Le Locle NE, Olivier Mathey, Atelier für Porzellan- und Fayencemalerei

Keramik von Olivier Mathey in CERAMICA CH

Roland Blaettler, 2019

Das Historische Museum in Le Locle und das Kunsthistorische Museum in Neuenburg verwahren zwei Werke von Olivier Mathey, der in Le Locle als Keramikmaler tätig war: eine Untertasse aus Steingut mit Farbpalette, datiert 1874 (MHLo 0163 MH), und einen Porzellanteller ebenfalls mit Farbpalette (MAHN AA 5357 – Genava 28, 1980, Abb. 28, S. 282).

Auch das Musée Ariana in Genf besitzt eine Porzellantasse und eine Untertasse mit emailliertem Dekor (Medaillon mit weiblichem Porträt und Girlandenfries im Stil Ludwigs XVI.), signiert und datiert «Olivier Mathey – Le Locle – 1877» (MAG AR 6079).

Bei unseren Recherchen stiessen wir auf einen Auguste Olivier Mathey, Chemiker und amtlich beeidigter Edelmetallprüfer im Amt für Edelmetallkontrolle in Le Locle. Er war aber auch bekannt als Autor mehrerer weltbekannter Publikationen zum Thema «Vergoldung und Versilberung nach der elektrochemischen Methode», die vor allem in der Uhrmacherei angewandt wurde. Die Publikationen erschienen in den Jahren 1855 bis 1890. In den 1870er-Jahren hielt er auch Vorträge vor der Neuenburger Gesellschaft für Naturwissenschaften über Versuche mit Malerei auf Glasur. 1873 präsentierte er beispielsweise, vor derselben Gesellschaft, eine kurze Abhandlung über Malerei auf Glasuren, insbesondere im keramischen Bereich, illustriert mit einigen Beispielen von polychromer Inglasurmalerei auf Fayence (Bulletin de la Société des sciences naturelles de Neuchâtel, t. IX, 376-380). Mathey verwies auch auf Arbeiten seiner Schüler, was darauf schliessen lässt, dass er in Le Locle eine Schule für Keramik- und Emailmalerei gegründet hatte.

Bibliographie:

Blaettler/Ducret/Schnyder 2013
Roland Blaettler/Peter Ducret/Rudolf Schnyder, CERAMICA CH I: Neuchâtel (Inventaire national de la céramique dans les collections publiques suisses, 1500-1950), Sulgen 2013, 496.