Töpferei Maurachern um 1950
Andreas Heege, Andreas Kistler 2019
Die Töpferei Maurachern liegt auf dem heutigen Grundstück Thunstrasse 72 in Wichtrach, Ortsteil Maurachern, Kanton Bern. Zacharias Steiner von Fahrni, “dato auf dem Beumberg, Steffisburg, sässhaft” erwarb am 6.10.1811 die Liegenschaft. Zu diesem Zeitpunkt scheint keine Hafnerei eingerichtet gewesen zu sein. Beim Tod von Elisabeth Steiner-Neuenschwander, Zacharias Steiners Witwe (17.1.1862) erfahren wir am 11.12.1863, dass Zacharias Hafner ist, und dass in Folge Erbteilung sein Sohn Christian folgende Liegenschaften übernahm: “Heimwesen in der Muracheren: 1. Haus Nr. 141 für Fr. 3’500 brandversichert mit Hausbrunnen 2. Hausmatte samt dem Hubel von etwa 8 Jucharten. 3. Einem Mööslein samt dem Rainli. 4. Ein Wohnstöcklein mit zwei Hafnerwerkstätten und doppelter Wohnung unter Nr. 144 für Fr. 2’000 brandversichert, von Zacharias Steiner neu erbaut. 5. Hälismatt, in der Gemeinde Kiesen. 6. Ein halbes Schupposenrecht in Holz und Feld. Weiterer Besitz an Land und Wald aufgeführt.” Am 2.11.1874 verkaufte Christian Steiner das Wohnstöcklein mit den beiden Werkstätten an: Gottfried Grognuz-Gerber von Poliez-Pittet VD, Hafnermeister in der Muracheren. Bereits am 18.10.1876 verkaufte Anna Elisabeth Grognuz-Gerber, Gottfried Grognuzs sel. Witwe, die Liegenschaft weiter an: Rudolf Moser von Arni (1840-1877), Hafnermeister im Heimberg. Am 20.10.1904 verkaufte Rudolfs Witwe Anna Maria Moser-Aeschlimann (1844-?), die Liegenschaft mit den zwei Werkstätten und zwei Wohnungen an ihren gemeinsamen Sohn Gottfried Moser, Hafnermeister (30.12.1873-4.5.1949).
Preisliste, undatiert.
Die Werkstatt-“Chefs” (von oben links nach unten rechts):
Gottfried Moser 1873-1949, Martha Moser-Waber 1883-1973, Armin Stucki 1920-1980, Emma Martha Stucki-Moser 1914-2004.
Nach Gottfrieds Tod führte die Tochter Emma Martha Stucki-Moser (1914-2004) den Betrieb zusammen mit ihrem Mann Armin Stucki (1920-1980) weiter. Die Schwester Elisabeth Moser war Teilhaberin. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete das Grundbuch nur noch “1 Wohnhaus mit Hafnerei”. 1945 wurde der holzbeheizte Töpferofen durch einen Elektroofen ersetzt. Nach einem Brand 1985 wurde die Werkstatt teilrenoviert und schliesslich 1992 an Peter Kupferschmied (Jg. 1960, Lehre bei Martha Stucki-Moser von 1988 bis 1990) und seine Frau Kathrin verkauft.
1996 erfolgte noch ein Um- und Anbau. Bis 2017 arbeitete auch noch die Keramikerin Cornelia Rubin in der Werkstatt mit. Zum 1. Oktober 2017 wurde die Töpferei geschlossen.
Vgl. auch: https://www.antik-und-rar.ch/maurachern.html