Glasurmühle

Töpferei Giesler, Dällikon ZH, Glasurmühlen, Aufnahme 1973 (Foto ARV, Archiv kantonale Denkmalpflege Zürich).

Glasuren für Irdenwaregeschirr, Fayence oder Steingut benötigten einen aufwendigeren Herstellungsprozess, um die verschiedenen Ingredienzien (Blei, Zinn, Metalloxyde, Ton, Sand und Salz) gut zu zerkleinern und miteinander zu vermischen. Je sorgfältiger die Glasur präpariert wurde, desto besser fielen, vor allem auch bei der Fayence, die fertigen Endprodukte aus. Die Präparation konnte auch durch spezialisierte Handwerker oder Müller (Glättemüller) in selbständigen Betrieben erfolgen.

Für die Glasurherstellung eignete sich eine von Hand oder mittels Wasserkraft angetriebene Glasurmühle. Diese konnte in der Werkstatt selbst (meist Handbetrieb) oder in einem separaten Mühlgebäude untergebracht sein (meist Wasserantrieb). In der Regel handelt es sich um Mühlen mit einem schweren, grossen Unterliegerstein und einem leichteren Läuferstein. Erst ab dem späten 19. Jahrhundert wurden die einfachen Glasurmühlen zunehmend durch  mit Wasserkraft oder Elektromotoren angetriebene Trommel- oder Kugelmühlen ersetzt.

Frz.: moulin à broyer

Engl.: glaze crusher, glaze mill

Bibliographie:

Matter 2007
Annamaria Matter, Dällikon, Mühlestraße 12, Hafnerei Gisler, Kanton Zürich CH, in: Andreas Heege, Töpferöfen-Pottery kilns-Fours de potiers. Die Erforschung frühmittelalterlicher bis neuzeitlicher Töpferöfen (6.-20. Jh.) in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Österreich und der Schweiz (Basler Hefte zur Archäologie 4), 2007, 321-328, bes. Abb. 19.

Stadler 2002
Harald Stadler, Untersuchungen zur neuzeitlichen Keramikproduktion im Pustertal am Beispiel der Hafnerei Höfer-Troger-Steger in Abfaltersbach, Osttirol. Band 1: Die Familiengeschichte, die Baulichkeiten und das hafnereitechnische Inventar (Nearchos 11), Innsbruck 2002, bes. 91-122.