Herzogenbuchsee BE, Liste der Hafner

Andreas Heege, Andreas Kistler 2025

Für Herzogenbuchsee gibt es erstaunlich frühe Hafnereinachweise aus dem 16. und 17. Jahrhundert (Boschetti-Maradi 2006, 206). Die ersten namentlich erwähnten Hafner sind zwischen 1606 und 1633 die Hafner Hürby (auch Hürbi) von denen einer zwischen 1621 und 1630 auch in Langnau arbeitete (Heege/Kistler 2017, 56-57).

Für das 17. und frühe 18. Jahrhundert lassen sich verschiedene Samuel und Johannes Straub als Hafner in Herzogenbuchsee nachweisen (zwei Hafnergenerationen?), bei denen die verwandtschaftlichen Beziehungen nicht eindeutig geklärt werden konnten.

Straub Herzogenbuchsee_Stb Straub Hbuchsee_orig2

Ob Hans Jakob Rychard, der 1737 bei seiner Eheschliessung und einer Kindstaufe als „Hafner von Heimenhausen“ (bei Herzogenbuchsee) bezeichnet wird, seine Werkstatt in Herzogenbuchsee oder in Heimenhausen hatte, entzieht sich unserer Kenntnis.

Rychard Heimenhausen_Stb         Rychard Heimenhausen_orig1

Erstaunlicherweise schweigen danach bislang die historischen Quellen und  im Helvetischen Eid- und Bürgerregister von 1798 findet sich kein Hafner aus Herzogenbuchsee.

Anders sieht es für das 19. Jahrhundert aus.

Von 1832 bis 1843 besass der Hafner Johannes Kaufmann (1802-1845) die Hafnereiliegenschaft Felderhofstrasse 2. Für ihn lassen sich zwischen 1834 und 1840 auch fünf Gesellenanmeldungen nachweisen.

Kaufmann Hbuchsee_Stb             Kaufmann Hbuchsee_orig_2

Nur aufgrund einer Gesellenanmeldung wissen wir, dass 1846 auch eine Johannes Meier als Hafner in Herzogenbuchsee gearbeitet hat.

Zwischen etwa 1870 und 1900 besassen die Hafner Friedrich Wälti (1830-1897, Heimatort Büren a.A.) und sein Sohn Paul Friedrich Wälti (1861-1903) an der Oberfeldstrasse 3 und 4 eine bzw. zwei Hafnereiliegenschaften. Friedrich Wälti hatte vorher bis 1869 seine Werkstatt in Büren a.A., Kreuzgasse 16 (Boschetti-Maradi 2006, 37-43). Friedrichs Vater Johannes (1804-1885) war in den Zeit um 1830/32 Hafner in Burgdorf, von etwa 1834-1839 Hafner in Aetingen, wo er vier Kinder taufte, und von 1842-1845 im Weiler Trappeten, vor den Toren von Büren a.A. tätig (Boschetti-Maradi 2006, 37, 201).

Wälti Büren_Stb            Wälti Büren_orig2

Der Bund, Band 22, Nummer 228, 19. August 1871

Grütlianer, 16. August 1876

Grütlianer, 20. November 1880

Für die Hafner Wälti in Herzogenbuchsee gibt es für die zeit zwischen 1870 und 1900 zahlreiche Gesellenanmeldungen.

1875 findet sich auch eine Gesellenanmeldung bei einem Hafner Hähni in Herzogenbuchsee.

1876-1881 war Jakob Wiedmann aus Othmarsingen AG in Herzogenbuchsee als Hafner niedergelassen (siehe Gesellenanmeldungen).

1902 wird Karl Rytz aus Brugg AG als Hafnermeister in Herzogenbuchsee bezeichnet, nachdem er 1897 erstmals in den Gesellenanmeldungen ohne weitere Meisterangabe auftaucht (Niederlassung in diesem Jahr?).

 

Grütlianer,4. Juli 1905 und 10. Oktober 1907

Wir finden ihn noch 1924 in Herzogenbuchsee, als er als Mitglied der Bau- und Steuerkommission entlassen wird (Berner Tagwacht, Band 32, Nummer 294, 16. Dezember 1924).

Von 1903 bis 1907 liess sich Karl Friedrich Lienhard aus Buchs AG in Herzogenbuchsee nieder, bevor er nach Langenthal umsiedelte (siehe Gesellenanmeldungen).

1912 finden wir schliesslich Alfred Mundwiler aus Tenniken BL als Hafner in Herzogenbuchsee (siehe Gesellenanmeldungen).

Bibliographie:

Boschetti-Maradi 2006 Adriano Boschetti-Maradi, Gefässkeramik und Hafnerei in der Frühen Neuzeit im Kanton Bern Schriften des Bernischen Historischen Museums 8 (Bern 2006).

Heege/Kistler 2017 Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern Schriften des Bernischen Historischen Museums 13 (Bern 2017).