Schwammdekor/Schwämmeldekor/Schwämmeln

Keramik kann auch mit Hilfe eines Schwammes verziert werden. Aufgrund des verwendeten Werkzeugs wird die Arbeitsweise auch als «Schwämmeln» bezeichnet. Ursprünglich handelt es sich  in Mitteleuropa und England um eine Stempeltechnik der Fayence- und Steingut-Dekoration (z.B. Utzschneider & Cie., Sarreguemines: Gauvin/Becker 2007, 29), die z. B. in der Deutschschweiz schon vor der Mitte des 18. Jahrhunderts auch in die lokale Irdenware-Produktion (Produktion von Bäriswil, Bodenfunde aus Bern) übernommen wurde.  Als Rohmaterial zur Herstellung von Stempelschwämmen eignete sich wegen seiner Saugfähigkeit für die Dekorfarbe vor allem der Elefantenohr-Schwamm. Die Schwämme wurden ab etwa 1840/1845 in England auch in industriellem Rahmen zu Musterschwämmen geschnitten (cut sponge) und so gehandelt.  Dekor mit diesen Schwämmen war in der Deutschschweiz dann vor allem ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bei einfachem Haushaltsgeschirr aus Irdenware zunehmend en vogue (Region Langnau und Heimberg-Steffisburg).

10. Dezember 1880, Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland.

Besonders bekannt für seinen Schwämmeldekor mit Musterschwämmen war in Deutschland (Schlesien, heute Polen) die Bunzlauer Keramik.

Frz.: décor à l’éponge, empreintes d’éponges, tamponné à l’éponge

Engl.: sponged decoration, sponge printing, sponge decorated wares, spongewares, cut sponge patterns

Bibliographie:

Henri Gauvin/Jean-Jacques Becker, Cent ans de faïences populaires peintes à Sarreguemines et à Digoin, Sarreguemines 2007.

Heege/Kistler 2017
Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017, bes. 171-177.

Kelly/Kowalsky/Kowalsky 2001
Henry E. Kelly/Arnold A. Kowalsky/Dorothy E. Kowalsky, Spongeware 1835-1935. Makers, Marks and Patterns, Atglen 2001.

Spindler 1997
Konrad Spindler, Zum Beginn des Schwämmelns in Bunzlau, in: Nearchos 5, 1997, 123-136.