Plastische Auflagendekore oder Applikationen (Positiv-Dekore) kommen bei allen Keramikarten vor, sind jedoch vor allem bei Irdenware, Steingut und Steinzeug beliebt. Auflagendekore wurden von Hand freiplastisch gestaltet oder mit Hilfe eines Models aus Keramik oder Gips hergestellt und dann mit Tonschlicker auf der Gefässoberfläche von Grünlingen oder geschrühter Ware (Biskuit) fixiert oder aufgedrückt. Die meist eher flachen Auflagen können sehr unterschiedliche Formen haben (rund, oval, eckig, streifenförmig).
Grössere und aufwendig gearbeitete Auflagen, wie sie vor allem das europäische Steinzeug der Renaissance und des Barock kennt (u.a. Töpferzentren Siegburg, Raeren, Westerwald) können auch vom Modelschneider signiert oder datiert sein. Die Datierung gilt dabei zunächst nur für die Auflage und erst im übertragenen Sinne auch für das mit der Auflage verzierte Gefäss, da Arbeitsmodel für die Auflagen sehr lange in einer Werkstatt verwahrt und immer wieder verwendet werden konnten. Man spricht bei solchen Gefässen daher auch von “Auflagendatierung” oder bezeichnet sie als “auflagendatiert”.
Frz.: décor d’appliques
Engl.: applied decoration, sprig moulded decoration, sprigged decoration