Buchen, Brauchtumsmuseum Schulhaus (MSB)

7223 Buchen
Telefon +41 (0)81 328 22 28
http://www.schulhaus-buchen.ch
Besuch auf Anfrage (Jochanan Hesse)

Andreas Heege, 2021

Keramik des Brauchtumsmuseums Buchen in CERAMICA CH

Das Schulhaus der Fraktion Buchen-Lunden wurde durch einheimische Handwerker erbaut und am 23. Oktober 1949 feierlich eingeweiht. 1976 wurde der Schulbetrieb eingestellt. Die Gemeinde Luzein hat das Schulhaus  an den im Mai 1999 gegründeten „ Verein Schulhaus Buchen“ abgetreten, der im Haus auch ein kleines Brauchtumsmuseum installiert hat.  Alle Gegenstände sind aus der Region und wurden vom früheren Sammlungsbetreuer Hans Mathis gesammelt.

Die kleine Sammlung umfasst 19 Datensätze Keramik. Diese stammt überwiegend aus dem Besitz der alten Buchener Familien Wolf und Kasper. Das Spektrum deckt sich gut mit dem der übrigen Museen im Prättigau bzw. des Rätischen Museums in Chur. Allerdings fehlt Keramik aus St. Antönien (abgesehen von nicht dokumentierten keramischen Wasserleitungsrohren), die man in Buchen eigentlich erwarten könnte. Vermutlich sind die Buchener Lötscher-Keramiken jedoch mit der Sammlung des Bergführers und Jagdaufsehers Andreas Hartmann (1882-1961) bereits in früherer Zeit ins Rätische Museum gelangt (Heege 2019, 62).

Es dominieren, wie üblich, die Irdenwaren, in diesem Fall meist aus dem Herstellungsort Berneck im St. Galler Rheintal. Stilistisch erinnert die Keramik an bernische Keramik aus der Region Heimberg/Steffisburg, weshalb man diese Keramik auch als “Heimberger Art” bezeichnet. Die üblichen Gefässformen sind Milchtöpfe, flache Röstiplatten und tiefe Schüsseln.

Auch aus dem süddeutschen Raum erreichten im späten 19.  und frühen 20. Jahrhundert Keramiken die Region Buchen. Es handelt sich dabei um einen Milchkochtopf, einen sogenannten “Rutscher”, den man auf die Eisenplatte des Herdes stellen konnte, sowie einen Bräter, der in die eiserne Backröhre des holzbeheizten Herdes geschoben wurde.

Natürlich ist auch wieder die typische, industriell hergestellte (eingedrehte oder gegossene) Haushaltskeramik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorhanden. Sie trägt die typischen Schablonendekore, die mit dem Pinsel oder der druckluftgetriebenen Spritzpistole aufgetragen wurden. Leider ist keines der Stücke gemarkt, sodass wir nicht sicher sein können, ob die Herstellung in der Schweiz erfolgte oder es sich nicht doch um Import aus Deutschland handelt. Diese Art Keramik wurde z.B. im Jahr 1938 auch in den Katalogen des Zürcher Versandhauses Jelmoli angeboten.

Natürlich darf Kaffeegeschirr nicht fehlen. Meist handelt es sich um manganglasiertes Geschirr, dass in der Schweiz gefertigt wurde. In Buchen ist aber auch eine Kaffeekanne mit brauner Lehmglasur vorhanden, die wohl im damals deutschen Schlesien in Bunzlau entstand.

Zu ergänzen wären beim Kaffeegeschirr noch Tassen und Ohrenschalen. Auch hier stehen typischen Importen aus Frankreich (Saargemünd) nur wenige einheimisch-schweizerische Produkte gegenüber, wie die mit dicken Punkten verzierte Tasse.

Beim Steinzeug finden sich in der Sammlung die üblichen Vorratstöpfe aus dem deutschen Westerwald und Mineralwasserflaschen aus Niederselters an der Lahn.

  

Steingut ist in der Museumssammlung selten vorhanden und beschränkt sich auf einen charakteristischen Nachttopf aus der Steingutfabrik Niederweiler AG, Werk Möhlin bei Rheinfelden im Kanton Aargau.

Dank

Die CERAMICA-Stiftung dankt der Stiftung und dem Verein Schulhaus Buchen und besonders Jochanan Hesse, Buchen, und  sehr herzlich für die freundliche Unterstützung der Inventarisationsarbeiten.

Bibliographie: 

Heege 2019
Andreas Heege, Keramik aus St. Antönien. Die Geschichte der Hafnerei Lötscher und ihrer Produkte (1804-1898) (Archäologie Graubünden – Sonderheft 7), Glarus/Chur 2019.