Muffel (Brennkapsel, Kassette)

Muffeln (Brennkapseln oder auch Kassetten) bestehen meist aus Schamotte oder feuerfestem Ton. Sie gehören in die grosse Gruppe der unterschiedlich geformten Brennhilfen, die  beim Einsetzen des Töpferofens Verwendung fanden. Muffeln/Kapseln wurden vor allem beim Keramikbrand mit Holz oder Kohle verwendet, um das  aufwendig verzierte Brenngut vor dem direkten Kontakt mit den Flammen, Rauch und Asche zu schützen. Aus diesem Grund finden sich Muffeln/Kapseln vor allem  in historischen Fayence- und Porzellanmanufakturen,  während sie bei der handwerklichen Irdenwareproduktion überflüssig waren.  Zylindrische , ovale  oder rechteckige Muffeln  unterschiedlicher Höhe, mit dreieckig durchlochten Wandungen, durch die man Pinnen stecken konnte, dienten vor allem der Fayenceherstellung. Unterschiedlich hohe, im Querschnitt runde Brennringe und runde Brennscheiben  sind eine Variante der Muffeln/Kapseln, da sie sich in Abhängigkeit vom Brenngut, variabel einsetzen lassen.

Mit Hilfe von Muffeln/Kapseln liess sich empfindliche Ware aber auch effizienter einsetzen bzw. stapeln, weshalb sie  sowohl in Irdenware- als auch Steinzeugtöpfereien des späten 19. und 20. Jahrhunderts zunehmend verwendet wurden.

Frz.: Gazette, étui, lanterne de terre, casette, cazette, manchon, casier réfractaire, moufle, cerce

Engl.:  saggar, sagger

Bibliographie

Blondel 2001
Nicole Blondel, Céramique, vocabulaire technique, Paris 2014, 172

Boschetti-Maradi 2006
Adriano Boschetti-Maradi, Gefässkeramik und Hafnerei in der Frühen Neuzeit im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 8), Bern 2006, 45-47.

Bourgarel 2007
Gilles Bourgarel, Fouilles archéologiques – La production, in: Marino Maggetti, La faïence de Fribourg: 1753-1844, Dijon 2007, 68-81, 126-157.

Maggetti 2007
Marino Maggetti, Technique de la faïence française (fin XVIIIe/debut XIXe siècle), in: Marino Maggetti, La faïence de Fribourg: 1753-1844, Dijon 2007, 14-31.

Matter 2012
Annamaria Matter, Die archäologische Untersuchung in der ehemaligen Porzellanmanufaktur Kilchberg-Schooren. Keramikproduktion am linken Zürichseeufer 1763-1906 (Monographien der Kantonsarchäologie Zürich 43), Zürich 2012, 65-77.