500-1950) 1). Sulgen 2013, 62.

Peter-Müller 1978
Irmgard Peter-Müller, Geschirr des 18. Jahrhunderts im Kirschgarten aus Basler Besitz. Basel 1978.