Heimberg-Steffisburg BE, Frank-Jenny, Christian, Hafnerei

Signierter und datierter Teller von Christian Frank-Jenny, 1929. Die Schauseite zeigt das Dorf Köniz BE, die Fahne das typische “Chrutmuster”. Privatbesitz Schweiz.

Keramik von Christian Frank-Jenny in CERAMICA CH

Andreas Heege, Andreas Kistler 2023

Die archivalischen Informationen über Christian Frank sind leider sehr spärlich.

Christian Frank (1865-1950) war der Sohn des Hafners und Webers Christian Frank (1828-1888). Auch sein Vater Christian (1794-1863) war bereits Hafner und Weber (siehe Stammbaum der Hafnerfamilie Frank). Die Eltern und Grosseltern besassen bis 1903 die Töpferei-Liegenschaft Steffisburg, Alte Bernstrasse 162. Diese ging von 1904 bis 1909 an Gottfried Frank (1870-1947), der Landwirt war. Laut Nachruf erwarb Christian Frank 1897 an der Bernstrasse eine Liegenschaft und gründete sein eigenes Geschäft. Dafür hat sich jedoch kein Grundbucheintrag gefunden. Es ist daher nicht klar, auf welchem Grundstück die Töpferei lag. Logisch wäre ein Weiterbetrieb der väterlichen Werkstatt (als Mieter?). Sein Bruder Friedrich Frank (1864-1941) erwarb 1901 die Liegenschaft Steffisburg, Alte Bernstrasse 164 und baute sich darauf eine neue Werkstatt. Möglicherweise arbeitete Christian Frank dort zusammen mit ihm. Das “Adress- Reise- und Reklamen-Taschenbuch für Thun und Berner Oberland aus dem Jahr 1908” listet ihn allerdings mit einem separaten Eintrag neben seinem Bruder an der Bernstrasse in Steffisburg (ohne Nennung von Haus- oder Versicherungsnummer).

Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt vor 1892 heiratete Christian Bertha Jenny aus Heimberg (1864-1946), die laut Nachruf auch im Geschäft mitarbeitete (als Ausmacherin?). Das Paar bekam sechs Kinder (Stammbaum), von denen die Tochter Ida (1896-1967) Ausmacherin wurde. Laut Nachruf stellte Christian Frank die Tätigkeit als Hafner 1933 ein, nachdem er jahrelang auch Kassierer bzw. Sekretär des Verbandes Bernischer Töpfermeister gewesen war.

Der bedeutende Keramiker, Zeichner und Entwerfer Friedrich Ernst Frank (1862-1920), der in der Manufaktur Wanzenried arbeitete, war Christians Cousin.

Stand des Industrie-Vereins Heimberg an der Kantonalen Gewerbeausstellung in Thun 1899.

1899 erhielt Christian Frank als Mitglied des Industrie-Vereins Heimberg für die Kollektiv-Ausstellung eine Silbermedaille an der Kantonalen Gewerbeausstellung in Thun für “Majolika”. Mitaussteller waren sein Bruder Friedrich Frank-Mäder, Fritz Hänni-Kratzer, Karl Loder-Eyer, Bendicht Loder-Walder, Jakob Reusser, Jakob Schenk, Gottfried Tschanz und Ernst Wittmeier.

1918/1919 scheint es auch zu einer kurzfristigen Zusammenarbeit mit Nora Gross aus Lausanne gekommen zu sein (Keramik von Christian Frank-Jenny in CERAMICA CH).