Moosseedorf vom Flugzeug aus gesehen, ca. 1939, Blick nach Nordosten.
Andreas Heege, Andreas Kistler, Alfred Spycher, 2025
Im bernischen Mittelland waren Familien mit dem Namen Häberli vor 1800 nur in den Gemeinden Krauchthal, Münchenbuchsee und Jegenstorf eingebürgert, jedoch gab es zahlreiche weitere Heimatberechtigte gleichen Namens in den Kantonen Luzern, Thurgau und Zürich (Familiennamenbuch der Schweiz, Online-Version). Der Versuch eine schlüssige und vollständige Genealogie der verschiedenen Hafner Häberli zu erarbeiten, war nur teilweise erfolgreich, da sich verschiedene Familienstränge nicht miteinander verbinden liessen. Es bleibt derzeit festzuhalten, dass die familiengeschichtlichen Forschungen keinen Nachweis erbracht haben, dass es direkte verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Hafnern Häberli, die im 18. und 19. Jahrhundert in Münchenbuchsee oder Moosseedorf arbeiteten, und den Hafnern Häberli aus Hängelen gibt. Auch besteht keine verwandtschaftliche Beziehung zu den Hafnern Häberli, die sich zwischen 1861 und 1941 in Jegenstorf nachweisen lassen. Diese gehören nachweislich zum Stamm der Häberli aus Münchenbuchsee.
Häberli, Münchenbuchsee-Moosseedorf_genealogische Daten
Häberli, Münchenbuchsee-Moosseedorf, Stammbaum
Johannes Häberli (1787-1835) war der Sohn des gleichnamigen Hafners Johannes Häberli (1755-1821) und seiner Frau Elisabeth Knuchel. Er heiratete am 6.11.1813 Christina Keller (1793-1859), Heimatort Bannwil (KRSchüpfen_11_66). Am 19.3.1814 wurde dem Paar, das zu diesem Zeitpunkt noch in Münchenbuchsee lebte, ein Sohn Daniel (1814-?) geboren, der wohl nach dem ersten Taufpaten, Schulmeister Daniel Häberli (1787-1864), benannt wurde.
Johannes Häberli kaufte am 11.4.1816 von Hans Holzer, Zimmermann von Moosseedorf, ein neu errichtetes “Tauneranwesen so bestehet: 1. In einem ganzen Haus samt beiliegendem Garten und Erdreich von ungefähr einer Jucharten … 2. Einem Stück Erdreich auf dem ?hübeli, ungefähr eine halbe Jucharte. 3. Einem Acker auf dem Tannacker haltend zwei und eine halbe Jucharten. Kaufsumme 4’500 Pfund oder 1’350 Kronen Bernwährung” (GBM_02_325-328). Das Gebäude steht heute noch am südöstlichen Dorfrand von Moosseedorf, Unterweg 5. Bei Johannes Tod 1835 ging das “Wohnstöcklein mit Hafnerei” nebst einem “Wohnhaus mit Scheuer” an seine Frau über, die sich am 19.3.1836 erneut mit Niklaus Bill (1801-1870) von Moosseedorf, einem Küfer, verheiratete. Dieser liess sich das immer noch existierende “Wohnstöcklein mit Hafnerei” zehn Jahre nach Christina Kellers Tod, im Jahr 1869 zufertigen. Das Erbe traten 1872 fünf Neffen an. Bei einer weiteren Liegenschaftsteilung 1879 ist nicht mehr von einer Hafnerei die Rede.
Zwischen 1818 und 1830 lassen sich für die Werkstatt von Johannes Häberli immerhin 14 Gesellenanmeldungen nachweisen. Es dürfte also in dieser Zeit reichlich Arbeit gegeben haben. Vermutlich war die Werkstatt nach 1835 vermietet, jedoch finden sich drei weitere Gesellenanmeldungen erst wieder 1862-1865 bei einem Hafner namens Andreas Schneider, zu dem wir ansonsten keine weiteren Informationen haben.