Krebs-Nencki, Hanni, Keramikerin, Künstlerin, Bern

Keramik von Hanni Krebs-Nencki in CERAMICA CH

Andreas Heege, 2022

Hanni (Hanna) Nencki wurde 1903 in einem Arzthaushalt in Belp geboren und zeigte früh künstlerische und musikalische Neigungen. In der keramischen Fachschule am Klösterlistutz in Bern erhielt sie ihr berufliches Rüstzeug, vermutlich zunächst nur als Keramikmalerin (SS 1921‒WS 1923/24, siehe Schülerliste Messerli 2017). Die Kenntnisse im Drehen und Brennen der Keramik erwarb sie anschliessend in der Keramischen Werkstätte Hans Schuppmann GmbH in Harlaching bei München.

Es folgte ein Studienaufenthalt in Paris bei Fernand Léger (1881-1955, bedeutender französischer Maler) und André Lhote (1885-1962, französischer Maler, Bildhauer und Kunsttheoretiker des Kubismus). 1925 erhielt sie beim 6. Wettbewerb der Verkaufsgenossenschaft des Schweizerischen Heimatschutzes des 1. Preis in der Kategorie Keramik vor Adolf Schweizer aus Steffisburg, Amata Good aus Zürich oder Adolf Zahner aus Rheinfelden (NZZ, Nummer 1747, 6. November 1925). Im Oktober 1926 stellte sie im Rahmen einer kleinen Kunstausstellung Keramiken im Gasthof Bären in Sumiswald aus (Der BUND 77, Nummer 46, 28. Oktober 1926). Im Dezember 1926 wurden Keramiken von ihr auf der Weihnachtsausstellung des Werkbundes, Ortsgruppe Bern gezeigt und von der NZZ positiv besprochen (NZZ, Nummer 2083, 18. Dezember 1926).

Eine längere Zusammenarbeit mit dem schwedischen Designer Arthur Carlsson Percy (1886‒1976) führte sie anschliessend in die Porzellanfabrik von Gefle (1910‒1979) in Schweden. Percy war damals einer der führenden Keramikdesigner Schwedens.

1930 Beteiligung an der Keramikausstellung aus Anlass “25 Jahre Keramische Fachschule Bern” (Der BUND 4.7.1939, StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1932 war Hanni Nencki mit Keramik an der Märzausstellung der Berner Sektion der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen in vertreten. Neben ihr stellten Gertrud Meister-Zingg, Helene Imbert und Amata Good aus (NZZ, Nummer 440, 9. März 1932).

Eine weitere Studienreise nach Frankreich schloss sich an.

Im Dezember 1933 finden wir sie neben Jakob Hermanns, Margrit Linck-Daepp, Clara Vogelsang und I. Mäusli mit Keramiken auf der Werkbundausstellung im Gewerbemuseum in Bern (NZZ, Nummer 2267, 13. Dezember 1933).

Die Heirat mit dem Architekten Werner Krebs aus Bern (1895‒1990, Nachruf in Werk, Bauen + Wohnen 77, 1990, Heft 12, 81‒82) machte Bern zu ihrem Lebensmittelpunkt. Sie führte dort ein eigenes Atelier als Malerin, Töpferin (Mitglied im Werkbund, Vorstandsmitglied) und Musikerin (Mitglied im Berner Konservatoriums- und Kammerorchester).

Keramikausstellungen lassen sich für die folgenden Jahre belegen:

1954 Kunsthalle Bern, Kunsthandwerksausstellung (Der Bund, Band 105, Nummer 213, 9. Mai 1954)

1956 Gewerbemuseum Bern, “Neue Schweizer Keramik” zusammen mit Ed. Chapallaz, Benno und Eva Geiger, Margrit Linck, Mario Mascarin, Fritz Portner und Ursula Schmälzle (Der Bund, Band 107, Nummer 529, 11. November 1956).

1966 Ausstellungsvitrine der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen in der Passage neben dem Kornhauskeller: Neue Keramische Arbeiten (Der Bund, Band 117, Nummer 70, 20. Februar 1966).

1966 Ausstellung der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen in der Berner Galerie (Der Bund, Band 117, Nummer 255, 4. Juli 1966).

1967 Ausstellungsvitrine der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen in der Passage neben dem Kornhauskeller: Neue Keramische Arbeiten (Der Bund, Band 118, Nummer 174, 18. Juni 1967).

1971 Ausstellung der Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen, Bildhauerinnen und Kunstgewerblerinnen in der Kunsthalle in Bern (Bieler Tagblatt, Nummer 70, 25. März 1971).

1976 Ausstellung Schalterhalle Gewerbekasse Bern (Der Bund, Band 127, Nummer 101, 2. Mai 1976).

Zu ihrem keramischen Werk vermerkt der Nachruf: «Das beschwingte der malerischen Blätter atmet auch in den handwerklich solid gearbeiteten Keramiken. Abstrakte Dessins verbinden sich hier mit blühenden Naturformen».

Hanni Krebs-Nencki starb am 10. November 1986 in Bern (Todesanzeige). Nachruf mit biographischen Informationen: Der Bund, Band 137, Nummer 288, 9. Dezember 1986

Vgl. auch Antik und Rar

Bibliographie:

Messerli 2017
Christoph Messerli, 100 Jahre Berner Keramik. Von der Thuner Majolika bis zum künstlerischen Werk von Margrit Linck-Daepp (1987-1983). Hochschulschrift (Datenträger CD-ROM), Bern 2017.

Schuppmann 1925
Hans Schuppmann, Zu den Arbeiten der Keramischen Werkstätten in München-Harlaching, in: Dekorative Kunst 28, 1925, 147-153.