Musée du Vieux-Moudon (MVM)
rue du Château 50
1510 Moudon
Die Keramiksammlung des Musée du Vieux-Moudon in CERAMICA CH
Roland Blaettler, 2019
Die Vereinigung Vieux-Moudon wurde 1910 auf Anregung von Auguste Burnand (1857–1918) gegründet, einem ehemaligen Pfarrer, Übersetzer in der Bundesverwaltung, Beamten des Bundesarchivs und Mitarbeiter der Revue historique vaudoise (E. M. 1918). Die Gründung der Gesellschaft erfolgte einige Jahre nach den Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum des Beitritts des Kantons Waadt zur Eidgenossenschaft und stand im Zeichen eines neu erwachten Interesses an der waadtländischen Geschichte. Ziel war es, die historische Forschung zu fördern und die Bewahrung von Zeugen der regionalen Vergangenheit zu unterstützen.
Ab 1912 wurden im jährlichen Bulletin des Vereins historische Studien über die Stadt und ihre Umgebung veröffentlicht. Das zweite grosse Projekt, die Einrichtung eines Museums, liess länger auf sich warten. Das künftige Museum wurde über 30 Jahre lang vor allem von Aloys Cherpillod (1879–1950) getragen, der von 1921 bis 1933 Gemeindepräsident von Moudon war. Es sollte «eine Vielzahl von Gegenständen, die nach und nach verschwanden oder an Antiquitätenhändler ausserhalb Moudons verkauft wurden, in Moudon bewahren» (zitiert in Fontannaz 2010, 11). Die Gemeinde stellte notdürftig Räumlichkeiten zur Verfügung, zunächst im Collège secondaire de la Grenette, später im Dachgeschoss des Collège de l’Ochette. Im Jahr 1916 wurde der erste Konservator des Museums ernannt: Alphonse Meyer, ein gelernter Färber, der das Amt bis 1941 besetzen sollte.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Museumsprojekt für längere Zeit auf Eis gelegt. Im Jahr 1927 übernahm Cherpillod den Vorsitz der Vereinigung unter der Bedingung, dass der Vorstand sich endlich dazu entschliessen würde, sein Museumsprojekt zu fördern. Er richtete einige Räume im Dachgeschoss der Ochette ein, was er grösstenteils aus eigener Tasche bezahlte. 1941 übernahm Cherpillod, der 1934 den Vorsitz abgegeben hatte, wieder das Amt des Konservators.
1947 teilte die Gemeinde der Vereinigung mit, dass sie das 1933 erworbene und 1945 zum historischen Monument erklärte Schloss Rochefort zur Verfügung stellen würde. Der Transfer der Sammlungen war 1949 abgeschlossen und das Museum öffnete 1950 seine Pforten. Zwischen 1981 und 2001 wurden umfangreiche Restaurierungs- und Umbauarbeiten durchgeführt.
Im Bereich der Keramik haben wir etwa 30 Objekte ausgewählt, ein sehr heterogenes Ensemble, das insbesondere moderne Gedenkobjekte im Zusammenhang mit lokalen Vereinen umfasst (MVM Nr. 1; MVM M 1936; MVM Nr. 2). In diesem Register ist ein wichtiges Referenzobjekt für die Geschichte der Waadtländer Keramik zu Beginn des 20. Jahrhunderts hervorzuheben: das einzige bisher gefundene Stück, das mit der Produktion des Töpfers Samuel Jaccard aus Renens im Rahmen der Hundertjahrfeier von 1903 in Verbindung steht (MVM M 909).
Ebenfalls in der Kategorie der engobierten Irdenware fiel uns ein zweites Objekt auf, insbesondere weil es aus einer lokalen Töpferei stammen könnte: eine Käseglocke mit Schale, die auf 1860 datiert wird und offensichtlich für einen Schmied bestimmt war (MVM M 200).
Die Sammlung umfasst auch andere, weniger prätentiöse Keramiken, für die die Inventare des Museums eine lokale Herkunft vermuten lassen (MVM M 188B; MVM M 188A). Einige dieser Gebrauchskeramiken würden auch in unsere allgemeine Kategorie der «Engobierten Irdenware aus der Genferseeregion» (MVM M 203; MVM M 193; MVM M 195; MVM M 204) passen.
Übersetzung Stephanie Tremp
Bibliographie:
E.M. 1918
E. M., Auguste Burnand. Revue historique vaudoise 26/7, 219-220.
Fontannaz 2010
Monique Fontannaz, Historique de l’Association du Vieux-Moudon 1910-2010. Bulletin de l’Association du Vieux-Moudon 25, mai 2010, 7-47.