Historisches Museum Olten
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Translation in preparation
Die Sammlung des Historischen Museums Olten in CERAMICA CH
Roland Blaettler 2019
Das Historische Museum Olten ist der Initiative von drei hervorragenden Persönlichkeiten zu verdanken, die im politischen und kulturellen Leben der Stadt eine grosse Rolle spielten. Hugo Dietschi (1864–1955) war von 1902 bis 1933 Stadtammann und weiter auch Kantons- und Ständerat, Dr. Marx von Arx, Chefarzt am Spital Olten, und Otto Häfliger, Geschichtslehrer und ab 1905 erster Konservator des Museums. Auf ihr Betreiben wurde 1901 eine Museumsgesellschaft gegründet, die bewirkte, dass die alten Sammlungen der Stadt neu gruppiert wurden und erste Geschenke eingingen. 1903 erhielten die Sammlungen im ersten Stock des Frohheimschulhauses zuerst einen Raum, dann mehrere Zimmer zur Aufbewahrung und zur Ausstellung. 1931 bekam das Museum endlich neue Lokalitäten im Neubau auf dem Hübeli, den es mit der Feuerwehr und Schulklassen zu teilen hatte. Mit der Zeit aber dehnte es sich aus und füllte schliesslich fast das ganze Gebäude. Die wichtigsten Bestände der jungen Institution galten zunächst den Waffen und Uniformen. Mit der Zeit aber bildeten auch die archäologische und ethnografische Sammlung, die Sammlung an Trachten und Trachtenschmuck, die religiöse Volkskunst, die Sammlung lokalen Silbers und die Keramik eigene Schwerpunkte (Häfliger 1951; Schätzle 1970).
Die alten Register und Inventare des Museums sind vor allem für die Keramik sehr lückenhaft, so dass es schwierig ist, die Geschichte der Sammlung zu rekonstruieren. Um hier zusätzliche Auskünfte zu erhalten, haben wir uns die Verwaltungsberichte vorgenommen mit den jährlichen Berichten der Konservatoren der Museen und Sammlungen von 1912 bis 1965. Diese Berichte enthalten Angaben über die wichtigsten Erwerbungen und Ereignisse im Museumsbetrieb. Leider aber werden Geschenke nicht systematisch erwähnt, und die Beschreibung der angekauften Objekte ist oft zu mangelhaft, um Stücke eindeutig identifizieren zu können. Für die Jahre 1978 bis 1996 hat der Konservator Hans Brunner eine den früheren Berichten entsprechende, jedoch genauere Chronik in den Jurablättern veröffentlicht. Schliesslich fehlen für mehr als die Hälfte der keramischen Objekte Herkunftsangaben, weshalb die hier folgenden Angaben nur Hinweischarakter haben können.
Mit etwa 920 im Rahmen unserer Arbeit aufgenommenen Objekten ist Olten mit Matzendorf die von der Menge her wichtigste Keramiksammlung des Kantons Solothurn. Dabei machen schweizerische Produkte die Hälfte des Bestandes aus. Ausländisch, vor allem deutsch, sind 25 Prozent, französisch 10 Prozent. Von 451 Schweizer Stücken sind 72 Erzeugnisse von Matzendorf, 120 solche von Kilchberg und Umgebung.
Die ersten bezeugten Erwerbungen datieren von 1915. Schon früher aber muss es einen beachtlichen Bestand an Keramik besonders von Matzendorf gegeben haben. So lesen wir im Jahresbericht des Konservators von 1918, dass das Museum auf diesem Gebiet in den vorangegangenen Jahren vor allem dank der Schenkung von Frau Adolf Munzinger-Vogt eine schöne Sammlung aufbauen konnte. Das Geschenk bestand hauptsächlich aus Teilen des berühmten Steingut-Services Munzinger (HMO 8531 und 8904; HMO 8534; HMO 8905; HMO 8539; HMO 8535; HMO 8903; HMO 8533; HMO 8532).
1916 konnte das Museum elf Stücke aus dem Service des Georg von Rohr erwerben (HMO 8143; HMO 8888; HMO 8699; HMO 8889; HMO 8708; HMO 8715; HMO 8890; HMO 8746; HMO 8071). 1930 nahm die Keramiksammlung einen derart wichtigen Platz ein, dass die Verantwortlichen ins Auge fassten, ihr bei der Einrichtung des neuen Museums einen eigenen Saal zu widmen, was dann aber wohl erst in den fünfziger Jahren geschah. 1932, ein Jahr nach dem Umzug, erwähnt der Berichterstatter, dass der grösste Teil des Ankaufskredits für die Entwicklung der Sammlung von Matzendorfer Fayencen ausgegeben wurde. Die Mittel erlaubten unter anderem, 16 Stücke des Service von Jakob Fluri und seiner Gattin Barbara Bläsi bei einer im Tessin lebenden Nachfahrin des Ehepaars zu erwerben (HMO 8156; HMO 8139; HMO 8891; HMO 8897; HMO 8893; HMO 8045; HMO 8171; HMO 8175; HMO 8894; HMO 8710).
1932 taucht erstmals der Name von Maria Felchlin in der Chronik des Museums in Verbindung mit einem Geschenk von zwei leider nicht bestimmten Fayencen auf. Zwei Jahre später erfährt man: «Fräulein Felchlin, Kennerin und eifrige Sammlerin, hat die ganze Geschirrsammlung geordnet.» 1936 wird mitgeteilt, dass der grösste Teil des Kredites für den Ankauf mehrerer guter Stücke von Matzendorf und für Trachtenschmuck verwendet wurde. In den vierziger und fünfziger Jahren kaufte das Museum regelmässig Fayencen von Kilchberg-Schooren. 1945 spricht der Jahresbericht von einem «erfreulichen Zuwachs in der Matzendorfer Sammlung», ohne dass es möglich gewesen wäre, einzelne damals erworbene Stücke zu identifizieren.
1952 teilt der Jahresbericht mit, dass Maria Felchlin mit der Inventarisation der Keramiksammlung begonnen und schon 132 Objekte aufgenommen habe. Gleichzeitig richtete sie die Ausstellung neu ein, indem sie das «Aedermannsdorfer» (die «Blaue Familie», die sie Niklaus Stampfli zuwies) von dem trennte, was sie als wirkliche Matzendorfer Produktion ansah und jede Gruppe in einer eigenen Vitrine präsentierte. Nebst den Fayencen mit «Berner Dekor» enthielt die Matzendorfer Vitrine auch zehn Objekte aus Steingut. Nach dieser Neuaufstellung stellte der Konservator Ernst Schätzle fest, dass «auswärtige Keramik» keinen Platz mehr hatte. Im folgenden Jahr hatte Felchlin schon 300 Fayencen inventarisiert, 108 von Matzendorf, wobei die «Berner Dekore» von Kilchberg mitgezählt sind, 42 Stück «Aedermannsdorfer» sowie 150 Geschirre anderer schweizerischer oder ausländischer Provenienz. Die neue keramische Ausstellung wurde am 23. Februar 1954 eingeweiht und war die erste museale Präsentation der Theorien von Maria Felchlin. Je mehr der Einfluss von Maria Felchlin im Museum zunahm, desto mehr erwarb man nun Fayencen mit «Berner Dekor» und nach 1958/59 auch Fayencen ostfranzösischer Herkunft, die Felchlin nach der Veröffentlichung ihrer These vom «Matzendorfer im Strassburger Stil» meinte mit Urs Studer in Verbindung bringen zu können.
1959 erhielt das Museum unverhofften Zuwachs an ausländischem Porzellan mit dem Legat von Maria Christen-Faesch, der 1959 in Lugano verstorbenen Witwe des Oltener Bürgers Otto Christen. Dem Wunsch der Erblasserin entsprechend, wurde die Sammlung mit 156 deutschen, schweizerischen, österreichischen, französischen und chinesischen Porzellanen in zwei grossen Vitrinen der im zweiten Stock des Museums gezeigten Keramikausstellung zur Schau gestellt und im Dezember 1960 eröffnet.
Offensichtlich bemühten sich die Verantwortlichen des Museums Olten mit oft sehr bescheidenen Mitteln und seit den dreissiger Jahren unter Mitwirkung von Maria Felchlin, eine Sammlung von lokal gefertigten Fayencen anzulegen. Hans Brunner, Konservator von 1970 bis 2001, entschied dann, diese Politik auf schweizerische Erzeugnisse auszuweiten. Im Jahresbericht von 1980 erklärte er seine Absicht, «die keramische Sammlung so weiter auszubauen, dass die Schweizer Manufakturen vertreten sind» (Brunner 1981). Dementsprechend erwarb er unter anderem ein Ensemble aus Nyon-Porzellan mit dem klassischen Streublumendekor (HMO 8516; HMO 8513; HMO 8511; HMO 8497; HMO 8510; HMO 8496; HMO 8498 ; HMO 8512; HMO 8207; HMO 8210), Berner Keramiken mit Engobedekor aus der Region Heimberg-Steffisburg, eine Tasse mit Untertasse aus Zürcher Porzellan, zwei einst Lenzburg zugeschriebene Fayencen, die aber Lunéville sind, und einen Fayencekorb von Sceaux (HMO 8347), der als vermeintliches Erzeugnis der Berner Manufaktur Willading gekauft wurde.
An modernen Stücken sammelte Brunner vor allem Porzellan von Langenthal der Jahre 1920 bis 1960. Im Allgemeinen beschränkten sich die Ankäufe des Museums auf Solothurner und Schweizer Keramik. Die einzigen Ausnahmen bilden falsche Zuschreibungen wie im Fall der genannten Fayencen oder von zwei Fayencen aus Durlach, die mit «m» markiert sind und deshalb Matzendorf zugewiesen wurden (HMO 8378; HMO 8377).
Unter den in den Registern erwähnten Verkäufern stösst man auch hier auf Th. Boner, Küfer von Laupersdorf und die Antiquitätenhändler G. Moser in Derendingen und Knecht in Solothurn, später auf Kurmann in Biberist und Weiss-Hesse in Olten. Bei Hans Thiersteins Witwe in Bern wurden wohl in den fünfziger Jahren ausschliesslich «Berner Dekore» aus Kilchberg-Schooren gekauft.
Schweizer Keramik
Die Sammlung der Keramik von Matzendorf umfasst 72 Objekte, davon zwölf aus Steingut, von denen neun zum Service für den Amtschreiber Bernhard Munzinger in Balsthal gehören (HMO 8531; HMO 8904; HMO 8534; HMO 8905; HMO 8539; HMO 8535; HMO 8533; HMO 8903; HMO 8532). An Fayencen aus dem Zeitraum 1800 bis 1840 gibt es zehn Objekte mit der Bartschale für Jakob Howald im Kleinholz von 1832 (HMO 8681) und einer bedeutenden Suppenschüssel für Johann Bosset in Zunzgen (BL) von 1835 (HMO 8833). Die Produktion der Jahre 1840 bis 1850 ist besonders gut vertreten mit den Rasierbecken von 1844 für Josef Studer (HMO 8682) und Joseph Schärmeli (HMO 8896). Für diese Periode besitzt das Museum zudem Beispiele von Services mit drei von Jakob Fluri 1842 bestellten Stücken (HMO 8156; HMO 8139; HMO 8891) und drei weiteren von 1843 (HMO 8897; HMO 8893). Fluri war Spross einer begüterten Bauernfamilie von Aedermannsdorf, heiratete 1844 Barbara Bläsi und wurde wenig später Ammann. Im Jahr seiner Heirat vervollständigte er sein Tafelservice mit Stücken, die seinen oder seiner Frau Namen tragen (HMO 8171; HMO 8175). Barbara Bläsi erhielt 1844 auch die schöne Milchkanne mit dem in Matzendorf sehr seltenen Landschaftsdekor (HMO 8894). Zur gleichen Gruppe gehören die 1842 von Joseph Bloch, dem Metzger in Oensingen und seiner Frau bestellte Suppenschüssel und eine Zuckerdose mit der einzigen in Matzendorf bezeugten Malermarke «G. F.» (HMO 8348), ferner eine Bartschale mit der gleichen Marke von 1843 (HMO 8892). Dreissig Fayencen sind später und gehören zur «Blauen Familie»; elf Stücke davon sind Teil des schönen, 1850 für Georg und Elisabeth von Rohr hergestellten Services (HMO 8071; HMO 8143; HMO 8708; HMO 8715; HMO 8743; HMO 8744; HMO 8745; HMO 8746; HMO 8888; HMO 8889; HMO 8890).
Der grosse Bestand an Fayencen von Kilchberg gibt ein reiches Bild vom Geschirr des zürcherischen Biedermeiers. Nebenbei notiert man hier eine Suppenschüssel von 1829, deren Deckel leider nicht erhalten ist (HMO 8144) und ein Tintengeschirr mit der Jahreszahl 1833 (HMO 8219), ferner eine Suppenschüssel von seltener Form, die vielleicht ein Rüschlikoner Erzeugnis ist (HMO 8141), und Schüsseln mit reichem Blumendekor wohl aus der Scheller’schen Fabrik im Schooren (HMO 8140; HMO 8149). Von dort dürfte auch das Giessfass mit erhaltenem Waschbecken kommen, was sehr selten ist (HMO 8142).
Zwei irdene Blumenlampen, die hier erstmals veröffentlicht werden, zeugen vom bisher unbekannten Schaffen des im Katalog der Solothurner Gewerbeausstellung von 1847 und in jenem der zweiten allgemeinen schweizerischen Gewerbe- und Industrieausstellung von 1848 erwähnten Keramikers Franz von Arx. An beiden Ausstellungen zeigte dieser ausschliesslich Objekte der genannten Art (HMO 8778; HMO 8777). Bei ihm dürfte es sich um Franz Joseph von Arx handeln (1794–1851), den Neffen des Ofenhafners Franz von Arx-Hofmann (1759–1821), von dessen Arbeit noch eine signierte Ofenkachel mit Datum 1819 im Museum Olten zeugt. Es scheint, dass der Neffe die Werkstatt seines Onkels übernahm (Fischer 1989).
Ausländische Keramik
An ausländischer Keramik enthält die Sammlung eine Gruppe von sechzig Stücken aus bedrucktem Steingut der Zeit von 1830 bis 1860 aus den württembergischen Manufakturen Hornberg und Schramberg, vor allem aber aus dem badischen Zell am Harmersbach (Beispiele: HMO 8013; HMO 8283; HMO 8284; HMO 8396; HMO 8404; HMO 8280; HMO 8281; HMO 8068; HMO 8275; HMO 8276). Dies Geschirr wurde in Mengen importiert und gab damit Anlass für die Klagen von Matzendorf über die ausländische Konkurrenz.
Das Museum besitzt zudem an die vierzig ostfranzösische Fayencen mit in Aufglasurfarben gemalten Blumen der Zeit um 1800, die Maria Felchlin als «Matzendorfer im Strassburger Stil» der Werkstatt von Urs Studer zuwies (HMO 8713; HMO 8129; HMO 8066; HMO 8064; HMO 8065; HMO 8114; HMO 8113; HMO 8108; HMO 8692; HMO 8723). Es ist noch unklar, wo genau diese Stücke fabriziert wurden. Jean Rosen denkt hier an Bois d’Épense (siehe z. B. Rosen und Maggetti 2012). Interessanter sind die zwei von Hans Brunner als «Lenzburg» angekauften Fayencen, zum einen die Schale mit dem originalen Lunéviller «Kranich-Dekor» (HMO 8346), einem Motiv, das in der Franche-Comté in etwas vereinfachter Form übernommen und von Maria Felchlin für Matzendorf reklamiert wurde (z. B. HMO 8712 – siehe auch «Fayencen aus der Franche-Comté in Solothurner Sammlungen»), zum andern die schöne, von einem vorzüglichen Hausmaler mit indianische Blumen bemalte Suppenschüssel von Lunéville (HMO 8093).
Das Legat von Maria Christen-Faesch
Das Legat Christen-Faesch enthält vor allem Porzellane deutscher Manufakturen mit Geschirr und Figuren sowie chinesisches, vor allem blau-weisses Exportporzellan der Kangxi-Zeit. Stark vertreten ist Meissen mit vier Tellern aus dem berühmten «Brühl’schen Allerlei»-Service, welches zwischen 1742 und 1747 für Graf Heinrich von Brühl geschaffen wurde (HMO 8565; HMO 8566; HMO 8765; HMO 8766). Zu diesen Meisterwerken kommt ein mit Früchten und Gemüse bemaltes Tee- und Kaffeeservice der Jahre 1740 bis 1750 von hervorragender Qualität (HMO 8328; HMO 8559; HMO 8747; HMO 8748; HMO 8749; HMO 8750; HMO 8751; HMO 8752; HMO 8753; HMO 8754; HMO 8755, HMO 8757; HMO 8758; HMO 8759; HMO 8761; HMO 8762; HMO 8763; HMO 8764). Unter dem Geschirr fällt ferner eine schöne, mit «Holländischen Bauern» bemalte Kaffeekanne von Nymphenburg auf, die leider keinen Deckel hat (HMO 8562), dann eine Sauciere von nicht veröffentlichter Form aus Ludwigsburger Porzellan (HMO 8561) und zwei Wiener Platten vom Ende des 18. Jahrhunderts mit ungewöhnlicher Camaieu-Landschaftsmalerei (HMO 8767; HMO 8768).
Was die Porzellanplastik angeht, kommen die schönsten Exemplare aus Ludwigsburg, wie die eindrückliche Potpourrivase, von der nur wenige Ausformungen bekannt sind (HMO 8652). Geläufiger sind die Figuren des Trinkers (HMO 8646) und des Wirts (HMO 8638) von Jean-Jacques Louis sowie der Fischerin (HMO 8637) und des Leiermanns (HMO 8644) von Johann Christian Beyer. Die Manufaktur Fürstenberg ist mit zwei Gruppen vertreten, welche die vier Kontinente darstellen (HMO 8657; HMO 8658). Sie sind nach Meissener Modellen von Friedrich Elias Meyer geformt, wobei in der Kollektion auch das Meissener Originalmodell von «Asien und Afrika» vorhanden ist (HMO 8651). Zu den besten Stücken gehören ferner ein «Elsässer Bauer mit Rückentragkorb» von Frankenthal (HMO 7195) und eine Schäferin und ein Flötenspieler von Wien (HMO 8643; HMO 8635).
Das Legat umfasst auch etwa dreissig Figuren neueren Datums, darunter spätere Ausformungen von Meissener Originalen (HMO 7184; HMO 8664; HMO 7180; HMO 8665; HMO 8668) und plagiatartige Nachbildungen nach Meissen (HMO 8667; HMO 8663; HMO 7187), Ludwigsburg (HMO 8832), oder auch Sèvres (HMO 8756). Die zwei Figuren aus der berühmten Manufaktur von Samson bei Paris imitieren klar den Stil von Meissen, ohne dass wir die entsprechenden Meissener Modelle gefunden hätten (HMO 8666; HMO 7183). Und die Marke, die Samson hier verwendet hat, ist jener von Meissen sehr ähnlich. Die Kinderbüste mit der Ludwigsburger Marke (HMO 7185) entspricht keinem Modell der Manufaktur. Die meisten dieser Plagiate können für einen wenig erfahrenen Liebhaber gefährlich sein und leicht dazu führen, dass er Opfer einer Täuschung wird. Das gilt auch für die absolut rechtmässigen Neuausformungen nach den alten Modellen von Höchst. Der Fall ist verhältnismässig klar, wenn beispielsweise die Manufaktur Damm der Höchster Radmarke ihre Initiale beigibt (HMO 8661), wird aber heikel, wenn ein solches Zeichen fehlt (HMO 8662; HMO 7186; HMO 7197; HMO 7198; HMO 7199; HMO 7200; HMO 7201; HMO 7202).
Als vom Museum beigezogene Expertin hat Maria Felchlin das Legat mithilfe des Basler Antiquars Fritz Klingelfuss dokumentiert und ausgestellt. Klingelfuss war offenbar schon der Berater und Lieferant von Maria Christen-Faesch (Felchlin 1961).
Moderne Keramik
An moderner Keramik zählt die Sammlung rund 140 Objekte. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Schweizer Erzeugnisse, Porzellan von Langenthal und engobierte Ware aus Heimberg-Steffisburg, die von Hans Brunner erworben wurden. Hier heben wir die charmante Porzellanfigur eines vom Heimberger Plastiker Adolf Schmalz modellierten Bauernpaares hervor (HMO 7179), die unseres Wissens das erste Beispiel für die Zusammenarbeit von Schmalz mit Langenthal ist. Das Museum besitzt aber auch eine von Schmalz in der traditionellen Technik der Heimberger Irdenware geschaffene Figur des Langnauer Alpendoktors Michael Schüpbach (HMO 8342).
Moderne ausländische Keramik ist dem Museum in Form von Geschenken zugekommen. Erwähnenswert ist hier eine Sammlung von dreissig Münzen und Medaillen aus Porzellan und Steinzeug von Meissen aus dem Jahr 1921, wie sie in öffentlichen Sammlungen der Schweiz selten sein dürfte (HMO 8854 bis HMO 8883).
Bibliographie
Blaettler/Schnyder 2014
Roland Blaettler/Rudolf Schnyder, CERAMICA CH II: Solothurn (Nationales Inventar der Keramik in den öffentlichen Sammlungen der Schweiz, 1500-1950), Sulgen 2014, 28–34.
Brunner 1981
Hans Brunner, Historisches Museum Olten. Jahresbericht 1980. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1981, 154–156.
Brunner 1983
Hans Brunner, Das Historische Museum Olten. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1983, 17–19.
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Hans Brunner, Historisches Museum Olten. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1987, 27–30.
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Hans Brunner, Historisches Museum Olten. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1991, 33–34.
Brunner 1992
Hans Brunner, Historisches Museum Olten. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1992, 26–27.
Brunner 1994
Hans Brunner, Historisches Museum Olten. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1994, 28–30.
Brunner 1996
Hans Brunner, Historisches Museum Olten. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1996, 27–29.
Felchlin 1961
Maria Felchlin, Die Bedeutung der Porzellansammlung Maria Christen-Faesch im Historischen Museum Olten (Sonderdruck aus Heimat und Volk, Beilage zum Oltner Tagblatt), Olten 1961.
Fischer 1989
Martin Eduard Fischer, Hafner und Hafnerhandwerk in Olten. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1989, 189–196.
Häfliger 1951
Eduard Häfliger, 50 Jahre Historisches Museum Olten. Oltner Neujahrsblätter, 1951, 13–24.
Rosen et Maggetti 2012
Jean Rosen et Marino Maggetti, En passant par la Lorraine… Un nouvel éclairage sur les faïences et les «terres blanches» du Bois d’Épense/Les Islettes, de Lunéville et de Saint-Clément. Keramik-Freunde der Schweiz, Mitteilungsblatt 126, 2012, 1-115.
Schätzle 1970
Ernst Schätzle, Das historische Museum Olten. Jurablätter. Monatszeitschrift für Heimat- und Volkskunde, 1970, 114–118.