Ascheanflugglasur

Natürlicher Holzaschebefall und daraus entstandene Ascheglasur, die von der Schulter der Bodenvase in Tropfen bzw. Rinnsalen abläuft, Brand im Holzofen bei 1300°C, Claude Varlan, Prissac, Frankreich 1982 (Foto Wolf Matthes).

Eine Aschenanflug-Glasur entsteht im Gegensatz zur Ascheglasur in der Regel zufällig und ungeplant durch Holz- oder Kohlenasche. Diese wird durch den Zug im mit festen Brennstoffen beheizten Holzbrandofen (stehender oder liegender Töpferofen) aus der Feuerung auf die Ware getragen („Anflug“). Weil diese Aschen in der Regel vor allem Kalziumoxid CaO, Magnesiumoxid MgO, Kaliumoxid K2O und Phosphoroxid P2O5 enthalten, können sie mit dem im keramischen Scherben enthaltenen Siliziumoxid SiO2 und Aluminiumoxid Al2O3 bei Brenntemperaturen zwischen 1200 °C und 1350 °C (je nach Art und Zusammensetzung der Asche) eine Schmelze bilden, die oft niedrigviskos, leichtflüssig ist und in ihrer Zusammensetzung oft den üblichen Steinzeug Glasuren entspricht. Es braucht also meistens Asche und Scherben, damit eine Glasur entsteht, denn die meisten Holzaschen sind arm an SiO2 und Al2O3.

Frz.: Glaçure aux traces volatiles de cendres (grès aux cendres)

Engl.: Flashing, Glassy wood-ash deposits, ash-glaze

Bibliographie:

Wolf Matthes, Keramische Glasuren 2, Koblenz 2012, 21–34.