Andreas Heege, Alfred Spycher, 2025
Zu den Hafnern der Stadt Biel liegen bislang keine umfangreicheren Forschungen vor. Das Stadtgeschichtliche Lexikon der Stadt Biel nennt Hafner mit den Namen: Bitto, Laubscher, Schaltenbrand, Schöni, Wannenmacher und Witz (vgl. Bourquin/Bourquin 1999, Stichwort Hafner). Zu ergänzen wären aufgrund anderer Quellen noch die Namen Hausher, Meyer (Biel-Mett), Monin, Riner, Ritter (Biel-Bözingen), Schauenberg und Sali. Die Hafner gehörten in der frühen Neuzeit zur „Zunft zum Wald“. Für sie ist aus dem Jahr 1743 immerhin eine Zunftordnung überliefert (Schwab 1921, 18-20; auch Boschetti-Maradi 2006, 186-187).
Die Hafner Schöni sind in Biel im 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit drei Hafnergenerationen vertreten (Stammbaum). Die Schöni sind ein Geschlecht aus Thun, das in Biel 1623 eingeburgert wurde (Archivalien zu den Hafnern). Der Vater der ersten Hafner – David Schöni (1700-1773) war Schuhmacher und besass ein Haus in Biel an der Untergasse. Er hatte vier Söhne, von denen zwei Hafner wurden: Ludwig (1724-1795) und Hans Jacob (1738-1803). Während der Vater 1750 für den ersten Sohn eine Brennhütte vor dem Nidau Tor aus dem Konkurs des Hafners Samuel Laubscher (1711/1712 – ?) erwarb (SABB [Stadtarchiv Biel/Bienne] Zunft zum Wald 14/1. Wald Urbar TOM I, 66), ist unklar, wo der zweite Sohn Hans Jacob (1738-1803) seine Hafnerei hatte. Arbeitete er in der Werkstatt seines Bruders mit? 1773 erwarb Ludwig (1724-1795) die Brennhütte von seinem Vater (StAB Bez Biel B 467, 102, 3.3.1773). Ob er sie an seine beiden Hafnersöhne Johann Peter (1768-1845) bzw. Johann Jakob (1773-1822) weitervererbte, ist nicht belegt. Beide Söhne werden jedoch zweifelsfrei als Hafner bzw. Hafnermeister in Biel bezeichnet. Für Peter findet sich 1841 die Angabe „gewesener Hafnermeister“. Für Johann Peters Sohn Abraham Alexander (1796-1880) finden sich nur 1820 und 1821 Hinweise, dass er in der väterlichen Hafnerei arbeitete. Danach machte er Karriere als Wirt, Weinhändler, Politiker, Gerichtspräsident, Regierungsstatthalter und Bernischer Grossrat. Johann Jakob, jünger (1798-1860), der Sohn von Johann Jakob (1773-1822), wurde ebenfalls Hafner, doch haben wir über ihn keine weiteren Informationen. Es ist davon auszugehen, dass spätestens mit seinem Tod 1860 die Hafner Schöni in Biel keine Kachelöfen oder Geschirrkeramik mehr produzierten.
Produkte der Hafner Schöni sind nicht bekannt.
Bibliographie:
Boschetti-Maradi 2006
Adriano Boschetti-Maradi, Gefässkeramik und Hafnerei in der Frühen Neuzeit im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 8), Bern 2006.
Bourquin/Bourquin 1999
Werner Bourquin/Marcus Bourquin, Biel, Stadtgeschichtliches Lexikon, von der Römerzeit bis Ende der 1930er Jahre, Büro Cortesi (Hrsg.), Biel 1999.
Schwab 1921
Fernand Schwab, Beitrag zur Geschichte der bernischen Geschirrindustrie (Schweizer Industrie- und Handelsstudien 7), Weinfelden/Konstanz 1921.