Chur, Rätisches Museum (RMC)

Rätisches Museum
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Keramik des Rätischen Museums in CERAMICA CH

Sammlungskommentar im Jahresbericht 20, 2021, pdf

Andreas Heege, 2020

Marcus Casutt schrieb 2006: „Die Darstellung der heimischen Geschichte und speziell die Erhaltung der Kultur- und Kunstdenkmäler entwickelte sich in der Schweiz des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Thema. Konnten vor allem Kunst- und Naturmuseen auf eine längere Tradition zurückblicken, so entstanden historische und heimatkundliche Sammlungen vielerorts erst im letzten Jahrhundertdrittel. 1872 öffnete das Rätische Museum in Chur sein Tor zu einem Zeitpunkt, wo auch andere Kantone und grössere Städte den Wunsch nach einem historischen Museum zu formulieren begannen. Im Umfeld dieses wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung der Geschichte in der eigenen Kultur wurde der Verkauf von einheimischem Kulturgut in fremde Hände von der Öffentlichkeit zunehmend kritisch betrachtet. Unter dem drohenden Titel «Ausverkauf der Heimat» machte man die Sache seit 1880 zu einer Frage des nationalen Interesses und zu einem Politikum. 1887, nach entsprechenden Beschlüssen der eidgenössischen Räte, wurde eine Commission für Erhaltung schweizerischer Alterthümer eingesetzt, und 1898 das Landesmuseum in Zürich eröffnet. In diesen umfassenden Bestrebungen zur Kulturgütererhaltung wurzeln sowohl das heimatkundliche Museumswesen wie auch die Entwicklung der Denkmalpflege. In direktem Zusammenhang steht weiter die Gründung der Schweizerischen Vereinigung für Heimatschutz mit ihren kantonalen Sektionen ab 1905. Der Heimatschutzgedanke konkretisierte sich neben anderen Zielen auch im Kampf gegen die Veräusserung von Kulturgut wie in der Förderung der Wertschätzung einheimischer Kulturgeschichte.“

Es ist hier nicht der Platz, um detailliert auf die Museumsgründer und Kuratoren und ihre Beweggründe einzugehen. Die Museumsdirektoren und Museumsdirektorinnen haben dies in geeigneter Weise getan: Hans Erb (1972), Ingrid R. Metzger (1986) und Andrea Kauer Loens (2016). Von besonderer Bedeutung ist jedoch die Tatsache, dass Keramik von Anbeginn zu den Sammlungsgütern des Museums gehörte.

Chinesisches Tee-Service, Geschenk von Conradin Josti.

Sie wurde dem Museum geschenkt (z. B. durch den Magdeburger Zuckerbäckersohn Conradin Josti – eigentlich Conradin Jousch, Heimatort Brail, 1808–1887) oder das Museum strebte konsequent nach einem Erwerb (z. B. die Fayenceservice der Familien von Salis und Pellizari, vgl. hierzu Bösch 2003, 203–215; Schnyder 1979). Dabei wurde immer wieder auch gezielt auf wichtige Antiquitätenhändler der Region zurückgegriffen, wie z. B. Johann Jakob Hablützel (1866–1951) aus Chur (Heege 2019, 52 Abb. 25).

Fritz von Jecklin (1863–1927), Konservator des Rätischen Museums.

In diesem Zusammenhang müssen vor allem die intensiven Bemühungen des Konservators Fritz von Jecklin (1863–1927) um die Hafnerei Lötscher in St. Antönien (umfassend dargestellt in Heege 2019) und des Museumsdirektors Hans Erb (1910–1986) um die grosse Sammlung von Margaritha Schreiber-von Albertini aus Cazis hervorgehoben werden.

Margaritha Schreiber-von Albertini (1902–1992) war sicher die wichtigste Keramiksammlerin der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Graubünden. Aus einer bedeutenden Engadiner Familie stammend, verbrachte sie ihre Kindheit in La Punt. 1942 heiratete sie in zweiter Ehe Eduard Schreiber und erwarb mit ihm 1943 in Cazis ein Landgut. Dieses brannte 1945 ab, wobei viele wichtige Sammlungsstücke aus der Familie verlorengingen. Es scheint so, als habe dieses Erlebnis Margaritha Schreiber-von Albertini zusätzlich angespornt, in den kommenden Jahrzehnten möglichst viele bündnerische Antiquitäten und kulturhistorisch bedeutsame Objekte vor dem ausserkantonalen Verkauf zu bewahren und in ihrer Sammlung zu konzentrieren (vgl. Informationen aus dem Katalog zur Kunstauktion 380H, Fischer, Luzern, 2002. Ich danke Christian J. Schreiber, Cazis, und Karl Scharegg, Paspels, für informative Gespräche).

In den wenigen, in Familienbesitz erhaltenen, schriftlichen Notizen zur Sammlung lassen sich vor allem Beziehungen zum Rätischen Museum und auch zum Sammler Andreas Hartmann in Buchen (Heege 2019, 62–63) belegen. Christoph Simonett, der bündnerische Bauernhaus- und Lötscherforscher (Simonett 1974) war ein Freund der Familie. Nach Aussagen ihres Sohnes sammelte Frau Schreiber nicht aktiv vor Ort, d. h. sie zog nicht über die Dörfer und Flohmärkte. Vielmehr wussten die zahlreichen Antiquitätenhändler der Region und des Kantons, allen voran verschiedene Mitglieder der Antiquitätenhändlerfamilie Kollegger aus Grüsch, von Frau Schreibers Sammlungsinteressen. Sie brachten ihr die verschiedenen Objekte, Möbel und auch Keramiken oder sonstige Altertümer nach Cazis zur Begutachtung und zum Ankauf.

Verhandlungen über den Verkauf der wichtigsten Stücke der grossen Keramiksammlung begannen schon 1968 unter dem damaligen Direktor des Rätischen Museums Hans Erb (Nachweis Erwerbungsakten des RMC). Diese wurden 1972 erfolgreich abgeschlossen.

Anschreibe-, Rechnungs- und Familienbuch des ersten Hafners Peter Lötscher von St. Antönien.

Verkauft wurde nicht nur Keramik sondern ausserdem Möbel, Schriftstücke und Bücher aus dem Umfeld der Familie Lötscher, u. a. das bedeutende Familienbuch (vgl. zum Inhalt Heege 2019). Die Objekte wurden Ende 1972 übernommen und 1973 im Rätischen Museum inventarisiert.

Terrine aus der Sammlung Schreiber-von Albertini, Herstellungsregion wohl Berneck SG, zweite Hälfte 19. Jh.

Leider liegen aufgrund der Erwerbungsumstände und der Dokumentationslage fast keine gesicherten Angaben vor, die eine Unterscheidung zwischen dem von den Händlern behaupteten Herkunfts-/Erwerbungsort oder angenommenem Produktionsort erlauben würden. Allzuoft scheint es sich um händlergemachte, verkaufsfördernde, aber nicht überprüfbare «Etikettierungen» zu handeln. In aller Regel ist daher sowohl in Bezug auf die Herkunfts- als auch auf die Produzentenangaben grösste Vorsicht angebracht, obwohl die Masse der Objekte gleichwohl aus Graubünden stammen dürfte. Dieselben Vorbehalte gelten im übrigen auch für alle sonstigen musealen Ankäufe aus dem Antiquitätenhandel.

Heute umfasst der Sammlungsbestand des Rätischen Museums 1133 Datensätze keramischer Objekte mit teilweise jeweils mehr als einem Objekt, die in die Bilddatenbank CERAMICA CH aufgenommen wurden. Dies ist die grösste Keramiksammlung in einem Museum Graubündens. Hierunter befinden sich 562 Datensätze Irdenwaren, 170 Datensätze Fayencen, 174 Datensätze Objekte aus Steingut, Datensätze für 44 Steinzeuggefässe und 183 Datensätze für Porzellane.

Irdenware in der Museumssammlung

Vor allem in der Dominanz der Irdenwaren spiegeln sich die Sammlungstätigkeit von Frau Schreiber und die Spezialsammelgebiete Lötscher-Keramik aus St. Antönien im Prättigau (umfassend publiziert Heege 2019, insgesamt 115 Irdenwaren und 4 Fayencen) und Keramik aus Bugnei (Stand der Forschung Heege 2016, 59–61).

Töpferei Sep Antoni Deragisch, Bugnei, Kaffeekanne 1842 “Jau Baibel Bugien Cafe – Ich trinke gerne Kaffee”.

Von der Töpferei Deragisch in Bugnei besitzt das Museum mit 47 Stück, Dank der Unterstützung durch Pater Notker Curti aus dem Kloster Disentis, einen sehr schönen und grossen Sammlungsbestand.

Milchtöpfe und Terrinen der Keramik “Heimberger Art” wohl aus der Region Berneck SG.

Betrachtet man die Sammlung nach weiteren thematischen Gruppen, so finden sich zahlreiche Keramiken „Heimberger Art“ mit Malhorn- und Springfederdekor, die wohl aus der Region Berneck im St. Galler Rheintal stammen und in das 19. und frühe 20. Jahrhundert datieren (129 Stück). Vergleichbare Keramiken, finden sich in nahezu allen Orts- und Talschaftsmuseen in Graubünden, darüber hinaus aber z. B. auch in Liechtenstein (Heege 2016, 28–36).

Keramik “Heimberger Art”, aus stilistischen Gründen wohl tatsächlich in der Region Heimberg-Steffisburg produziert.

Selbstverständlich fanden auf dem Weg über den Antiquitätenhandel im späten 19. Jahrhundert auch Keramiken in die Museumssammlung, die man aus stilistischen Gründen tatsächlich gerne der Keramik aus der bernischen Region Heimberg-Steffisburg zuordnen würde. Eine letzte Unsicherheit bleibt jedoch immer bestehen, sodass die Stücke auch als „Keramik Heimberger Art“ klassifiziert werden können.

Schweiz, Kanton Bern, Heimberg-Steffisburg, Manufaktur Johann Wanzenried, Friedrich Ernst Frank, “Thuner Majolika – Majolique de Thoune”, um 1890-1910

Aus derselben Region stammen die wenigen Exemplare „Thuner Majolika“ aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Hellscherbige Irdenware, Süddeutschland, möglicherweise Region Augsburg, 19. Jh.

Eine hellscherbige, meist nur gelblich, grünlich oder manganschwarz glasierte Gruppe von Irdenwaren, die selten zusätzlichen grünen Spritzdekor aufweisen, findet sich ebenfalls weit verbreitet in den Museumssammlungen und auch als Bodenfunde in Graubünden und in Liechtenstein. Wir nehmen aufgrund archäologischer Funde derzeit an, dass die Herstellung in Süddeutschland, möglicherweise in der Region Augsburg erfolgte (Heege 2016, 162–169).

Teller, Oberösterreich, um 1850-1900.

Weitere süddeutsche Keramiken, möglicherweise aus dem bayerischen Raum (Kröning) scheinen ebenfalls in geringerem Umfang vorhanden zu sein. Auch österreichische Irdenwaren sind mit einer geringen Stückzahl belegt (RMC H1966.102, H1966.104, H1973.923).

Grobgemagertes Kochgeschirr aus dem Kanton Jura.

Erstaunlicherweise findet sich unter den Museumsstücken auch eine Keramik, die nach der grobgemagerten Machart und den charakteristischen Formen und der Glasur aus der Region Bonfol JU stammen sollte und damit Import in den Kanton darstellt (RMC H1964.237, H1972.2254). Die sehr beliebte Ware, ein kalkarmes und temperaturwechselbeständiges Kochgeschirr, wurde jedoch in grossen Keramikfabriken, wie z. B. der Ziegler’schen Tonwarenfabrik in Schaffhausen, auch nachgeahmt. Optisch sind wir zur Zeit nicht in der Lage zu entscheiden, woher die Stücke genau kommen.

Manganglasiertes Geschirr des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, schweizerische Keramikfabriken.

Zwei weitere grosse Gruppen stellen ebenfalls Import dar. Zum einen handelt es sich um Geschirr mit einer schwarzbraunen Manganglasur. Dessen herstellerische Qualität reicht von hervorragend gemachter Manufakturware bis zu einfacherer, erkennbar weniger standardisierter Hafnerware. Wir müssen also mit verschiedenen Herstellern rechnen, wobei Importe aus den Fabriken am Zürichsee (Kilchberg-Schooren), aus Aedermannsdorf, Kanton Solothurn oder aus Schaffhausen vorliegen können. Mit weiteren Herstellungsorten ist zu rechnen. Keines der vorliegenden Stücke trägt eine Herstellermarke. Chronologisch handelt es sich durchgängig um Formen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Diese Ware kommt in Graubünden quasi in allen Museen vor.

Milchtöpfe, Schüsseln, Schalen und Teller mit einer auffällig hellgelben Glasur, Spätes 19. und frühes 20. Jahrhundert. Importe aus der Genferseeregion?

Das gleiche gilt für eine weitere, leider ebenfalls in keinem Fall gemarkte oder gestempelte Keramikgruppe. Es handelt sich um Schüsseln mit Kragenrand, Teller und zylindrische Milchtöpfe mit einem charakteristischen Rand (z. B. RMC H1963.541, H1971.473, H1972.797, H1972.798, H. 1973.903, H1973.906, H1973.944, H1974.43, H1975.718, H1984,943, H1988.49, H2015.145). Eine oder beide Seiten tragen eine weisse Grundengobe und eine typische hellgelbe bis kräftiger gelbe Glasur und gelegentlich einfache Tupfen, konzentrische Malhornlinien, einfache Blumenmotive oder andersfarbige Marmorierungen am Rand. Chronologisch dürfte es sich, obwohl keine inschriftlichen Datierungen vorliegen, um Keramik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts handeln. Die stilistisch am besten passenden Parallelen hat Roland Blaettler überzeugend der Genferseeregion bzw. dem Kanton Genf zugeordnet. Zu den Herstellern dieser Ware gehörten u. a. die Töpfer Knecht aus Colovrex, Kanton Genf bzw. bei Ferney-Voltaire, Dép. Ain, Frankreich (Clément 2000). Die Sammlung Georges Amoudruz im Musée d’ethnographie de Genève beinhaltet eine grosse Zahl vergleichbarer Keramiken aus Savoyen, die ebenfalls teilweise Colovrex zugeschrieben werden. Wie in diesem Fall der Keramikexport vom Kanton Genf  bzw. der Westschweiz in den Kanton Graubünden abgewickelt wurde, entzieht sich momentan mangels Archivalien allerdings unserer Kenntnis. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Transport mit der Eisenbahn dafür eine der grundlegenden Voraussetzungen war. Wir dürfen annehmen, dass sich die Möglichkeit des keramischen Massenimportes nach Graubünden erst mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie St. Gallen–Landquart–Chur 1858 bzw. Zürich–Rapperswil–Chur 1859 (Bündner Geschichte 2000b, 154–155) sowie dem Bau der Rätischen Bahn Landquart–Davos 1889/90 ergab (Bündner Geschichte  2000, 154–155).

Keramiken „Bunzlauer Art mit Lehmglasur/Braungeschirr“. Bislang steht der Nachweis aus, dass solche Keramik auch in der Schweiz gefertigt wurde. Es dürfte sich um Import aus dem damaligen Deutschen Kaiserreich handeln.

In denselben zeitlichen Horizont (spätes 19. und erste Hälfte 20. Jahrhundert) dürften die wenigen Keramiken „Bunzlauer Art mit Lehmglasur/Braungeschirr“ der Museumssammlung gehören. Sie wurden wohl ebenfalls via Eisenbahn aus Schlesien (heute Polen) auf die Märkte Graubündens gebracht. Keines dieser Stücke ist gemarkt (RMC H1961.287, H1989.1029, H1997.96).

Unter den Irdenwaren der Museumssammlung sticht eine Gruppe ganz besonders hervor, die im Jahr 1875 durch Conradin Josti aus Magdeburg dem Museum geschenkt wurde. Diesem Schenker (28. Oktober 1808 – 14. Dezember 1887), Sohn eines aus Brail GR nach Magdeburg ausgewanderten Zuckerbäckers mit Namen Jachen / Jacob Jousch (freundliche genealogische Hinweise Peter Michael-Caflisch, Arezen), verdankt das Museum in seiner Gründungszeit insgesamt 22 keramische Objekte und zahlreiche weitere Geschenke (Bücher, Münzen, Skulpturen etc., Hinweise im Jahresbericht der historisch-antiquarischen Gesellschaft von Graubünden: 3, 1873, 5; 4, 1874, 4; 5, 1875, 4; 7, 1877, 3; 10, 1880, 11). Vermutlich fühlte sich Conradin Josti durch die aktive Unterstützungswerbung des Museumsgründers Peter Conradin von Planta (Kauer Loens 2016) zu diesen Geschenken veranlasst. Der erste in den Akten des Rätischen Museums nachweisbare Briefkontakt datiert aus dem Jahr 1872. Von 1876 bis zu seinem Tod wird Josti auch als Ehrenmitglied der Historisch-antiquarischen Gesellschaft von Graubünden geführt (17. Jahresbericht 1887, 5).  Am 12. Nov. 1875 schrieb Conradin Josti: «…Sie werden bereits durch Vermittlung der Herren Jenatsch & Bavier von dort 1 Kiste gebrannter Thonwaaren, Copien in ausgezeichnet korrekter Wiedergabe antiker Meister, franco empfangen haben, worüber vorstehendes Verzeichnis näheres speziell nachweist und ohne mehr für heute, unterzeichne ich Hochachtungsvoll Ihr ganz ergebener Josti.»

Archivalisch datierter Bestand an Historismuskeramik der Firma C.W. Fleischmann aus Nürnberg, vor 1875.

Die Kiste enthielt, was Josti nicht schreibt, 17 Keramiken der Firma C.W. Fleischmann aus Nürnberg (RMC H1973.1279, H1973.1280, H1973.1283-H1973.1287, H1973.1289–H1973.1298). Diese war damals für ihre qualitätvollen Historismusrepliken von Geschirrkeramik, Steinzeughumpen und Kachelöfen vor allem aus dem Mittelalter und der Renaissance bekannt. Die polychrome Hafnerware der Renaissance aus Süddeutschland (sog. Preuning-Werkstatt) war neben Siegburger und Westerwälder sowie Creussener Steinzeug sehr beliebt und wurde entsprechend qualitätvoll nachgeahmt. Die Zuweisung an die Firma Fleischmann erfolgt auf der Basis eines im Germanischen Nationalmuseum erhaltenen Musterbuches aus dem Jahr 1867, das verschiedene der hier vorhandenen Keramiken abbildet. (Zur Geschichte und den Produkten der Firma Fleischmann vgl.: Reineking von Bock 1970; Klinge 1979; Heinl 1984; Cserey 2000; Bauer/Wiegel 2004; Cserey 2011). Abgesehen vom Bestand des Bayerischen Nationalmuseums (17 Stücke, Bauer/Wiegel 2004, 176–198), scheint die Gefässgruppe aus dem Rätischen Museum der derzeit grösste erhaltene Bestand an Fleischmannkeramik in Europa zu sein. Eine umfassende wissenschaftliche Bearbeitung der Firma und der möglicherweise zuliefernden Handwerksbetriebe (Heinl 1982; Heinl 1984; Selheim 1996) fehlt.

Krater aus der Werkstatt von Clement Massier (1844–1917) aus Golfe-Juan bei Vallauris in Südfrankreich.

Auf ein weiteres wichtiges Historismus-Objekt muss noch hingewiesen werden, einen Krater aus der Werkstatt von Clement Massier (1844–1917) aus Golfe-Juan bei Vallauris in Südfrankreich. Die Zuweisung des nicht signierten Stücks erfolgt aufgrund eines erhaltenen Musterbuches der Firma aus der Zeit um 1883 (Forest/Lacquemant 2000, Katalog S. 113–135, Nr. 307; zur Firma vgl. auch Benadretti-Pellard 2009). Der grünglasierte Krater zeigt im Relief einen „Triumphzug des Bacchus“. Er ist 108 cm hoch. Das in der Schweiz einmalige Stück stammt mit grosser Wahrscheinlichkeit aus Schloss Fürstenau im Domleschg. Peter von Planta kaufte das Schloss 1877 und gab es 1896 an seinen Sohn Gaudenz von Planta (1896–1950) weiter, der es durch das bekannte Zürcher Architekturbüro Alfred Chioder (1850–1916) und Theophil Tschudy (1847–1911) umbauen und historistisch ausstatten liess. 1941 verkaufte die Familie das Schloss, behielt jedoch das im Schlossareal gelegene Stoffelhaus, das 1986 durch den Enkel Johann Martin von Planta (1904–1996) in die Stiftung «Talmuseum Domleschg, Fürstenau» umgewandelt wurde. Vor der baugeschichtlichen Untersuchung 1991–1996 und der Renovierung 1996–2004, wurden alle Objekte aus dem Haus im Kulturgüterschutz-Magazin in Schloss Haldenstein zwischengelagert, aussortiert und inventarisiert. Der grösste Teil dieser Sammlung bildet heute den Grundstock des Talmuseums Domleschg. Eine Reihe von Objekten wurde damals dem Rätischen Museum geschenkt bzw. als Dauerleihgabe überlassen und 2005 bzw. 2019 inventarisiert (RMC H2019.18). Der Krater dürfte wohl zur Ausstattung des Schlosses von 1896 gehören.

Gebäck- oder Springerlemodel aus Lohn, Kanton Schaffhausen.

Zu den Irdenwareobjekten in der Museumssammlung gehören auch 30 unterschiedlich alte Gebäck-, Springerle- oder Quittenpastenmodel. Ihre Funktion kann nur sehr allgemein umschrieben werden: Model für die Verzierung unterschiedlicher Gebäcke (Lebkuchen, Biber, Tirggel, Springerle, Anisbrötchen) oder zur Formung von Marzipan. Ein Teil dieser Model wurde bereits wissenschaftlich bearbeitet (Brunold-Bigler 1985).

Gebäckmodel mit einer Szene aus dem Leben des Heiligen Nikolaus von Myra.

Der vermutlich älteste Model dürfte aus dem 17. Jahrhundert stammen (RMC XI.A414). Er zeigt den Heiligen Nikolaus von Myra, der auf eine Leiter steigt, um bereitgestellte Körbe, Taschen und Strümpfe mit Süssigkeiten für Kinder zu füllen. Sein schon beladener Esel frisst inzwischen Heu aus einer Krippe. Ein identisches Motiv fand sich auch auf einem Holzmodel (Dm. 160 mm) der Auktion Koller-West 2016, Los 5332, aus Süddeutschland oder Österreich. Einen vergleichbaren Holzmodel mit Allianzwappen Werdmüller-Zollikofer (um 1675), verwahrt das Schweizerische Nationalmuseum (SNM DEP-1150). Stilistische Erwägungen führen zu der Annahme, dieser Model könne aus der Bossierer-Werkstatt Stüdlin in Lohn bei Schaffhausen stammen (Widmer/Stäheli 1999). In dieser Werkstatt dürften auch weitere Model des RMC entstanden sein, jedoch ist unklar, ob dies auch für alle glasierten Model gilt. Systematische Studien dazu fehlen für die Schweiz und den angrenzenden süddeutschen Raum leider.

Fayencen der Museumssammlung

Unter den 170 Fayenceobjekten des Rätischen Museum stechen die drei vorhandenen Tischgeschirr-Service des 18. Jahrhunderts besonders hervor: Das Pellizari-Service, das Strassburger Service der Familie von Salis und das Fayenceservice derselben Familie aus der Zürcher Porzellanmanufaktur.

Das Pellizari-Service

Das 1909 vom Museum auf Betreiben von Fritz Jecklin aus dem Pellizari-Anwesen «Haus am Bach» in Langwies angekaufte Service umfasst heute noch 63 Teile eines einst sicher grösseren Speise- und Kaffeeservice (RMC H1971.503–-H1971.509, H1971.520–H1971.550, H1971.977–H1971.1001). Alle Stücke tragen das Familienwappen: geteilt, von Blau nach rechts wehende silberne Wetterfahne an goldener Stange und von Blau zwei goldene Linksschrägbalken, Helmzier: auf offenem Helm ein gekrönter silberner Schwan (zur Familie: Sprecher von Bernegg 1847, 105–108). Die Pellizari sind um 1600 als Glaubensflüchtlinge aus Chiavenna zugewandert und gehörten bald zu den führenden Familien des Dreibündestaates. Innerhalb der 1910 ausgestorbenen Familie wurde überliefert, dass das Service möglicherweise im Jahr 1763 zur Amtseinsetzung des Johann Anton von Pellizari (1731–1804) von Langwies, als Landeshauptmanns des Veltlins entstand. Brauchtumsgemäss spendierten die Bündner Amtsleute den Veltliner Notabeln nach dem sog. «Afritt» ein reiches Mahl. Die dabei verwendeten Tafelgedecke nannte man «Podestatenservice». In Graubünden bzw. der Schweiz ist kein weiteres solches Service überliefert (Schnyder 1979, 328–347; Manatschal-Weber 1973, 6).

Das Pellizari-Service, Herstellung des Service in der Lombardei in Lodi angenommen (Fabbrica Coppelloti ?), um 1763.

Vorhanden sind:
2 Terrinen (RMC H1971.503, H1971.522) mit 2 Unterplatten (RMC H1971.530 und H1971.531.
2 Sets je aus ovaler Schüssel (RMC H1971.504, H1971.547) und Kanne (RMC H1971.505, H1971.523), Teile einer Handwaschgarnitur?
6 identische Frühstücks- oder Dessertteller, teilweise alt zerbrochen und mit Draht geflickt (RMC H1971.520, H1971.580–H1971.584).
16 identische Essteller (RMC H1971.521, H1971.532-H1971.546).
5 identische grosse Teller/Platten, teilweise stark zerbrochen und alt mit Draht geflickt (RMC H1971.525-H1971.529). Möglicherweise handelt es sich funktional um grosse Platzteller/Untersetzer.
3 identische Teller oder Suppenteller, teilweise alt zerbrochen und mit Draht geflickt (RMC H1971.524, H1971.578-H1971.579).
4 identische Teller oder Suppenteller (RMC H1971.977, H1971.548-H1971.550).
1 kleine Kaffee- oder Kakaokanne (RMC H1971.506).
1 Zuckerdose (RMC H1971.507) und Deckel zu einer zweiten identischen Dose (RMC H1971.1001).
8 identische hohe Koppchen (RMC H1971.508, H1971.990-H1971.996).
6 identische Untertassen (RMC H1971.509, H1971.985-H1971989).
4 identische niedrige Koppchen (RMC H1971.997-H1971.1000).

Aus stilistischen Gründen hat bereits Rudolf Schnyder eine Herstellung des Service in der Lombardei in Lodi angenommen (Schnyder 1979, 329). Möglicherweise lässt es sich der dortigen Fabbrica Coppelloti zuschreiben, obwohl keines der Stücke gemarkt ist (Ferrari 2003).

Das Strassburger Service der Familie von Salis

Bereits 1895 gelang Fritz Jecklin der Ankauf eines anderen grossen Tafelservice aus der Produktion der Strassburger Manufaktur von Paul Hannong. Dort entstand es um 1754/1762. Es stammt aus dem Nachlass des Andreas von Salis, Chur. Zu den familiären Hintergründen, dem Erstkauf und der Vererbung des Service liegen keine Informationen vor.

Tafelservice aus der Produktion der Strassburger Manufaktur von Paul Hannong, um 1754/1762.

Heute sind von diesem Service noch 34 Teile vorhanden (RMC H1971.1038–H1971.1072), die zum grösseren Teil auf der Bodenunterseite die blaue Herstellermarke „PH“ zeigen. Diese kann mit weiteren individuellen Malermarken kombiniert sein. Das ganze Service ist mit ausgesprochen detailliert und fein gemalten deutschen Blumen nach französischen Stichvorbildern dekoriert (Bastian 2003; vgl. zum Thema auch: Peter-Müller/Bastian 1986; Ribbert 2018). Jedes Objekt weist zusätzlich einen dunkelbraunen Randstrich auf. Vorhanden sind:

1 Zuckerdose (RMC H1971.1038).
1 Bourdalou – Nachttopf für Frauen (RMC H1971.1039), stilistisch zum Service passend.
1 Sauciere (RMC H1971.1040).
2 Salz- oder Gewürznäpfchen (RMC H1971.1041, H1971.1042).
1 Terrine auf Standring, Deckel mit Artischockengriff (RMC H1971.1043).
1 Tischaufsatz (RMC H1971.1044).
5 grosse, ovale Platten, leicht variierender Länge (RMC H1971.1045, H1971.1053–H1971.1057).
7 kleinere, ovale Platten oder flache Schüsseln mit fassoniertem Rand (RMC H1971.1046– H1971.1052).
12 fast identische Teller bzw. Essteller (RMC H1971.1058, H1971.1060–H1971.1067, H1971.1070–H1971.1072).
3 fast identische Teller bzw. Suppenteller (RMC H1971.1059, H1971.1068, H1971.1069).

Dosen aus Strassburger Produktion (kein Zusammenhang mit dem von Salis-Service belegbar).

1919 konnte Fritz Jecklin aus dem Besitz von Marie von Salis, Schloss Haldenstein, weitere Strassburger Stücke kaufen, doch lässt sich ein Zusammenhang mit dem vorstehenden Service leider nicht belegen (RMC H1971.1092–H1971.1095). Es handelt sich um vier Dosen in Form eines Apfels, einer Birne und zweier Artischocken, die ebenfalls aus der Manufaktur von Paul Hannong stammen, aber möglicherweise etwas älter sind (1748–1754). Identische Formstücke sind u. a. für das Strassburger Jagdservice von Schloss Clemenswerth in Westfalen und für Schloss Favorite bei Rastatt belegt (Ribbert 2018, 24–25 mit älterer Literatur). Dieser Zusammenhang zeigt überdeutlich, welchem sozialen Milieu sich die Familie von Salis in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts selbst zuordnete. Es fehlen in Graubünden jedoch die ganz grossen Schaustücke, Schauessen und Tafelaufsätze. Aus Schloss Haldenstein selbst stammt als Bodenfund ein signiertes Koppchen aus der Manufaktur von Paul Hannong (ADG 1282, FK 345).

Moustiers-Sainte-Marie, Südfrankreich, Atelier d’Olérys et Laugier (1739-1796), eventuell Maler Joseph I Fouque (1720-1799), um 1745-1749.

In der Sammlung gibt es wenige weitere Fayencen aus Strassburg, die mit den vorstehenden Stücken in keinem Zusammenhang stehen: RMC H1971.1073 (Kauf 1901 in Maienfeld), RMC H1971.1074 (alter Sammlungsbestand). Französische Fayencen sind ansonsten nur mit drei Stücken aus Niderviller, Moustiers und aus Desvres, Dép. Pas-de-Calais, belegt (RMC H1971.1075, H1971.500, H1972.818).

Das Fayence-Service aus der Zürcher Porzellanmanufaktur

Zwischen etwa 1770 und 1773 entstand in der Zürcher Porzellanmanufaktur in Kilchberg-Schooren eines der wenigen bekannten Fayenceservice, für das sich im Jahr 1773 insgesamt 119 Teile nachweisen lassen. Franz Bösch hat sich im Rahmen seiner Studien zur Zürcher Porzellanmanufaktur intensiv mit der Überlieferungsgeschichte des Service auseinandergesetzt (Bösch 2003, 203–215). Von diesem Service befinden sich heute 36 Stück im Rätischen Museum (RMC H1971.1002-1037) und noch 26 Stücke im Schweizerischen Nationalmuseum (SNM HA-2134–HA-2137, HA-2150–HA-2151, HA-2176; HA-2153, ist eine nicht zum Service gehörige Sauciere), 1 Stück im Historischen Museum St. Gallen (Slg. Friedrich Eugen Girtanner, 1880-1956, ex. Slg. Angst bzw. SNM HA-2135, heute HVMSG Inv. G-13098) und 5 Stück in schweizerischem Privatbesitz, von denen drei aus der Sammlung Angst stammen und getauscht wurden (HA-2134.8, HA-2136.3, HA-2176.3). Die beiden anderen wurden aus der Sammlung  Elsa Bloch-Diener, Bern, bzw. auf dem Dortmunder Flohmarkt erworben. Es fehlt der aktuelle Nachweis für den Verbleib von ein oder zwei Stücken aus der ehemaligen Sammlung von Frau De Terra, Zollikon, die im Dezember 1967 im Auktionshaus Stuker in Bern versteigert wurden (sicher Los 713, vielleicht auch Los 714). Frau de Terra erhielt mindestens einen der Teller 1936 im Tausch vom Schweizerischen Nationalmuseum (SNM HA-2135). Unklar ist auch der Verbleib eines grossen Tellers der 1932 an einen H. Göhringer in Baden-Baden abgegeben wurde (SNM HA-2136).

Der Verbleib der übrigen archivalisch überlieferten Serviceteile, die sich 1895 noch in Familienbesitz von Salis befanden, ist unbekannt.

Zürcher Porzellanmanufaktur in Kilchberg-Schooren, Teile eines Fayenceservice aus der Zeit um 1770.

Dem Rätischen Museum gelang 1895 der Ankauf seines Serviceteiles von den Erben des Andreas von Salis (1782–1858) aus Chur. Ein weiterer Teil gelangte gleichzeitig in den Privatbesitz von Heinrich Angst und über dessen Sammlung schliesslich als Geschenk in den Besitz des Schweizerischen Nationalmuseums. Belegen liess sich aufgrund von Archivalien eine ursprüngliche Herkunft aus dem Besitz des Peter von Salis-Soglio (1729–1783) in Chur. Weitergehende Informationen zur Bestellung des Service liegen jedoch nicht vor. Angenommen wird eine Anschaffung oder Bestellung nach 1770 und sicher vor 1773 (Erstinventarisation). Nur zwei der Objekte des Rätischen Museums, ein Teller aus dem SNM und eine flache Schale in Privatbesitz tragen rückseitig die Manufakturmarke „Z“ (RMC H1971.1009, RMC H1971.1010; SNM HA-2137).  Zwei  Teller aus dem SNM weisen eine blaue Malermarke  “i” auf (SNM HA-2176.2, SNM HA-2135.5). An der Zugehörigkeit der übrigen Objekte zum Service kann aufgrund des sehr charakteristischen Dekors mit dem einheitlichen braunen Randstreifen und den auffällig blauen Seen und Bergen im Hintergrund, kein Zweifel bestehen. Die Bemalung ist sehr fein und detailreich ausgeführt. Es handelt sich ausschliesslich um idyllische Landschaften mit Seen und Bergen, phantastischen Architekturmotiven, Ruinen und Menschen (meist in Rückenansicht).  Der Maler ist unbekannt und es gibt kein weiteres Geschirr aus der Zürcher Manufaktur mit dieser Farbpalette. Auf der Unterseite der meisten Objekte finden sich Abrissspuren der Pinnen von einem ersten und zweiten Glasurbrand, die sekundär mit farblich abweichender weisser Fayenceglasur übermalt sind. Diese wurde gelegentlich auch zur Füllung zu grosser Nadelstichlöcher verwendet. Von einem dritten Glasurbrand (Muffelbrand) finden sich dann die noch offenen, nicht überdeckten Abrisse der Pinnen. Inklusive des Schrühbrandes wurden viele Objekte also mindestens viermal gebrannt, bevor sie fertig dekoriert waren (Beispiel RMC H1971.1014). Es fällt auf, dass die letzte der eingebrannten Farben, die für die rotbraunen Felsen und Teile der Baumstämme verwendet wurde, meist nicht sehr gut aufgeschmolzen ist und stumpf statt glänzend auf der Oberfläche steht. Ein Teil der Teller und Platten ist gebrochen und alt mit Drahtklammern geflickt. Das Service wurde also im Alltag tatsächlich geschätzt und intensiv genutzt.

Im Rätischen Museum sind 36 Keramiken vorhanden:

1 Terrine mit Granatapfelgriff ohne Klapperkügelchen (RMC H1971.1002; vgl. SNM HA-2150).
1 Sauciere (RMC H1971.1003).
2 Platten, oval, mit fassoniertem Rand (RMC H1971.1004, H1971.1005, vgl. SNM HA-2151).
3 Teller, unterschiedliche Durchmesser, mit vierpassig eingeschnittener Fahne (RMC H1971.1006, H1971.1009, H1971.1010, vgl. SNM HA-2137).
2 flache Platten mit gemuschelter Wandung und horizontalem, profiliertem, aussen gewelltem Rand (RMC H1971.1007, H1971.1008).
1 runde, kalottenförmige Platte mit vielpassigem Rand (RMC H1971.1011).
19 Teller mit schwach fassoniertem Rand (RMC H1971.1012– H1971.1031; vgl. SNM HA-2135.1-10, HA-2136.1-3, HA-2176.1-2).
7 kalottenförmige Teller (RMC H1971.1032-H1971.1037; vgl. SNM HA-2134).

Im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich sind zusätzlich 26 Objekte vorhanden:
1 Terrine mit Granatapfelgriff ohne Klapperkügelchen (SNM HA-2150).
2 Platten, oval, mit fassoniertem Rand (SNM HA-2151.1-2).
1 Teller mit vierpassig eingeschnittener Fahne (SNM HA-2137).
15 Teller mit schwach fassoniertem Rand (vgl. SNM HA-2135.1-10, HA-2136.1-3, HA-2176.1-2).
7 kalottenförmige Teller (SNM HA-2134.1-7).

Der Bestand von Heinrich Angst war ursprünglich etwas umfangreicher. Nachweisen lassen sich heute noch sechs Abgänge durch Tauschgeschäfte, sodass ursprünglich mindestens 32 Objekte in den Besitz von Heinrich Angst und später des Schweizerische Nationalmuseum gelangten.

 

Biedermeier-Fayencen  aus Kilchberg-Schooren ZH.

Weitere Fayencen aus dem Kanton Zürich sind erstaunlicherweise in der Sammlung nur in geringem Umfang vertreten. Es handelt sich um eine Terrine und einen Teller der Manufaktur Johannes Scheller (RMC H1965.101, angeblich aus St. Antönien; RMC H1974.96, gekauft in Chur) sowie eine Kaffee- oder Teekanne aus der Manufaktur Johannes Nägeli (RMC H1970.241, vermutlich aus Flims Dorf).

Wappenteller aus Italien

Wappenteller der führenden Bündner Familien sind seltene und kulturhistorisch bedeutsame Auftragsarbeiten für italienische Fayencemanufakturen im 17. Jahrhundert.

Eine herausragende Stellung unter den Fayencen der Sammlung nehmen auch die Wappenteller führender bündnerischer Geschlechter ein, die in Norditalien oder Ligurien auf Bestellung gefertigt wurden (RMC H1971.501, H1971.1104, H1996.730 – von Salis, H1971.502 und H1971.1102 – de Florin; H1971.1103, H2018.419 – Capol; H1971.1105 – von Planta). Erstaunlicherweise gibt es aus Schloss Haldenstein auch archäologische Funde solcher besonderen Schauteller (ADG 1282-FK 9).

Norditalienische Fayence  mit Wappen der Familie Jenatsch.

In diese Gruppe gehört auch eine Flasche mit dem Wappen der Familie Jenatsch (RMC H1971.496), die in der Museumsüberlieferung dem Bündner Jürg Jenatsch (1596–1639) zugeschrieben wird. Sie ist aus stilistischen Gründen jedoch wohl jünger und dürfte in Norditalien gefertigt worden sein.

Sonstige Fayencen aus Italien, Deutschland und den Niederlanden

Werkstatt Valenti in Savona, Ligurien.

Aus der Werkstatt Valenti in Savona, Ligurien stammen zwei eindrucksvolle Flaschen der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (RMC H1971.497, RMC H1971.498), deren genaue Herkunft leider unbekannt ist.

Boccalini dieser Form gibt es besonders im Tessin, im Veltlin und im Engadin, aber seltener auch in fast allen übrigen Kantonsteilen. Sie sind sicher (nord-?) italienischer Herkunft, doch sind die Orte ihrer Herstellung bis heute unbekannt. Auch können Datierungen nur grob geschätzt werden (18./19. Jahrhundert). Es gibt sie auch als unveröffentlichte archäologische Ausgrabungsfunde z.B. in Schiers GR.

Weitere, wohl norditalienische Importe lassen sich in Form der charakteristischen Boccalini (RMC H1972.819, H1972.820, XIII.40b, XIII.464) und typischer konischer Schüsseln belegen (RMC H1971.499, H1972.803, H1974.41, H2016.553). Auch für diese in Graubünden häufigeren Formen steht der definitive Herstellernachweis aus.

Weihwasserbecken wohl italienischer Herkunft.

Aus Norditalien stammen wohl auch IHS-beschriftete Weihwasserbecken (RMC H1970.218, H1972.2062) und kleine Salznäpfchen (RMC H1971.488, H1971.489, H1973.946), selbst wenn bis heute der genaue Herstellungsort unbekannt ist. Zu den Salznäpfchen gibt es als Parallelen Bodenfunde aus Liechtenstein (Heege 2016, Abb. 283) und Vergleichsstücke aus dem Schweizerischen Nationalmuseum (SNM LM-059431).

Essig- und Ölkännchen, Salzstreuer und Senftopf aus der Manufaktur von Ludwigsburg in Baden-Württemberg.

Der Anteil deutscher, leider meist unsignierter und daher schwierig exakt zuweisbarer Fayencen (z. B. RMC H1971.490, H1971.491, H1972.779, H1972.821, H1991.307) an der Sammlung ist relativ klein. Aus dem Besitz der Familie von Salis konnten 1895 die Reste einer Ludwigsburger «Platmenage» aus Essig- und Ölkännchen, Salzstreuer und Senftöpfchen erworben werden (RMC H1970.153-156). Eine Enghalskanne stammt wohl aus Künersberg oder Bayreuth (RMC H1970.258), ein Birnbauchkrug aus Hanau oder Frankfurt (RMC H1970.259). Derselben Herstellungsregion sind eine Buckel- und eine Fächerplatte zuzuschreiben (RMC H1971.1107, H1971.1108). Aus Ansbach stammen eine Terrine (Suppenschüssel mit Deckel, «Wurstdose») und eine Kalebassenvase mit roter Kaltbemalung (RMC H1971.487, H1971.492). Letztere konnte in Maienfeld erworben werden. Aus Durlach stammt eine grosse, unbemalte Platte (RMC H1997.503), aus Flörsheim ein nettes kleines Tintengeschirr (RMC H1971.486, Geschenk aus Chur), aus Schrezheim eine Fünffingervase (Tulpenvase, RMC H1971.485, erworben in Maienfeld).

Ungewöhnliche Objekte aus dem Besitz der Familie von Salis mit chinesischen Mustern. Herkunft?

Als Geschenk erhielt das Rätische Museum 1896 von den Erben des Andreas von Salis, Chur, zwei schlanke Koppchen mit drei zugehörigen Untertassen, deren tiefe mittlere Aussparung einen sicheren Transport ermöglichten. Diese Gruppe ist in der Ausformung und dem Dekor (Aufglasurmalerei in Silber und Gold) einheitlich, in der materiellen Ausführung und den Glasuren (violette Fayence, Irdenware mit schwarzer Manganlasur oder dunkelbraunem Spritzdekor) jedoch inhomogen, ohne dass hierfür sinnvolle Erklärungen gefunden werden können. Auch mangelt es an eindeutig zuweisbaren Parallelen in der Literatur. Eine italienische Herkunft (Albisola?) wird nicht ausgeschlossen (Salsi 2002, 19–20, Kat. 5). Die Kombination von schwarzbraunem Manganglasur-Untergrund und der metallischen Bemalung wirkt wie eine asiatische Lackarbeit. Vorbilder könnten Objekte aus Noir de Namur, Jackfield ware oder Keramik aus Bayreuth und Ansbach mit Vergoldung sein.

Deckelvasen der Manufaktur De Porseleyne Klauw, Delft, Niederlande.

Niederländische Fayencen spielen in der Museumssammlung keine Rolle. Die zwei Deckelvasen der Manufaktur De Porseleyne Klauw, Delft, aus der Zeit um 1750–1790, sind ein etwas deplaziertes Geschenk aus dem Jahr 1963 (RMC H1971.1159a-b).

Steingutobjekte in der Museumsammlung

Steingut aus aus dem Nachlass von Anna von Planta (1858–1934).

Insgesamt befinden sich 174 Datensätze zu Objekten aus Steingut in der Sammlung des Rätischen Museums. 44 Keramiken stammen aus dem Nachlass von Anna von Planta (1858–1934), der Stifterin des Churer Frauenspitals (Sprecher 1935). Hierunter befinden sich zahlreiche Einzelteller und Einzelstücke aus Dänemark, Deutschland, England und Frankreich. Leider bleibt völlig unklar, wie es zu einer solchen Zusammensetzung der übergebenen Sammlungsteile gekommen ist. Handelt es sich um Stücke, die zum Zwecke einer Serviceauswahl bestellt wurden?

Italienisches Steingut der Società Ceramica Richard.

Erhalten haben sich jedoch auch zwei Servicereste, zum einen eines der mailändischen Firma Società Ceramica Richard (RMC H1975.23–31, H1975.34–39, H1975.41–50, H1975.52–126) und zum anderen eines von Villeroy & Boch aus Mettlach mit grossen Fischplatten mit Abtropfsieben (RMC H1975.127–H1975.151).

«Châlet Planta in St. Moritz (Engadin)» gemalt von Sophie Herzog.

Aus Familienbesitz stammen drei Wächtersbacher Steingutteller (RMC H1975.182–H1975.184). Sie wurden 1899 von einer bislang nicht identifizierten Keramikmalerin mit Namen «Sophie Herzog» handbemalt, signiert und datiert. Die Ansichten zeigen laut rückseitiger Beschriftung: «Châlet Planta in St. Moritz (Engadin)», «Brücke bei Stalden i/Visperthal (Wallis)» und die Burgruine «Birseck (Baselland)».

Marken des Steingutgeschirrs aus dem Lungenheilsanatorium Schatzalp in Davos.

Sechs Steingutobjekte, Seifen- und Bürstenschalen sowie Teller stammen aus dem im Jahr 1900 eröffneten Hotel und Lungenheilsanatorium Schatzalp in Davos (RMC H2014.335a, H2014.336, H2014.339a, H2014.339b, H2014.535a, H2014.535b). Sie wurden in Belgien, Deutschland oder England gefertigt und zeigen, welche Bedeutung die grossen Keramikfirmen Europas für die Keramikausstattung bedeutender Bündner Hotels hatten.

Äusserst seltene «Teekannenruine» aus der Fürstbischöflich-Wormsischen Fayence-Fabrique» von Dirmstein (Hochstift Worms).

Eines der ältesten Steingutobjekte der Sammlung ist ein Altbestand, dessen Herkunft wir nicht kennen. Es handelt sich um eine aufwändig bemalte und gemarkte Teekanne aus der «Fürstbischöflich-Wormsischen Fayence-Fabrique» von Dirmstein (Hochstift Worms), heute Rheinland-Pfalz. Diese Manufaktur existierte nur von 1778–1788 (Zais 1895; Biehn 1959; Jarosch 2005). In zeitgenössischen Werbeanzeigen werden die Produkte der Manufaktur als «porcelaine de pierre», «Fayence fine», und «terre de pipe» angepriesen, ein überwiegender Teil der hergestellten Produkte dürfte also «Steingut» gewesen sein. Nach der Aufgabe der Fabrik wurden die Formen an die Fayencefabrik Flörsheim verkauft. Um 1780 lässt sich ein elsässischer Keramikmaler Laux aus Hagenau nachweisen (Zais 1895, 25; Biehn 1959, 10), dem man die schöne Rose der Teekanne wohl zutrauen würde.

Körbchen und zugehöriger Untersetzer aus Zell am Harmersbach, Baden-Württemberg.

Unter den übrigen Steingutobjekten aus Deutschland dominieren, typischerweise für die Deutschschweiz, die Manufakturen von Schramberg (z. B. RMC H1961.681, H1961.682, H1972.739) und Zell am Harmersbach (z. B. RMC H1990.173, H1990.174, H1990.175a,H1990.175b, XIII.446), die beide das beliebte, mit Umdruckdekoren verzierte «Bildergeschirr», aber auch unverziertes Steingutgeschirr lieferten. Darunter befindet sich u. a. ein schönes geflochtenes Körbchen mit zugehörigem Untersetzer (RMC H1975.95). Eine Reihe von Spruchtellern mit Blumendekor kann nur im Vergleich mit signierten Stücken aus dem Museum Engiadinais versuchsweise Zell am Harmersbach zugewiesen werden (RMC H1961.613, H1961.676–H1961.678). Alternativ wäre an Produkte aus Kilchberg-Schooren zu denken.

Napoleons Leben, romantisierend und politisch überhöht dargestellt auf einer Tellerserie der Firma Villeroy & Boch in Wallerfangen.

Von der Firma Villeroy & Boch aus Wallerfangen stammt eine Serie von 12 Tellern mit schwarzen Umdruckdekoren (RMC H1976.476-487). Sie zeigen auf der Fahne ein gekröntes N und Band mit den Namen wichtiger Orte und Schlachten im Leben Napoleons (Bolender 1987, 111–112). Vorlage der Bilder bilden Stiche aus Jacques de Norvin, Histoire de Napoléon, Paris 1827, 22. Auflage 1839, überwiegend illustriert von Horace Emile Jean Vernet (1789–1863) und Denis Auguste Marie Raffet (1804–1860).

Ungewöhnlicher Steingutteller mit durchbrochenem Rand aus Leeds, zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Aus England, genauer aus Leeds, stammt ebenfalls ein alter Steingutteller der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (RMC H1966.423). Er trägt einen Reliefdekor in Form einer Tudor- oder York-Rose, Wandung und Fahne sind durchbrochen gearbeitet (Griffin 2005, 124 No. 46, Leeds Design book, nach 1783).

Unter den übrigen Steingutobjekten aus England ist noch auf den Rest eines Service aus der Zeit zwischen etwa 1850 und 1870 hinzuweisen (RMC H1990.177b-i, H1990.178a-e, H1990.179, H1990.180). Es stammt aus Präz oder Sarn, Region Viamala, aus dem Besitz der Familien Marugg-Wazau oder Liver-Wazau. Hergestellt wurde es in Staffordshire, Stoke-on-Trent, von Thomas Till & Sons (1850–1928) (Sytch pottery) für Fedele Primavesi in Cardiff. Dieser führte von 1850–1915 in Cardiff und Swansea ein Grosshandelsgeschäft für Keramik, vor allem aus Wales und Staffordshire (Vgl. http://www.thepotteries.org/allpotters/994.htm; Tolson/Gerth/Cunningham Dobson 2008). Das Muster «Royal Cottage» zeigt eine romantisierende Ansicht der im frühen 19. Jahrhundert tatsächlich existierenden «Royal Lodge» im Windsor Great Park in Berkshire, wenig südlich von Windsor Castle. Welcher Baualterszustand gezeigt wird, ist allerdings unklar.

Französischer Steingutteller mit der Darstellung von Tamins/Reichenau und dem Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein, zwischen 1808 und 1818 hergestellt.

Aus der französischen Steingutmanufaktur von Montereau stammen fünf sechseckige Teller des frühen 19. Jahrhunderts (RMC H1973.1379–H1973.1383). Ein einzelner Teller wurde wohl in Creil hergestellt und in Paris zwischen 1808 und 1818 bei Coquerel et Le Gros verziert (Plinval de Guillebon 1985, 146–147). Der schwarze Unterglasur-Umdruckdekor zeigt Tamins/Reichenau mit dem Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein, nach einer Ansicht von Alexandre-Charles Besson, gestochen von Francois Denis Née (aus: Beat Fidel Zurlauben, Tableaux topographiques …. 1780–1786). Das Stück stammt aus dem Nachlass der Familie von Salis-Soglio (RMC H1974.392). Beim übrigen Steingut aus Frankreich handelt es sich meist um Nachttöpfe und Waschgeschirr aus der Manufaktur Utzschneider und Cie., Sarreguemines (z. B. H1972.709, H1972.711, H1972.713, H1972.715, H1972.717).

Privataufträge für italienische Manufakturen wurden noch im 20. Jahrhundert erteit (hier Familie von Planta).

Unter dem italienischen Steingut ist nur noch auf vier Schalen auf Standring bzw. hohem Standfuss der SOCIETA CERAMICA RICHARD MILANO aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts hinzuweisen (RMC H1975.544–H1975.546, H1978.543). Sie tragen auf der Wandung in blauem Umdruckdekor das Wappen der Familie von Planta (schwarze Bärentatze in silbernem Feld), dazu das Familienmotto «ESSE QUAM VIDERI» (Mehr Sein als Schein).

Eine einzelne Kaffeeschale (RMC H1979.50) dürfte aus der Keramikfabrik von Beniamino Bezzola aus Campione d’Italia, einer italienischen Exklave am Luganersee stammen (Gilardi 2018).

Schweizer Steingutteller – hier aus Kilchberg-Schooren – trugen schon früh Darstellungen touristischer Brennpunkte.

Unter den Steingutprodukten aus der Schweiz befinden sich auch vier Teller mit schwarzem Umdruckdekor aus der Manufaktur von Johannes Scheller in Kilchberg-Schooren, die bald nach der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sein dürften (Ducret 2007). Sie zeigen frühe touristische «Topattraktionen», die Tells-Kapelle, das Schloss Chillon und das Hotel auf der Rigi (RMC H1971.732, H1971.1088, H1972.731, H1972.733). Drei Keramiken lassen sich aufgrund ihrer Stempelmarke der Niederweiler AG, Steingutfabrik, Werk Möhlin (bei Rheinfelden) zuweisen (H1961.611, H1985.507, H1999.786).

Steinzeug in der Museumssammlung

Der Bestand an durchweg importierten Steinzeuggefässen ist in der Museumssammlung nicht sehr umfangreich. Er umfasst 44 Objekte, die sich auf die klassischen Gruppen Trink- und Vorratsgeschirr, Heilwasserflaschen und Apothekenbedarf verteilen (vgl. Heege 2009).

Typische Westerwälder Kugelbauchkrüge der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Die ältesten Stücke sind vier geblaute Kugelbauchkrüge der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit flächigen kleinen Auflagen, die dem deutschen «Steinzeug Westerwälder Art» zuzurechnen sind (RMC H1972.742–H1972.744, H1972.747).

Steinzeug «Westerwälder Art» mit Reliefauflagen.

Wenig jünger ist ein Birnbauchkrug mit sog. «Gabeldekor», der zusätzlich manganviolette Bemalung aufweist. Seine Vorderseite ziert eine etwas dünn ausgeformte Auflage mit einem Herzen, aus dem Zweige wachsen. Im Herzen befinden sich die Initialen «GSS» (RMC XIII.448). Das Stück wurde im Churer Antiquitätenhandel erworben, möglicherweise mit der Überlegung, dass die Initialen einem Mitglied der Familie von Salis-Soglio zuzuordnen sein könnten. Fragmente eines ähnlichen Birnbauchkruges stammen als Bodenfunde aus Schloss Haldenstein (ADG, 1282, FK 369). Wohl aufgrund ähnlicher Überlegungen gelangte der nächste, 1685 datierte Krug (zu einer Schraubkruke umgearbeitet) bereits 1898 ins Museum (RMC XIII.96). Die bündnerische Familie von Schauenstein (1742 ausgestorben) trug drei silberne Fische auf rotem Grund als Wappen (frdl. Hinweis Hanspeter Lanz, Zürich). Das umlaufende Motto «QVOD GENVS ET PROAVUS ET QVE NON FECIMUS IPSI VIX EA NOSTRA PUTA» (Was das Geschlecht und der Ahn, nicht wir uns selber erringen, ist wohl das unsere kaum; leicht variiert aus den Metamorphosen des Ovid) macht jedoch klar, dass wir es hier mit dem Wappen der deutschen Adelsfamilie von Seydlitz zu tun haben (Otto 1892, 248–253, mit Hinweis auf vergleichbare Wappenauflage).

Steinzeug «Westerwälder Art» aus dem 18. Jahrhundert.

Eine Reihe von Gefässen datiert in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dazu gehören ein «GR»-Krug (GR = Georg Rex = Georg I. 1660–1727, ab 1714 englischer König) mit manganviolettem Hals (RMC H1971.1076), ein ritzverzierter zylindrischer Humpen mit Reliefdekor in Form von Diamantbossen (RMC H1971.1077, Vergleichsstück als Bodenfund aus Schloss Haldenstein, ADG, 1282, FK 167), eine Kanne (RMC H1972.741) und zwei Schraubkruken (RMC XIII.423, XIII.424) mit sechseckig abgeflachtem Körper. Letztere wurden 1919 von Marie von Salis, Haldenstein, gekauft. Bodenfunde identischer Gefässe aus dem Schloss belegen die tatsächliche lokale Nutzung dieser Gefässform (ADG 1282, FK 343).

Steinzeug «Westerwälder Art», vermutlich aus dem Elsass, wertgeschätzt und kunstvoll repariert!

Eine besonders schön verzierte und aufwendig reparierte Kanne wurde 1901 in Maienfeld erworben (RMC H1973.1278). Aufgrund stilistischer Erwägungen würde man das Stück eher der elsässischen Produktionsregion der «Keramik Westerwälder Art» zuschreiben wollen (Schmitter 1965; Faviere/Klein 1978; Schmitter 1982; Ernewein/Dietrich-Schneider 2006; Heege 2013).

Steinzeug «Westerwälder Art», so kennen es noch viele Menschen, Mostkannen.

Kleinere ritzverzierte Exemplare dieses Kannentyps, der vor allem für den Ausschank von Apfelwein diente, lassen sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert dann nicht mehr genauer datieren (RMC H1964.127, H1990.170, XI.422). Klassische Vertreter des späten 19. und des 20. Jahrhunderts sind die zylindrischen Einhenkelflaschen (RMC H1985.203) und die typischen Doppelhenkeltöpfe (RMC H1995.330), die vor allem in der Vorratshaltung (für Butterschmalz, Sauerkraut, Marmelade etc.) eingesetzt wurden. Es gibt sie auch als Puppenstubengeschirr (RMC H1986.449).

Eine völlig andere Funktionsgruppe vertritt ein oxidierend braun gebranntes Steinzeugobjekt. Es handelt sich um einen Gärtrichter (Dippold/Zühlcke/Scheja 2008, Kat. 191), weshalb die Herkunft aus dem Churer Rebgut Caluna nicht erstaunt.

Salzglasiertes Steinzeug hat den Vorteil, dass es säurefest und geruchsneutral ist. Es eignet sich daher auch hervorragend als Labor- und Apothekenkeramik.

Die Apothekengefässe aus Steinzeug lassen sich in weitere Funktionsgruppen aufteilen: Es gibt Schüsseln bzw. Reibschüsseln (RMC H1999.1421–H1999.1423) für das Mischen bzw. die Herstellung von Medikamenten (Dippold/Zühlcke/Scheja 2008, Kat. 376), Lager- oder Standgefässe bzw. Vorratsdosen (RMC H2001.391–H2001.393) und Flaschen (RMC H2001.387, H2001.388), teilweise auch mit Schraubverschluss (vgl. Dippold/Zühlcke/Scheja 2008, Kat. 131–133). Sicher die häufigste Steinzeugform sind jedoch Apothekenabgabegefässe, also die Steinzeugbehälter, in die die Salben und Tinkturen für die Patienten abgefüllt werden konnten. Sie haben meist einen ausbiegenden Binderand, sodass man ein Papier, Ölpapier oder anderen Verschluss festbinden konnte (RMC H1972.775, H1972.776, H1985.504, H1999.1416, H2001.378, H2001.382, H2001.383, H2001.385).

Die wichtigsten medizinischen Heilwässer aus Deutschland und Tschechien wurden im 18. und 19. Jahrhundert auch in die Schweiz exportiert. Die Flaschen als Transportbehälter repräsentieren frühes Einweggeschirr.

Zur Kategorie  der Heilwasserflaschen aus dem 19. Jahrhundert gehören nur vier Exemplare. Zwei Flaschen (RMC H1985.204, H1968.285) waren mit dem Wasser des Marktführers aus SELTERS in Deutschland befüllt (Heege 2009, 62–64, Abb. 70,11.12). Zwei weitere Flaschen enthielten dagegen Bitterwasser aus Püllna im heutigen Tschechien, das wegen seiner purgierenden Wirkung getrunken wurde (Heege 2009, 69–71).

Porzellan in der Museumssammlung

 Die Gruppe der Porzellane umfasst 183 Objekte. Die Zusammensetzung und das Zustandekommen dieses Bestandes sind eher inhomogen, erkennbar sind nur einzelne Sammlungsschwerpunkte wie Apotheke, Tourismus, Zuckerbäcker oder bedeutendere bündnerische Familien. Im Gegensatz zur Fayence sind jedoch keine herausragenden Sammlungsbestände oder Tischservice aus europäischer Produktion vorhanden.

Japanische Teeschälchen, 19. Jahrhundert.

Die asiatischen Objekte scheinen eher zufällig in die Sammlung gelangt zu sein, wie ein Teeset, das Conradin Josti aus Magdeburg 1877 dem Museum schenkte (RMC H1970.164). Erwähnenswert sind ausserdem zwei Sätze japanischer Teeschälchen (RMC H1970.159a-f, RMC H1970.160a-f).

Thüringisches Porzellan des späten 18. und 19. Jahrhunderts.

Beim europäischen Tafelgeschirr fehlen schweizerische Produkte des 18. Jahrhunderts, z.B. aus den Manufakturen in Kilchberg-Schooren oder Nyon, vollständig. Einige wenige Porzellanstücke des späten 18. oder frühen 19. Jahrhunderts stammen aus thüringischer Produktion (RMC H1971.1087, H1971.1089, H1972.799).

Porzellan-Prunkvasen mit Bündner Ansichten:  Ansicht des Bergünersteins (Crap da Bravuogn, 1696 in den Fels gesprengte Strassenpassage zwischen Filisur und Bergün, Teilstück der Strasse über den Albulapass, Zustand vor dem Ausbau 1855-57), Beischrift „Défilé de Stein“ und Ansicht von Tiefenkastel (Kirche St. Stephan mit Friedhof, Steinbrücke über die Albula), Beischrift „Village de Tiefenkasten“ (nach einem Stich von Edouard Henri Théophile Pingret, 1788-1875 in „Promenade sur le Lac de Wallenstadt et dans le pays des Grisons“, Paris 1827).

Etwas aus dem Rahmen fallen zwei sehr aufwendig bemalte Vasen wohl aus französischer Produktion (RMC H1991.484, H1991.485), eine russische Porzellantasse und Untertasse wohl nach französischen Vorbildern (RMC H1993.56) und eine biedermeierliche Tasse mit der Ansicht von Malans (RMC H2001.611).

Biedermeier-Kaffeegeschirr. Tasse: Schauseite braune Bemalung, Schrifttafel mit Frage: „Was ist der Menschen Loos auf Erden“, Untertasse: Schrifttafel mit Antwort: „endstehen und zerstört werden“.

Zu den stilistischen Vorlieben und Motiven des Biedermeier passen sehr schön sechs mit Sprüchen gezierte Tassen und Untertassen aus dem Besitz der Familie von Planta auf Schloss Fürstenau (RMC H1998.37–H1998.42).

Porzellanservice der Firma Carl Tielsch & Co in Waldenburg-Altwasser, Schlesien (heute Polen, Woiwodschaft Niederschlesien, Stary Zdrój), um 1875–1900.

Für das zweite und dritte Drittel des 19. bzw. das frühe 20. Jahrhundert ist auf die Reste von vier Services zu verweisen. Ein ungemarktes, nur mit Kantenvergoldung stammt möglicherweise aus Deutschland (RMC H1997.920-923), ein zweites aus der Porzellanfabrik Carl Tielsch & Co in Waldenburg-Altwasser, Schlesien (heute Polen, Woiwodschaft Niederschlesien, Stary Zdrój). Es datiert in die Zeit um 1875–1900 (RMC H1988.442.a-s). Das dritte ist stammt aus derselben Region, wurde jedoch in der Porzellanfabrik Hermann Ohme (1882–1930) in Niedersalzbrunn (heute Polen, Szczawienko) um 1920–1930 gefertigt (RMC H2013a-t). Der vierte Servicerest stammt aus Frankreich aus der Porzellanfabrik Adolphe Hache & Cie. (1845–1931), Mehun-sur-Yevre (Arr. Vierzon). Das Service entstand um 1900–1920 (RMC H1988.597a-u).

Typische Geschenktassen des späten 19. Jahrhunderts.

Den schlesischen Porzellanprodukten, die die internationale Bedeutung der deutschen Porzellanindustrie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert unterstreichen, können verschiedene weitere Einzelstücke, meist in Form von Tassen, an die Seite gestellt werden (z. B. RMC H1961.688-H1961.691, H1970.152, H1993.764, H1998.493-H1998.496) zu denen sich auch Stücke aus Böhmen gesellen (RMC H1990.176). Der Bestand an Langenthaler Porzellan (nach 1906) ist gering (RMC H1997.887, H2014.534a).

Geschirr aus dem Hotel Suisse, Plaza de las Tendillas, Cordoba, vor 1936.

Einen besonderen kleinen Bestand bilden «Zuckerbäcker-Porzellane», die aus dem Hotel Suisse, Plaza de las Tendillas, Cordoba stammen (RMC H2010.115-H2010.118, H2010.120, H2010.121). Hotel und Patisserie wurden durch drei Brüder Putzi von Luzein (Nicolaus, 1829-?, Silvester, 1823–1902, Jann Ambrosi, 1827-1896) gegründet. Das Hotel existierte von 1860 bis 1924 (Abbruch). Seit 1909 firmierte das Unternehmen als „Hermanos Puzini“ (Ambrosi Guillermo, 1878–1955 und Thomas Michel, 1973–1948). 1936 kehrte die Familie wegen des spanischen Bürgerkriegs in die Schweiz zurück.

In die Sammlung des Rätischen Museums passen klassischerweise auch Geschirrteile aus der frühen bündnerischen Hotellerie und Gastronomie, die jeweils durch lokale Geschirrgrosshändler mit den gewünschten Aufschriften und Sujets verziert wurden: Kurhaus Tarasp – Kaiser, Lüthie & Cie. Samedan, RMC H1983.52; Waldhaus Arosa – Killias & Hemmi, Chur, RMC H1990.263e; Marsöl – Mahler & Cie., Chur, RMC H2005.13a bzw. Killias & Hemmi, Chur-Davos, RMC H2005.13b; Hotel Adler, Reichenau – Mahler & Cie., Chur, RMC H2017.272a.

Jubiläumstasse zum 100. Geburtstag der Geschäftsgründung der Firma Mahler & Cie. in Chur.

Vor allem die Firma Mahler & Cie. in Chur ist hervorzuheben, da sie in der Sammlung auch mit einer besonderen Jubiläumstasse zum 100. Geburtstag der Geschäftsgründung vertreten ist (RMC H2012.116).

Typische Souvenirvase aus der Zeit vor 1914.

Es verwundert nicht, dass diese Firma auch an der Herstellung oder Versorgung mit frühen Touristikartikeln mit handkolorierten oder polychromen Druckdekoren beteiligt war (RMC H1984.41). Von diesen, vor allem im späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beliebten Mitbringseln (Souvenir, Andenken) besitzt das Museum eine kleine Auswahl (RMC H1985.106, H1993.760, H1993.762, H1993.765, H2000.552, H2000.553, H2000.570, H2002.419).

Alle übrigen Porzellangruppen haben nur einen geringen mengenmässigen Umfang, sei es dass es sich um Porzellan-Besteckgriffe handelt (RMC H1972.313-RMC H1972.316) oder um Hygiene- bzw. Gesundheitsgeschirr im weitesten Sinne (Nachttöpfe: H1972.1393, H2014.338; Schnabeltassen: RMC H1991.420, H1998.49, H2000.382; Medikamentenlöffel: H2000.383; Pillen- und Seifendöschen, die sich typologisch nicht von Schnupftabakdosen unterscheiden lassen: RMC H1970.161, H1988.593, H1998.46, H1998.47, H1998.60, H1998.61).

Hierhin gehören auch die französischen Kannen zur Bereitung künstlicher Mineralwässer (Appareil Lhote: RMC H1972.724, H1989.305).

Porzellandöschen – Apothekenabgabegefässe -Salbentöpfchen, St. Martins-Apotheke  Chur.

Der wenig umfangreiche und nicht sehr alte Bestand an Apothekenporzellanen setzt sich im Wesentlichen aus Mörsern und Pistillen (RMC H1989.645, H1989.646, H1989.648, H2014.321) sowie Apothekenstandgefässen und Apothekenabgabgefässen (Salbentöpfchen) zusammen (RMC H1976.395, H1976.396, H1980.91, H1980.92, H1989.803, H1989.804, H1989.806, H1989.838a). Deren kulturhistorischer Wert besteht vor allem in der lokalen Herkunft.

Studentische Verbindungspfeife (Burschenschaftspfeife) mit einem Liktorenbündel mit Tellenhut, das mit dem Schweizerwappen belegt ist, links und rechts Fahnen mit den Farben der Burschenschaft, Überschrift „Helvetia sei‘s Panier“, Wappenumschrift DULCE ET DECORUM EST PRO PATRIA MORI“ darunter ligiertes Burschenschaftsmonogramm (Corps Helvetia IV von Heidelberg, 1859-1862), Rückseite mit Widmung des Schenkenden „H. Plattner whml J.U. v. Rascher, Carlsruhe 1862“.

Bei den Porzellantabakpfeifen finden sich die beiden klassischen Themenbereiche «Studentica» (RMC H2004.3, XIII.447) und «Militaria» (RMC XIII.461) mit drei sehr schönen Objekten.

Staatliche Porzellan-Manufaktur Nymphenburg, «Service d’Autriche Officier du Régiment de Sprecher 1743–1749».

Abschliessend ist noch auf einige wenige Porzellanfiguren hinzuweisen. Conradin Josti (Jousch) aus Magdeburg schenkte 1877 dem Museum zwei Historismus-Porzellanfiguren, die leider nicht gemarkt sind und deren Herstellungsort unbekannt ist (RMC H1971.1120, H1971.1121). Auch eine Meissener Frauenfigur stammt von ihm (RMC H1970.157). Drei weitere Meisssenfiguren waren ursprünglich im Besitz der Familie von Planta auf Schloss Fürstenau (RMC H1988.43–H1988.45). Eine um 1930–1940 in der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Nymphenburg entstandene Soldatenfigur trägt rückseitig die Beschriftung «Service d’Autriche Officier du Régiment de Sprecher 1743–1749», jedoch kann die historische Authentizität der Uniformdetails nicht gesichert werden (RMC H1998.1069).

Puppenstubengeschirr aus Porzellan, frühes 20. Jahrhundert.

Die keramische Welt der Erwachsenen spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der keramischen Welt der Kinder. Es existieren in der Museumssammlung verschiedene Geschirrminiaturen für Puppenstuben aus Irdenware, Steingut, Steinzeug und Porzellan, die in der zweiten Hälfte des 19. und dem frühen 20. Jahrhunderts entstanden sein dürften (z.B. RMC H1971.3–16, H1981.656–H1981.658, H1981.665–H1981.675, H1985.357, H1986.431–H1986.433, H1986.442-H1986.447, H1986.449, H1986.453-456-461-462, H1990.433, H2014.632).

Dank

Herzlichen Dank an Peter Michael-Caflisch, Arezen, für genealogische Informationen. Herzlichen Dank an Andrea Kauer Loens und ihr Team, das die Erfassung nach allen Regeln der Kunst unterstützt hat!

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