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Appareil de Lhote – Gerät für die Herstellung künstlichen Mineralwassers

Roland Blaettler, Andreas Heege, 2021

Es handelt sich um ein in Paris hergestelltes Porzellangefäss, das in zwei Innenbehälter unterteilt ist, die durch eine vertikale Zwischenwand voneinander getrennt sind. Oben hat es zwei runde Öffnungen, die mit konischen Keramikstöpseln versehen sind und jeweils mit einem der beiden wasserdichten Innenbehälter in Verbindung stehen. Die Karaffe hat einen runden Standboden, hohe, leicht gebogene Ränder, eine flache Oberseite mit zwei Öffnungen in Form von zwei geraden, runden Hälsen, einen grossen, wandständigen Henkel und einen Ausguss mit doppelter Öffnung.

Die Selterswassergeräte «Lhote oder Hérault» wurden in Paris um 1870 (Nortier/Delannoy 2011) oder um 1845/1855 (Nortier 2018, 78) von zwei verschiedenen Firmen erfunden: Lhote produzierte die glatten und Hérault die mit einem Blattrelief verzierten Porzellankaraffen.

Kommentar von Andreas Heege: Unter den beiden genannten Daten fand sich in der «Beschreibung der Maschinen und Prozesse, für die durch das Patentgesetz vom 5. Juli 1844 Erfindungspatente erteilt wurden, für die Jahre 1845 bis 1871, Paris 1851–1875» nichts. («Description des Machines et procédés pour lesquels des Brevets d’invention ont été pris sous le régime de la loi du 5 Juillet 1844, années 1845 à 1871, Paris 1851-1875»). Es gibt jedoch im Band 69, 1870, 442 des oben erwähnten Gesetzestextes ein Patent für die Laufzeit von 15 Jahren zugunsten von «Caulliez et d’Herbes, Paris, datiert vom 18.12.1858, Nr. 21947», in der die Form des Behälters und die chemische Abfolge der Bildung des künstlichen Mineralwassers beschrieben werden, nicht aber das Material, aus dem der Behälter hergestellt wird.

Der Name «Seltz» stammt von der Stadt Niederselters im Kurfürstentum Trier und dem Herzogtum Nassau in Deutschland, die für ihr Mineralquellwasser «SELTERS» bekannt war (heute Gemeinde Selters im Taunus, Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen). Es ist ein alkalisch-muriatisches Mineralwasser, das aufgrund seines Natrongehalts basisch und reich an Salz ist. Seit dem 16. Jahrhundert war das Wasser für seine therapeutischen, verdauungsfördernden und harntreibenden Eigenschaften bekannt und seit dem Mittelalter lieferte die Quelle den Einheimischen ihr Trinkwasser. Zunächst wurde dieses Selterswasser vom Kurfürsten von Trier, dem die Quelle seit 1681 gehörte, in Flaschen abgefüllt und in alle Teile der Welt verschickt, wobei mehr als eine Million Flaschen vertrieben wurden (Schneider 2000; Eisenbach 2004, 51–67).

Als man feststellte, dass das Selterswasser seine hygienischen und angenehmen Eigenschaften (leicht säuerlich) der Kohlensäure verdankte, wurde dieses Prinzip mithilfe des Siphons weiterentwickelt. Dies reichte jedoch bei weitem nicht aus, um den Bedürfnissen von Kranken gerecht zu werden! Ausserdem verlor das Wasser einen Teil seiner gasförmigen Anteile, wenn es der Luft ausgesetzt wurde, und auch während des Transports wurde die Qualität beeinträchtigt. Wegen des hohen Preises war dieses Gesundheitswasser nur für die privilegierten Schichten erschwinglich. Im Jahr 1833 war der Konsum eines so stark medikamentösen Wassers, das für 1 Franc bis 1,50 Franc pro Flasche verkauft wurde, zwangsläufig sehr eingeschränkt. Während der gesamten Restauration blieb es ein Luxusgetränk, das nur reichen Rekonvaleszenten bekannt war. Die Wissenschaft und die Industrie entzogen der Natur das Geheimnis seiner Herstellung und machten es zum beliebtesten und gesündesten Getränk. Nach langem Experimentieren gelang es, die Zusammensetzung der kohlensäurehaltigen Getränke für den täglichen Gebrauch zu vereinfachen: Um sie künstlich herzustellen, vermischte man diese Salze einfach mit gewöhnlichem Wasser (Zur Entstehung der künstlichen Mineralwässer und ihrer industriellen Entwicklung siehe Hermann-Lachapelle / Glover 1867, 81–101).

Diese für den Hausgebrauch konzipierten, einfach gestalteten Karaffen benötigten weder eine Rücksendung an die Fabrik noch Gas, um Wasser mit Kohlensäure zu erzeugen. Die Funktionsweise des Geräts beruhte nämlich auf einer chemischen Reaktion: Ein leicht kohlensäurehaltiges Wasser entsteht, wenn eine wässrige Lösung mit Weinsäure (oder eventuell Zitronensäure) und eine wässrige Natronlösung vermischt werden. Dieses künstlich erzeugte, kohlensäurehaltige Wasser, das einen leicht salzigen und medizinischen Geschmack hatte, sollte sofort getrunken werden. Eine rudimentäre, aber effektive Technik. Die Geräte ähnelten Porzellankaraffen mit der Besonderheit, dass sie eine innere Trennwand hatten, die es ermöglichte, an ihrem Ausguss zwei verschiedene Flüssigkeiten miteinander zu verbinden. Die Spitze des Ausgusses, der einer Schweinenase ähnelte, hatte zwei Öffnungen, die jeweils mit einer der inneren Kammern verbunden waren. Die Mischung fand also nicht in der Karaffe statt, sondern beim Ausgiessen der beiden Flüssigkeiten. Erst im Glas vermischten sich die beiden wässrigen Lösungen zu einem vorübergehend kohlensäurehaltigen Wasser.

Die wohltuende Wirkung des Selterswassers: Dieses Wasser wurde hauptsächlich für medizinische Zwecke verwendet und von Ärzten und Apothekern verschrieben, die seit 1878, unterstützt durch die Kommission der Ärzte und Chemiker, einstimmig die Nützlichkeit seiner Verwendung und seine einfache Anwendung anerkannt hatten. Die Mischungen für wässrige Lösungen wurden sowohl von den Herstellern als auch von den Apothekern verkauft. Einige Ärzte empfahlen die Zugabe von anderen Salzen oder Medikamenten. Die wichtigste medizinische Verwendung war die Mundhygiene (Mundspülungen) oder die Behandlung von Halskrankheiten (Gurgelwasser). Lhotes Geräte wurden auch verwendet, um Wein mit Kohlensäure zu versetzen (anstelle von Wasser).

Dieses Gerät wurde möglicherweise von der Keramikfabrik in Sarreguemines für verschiedene Getränke, kohlensäurehaltige Mineralwässer und andere Bittergetränke hergestellt. Man fand diese Geräte bis in die 1930er-Jahre auch im Versandhandel über die Manufaktur in Saint-Etienne. Die Karaffen waren immer aus weissem Porzellan. Es gab auch Modelle aus der Zeit, die verziert, vergoldet und manchmal mit Mustern bemalt waren. Sie wurden produziert, um bestehende Tafelservices zu ergänzen. Zudem existierten Varianten und andere Marken, einige davon aus Steingut.

Ab den 1900er-Jahren wurden diese Porzellangeräte durch Sodawasser-Siphons aus Glas ersetzt, die von Herstellern verschiedener kohlensäurehaltiger Getränke und Limonaden weit vertrieben wurden.

Dieser Text basiert grösstenteils auf den Veröffentlichungen von Hermann-Lachapelle / Glover 1867 und Nortier / Delannoy 2011; Nortier 2018.

Übersetzung Stephanie Tremp

Bibliographie :

Eisenbach 2004
Ulrich Eisenbach, Mineralwasser: vom Ursprung rein bis heute. Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der deutschen Mineralbrunnen. 100 Jahre VDM, Bonn 2004.

Hermann-Lachapelle/Glover 1867
Jules Hermann-Lachapelle/Ch. Glover, Des boissons gazeuses aux points de vue alimentaire, hygiénique et industriel. Guide pratique du fabricant & du consommateur, Paris 1867.

Nortier/Delannoy 2011
Frédéric Nortier/Jean Claude Delannoy, Collection privée : Les appareils à eau de Seltz, carafe en porcelaine, in : Antiquités pratiques, 2011, cahier 6.

Nortier 2018
Frédéric Nortier, La fabuleuse épopée des siphons à eau de Seltz, Paris 2018.

Schneider 2000
Konrad Schneider, Der Mineralwasserversand und seine Gefässproduktion im Rheinisch-Hessischen Raum vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Historische Hilfswissenschaften 5), Koblenz 2000.

Barttasse

Barttassen in CERAMICA CH

Die Barttasse ist meist eine Porzellantasse, die im späten 19. Jahrhundert speziell für Männer mit Schnurrbart entworfen und gefertigt wurde. Barttassen können auch aus Steingut oder Silber bestehen. Von einer herkömmlichen Tasse unterscheidet sie sich durch einen kleinen Einsatz, Schnurrbartschutz genannt. Dieser besitzt eine halbkreisförmige Öffnung zwischen Schutz und Tassenwandung. Durch diese Öffnung wird der heisse Kaffee, der Tee oder die Schokolade getrunken. Den Schnurbart schützt der Einsatz vor Feuchtigkeit und Beschmutzung. Ausserdem wird verhindert, dass schmelzendes Bartwachs oder Pomade in das Getränk gelangt.

Die Erfindung der Barttasse im Jahr 1860 geht angeblich auf einen 25 Jahre alten methodistischen Töpfer namens Harvey Adams (geb. 1835) aus Longton, Staffordshire, Großbritannien zurück (Peterkin 2001, 155–157), der zwischen etwa 1860 und 1895 in den Sutherland Road works produzieren liess und von 1869-1885 als Harvey Adams & Co in Partnerschaft mit Shelley und Titus Hammersley firmierte (www.thepotteries.org/allpotters/5.htm). Für die Zuschreibung der Erfindung an ihn fehlt es in der verfügbaren Literatur bislang an eindeutigen Quellennachweisen. Es lassen sich jedoch ab den späten 1860er- und frühen 1870er-Jahren in den USA verschiedene Patentanmeldungen für mobile «Moustache guards», «Moustache shields», «Moustache protector» oder «Drinking cup attachment» für Tassen, Gläser oder Bierhumpen nachweisen (No. 84242, 17. Nov. 1868; No. 144614, 18. Nov. 1873; No. 183673, 24. Oct. 1876; No. 204125, 28 May 1878; No. 213455, 18. März 1879; No. 214063, 8. April 1879; No. 220155, 30. Sept. 1879), sodass das Einführungsdatum wohl in etwa stimmen dürfte.

Die «bahnbrechende» Innovation sprach sich angeblich schnell herum und so stellten bald zahlreiche Keramikfirmen in England und Amerika, aber auch auf dem Kontinent Barttassen her, bis sich die Mode der grossen Schnurrbärte im 1. Weltkrieg allmählich verlor, da sie das Anlegen der Gasmasken behinderten.

Sprüche auf Barttassen, gesammelt von Thomas Schröder,  Hamburg (herzlichen Dank für die Übermittlung):

Beim Trinken soll die Tasse nützen,
Den flotten Schnurrbart Dir zu schützen

Dem deutschen Mann mit starkem Bart,
ziemt eine Tasse dieser Art.

Deinen schönen Bart zu schützen,
soll dir diese Tasse nützen.

Mag (Möge) diese Tasse eig(e)ner Art,
noch lange schützen deinen Bart.

Des Mannes Zierde ist der Bart ,
D´rum (Drum) schone (schütze) ihn auf jede (diese) Art

Was der Mensch braucht
Das muß er haben

Zu schonen Deinen schönen Bart
Nimm diese Tasse eig(e)ner Art.

Ein starker Bart (ist ein Verdruss) schafft oft Verdruß
mehr noch beim Trinken als beim Kuss

Wer mich erfunden, ei so wißt,
ein Mägdlein, das gern reinlich küßt.

Diese Tasse mög´ Dir nützen
Deinen schönen Bart zu schützen
Bis dein Sohn, der Jüngste dann
Den seinen damit schützen kann.

Deinen schönen Bart zu schützen
Soll Dir diese Tasse nützen
Bis dein Sohn, der jüngste dann
Den seinen damit schützen kann.

Es ziert der Bart gar sehr den Mann
Darum schont man ihn so gut man kann.

Dem Bart des Mannes schönste Zier
Zum Schutz nimm diese Tasse hier.

Dem deutschen Mann mit starken Bart
Dient diese Tasse eigner Art
Damit zu Hausfrau’s Wohlgefallen
Nicht Tropfen auf das Vorhemd fallen.
(Nicht Tropfen auf’s Vorhemd fallen)

(Auf einer Riesen- Barttasse)
Die Tasse war dir stets zu klein
Wird diese wohl genügend sein
Weil deine Tasse stets Dir war zu klein
kannst du mit dieser wohl zufrieden sein

Mag auch die Tasse seltsam sein
Sie hält den Bart doch nett und rein.

Schöne Bärte sind jetzt rar
Drum nimm diese Tasse wahr.

Der Schnurrbart ist
Der Stolz des Mannes,
Drum schone ihn
Du siehst man kann es.

 

Frz.: Tasse à moustache, tasse-moustache

Engl.: Moustache Cup, mustache cup

Bibliographie:

Peterkin 2001
Allan Peterkin, One Thousand Beards. A cultural history of facial hair, Vancouver 2001.

 

 

Gebäckmodel, Springerlemodel, Quittenpastenmodel

Der Heilige Nikolaus von Myra steigt auf eine Leiter, um bereitgestellte Körbe, Taschen und Strümpfe mit Süssigkeiten für Kinder zu füllen. Sein schon beladener Esel frisst inzwischen Heu aus einer Krippe (RMC XI.A414).

Andreas Heege 2019

Gebäckmodel in CERAMICA CH

Für die Verzierung von Speisen, vor allem aber von Gebäck, nutzte man in Mitteleuropa  sowohl im privaten Haushalt wie im handwerklichen Rahmen (Lebküchner, Honigkuchenbäcker, Apotheker) spätestens seit dem 15. Jahrhundert Model aus unterschiedlichsten Materialien (Stein, Metall, Holz, Keramik) und in unterschiedlichsten Grössen und Formen. Die Model wurden von spezialisierten Modelschneidern, Bildschnitzern oder Bossierern hergestellt, wobei nahezu identische Motive sowohl negativ in Holz geschnitzt  als auch als positive Keramikpatrizen zur Herstellung von Modeln gefertigt wurden. Mit solchen Holz- oder Keramikmodeln konnte man unterschiedliche Gebäcke  wie  Spekulatius, Lebkuchen, Biber, Tirggel, Springerle und Anisbrötchen verzieren, Mandel- oder Eierkäse backen, aber auch Marzipan und Tragant formen  (Brunold-Bigler 1985; Klever 1979; Widmer/Stäheli 1999, 29, 32-37) und Quittenpaste/“Quittenzeltlein“, eine Art süssen Fruchtkonfekt (Latwerge), herstellen (Bernerisches Koch-Büchlein 1749, Rezept 303; Morel 2000, 101). Selbstverständlich war es möglich, mit den Modeln auch Wachsbilder auszuformen oder Kerzenoberflächen zu verzieren. Mit Ton ausgeformt, liessen sich die Motive auch als Reliefdekor in der Keramikherstellung einsetzen (Heege/Kistler 2017b, 244-248,  Abb. 335 und 345, 590 Abb. 715; Widmer/Stäheli 1999, 37-38).

In der Deutschschweiz war vor allem die Bossierer-Werkstadt Stüdlin in Lohn bei Schaffhausen berühmt für ihre vielfältige und schöne Modelkollektion  (Widmer/Stäheli 1999).

Sehr oft begegnen Liebes- und Treuemotive. Die Produkte der Werkstatt, von der sowohl signierte Patrizen als auch Model zahlreich in schweizerischen Museen überliefert sind, werden gemeinhin als „Lohner-Model“ subsummiert, auch wenn bis heute die Zuschreibung ausschliesslich auf stilistischer  Grundlage erfolgt ist, da z.B. Bodenfunde aus Lohn fehlen.  Die Masse der zugeordneten Model ist unglasiert und aus einem rötlich brennenden, feinen Ton hergestellt.

Unklar ist, ob auch die oft weniger aufwendig gestalteten, innen glasierten Model, die wohl vor allem für die Herstellung von Fruchtgelees oder Quittenpaste verwendet wurden, ebenfalls in Lohn (Widmer/Stäheli 1999, 34) oder nicht doch auch in weiteren schweizerischen oder süddeutschen Hafnerwerkstätten hergestellt wurden.

Das „Urteil des Salomo“ (Bibel; 1 Kön 3,16-28): Zwei Frauen streiten vor Salomo um ein Kind. Die Lösung des Falles ging als „salomonisches Urteil“ in die Weltliteratur ein. Als Tugendpersonifikation steht Salomo für Weisheit und Gerechtigkeit (ME-STM 1646).

Auch in Bezug auf die grossformatigeren, runden Model mit Lorbeerkranzeinfassung ist zu fragen, ob sie nicht oft älter sind als der erste archivalische Nachweis der Hafner Stüdlin aus den 1650er-Jahren, da es ältere datierte Holz- und Metallmodel mit gleicher Gestaltung z.B. im Museum Allerheiligen in Schaffhausen schon aus der Mitte des 16. Jahrhunderts  gibt (z. B. H5363, H15483).

Bibliographie:

Bernerisches Koch-Büchlein 1749
Bernerisches Koch-Büchlein (Nachdruck 1970), Bern 1749.

Brunold-Bigler 1985
Ursula Brunold-Bigler, „Trukhs in die Mödel“: Bemerkungen zur Gebäckmodelsammlung des Rätischen Museums, in: Jahrbuch der Historisch-Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden 115, 1985, 43-66.

Heege/Kistler 2017
Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017.

Klever 1979
Ulrich Klever, Alte Küchengeräte, München 1979.

Morel 2000
Andreas Morel, Basler Kost. So kochte Jacob Burckhardts Grossmutter (178. Neujahrsblatt, herausgegeben von der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige), Basel 2000.

Widmer/Stäheli 1999
Hans Peter Widmer/Cornelia Stäheli, Schaffhauser Tonmodel. Kleinkunst aus der Bossierer-Werkstatt Stüdlin in Lohn, Schaffhausen 1999.

Giesskanne (Sprenzhafen)

Andreas Heege, 2020

Keramische Giesskannen sind seit dem späten Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit bekannt. Sie stellen gleichwohl grosse Seltenheiten dar und sind bis heute nicht zufriedenstellend monographisch bzw. in ihrem funktionalen Kontext bearbeitet (vgl. z.B. eine Giesskanne aus Lüneburg: Kühlborn 1996; Kröll 2002; Kröll 2012, 68-70, Taf. 47,1.2 mit umfassenderer Literatur. Auch: Pearce/Vince/Jenner 1985, Fig. 77; Gross 2007, S. 39 Abb. 4; Moorhouse 1991, 106-108; Salesch 1999a, Abb. 7). Das liegt vermutlich daran, dass zerbrochene Objekte oft nicht als solche erkannt werden oder die Funktion der Objekte nicht richtig gedeutet wird. Dies dürfte auch damit zusammenhängen, dass die altertümlichen Giesskannen sich in ihrem äusseren Erscheinungsbild grundlegend von dem unterscheiden, was wir heute als Giesskanne bezeichnen würden, nämlich ein Gefäss mit Tragebügel oder massivem Henkel und röhrenförmigem, vorne oft siebförmig gestaltetem Ausguss, meist aus Metall oder heute aus Plastik und nur sehr selten auch aus Keramik (Hillenbrand/Spies 1965, Abb. 100 Taf. XXXVII; Scheufler 1972, Taf. V, Nr. 97-99 und Abb. 75; Böhmer 2006, 99, Abb. 101-102; Moorhouse 1991, Fig. 9,6,B).

Es gibt jedoch im elsässisch-baden-württembergischen Raum eine weitere Giesskannenform aus engobierter und bemalter Irdenware, „Sprenzhafe“ genannt, deren Funktion nach den vorliegenden Berichten nicht oder nicht nur zum Bewässern der Blumen gedacht war. Vielmehr verwendete man solche Gefässe innerhalb des Hauses zur Befeuchtung der Stubenfussböden vor dem Kehren.  Das Wasser, das aus zwei Löchern im Boden des Gefäßes abfloss, diente als Bindemittel für den feinen Staub, den der zertretene Sand bildete, mit dem die Fußböden nach der Reinigung neu eingestreut wurden. Aus dem Elsass sind einige bemalte Objekte mit Malhorndekor und Sprüchen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt (Klein 1976, 121-122, Abb. 6,1; Klein 1989, 263, Taf. 173:  „Arrosoir de chambre – Pot en forme de mamelle de vache et d’entonnoir avec un trou d’écoulement à la base pour arroser la chambre avant de balayer afin de ne pas faire lever la poussière“). Eines dieser Stücke trägt passende Aufschriften:

Mädchen steht auf
und koch die sub (Suppe)
melk die kuh
und feg die Stub

Sieh an das mädchen
von wunder an
wie es die stube fegen kann
es fegt alle winkel aus
und tragt auch den träk (Dreck) hinaus.

Erstaunlicherweise fehlen „Sprenzhäfen“ in den bebilderten Verkaufskatalogen aus Soufflenheim, Elsass (Legendre/Maire 1996 und 2010), ohne, dass der Grund dafür erkennbar wäre.

Ein formal identisches Objekt verwahrt das MAHN (Inv. MAHN AA 3277, siehe Titelbild). Es dürfte ebenfalls aus dem Elsass stammen, auch wenn es schon 1910 in Biel als bernische Keramik verkauft wurde (Blaettler/Ducret/Schnyder 2013, 200 Pl. 79,2). Jedenfalls haben sich bis heute in keinem weiteren schweizerischen Museum solche Sprenzhäfen gefunden, deren Dekor eindeutig als bernisch oder heimbergisch eingestuft werden könnte.

Aus dem baden-württembergischen Oppenau stammt möglicherweise ein Sprenzhafen aus kobaltblau bemaltem Steinzeug „Westerwälder Art“ (Blanc 2013, 45 Abb. 27). Es ist also damit zu rechnen, dass es weitere Produktionsorte dieser Gefässform mit Spezialfunktion gegeben haben sollte.

Frz.: Arrosoir pour la maison

Engl.:  Watering pot

 

Bibliographie:

Blanc 2013
Eva Blanc, Die Steinkrugfabrik in Oppenau (1824–1878/80). Geschichte und Erzeugnisse (online-publikation: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-68999), Tübingen 2013.

Böhmer 2006
Herbert Böhmer, Die Ilzer Hafner. Schwarzgeschirr aus Passau vom Ende des 16. bis Ende des 19. Jahrhunderts, Grafenau 2006.

Gross 2007
Uwe Gross, Nochmals zur „Rotbemalten Buocher Feinware“, in: Buocher Hefte, 27. Jahrgang, 2007, 34-48.

Hillenbrand/Spies 1965
Karl Hillenbrand/Gerd Spies, Hafnerware in Südwestdeutschland (Der Museumsfreund. Aus Heimatmuseen und Sammlungen in Baden-Württemberg 6), Stuttgart 1965.

Klein 1976
Georges Klein, Formgebung, Schmuckmotive und Sinnbilder der elsässsischen volkstümlichen Keramik in Bezug auf Brauchtum im Jahres- und Lebenslauf, in: Ingolf Bauer, Volkstümliche Keramik aus Europa: Zum Gedenken an Paul Stieber, München 1976, 114-128.

Klein 1989
Georges Klein, Poteries populaires d’Alsace, Strassburg 1989.

Kröll 2002
Karola Kröll, Scheinbar wider die Schwerkraft (eine Giesskanne), in: Denkmalpflege in Lüneburg 2002, 2002, 50-51.

Kröll 2012
Karola Kröll, Die frühneuzeitliche Gefässkeramik der Lüneburger Töpferei „Auf der Altstadt 29“ (Archäologie und Bauforschung in Lüneburg 8), Rahden 2012.

Kühlborn 1996
Marc Kühlborn, Keramik und Glasfunde der Fundstelle „Auf der Altstadt 29“, in: Frank Andraschko/Hilke Lamschus/Christian Lamschus u.a., Ton, Steine, Scherben (De Sulte 6), Lüneburg 1996, 41-70.

Legendre/Maire 1996
Jean-Pierre Legendre/Jean Maire, La céramique de Soufflenheim (Bas-Rhin) du milieu du XIXe siècle au début du XXe siècle. Typologie de la production et éléments de chronologie, in: Cahiers Alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire 39, 1996, 139-170.

Legendre/Maire 2010
Jean-Pierre Legendre/Jean Maire, Nouveaux éléments pour la chronologie de la céramique de Soufflenheim au XIXe et auch XXe siècle, in: Cahiers Alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire 53, 2010, 161-175.

Moorhouse 1991
Stephen Moorhouse, Ceramics in the medieval garden, in: Anthony E. Brown, Garden archaeology (CBA Research Report 78), London 1991, 100-117.

Pearce/Vince/Jenner 1985
Jacqueline Pearce/Alan G. Vince/M. Anne Jenner, A dated type-series of London Medieval pottery Part 2: London-Type Ware (London and Middlesex Archaeological Society, Special Paper 6), London 1985.

Salesch 1999a
Martin Salesch, Gartenarchäologie in Westfalen, in: Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe 9/C, 1999, 231-244.

Scheufler 1972
Vladimír Scheufler, Lidové hrnčířstvi v českých zemích – Volkstümliche Töpferei in den böhmischen Ländern, Prag 1972.

 

Krokustopf

Andreas Heege 2019

Krokustöpfe oder Töpfe für andere Blumen mit Zwiebeln sind formal leicht mit „Zwiebeltöpfen“ oder „Petersilientöpfen“ zu verwechseln.

In England gibt es Steingutgeschirr in Form von Bienenstöcken und Igeln mit charakteristischen Löchern, die dort jedoch als „Crocus-pots“ bezeichnet werden. Sie datieren ab ca. 1815 und dienten also offenbar als Spezialtöpfe für Frühlingskrokusse oder ähnliche Blumen mit Zwiebeln (Reilly 1995, 124).

Krokustöpfe, Töpferei Lehmann-Söhne, Soufflenheim, Elsass, Preisliste ca. 1920/30 (Reproduktion Andreas Heege).

Ähnliche Funktion scheinen auch zwei Topftypen zu haben, die sich im Warenkatalog der Keramikfirma Lehmann-Söhne, Soufflenheim, Elsass, aus der Zeit um um 1920/30 finden. In älteren Soufflenheimer Katalogen begegnen diese nicht (vgl. Legendre/Maire 1996; Legendre/Maire 2010; ich danke Jean-Pierre Legendre für die Überlassung von Katalogkopien Soufflenheimer Hersteller).

Bibliograpie

Legendre/Maire 1996
Jean-Pierre Legendre/Jean Maire, La céramique de Soufflenheim (Bas-Rhin) du milieu du XIXe siècle au début du XXe siècle. Typologie de la production et éléments de chronologie, in: Cahiers Alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire 39, 1996, 139–170.

Legendre/Maire 2010
Jean-Pierre Legendre/Jean Maire, Nouveaux éléments pour la chronologie de la céramique de Soufflenheim au XIXe et au XXe siècle, in: Cahiers Alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire 53, 2010, 161–175.

Reilly 1995
Robin Reilly, Wedgwood: The new illustrated dictionary, Woodbridge 1995.

Nachtlampe, Veilleuse

Andreas Heege, 2020

Veilleuses in CERAMICA CH

Der Begriff „Veilleuse“ stammt vom französischen Wort „veiller“ = „wachen“ und bezeichnet ein Mehrzweckgerät bestehend aus einem Unterteil (réchaud) meist mit Griffen, Griffschalen oder Griffknubben, einem Einsatz in Form einer Teekanne oder einer Ohrenschale mit Deckel und einer Wärmequelle/Lampe/Brenner, die man in die untere Öffnung des Réchauds einschieben konnte (alle Informationen nach Ducret 2010).

Funktional spendete die Veilleuse einerseits etwas Licht, andererseits liess sich damit ein Nachtgetränk warmhalten.

Es handelt sich um  einen Gefässtyp, der in Museumssammlungen recht häufig vertreten ist. Nachtlampen lassen sich in  Porzellan, Fayence oder Steingut  seit mindestens der Mitte des 18. Jahrhunderts nachweisen.  Eher selten wurden sie als Kopien nach Steingutvorbildern auch in Irdenware hergestellt (vgl. MPE 1841). Sie wurden in zahlreichen  europäischen Manufakturen produziert (Newmann 1967). Besonders häufig sind in der Schweiz Exemplare aus den süddeutschen Manufakturen Schramberg (siehe auch Musterbuch Schramberg I, Nr. 137 und II, Nr. 185-186) sowie Zell am Harmersbach. Aus schweizerischer Produktion kennen wir Nachtlampen vor allem aus der Fayence-Produktion von Beromünster LU (Ducret 2010) aber auch aus Zürcher Porzellan (Bösch  2003, Kat. 4.32) und aus der Schellerschen Manufaktur in Kilchberg-Schooren (Musterbuch, Nr.  33) bzw. Carouge (MHL AA.46.B.30) in Steingut .

Synonym: Stövchen, Nachtlicht

Frz.:  Tisanière veilleuse, réchaud

Engl.:   Food-warmer, beverage warmer

Bibliographie:

Bösch 2003
Franz Bösch, Zürcher Porzellanmanufaktur 1763-1790, Porzellan und Fayence, Bd. 1 und 2, Zürich 2003.

Ducret 2010
Peter Ducret, Fayence Veilleusen aus Beromünster, in: Keramikfreunde der Schweiz Mitteilungsblatt 123, 2010, 3-14.

Newman 1967
Harold Newman, Veilleuses 1750-1860, a definitive review of ceramic food and tea warmers of the 18th and 19th centuries, South Brunswick 1967.

 

Petersilientopf

Andreas Heege 2019

Petersilientöpfe, die der Anzucht dieses Küchenkrauts dienten, sind formal leicht mit „Zwiebeltöpfen“ oder „Krokustöpfen“ zu verwechseln.

Abb. 1 Krokustöpfe, Töpferei Lehmann-Söhne, Soufflenheim, Elsass, Preisliste ca. 1920/30 (Reproduktion Andreas Heege).

Letztere fanden sich im Warenkatalog der Keramikfirma Lehmann-Söhne, Soufflenheim, Elsass, aus der Zeit um um 1920/30 finden (Abb. 1). In älteren Soufflenheimer Katalogen begegnen diese nicht (vgl. Legendre/Maire 1996; Legendre/Maire 2010; ich danke Jean-Pierre Legendre für die Überlassung von Katalogkopien Soufflenheimer Hersteller).

Abb. 2 Petersilientopf, Töpferei Emil Scheydecker, Soufflenheim, Elsass, Preisliste um 1900 (Reproduktion Andreas Heege).

Dagegen findet sich dort im späten 19. Jahrhundert einmal ein unglasierter „Petersilientopf“, der wohl für die Anzucht von Petersilie auf dem Fensterbrett gedacht war (Abb. 2).

Abb. 3 Petersilientopf, Bodenfund aus Basel (Historisches Museum Basel, Inv. 1963-87, Foto Andreas Heege)

Da zahlreiche Soufflenheimer Keramiken ebenfalls kleine, gebogene Grapenfüsse aufweisen, möchte ich annehmen, dass es sich bei einem angeblichen Bodenfund aus der Aeschenvorstadt in Basel, der heute im Historischen Museum in Basel verwahrt wird, um einen solchen Petersilientopf handelt (Abb. 3; MKB 1963.87).

Zum Petersilientopf vgl. auch Endres 1996, 141 Abb. 243.

Bibliograpie

Endres 1996
Werner Endres, Gefässe und Formen. Eine Typologie für Museen und Sammlungen (Museums-Bausteine 3), München 1996.

Legendre/Maire 1996
Jean-Pierre Legendre/Jean Maire, La céramique de Soufflenheim (Bas-Rhin) du milieu du XIXe siècle au début du XXe siècle. Typologie de la production et éléments de chronologie, in: Cahiers Alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire 39, 1996, 139–170.

Legendre/Maire 2010
Jean-Pierre Legendre/Jean Maire, Nouveaux éléments pour la chronologie de la céramique de Soufflenheim au XIXe et au XXe siècle, in: Cahiers Alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire 53, 2010, 161–175.

Schüsselförmige Deckel

 

Glutstülpen, Backglocken, Kartoffelbräter, Backdeckel, Brotbackdeckel?

Schüsselförmige Deckel in CERAMICA CH

Andreas Heege 2019

Dieser Deckeltyp ist zahlreich aus archäologischen Fundstellen und nur ausgesprochen selten in musealen Zusammenhängen überliefert (RMC H1975.396, RML B76). Die Typbezeichnung «schüsselförmiger Deckel» wurde mangels eines eindeutigen zeitgenössischen Begriffes gewählt, da die Objekte aus Schüsselformen bestehen, an deren Boden meistens ein weit gespannter Bügelgriff angebracht ist (Heege 2016, Kat. 269–296; Abb. 207,1–17). Knopfförmige Knäufe sind dagegen selten (Heege 2016, Kat. 279). Bei der Mehrzahl der Deckel können ein oder zwei Lüftungslöcher, oft am Ansatz des Bügelgriffes oder in 90-Grad-Stellung dazu, beobachtet werden. Diese erlauben, die Luftzirkulation und die Sauerstoffversorgung für Glut, die sich unter dem Deckel befand. Der Aussenrand und die Innenseite der Deckel weisen sehr oft Verrussungsspuren auf, was auch für eine Funktion als Glutstülpe sprechen könnte. Dagegen fehlen eindeutige Russ- oder Brandspuren auf der Aussenseite. Diese ist meist ohne bzw. mit weisser oder roter Grundengobe farblos oder grün glasiert. Es kommen auch Malhorndekor, Farbkörper in der Grundengobe und Manganglasur sowie eine grob gemagerte Kochgeschirr-Variante vor (Heege 2016, Abb. 203). Dagegen gibt es erstaunlicherweise kein einziges Individuum in hellscherbiger Irdenware, d.h. aus süddeutscher Produktion.

Da es sich mit den entsprechend grossen Randdurchmessern um Schüsselformen handelt, lässt sich auf diesen Deckeltyp auch die Schüsseltypologie anwenden. Es kommen Schüsseln mit fast horizontalem Rand (De-sch-SR 11, Randdurchmesser 30 cm; Heege 2016, Kat. 270; Abb. 209,1), Übergangsformen zu schräg nach aussen abgestrichenen Rändern (De-sch-SR 11 Var./SR 12c, Randdurchmesser 24 cm; Heege 2016, Kat. 269; Abb. 209,2) und fast senkrecht oder schräg abgestrichene Ränder (De-sch-SR 12c, Randdurchmesser 26 bis 27 cm; Heege 2016, Kat. 271–273; Abb. 209,4) vor. Letztere unterscheiden sich nicht sehr deutlich vom folgenden, mengenmässig dominierenden Schüsseltyp mit einem ausgeprägten Kragenrand und Malhorndekor auf roter Grundengobe (De-sch-SR 17, Randdurchmesser 19,5 bis 34 cm; Heege 2016, Kat. 274–279; Abb. 209,3.7.8). Daneben gibt es Exemplare mit aussen leistenartig verdickten und entweder profilierten (De-sch-SR 19, Randdurchmesser 26 bis 32 cm; Heege 2016, Kat. 280–282; Abb. 209,5.6.9), glatten (De-sch-SR 22, Randdurchmesser 17 bis 34 cm; Heege 2016, Kat. 283–286; Abb. 209,10.11.13) oder gekehlten Randaussenseiten (De-sch-SR 23; Heege 2016, Kat. 287–289; Abb. 209,12.14.15). Vor allem die Häufung der Schüsselform SR 17 gibt in Verbindung mit den Dekoren einen Hinweis auf eine überwiegende Zeitstellung im 19. Jahrhundert, was durch das einzige in das Jahr 1882 datierte Museumsexemplar aus dem Rätischen Museum in Chur (RMC H1975.396) bestätigt wird. Dieses wurde in Schaan im Antiquitätenhandel erworben. Die Datierung dieser Gefässform ins 19. Jahrhundert kann durch weitere archäologische Bodenfunde z.B. aus Schloss Hallwil AG (Lithberg 1932, Taf. 297,E.) gestützt werden. Uwe Gross hat ähnliche Deckel aber mit abweichenden Randformen, sowohl mit symmetrisch bogenförmigen als auch mit asymmetrischen Griffen aus einem vor 1817 entstandenen Fundkomplex in Schwäbisch Gmünd veröffentlicht (Gross 1999, 679, Abb. 16,19.20.22). Diesem Vorkommen in Baden-Württemberg lassen sich z. B. weitere, wohl vor 1808 in den Boden gelangte Exemplare aus Lobenfeld und weniger präzise zu datierende Stücke aus Edingen-Neckarhausen anschliessen (Gross 2001, Abb. 238,10–12; Gross 2003, Taf. 20,4–6; Gross 2012, 166, Taf. 9,8). Deckel mit asymmetrischen Griffen zeigt auch eine 1843 datierte Darstellung einer baden-württembergischen oder bayerischen Hafnerwerkstatt (Bauer 1980, Abb. 11.), die durch ein Deckelhalbfabrikat aus der Hafnerei Griesser in Dirlewang im Unterallgäu und ein Museumsstück aus Lauingen ergänzt werden kann (Czysz/Endres 1988, 199 Kat. 264, 224 Kat. 342. Vgl. auch Grasmann 2010, Taf. 3,8). Vermutlich handelt es sich auch bei einem unglasierten Objekt aus der Alten Landvogtei in Riehen um einen vor 1807 abgelagerten schüsselförmigen Deckel (Matteotti 1994, Taf. 3,23), der in der Region Basel offenbar keinen Einzelfall darstellt (Springer 2005, Taf. 8,194, eventuell auch 195). Diesem können auch auf weisser Grundengobe aussen grün glasierte Exemplare aus dem Unterhof in Diessenhofen (Junkes 1995, Abb. 224,236.238.239), von der Burg Hohenklingen bei Stein am Rhein (Heege 2010a, Kat. 159, 227, 903, 904, 1126, 1252) bzw. aus einer münzdatierten Kloake des 18./19. Jahrhunderts in Grüsch (Gredig 1992, Abb. 7 unten) angeschlossen werden. Parallelen liegen auch aus dem bis ins 19. Jahrhundert genutzten Gehöft Balmli bei Illgau SZ (Keller 1998, Fig. 192,60) bzw. malhornverziert aus Grabungen in Langenthal (unveröffentlicht) und Herzogenbuchsee (Baeriswyl/Heege 2008, Abb. 28,77) vor. Unter den Funden der Brunngasshalde in Bern (1787–1832) gibt es ebenfalls Fragmente schüsselförmiger Deckel (Heege 2010b, Abb. 84). Eine über eine gläserne Maggiflasche ins späte 19. Jahrhundert zu datierende Kellerfüllung in Steffisburg, Höchhus Nr. 17, enthielt ebenfalls ein gutes Vergleichsobjekt (Boschetti-Maradi/Gutscher 2004, Abb. 203,27).

Aus Heimberg stammt auch der jüngste datierte Hinweis für die Gefässform und der einzige sichere Produktionsnachweis. Auf einem Töpfereifoto von 1917 sind im Hintergrund schüsselförmige Deckel zu erkennen, die zum Trockenen an die Sonne gebracht worden sind. Möglicherweise handelt es sich um Stücke wie der erhaltene Deckel mit schwarzen und weissen Horizontalstreifen aus dem Regionalmuseum in Langnau (RML B76).

Wir haben es also offenbar mit einem in der ganzen(?) Deutschschweiz verbreiteten Gefässtyp überwiegend des 19. und noch des frühen 20. Jahrhunderts zu tun. Zu diesem finden sich allerdings quellenbasiert (z. B. Kochbücher oder Lebensbeschreibungen) keine eindeutigen funktionalen Anhaltspunkte. Ein schüsselförmiger Deckel, möglicherweise aber aus Metall, findet sich auf dem Bild des Basler Kochs J. J. Bachofen, 1809 (Morel 2000, 157 Abb. 23). Die Herleitung dieses Gefässtyps von den älteren, aber in der Deutschschweiz eher seltenen, keramischen Glutstülpen liegt nahe, bedürfte jedoch des Nachweises einer kontinuierlichen Formüberlieferung mit einem allmählichen Funktionswandel (Vgl. keramische Glutstülpen in der Schweiz: Obrecht 1993, 50 Kat. 12, vor 1400?; Helmig/Jaggi/Keller u.a. 1998, 100 und 101, Kat. 103–108, 16. Jahrhundert?, Inventar mit Malhornwaren; Keller 1999, Taf. 88,1, um 1500, frühes 16. Jahrhundert?, Inventar mit Tellern!; Eggenberger/Tabernero/Doswald u.a. 2005, 245 Kat. 276, vor 1594; Reding 2005, Taf. 2,24, vor 1402). Lediglich Leopold Rütimeyer verweist 1924 in seiner Ur-Ethnographie der Schweiz auf metallene Backglocken oder auf solche aus Lavez im nördlichen Italien, d. h. der Grenzregion zur Schweiz (Rütimeyer 1924, 254–263).

Für ähnliche Objekte, die in Soufflenheim im Elsass im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert als Glocken bzw. «Cloches» (Decker/Haegel/Legendre u.a. 2003, 43) oder «Etouffoir-cloche» (Undatierter Verkaufskatalog der Firma L. Lehmann & Fils, Soufflenheim, nach 1918, Nr. 74). bezeichnet wurden, gibt es den Hinweis, dass sie entgegen der letzten Bezeichnung nicht (nur?) als Glutstülpe («Couvre-feu»), sondern vor allem als Backglocke zum Braten von Kartoffeln («destiné à la cuisson des pommes des terre dans l’âtre») verwendet wurden (Legendre/Maire 1996, 153 basierend auf Favelac o. J., 33).

Denkbar wäre jedoch auch das Backen von Brot (Stockar 1951, 141 und 142; Mohs 1926, 18–20; Cubberly 1995, 60–66) oder das Garen von Fleisch oder Gemüse, wie es bereits seit antiker Zeit im mediterranen und osteuropäischen Raum und noch heute in Kroatien üblich ist (Backglocken im pannonisch-siebenbürgischen Raum: Gavazzi 1965; Balassa/Ortutay 1982, Abb. 33. Zusammenfassend mit Belegen seit der späten Bronze- und frühen Eisenzeit Osteuropas: Wawruschka 2011). Die zunächst über glühender Holzkohle oder in der Asche des Herdfeuers aufgeheizte und anschliessend damit überhäufte Backglocke generierte eine Art Oberhitze. Die Unterhitze lieferte die vorab aufgeheizte Herdplatte, eine Stein- oder eine spezifische keramische Backplatte. Denkbar wäre auch eine metallene Pfanne als Untersatz. Gerätschaften aus Metall (Eisen oder Bronze) – Dreibeinpfannen mit Deckel – mit vergleichbarem Funktionsprinzip werden in der allgemeinen bzw. volkskundlichen Küchengeräteliteratur (Wildhaber 1962, 9 und 11; Dexel 1973, 204 Kat. 264/265; Klever 1979, 69; Rütimeyer 1924, 285–286 mit Abb. 129. Als keramische Kopie: Kluttig-Altmann 2006, 277 (Abb. 177) bzw. z. B. in Basler Kochbüchern als «Tarten Pfanne, Tourtière» (Morel 2000, 62, 138, 145–148 Abb. 19 und 20. Vgl. auch Spycher 2008, 27) seit dem 16. Jahrhundert (Krauss 1999, 167) immer wieder aufgeführt und gelegentlich auch als «Dutch oven» bezeichnet. Auch mit diesen einfachen, aber offenbar sehr effizienten «Mini-Backöfen» ist das Brotbacken und das Garen diverser anderer Speisen oder die Herstellung von Gerichten in einem flachen Wasserbad möglich (Symons 2000, 80; Morel 2000, 147–148; Krauss 1999, 259). Vermutlich trifft dies auch für die hier vorliegende Keramikform zu, bei der das Bewahren der Glut (und die Reduktion der Brandgefahr) genauso möglich war, wie das Backen flacher Brote, von Pfannkuchen, das Braten von Kartoffeln sowie das Garen von Fleisch und Gemüse.

Frz.: Couvercles en forme de bol (Couvre-feux, cloches ou couvercles de cuisson, couvercles à pommes-de-terres dans l’âtre, couvercles pour pains en cocottes ?)

Engl.: Bowlshaped lid (fire-cover,  cover for baking or cooking, cover for baked potatoes or bread?)

Bibliographie

Baeriswyl/Heege 2008
Armand Baeriswyl/Andreas Heege, Herzogenbuchsee, Finstergasse 8. Grabung 1994/95 und Bauuntersuchung der Kirchhofmauer 1999, in: Archäologie Bern/Archéologie bernoise. Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern, 2008, 149-180.

Balassa/Ortutay 1982
Ivan Balassa/Gyula Ortutay, Ungarische Volkskunde, München 1982.

Bauer 1980
Ingolf Bauer, Hafnergeschirr (Bayerisches Nationalmuseum Bildführer 6), München 1980.

Boschetti-Maradi/Gutscher 2004
Adriano Boschetti-Maradi/Daniel Gutscher, Fundbericht Steffisburg, sog. Matter-Höchhus Nr. 17. Rettungsgrabungen im Grossen Höchhus 1992, in: Archäologie im Kanton Bern 5A, 2004, 126-142.

Cubberly 1995
Anthony Cubberly, Bread-baking in Ancient Italy: clibanus and sub testu in the Roman World, in: John Wilkins/David Harvey/Mike Dobson, Food in Antiquity, Exeter 1995, 55-68.

Czysz/Endres 1988
Wolfgang Czysz/Werner Endres, Archäologie und Geschichte der Keramik in Schwaben (Neusässer Schriften 6), Neusäss 1988.

Decker/Haegel/Legendre u.a. 2003
Emile Decker/Olivier Haegel/Jean-Pierre Legendre u.a., La céramique de Soufflenheim. Cent cinquante ans de production en Alsace 1800-1950, Lyon 2003.

Dexel 1973
Walter Dexel, Das Hausgerät Mitteleuropas. Wesen und Wandel der Formen in zwei Jahrtausenden, Berlin 2 Auflage 1973.

Eggenberger/Tabernero/Doswald u.a. 2005
Peter Eggenberger/José Diaz Tabernero/Cornel Doswald u.a., Willisau. Im Spiegel der Archäologie. Funde aus den archäologischen Forschungen (Archäologische Schriften Luzern 5.2), Luzern 2005.

Favelac o. J.
Pierre-Marie Favelac, Poteries rustiques Saint-Ouen l’Aumône o. J.

Gavazzi 1965
Mikovan Gavazzi, Zur Frage der Backglocke im südpannonischen Raum Budapest 1965.

Grasmann 2010
Lambert Grasmann, Die Hafner auf dem Kröning und an der Bina, Straubing 2010.

Gredig 1992
Arthur Gredig, Grüsch, Hotel Krone 1989, in: Archäologischer Dienst Graubünden (Hrsg.), Archäologie in Graubünden. Funde und Befunde, Chur 1992, 371-377.

Gross 1999
Uwe Gross, Schwäbisch Gmünd-Brandstatt: Keramikfunde aus einer Kellerverfüllung der Zeit um 1800. Eine vorläufige Übersicht. Teil 1: Irdenware, in: Fundberichte aus Baden-Württemberg 23, 1999, 667-720.

Gross 2001
Uwe Gross, Keramikfunde aus Lobenfeld, in: Doris Ebert/Klaus Gereon Beuckers, Kloster St. Maria zu Lobenfeld (um 1145-1560). Untersuchungen zu Geschichte, Kunstgeschichte und Archäologie, Petersberg 2001, 319-340.

Gross 2003
Uwe Gross, Neuzeitliche Keramik im nördlichen Baden (16.-19. Jh.). Ein Überblicksversuch anhand ausgewählter Fundkomplexe. Elektronische Ressource http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-artdok-7421, Heidelberg 2003.

Gross 2012
Uwe Gross, Die mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramikfunde, in: Förderverein Gemeindemuseum Edingen-Neckarhausen (Hrsg.), Ein Beitrag zur Archäologie des ländlichen Raumes im Rhein-Neckar-Kreis: Untersuchungen eines Gehöftes in Neckarhausen (Hauptstrasse 379), Edingen-Neckarhausen 2012, 161-188.

Heege 2010a
Andreas Heege, Hohenklingen ob Stein am Rhein, Bd. 2: Burg, Hochwacht, Kuranstalt. Forschungen zur materiellen Kultur vom 12. bis zum 20. Jahrhundert (Schaffhauser Archäologie 9), Schaffhausen 2010a.

Heege 2010b
Andreas Heege, Keramik um 1800. Das historisch datierte Küchen- und Tischgeschirr von Bern, Brunngasshalde, Bern 2010b.

Heege 2016
Andreas Heege, Die Ausgrabungen auf dem Kirchhügel von Bendern, Gemeinde Gamprin, Fürstentum Liechtenstein. Bd. 2: Geschirrkeramik 12. bis 20. Jahrhundert, Vaduz 2016.

Helmig/Jaggi/Keller u.a. 1998
Guido Helmig/Bernhard Jaggi/Christine Keller u.a., Lörtscher’s des Schindlers Hus, Untersuchungen an der St. Alban-Vorstadt 28, in: Jahresbericht der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt 1995, 1998, 80-166.

Junkes 1995
Marina Junkes, Die Alltagsgeschichte der Unterhofbewohner im Spiegel der Funde, in: Armand Baeriswyl/Marina Junkes, Der Unterhof in Diessenhofen, Von der Adelsburg zum Ausbildungszentrum (Archäologie im Thurgau 3), Frauenfeld 1995, 161-257.

Keller 1998
Christine Keller, Ein Bestand an neuzeitlicher Gefässkeramik aus dem späten 18. Jahrhundert: Das Depot eines Geschirrflickers?, in: Werner Meyer/Franz Auf der Mauer/Werner Bellwald u.a., „Heidenhüttli“. 25 Jahre archäologische Wüstungsforschung im schweizerischen Alpenraum (Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters 23/24), Basel 1998, 160-170.

Keller 1999
Christine Keller, Gefässkeramik aus Basel. Untersuchungen zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gefässkeramik aus Basel (Materialhefte zur Archäologie in Basel 15), Basel 1999.

Klever 1979
Ulrich Klever, Alte Küchengeräte, München 1979.

Kluttig-Altmann 2006
Ralf Kluttig-Altmann, Von der Drehscheibe bis zum Scherbenhaufen. Leipziger Keramik des 14. bis 18. Jahrhunderts im Spannungsfeld von Herstellung, Gebrauch und Entsorgung (Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte 47), Dresden 2006.

Krauss 1999
Irene Krauss, Chronik bildschöner Backwerke, Stuttgart 1999.

Legendre/Maire 1996
Jean-Pierre Legendre/Jean Maire, La céramique de Soufflenheim (Bas-Rhin) du milieu du XIXe siècle au début du XXe siècle. Typologie de la production et éléments de chronologie, in: Cahiers Alsaciens d’archéologie, d’art et d’histoire 39, 1996, 139-170.

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Nils Lithberg, Schloss Hallwil Bd. 3. Die Funde, Stockholm 1932.

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René Matteotti, Die Alte Landvogtei in Riehen (Materialhefte zur Archäologie in Basel 9), Basel 1994.

Mohs 1926
Karl Mohs, Die Entwicklung des Backofens vom Back-Stein zum selbsttätigen Backofen. Eine kulturgeschichtliche Studie, Stuttgart 1926.

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Andreas Morel, Basler Kost. So kochte Jacob Burckhardts Grossmutter (178. Neujahrsblatt, herausgegeben von der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige), Basel 2000.

Obrecht 1993
Jakob Obrecht, Schenkon LU, Sondierungen und Sanierungsmassnahmen 1992, in: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins 66, 1993, 42-52.

Reding 2005
Christoph Reding, Die Ausgrabungen auf der Burgruine Clanx (Bez. Appenzell AI) 1944 und 1949, in: Jakob  Obrecht/Christoph Reding/Achilles Weishaupt, Burgen in Appenzell. Ein historischer Überblick und Berichte zu den archäologischen Ausgrabungen auf Schönenbüel und Clanx (Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters 32), Basel 2005, 161-201.

Rütimeyer 1924
Leopold Rütimeyer, Ur-Ethnographie der Schweiz. Ihre Relikte bis zur Gegenwart mit prähistorischen und enthographischen Parallelen (Schriften der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde 16), Basel 1924.

Springer 2005
Anita Springer, Die Archäologie macht Kleinhüninger Dorfgeschichte. Eine interdisziplinäre Auswertung der Grabung Kleinhüningen – Fischerhaus (1999/47), in: Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt – Jahresbericht 2003, 2005, 111-265.

Spycher 2008
Albert Spycher, Back es im Öfelin oder in der Tortenpfann. Fladen, Kuchen, Fastenwähen und anderes Gebäck (186. Neujahrsblatt, herausgegeben von der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel), Basel 2008.

Stockar 1951
Walter von Stockar, Die Urgeschichte des Hausbrotes. Eine Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Nahrung, Leipzig 1951.

Symons 2000
Michael Symons, A history of cooks and cooking, Urbana 2000.

Wawruschka 2011
Celine Wawruschka, Diskussionsbeitrag zu einer frühmittelalterlichen Keramikform: Die Backglocke, in: Unsere Heimat 82, 2011, 195-203.

Wildhaber 1962
Robert Wildhaber, Küchengeräte. Basel , Museum für Völkerkunde und Schweizerisches Museum für Volkskunde. Sonderaustellung 15. Dezember 1962-15. Mai 1963, in: Schweizer Volkskunde. Korrespondenzblatt der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde 52, 1962, Heft 5/6.

 

Spielzeugtiere und Dragoner

Andreas Heege 2019

Spielzeugtiere und Dragoner in CERAMICA CH

Von der Produktion von Kinderspielzeug in Form von Tieren und Soldaten, genauer berittenen Dragonern, erfahren wir im Kanton Bern erstmals aus einem 1873 erschienenen Fremdenführer für «Thun und seine Umgebungen» (Roth 1873, 119). Abraham Roth schrieb: «… und lassen die Manns-, Weibs- und Tierfiguren des Heimbergs sehr viel an richtiger Modellierung, die blauen, grünen und violetten Rosse an naturgetreuem Kolorit zu wünschen übrig, so haben sie darum nicht weniger, ja vielleicht gerade mittelst dieser Verhöhnung der Natur, schon unzählige Kinder entzückt…».

Produktion von Tieren und Dragonern in Heimberg in der Hafnerei Reusser, Schulgässli im Jahr 1917.

Wann die Produktion dieser Figuren in der Region Heimberg/Steffisburg begann  und wo solche Figuren überall produziert wurden, entzieht sich weitgehend unserer Kenntnis. Archäologisch lassen sich die ersten Funde solcher Tierfiguren unter den Stadtmüllfunden aus der bernischen Brunngasshalde (vor 1832) nachweisen (Heege  2010, 99 Abb. 92).

Christian Lötscher aus St. Antönien fertigte in der Mitte des 19. Jahrhunderts zumindest auch Katzen und Soldatenfiguren in zweiteiligen Formen (Heege 2019, 338-339; RMC H1970.228, SNM LM-010996, SNM LM-010992). Tierfiguren lassen sich ausserdem als Fehlbrände in einer vor 1869 aufgegebenen Hafnerei in Büren an der Aare im Kanton Bern nachweisen (Boschetti-Maradi 2006, Taf. 80, K64 und K65). Etwa zeitgleich sind die Bodenfunde aus dem Verbrauchermilieu im Graben von Schloss Hallwil AG (Lithberg 1932, Taf. 42,F), in Därstetten im Simmental (Roth-Rubi/Schnyder/Egger/Fehr2000, Umschlag hinten) oder Olten im Kanton Solothurn einzuordnen (Frey 2018). Und auch aus dem Ortsmuseum in Berneck stammt ein Bärchen (OMB  2009_1063; Frey 2018, Abb. 8).

Aus der Hafnerei am Sonnweg 1 in Langnau stammt als Bodenfund der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein keramischer Model für eine sitzende Katze (Heege/Kistler  2017b, 177-178 Abb. 214). Das Museum in Trubschachen verwahrt einen keramischen Model für ein Eichhörnchen (ohne Inv.).

Wesentlich häufiger sind jedoch zweiteilige Gipsmodel für Tiere und Figuren überliefert. So haben sich grössere Modelbestände u. a. aus der Hafnerei Röthlisberger in Langnau (RML und Privatbesitz Langnau), aus einer Töpferei in Steffisburg (im SMT) bzw. aus der Hafnerei Kohler in Schüpbach erhalten (Privatbesitz Schüpbach bzw. Grosshöchstetten). Viele dieser Formen waren bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch. Die Herstellung der Figuren war normalerweise Kinderarbeit (Schwab 1921, 80; Schnellmann 1949, 266).

  

Das Interesse an diesem einfachen Spielzeug war bei den Volkskundeforschern bereits sehr früh vorhanden. Die grösste Sammlung trug zwischen 1898 und ca. 1920 der Ethnograph Prof. Théodore Delachaux (1879–1949) in der Region Heimberg-Steffisburg zusammen (Delachaux 1914; Delachaux 1915). Sie befindet sich heute im Musée d’art et d’histoire in Neuchâtel und umfasst alle Typen (Blaettler/Ducret/Schnyder 2013, 158–183), die auch im Musée Ariana in Genf vorkommen (Heege/Kistler 2017a,  502-508). Eine kleine Kollektion, die aus verschiedenen Heimberger Hafnereien bzw. Baden-Württemberg (Kandern, Schwaben) stammen soll, erwarb auch das Museum der Kulturen in Basel zwischen 1906 und 1983 (unveröffentlicht). Die aufgeführten Beispiele zeigen, dass wir mit der Produktion solcher Figuren nicht nur in Heimberg sondern im gesamten Kanton Bern, der Deutschschweiz und Südwestdeutschland  und Bayern (Bauer/Wiegel 2004, 558) rechnen müssen. Eine Zuweisung der unsignierten Spielzeuge zu einer spezifischen Töpferei ist daher ohne weitere Herkunftsangaben nicht möglich.

Bibliographie:

Bauer/Wiegel 2004
Ingolf Bauer/Bert Wiegel, Hafnergeschirr aus Franken (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums München 15,2), München 2004.

Boschetti-Maradi 2006
Adriano Boschetti-Maradi, Gefässkeramik und Hafnerei in der Frühen Neuzeit im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 8), Bern 2006.

Delachaux 1914
Théodore Delachaux, Jouets rustiques Suisses, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 18, 1914, 101-112.

Delachaux 1915
Théodore Delachaux, Das Spielzeug, in: Das Werk 2, 1915, Heft 11, 173-184.

Frey 2018
Jonathan Frey, Gummibärchen oder Eichhörnchen? Ein neuzeitliches Kinderspielzeug aus Olten, in: Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn 23, 2018, 51-54.

Heege 2010
Andreas Heege, Keramik um 1800. Das historisch datierte Küchen- und Tischgeschirr von Bern, Brunngasshalde, Bern 2010.

Heege/Kistler 2017
Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017.

Lithberg 1932
Nils Lithberg, Schloss Hallwil Bd. 3. Die Funde, Stockholm 1932.

Roth 1873
Abraham Roth, Thun und seine Umgebungen, Bern 1873.

Roth-Rubi/Schnyder/Egger u.a. 2000
Kathrin und Ernst Roth-Rubi/Rudolf Schnyder/Heinz und Kristina Egger u.a., Chacheli us em Bode… Der Kellerfund im Haus 315 in Nidfluh, Därstetten – ein Händlerdepot, Wimmis 2000.

Schnellmann 1949
Paul Werner Schnellmann, Besuch in einer ländlichen Töpferei, in: Der Hochwächter. Blätter für heimatliche Art und Kunst 5, 1949, 254-266.

Schwab 1921
Fernand Schwab, Beitrag zur Geschichte der bernischen Geschirrindustrie (Schweizer Industrie- und Handelsstudien 7), Weinfelden/Konstanz 1921.

Zwiebeltopf

Abb. 1 Zwiebeltopf mit Reliefauflagen und wohl originaler Kettenaufhängung, 17. Jh. (Museum der Kulturen Basel Inv. VI-47473, Foto Andreas Heege)

 

Andreas Heege 2019

Zusammenfassung

Den Zwiebeltopf kennt selbst in der Volkskunde heute kaum noch jemand, geschweige denn, dass er ihn benutzt. Dabei lässt sich mit diesem Topf in der Winterszeit hervorragend Vitamin C-haltiges Zwiebelgrün als Nahrungsergänzung und für die Suppe produzieren. Eine grössere Anzahl von museal erhaltenen Zwiebeltöpfen besteht aus Zinn oder Kupferblech, ohne das es hierzu bis heute umfassendere Sammlungen oder Literaturstudien gäbe. Es ist daher unklar, ab wann und in welcher Region diese Methode der Erzeugung von „Grünzeug“ in der Winterszeit eigentlich einsetzte. Wie so oft wurde das teure Zinn durch Hafner kopiert. Archäologische Bodenfunde sind selten, belegen aber die Existenz von Zwiebeltöpfen in der Deutschschweiz spätestens ab etwa 1700. Heute sind ausserdem 35 Zwiebeltöpfe aus schweizerischen Museen und Privatsammlungen bekannt, die den Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis um 1900 umfassen. Eine Produktion in den Kantonen Bern, Zürich, St. Gallen und Graubünden lässt sich begründet vermuten. Ob es diese Gefässform auch in weiten Teilen Süddeutschland oder dem elsässischen Raum gab, entzieht sich unserer Kenntnis, lediglich ein Exemplar aus der Fayencemanufaktur Nürnberg ist bekannt In den Bestellkatalogen aus Soufflenheim kommt exakt diese Gefässform nicht vor, dafür finden sich dort im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ähnlich durchlochte Krokus- und Petersilientöpfe.

 Im Ufzug hangt en Böllekorb
vo altem Zinn rundum;
i gibe n-en keim Antiquar
und zahlt er Silber drum.

D’Grossmuetter hät z’Martini all,
zwölf Zwiebel ine gsteckt,
und am Neujahr händ s‘ wie im Mai
die grüene Arme g’reckt.

Und z’mittst im Winter hämmer Grües
uf üssi Suppe gha;
drum: häst en alte Böllekorb
gang g’schwind und pflanz‘ en a.

Mit diesem Gedicht erinnerte das „Liechtensteinische Volksblatt“ im Jahr 1929 an ein altes Hausgerät – den Zwiebeltopf (Abb. 1) oder auf Schweizerdeutsch „Böllechorb“ oder „Böllechruech“ und seine Funktion. Ob damit aber dasselbe bezeichnet wurde, wie die «Zibelenkrüge», die 1689 der Berner Hafner Hans Heinrich Hess herstellte, lässt sich leider nicht belegen (Boschetti-Maradi 2006, 85; Morgenthaler 1951, 106). Heute kennt kaum noch jemand diese Gefässform, geschweige denn, dass sie benutzt wird (Wildhaber 1962, 24; Klever 1979, 110). Auch der Begriff für das Objekt wird heute üblicherweise falsch verstanden. Ein Blick in die Internet-Verkaufskataloge zeigt, dass „Zwiebeltopf“ derzeit einen verschlossenen Aufbewahrungstopf bzw. Lagerungsbehälter für trockene Küchenzwiebeln meint, die eben gerade nicht austreiben sollen.

Die Frage, was passiert, wenn man den Zeitungsartikel als Pflanzanleitung verwendet, konnte in einem kleinen Experiment im Frühjahr 2016 mit Hilfe eines Original-Zwiebeltopfes aus dem 18. oder frühen 19. Jahrhundert überprüft werden (Ich danke Yvonne Greisler, Burgdorf, sehr herzlich für die Überlassung eines Zwiebeltopfes.).

Abb. 2 Zwiebeltopf des 18. Jahrhunderts im Versuch im Jahr 2016, ohne M. (Privatbesitz, Foto Andreas Heege)

Es funktionierte perfekt (Abb. 2). Nur Zwiebelspitzen, die nicht ganz passgenau vor dem Loch positioniert waren, fanden keinen Weg für den Austrieb. Die Zwiebeltriebe liessen sich zweimal hintereinander abschneiden und zum Kochen brauchen. Im Frühjahr konnte man die Zwiebeln sogar noch in den Garten auspflanzen, sie bildeten jedoch nur noch einen neuen Nottrieb mit einer sehr kleinen Zwiebelblüte. Wir können also festhalten: Der klassische Zwiebeltopf diente zur Produktion von Vitamin C-haltigem Grünzeug als Suppenbeilage in der dunklen und kalten Jahreszeit.

Abb. 3 Zwiebeltöpfe aus Zinn und Keramik im Toggenburgmuseum in Lichtensteig, ohne M. (TML Inv. 521, 1020, Foto Andreas Heege)

Das Gedicht zitiert ausserdem richtig: Eine grössere Anzahl von Zwiebeltöpfen bestand aus Zinn unterschiedlicher Form (Abb. 3). Es gibt Stücke mit einem sehr ausgeprägten Rand und solche, die kugelig gestaltet sind (Beispiele: Bernisches Historisches Museum Inv. 4179, 7086, 37216; Schaffhausen, Museum Allerheiligen Inv. H20490; Toggenburgmuseum Lichtensteig Inv. 1020; Schweizerisches Nationalmuseum Inv. LM-23541). Ein Zwiebeltopf aus Kupferblech ist mir bisher einmal begegnet (Schaffhausen, Museum Allerheiligen Inv. H54524). Umfassendere Sammlungen oder Literaturstudien zu diesem Zinnobjekt gibt es meines Wissens nicht. So ist auch unklar, wo solche Zwiebeltöpfe aus Zinn überall hergestellt wurden. Wie so oft wurde das teure Zinn durch Hafner kopiert. Jedoch haben wir zur Zeit kaum eine Vorstellung, wann dieser Prozess genau begann, da die bis heute bekannten keramischen Zwiebeltöpfe oft nicht datiert sind. Auch ist unklar, ob es sich um eine ausschliesslich deutschschweizerische Funktionsform handelt oder ob wir auch mit der Herstellung im benachbarten Süddeutschland oder Elsass rechnen müssen. Üblicherweise tragen Zwiebeltöpfe auf der Innenseite keine Grundengobe oder Glasur.

Archäologische Bodenfunde sind selten und können aufgrund ihres fragmentarischen Charakters oft nicht zweifelsfrei zugeordnet oder bestimmt werden. Es gibt unsichere Stücke momentan aus dem Alten Bärengraben in Bern (vor 1765, Boschetti-Maradi 2006, Taf. 40, G44), dem jüngsten Gebäude 4 der Glashütte Court-Chaluet im Kanton Bern (vor ca. 1840, Frey 2015, Taf. 96,673, beidseitig über Engobe glasiert und grosse Löcher) und undatiert aus einer Bauuntersuchung in der Oberaltstadt 3/4 in Zug (Abb. 4,1; Roth Heege/Thierrin-Michael 2016, Kat. 287).

Abb. 4 Archäologische Bodenfunde von Zwiebeltöpfen in der Schweiz. 1 Zug, Oberaltstatdt 3-4 (Kantonsarchäologie Zug, Foto Andreas Heege). 2 Burgdorf, Kornhausgasse (Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Fnr. 46122, Foto Badri Redha). 3 Court, Pâturage de l’Envers (Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Fnr. 70185, Foto Jonathan Frey). 4 Burgdorf, Kornhaus (Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Fnr. 30517, Foto Badri Redha).

Ein gut einzuordnender Fund fand sich in der bernischen Glashütte von Court, Pâturage de l’Envers, die von 1699 bis 1714 produzierte (Abb. 4,3). Der Topf ist auf der Aussenseite ohne Grundengobe grün glasiert (Frey 2015, Kat. 282). Ein Schrühbrand stammt aus dem Stadtbrand des Jahres 1715 in Burgdorf und kann dort mit der Produktion der Hafnerei Vögeli in Verbindung gebracht werden (Abb. 4,4; Baeriswyl/Gutscher 1995, Abb. 79,17; Boschetti-Maradi 2006, Taf. 27,E2; zur Geschichte der Hafnerei Vögeli: Heege 2015). Bei einer Ausgrabung auf der unmittelbar benachbarten Strassenseite der Burgdorfer Kornhausgasse konnten Fragmente eines weiteren Zwiebeltopfes geborgen werden. Dieser darf aufgrund der Handschrift der eingeritzten Zahl mit grosser Wahrscheinlichkeit ebenfalls der Töpferei Vögeli zugeordnet werden (Abb. 4,2; Heege 2015, Abb. 8). Uhrmacher Henzi aus Burgdorf verkaufte dem dortigen Museum im Jahr 1900 einen vollständigen in das Jahr 1696 datierten Zwiebeltopf, vermutlich desselben Herstellers, der einen guten Eindruck von einem vollständigen Objekt vermittelt (Abb. 5,1). Mit diesem Stück befinden wir uns mitten in der Diskussion um Herkunft und Datierung der Zwiebeltöpfe, da der Burgdorfer Topf derzeit das älteste inschriftlich datierte Exemplar darstellt.

Abb. 5 Die ältesten inschriftlich datierten Zwiebeltöpfe der Schweiz bzw. Zwiebeltopf mit Reliefdekor. 1 1696, (Rittersaalverein Burgdorf, Inv. IV-0618, Foto Andreas Heege). 2 1720 (Fahrländer-Müller-Stiftung, Inv. K164, Foto Andreas Heege). 3 frühes 17. Jahrhundert (Schweizerisches Nationalmuseum, Inv. HA-3002, Foto Donat Stuppan).

Aus schweizerischen Museen und in Privatbesitz sind ansonsten bis heute 35 Zwiebeltöpfe mit einfacher Blei- oder Fayenceglasur bekannt geworden, von denen die meisten in diesem Aufsatz abgebildet werden. Die Dimensionen der Zwiebeltöpfe sind relativ variabel. Die Randdurchmesser schwanken zwischen 10,6 und 24 cm, wobei Durchmesser über 20 cm eher die Ausnahme sind. Die Höhen betragen zwischen 10,6 und 22 cm. In der Regel ist die Höhe etwas grösser als der Randdurchmesser. Die ältesten beiden Stücke sind 1696 und 1720 (Abb. 5,1.2) datiert und über weisser Grundengobe grün glasiert. Das Stück von 1720 kann der Burgdorfer Produktion nicht sicher zugeschrieben werden.  Zwei Exemplare aus dem Museum der Kulturen in Basel (Abb. 1) bzw. dem Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Abb. 5,3) sind mit Reliefauflagen verziert und gehören wohl in die nordostschweizerische Produktion des späten 17. Jahrhunderts. Eine Herstellung in Winterthur im Kanton Zürich kann nicht ausgeschlossen werden (Heege/Kistler 2017b, 96–99). Aufgrund der Datierung wären diese beiden Stücke zeitgleich oder wenig älter als die bernischen Exemplare aus Burgdorf.

 

Abb. 6 Zwiebeltöpfe mit grüner Glasur. 1 1791 (Toggenburgmuseum Lichtenstein Inv. 2025, Foto Andreas Heege). 2 1807 (Museum der Kulturen Basel, Inv. VI-3128). 3 18. Jahrhundert (Rittersaalverein Burgdorf, Inv. IV-1024, Foto Andreas Heege). 4 spätes 18. Jahrhundert (Privatbesitz, Foto Andreas Heege). 5 18. oder 19. Jahrhundert (Museum der Kulturen Basel, Inv. VI-2729, Foto Andreas Heege). 6 18. oder 19. Jahrhundert (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Inv. LM-004564, Foto Donat Stuppan). 7 18. oder 19. Jahrhundert (Museum Allerheiligen, Schaffhausen, Inv. H17398).

Zahlreiche weitere Zwiebeltöpfe sind ebenfalls mit grüner Glasur versehen. Sie können unterschiedlich ausgeformte Aufhängevorrichtungen in Form von Henkeln, Voluten, Ösen oder Löchern unter dem Rand aufweisen. Sie sind eher kugelig gestaltet und lassen ein ausgeprägtes Halsfeld vermissen. Häufig haben die Töpfe unten eine Art Auslauf in Form einer kurzen Röhre. Diese kann jedoch auch fehlen (Abb. 6). Zwei 1791 und 1807 datierte Stücke belegen (Abb. 6,1.2), dass diese Form bis ins 19. Jahrhundert produziert wurde. Die starke formale Variabilität dokumentiert zugleich, dass wir es vermutlich mit zahlreichen Herstellern in der ganzen Deutschschweiz zu tun haben.

Abb. 7 Zwiebeltopf mit blauem Unterglasur-Pinseldekor, erste Hälfte 18. Jahrhundert (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Inv. HA-4111, Foto Donat Stuppan).

Drei Zwiebeltöpfe gehören in die grosse bernische Keramikgruppe mit blauem Unterglasur-Pinseldekor. Der schönste befindet sich heute im Schweizerischen Nationalmuseum (Abb. 7). Aufgrund seines Dekors mit Akanthusblättern, die man sonst auch häufiger bei Kachelöfen in der Region antrifft und der Darstellung des Bären, würde ich gerne eine Produktion im bernischen Mittelland in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Erwägung ziehen (Heege/Kistler 2017b, 114–125).

Abb. 8 Zwiebeltöpfe mit blauem Unterglasurpinseldekor oder Fayenceglasur. 1 erste Hälfte 18. Jahrhundert (Privatbesitz, Foto Andreas Heege). 2 erste Hälfte 18. Jahrhundert (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Inv. HA-4052 Foto Donat Stuppan). 3 spätes 18. oder 19. Jahrhundert (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Inv. LM-003620, Foto Donat Stuppan).

Ein zweiter Zwiebeltopf (Abb. 8,1) befindet sich in Privatbesitz. Aufgrund seiner Bemalung steht er möglicherweise der Hafnerwerkstatt Bleuler nahe, die im 18. Jahrhundert am Zürichsee arbeitete (Heege/Kistler 2017b, 100–105). Auch ein dritter Zwiebeltopf trägt blauen Unterglasur-Pinseldekor (Abb. 8,2). Eine Zuweisung zu einer der beiden genannten Produktionsregionen scheint momentan jedoch nicht möglich. Gleiches gilt für den einzigen Zwiebeltopf mit Fayenceglasur und blauer Inglasurmalerei (Abb. 8,3), der möglicherweise etwas jünger ist, als die gerade besprochenen Zwiebeltöpfe. Anders verhält es sich mit einem weiteren Fayence-Zwiebeltopf, der erst nach Schluss des Manuskriptes bekannt wurde. Er wird stilistisch der Nürnberger Fayencemanufaktur zugewiesen und soll in die Zeit zwischen 1720 und 1770 datieren (Glaser 2017, Kat. 361).

Abb. 9 Zwiebeltöpfe mit Spritzdekor oder Springfederdekor, möglicherweise aus der Produktion von Langnau, Kanton Bern. 1 spätes 18. oder 19. Jahrhundert (Bernisches Historisches Musum, Inv. 8415, Foto Christine Moor). 2 erste Hälfte 19. Jahrhundert (Rittersaalverein Burgdorf, Inv. IV-0195, Foto Andreas Heege).

Zumindest für zwei der museal überlieferten Zwiebeltöpfe besteht der Verdacht, dass sie in Langnau im Emmental im Kanton Bern produziert worden sein könnten. Der erste Zwiebeltopf (Abb. 9,1) weist einen aussen gerillten Rand auf, wie er bei Langnauer Bügelkannen (BÜK 1) und Töpfen (TO 1a bzw. TO 3a) vorkommt (Heege/Kistler 2017a, 767–768). Der Dekor der Aussenseite mit roter Grundengobe und dunkelbraunem Spritzdekor entspricht ebenfalls sehr gut Langnauer Gepflogenheiten. Die Aufhängung erfolgt mit seitlichen Ösen, wie wir sie auch von der Rückseite von Rasierbecken kennen. Der einzige Anhaltspunkt für eine Datierung ist der Dekor, der mit wenigen datierten Stücken in Langnau zwischen 1785 und 1864 vorkommt. Der zweite Topf trägt auf der Aussenseite dagegen eine weisse Grundengobe und Springfederdekor, darüber eine gelbe Glasur und dunkelbraunen Spritzdekor (Abb. 9,2). Die Aufhängung erfolgt mittels Löchern im Rand, in die ursprünglich vermutlich Haken einer Kettenaufhängung eingehängt waren. Eine Datierung kann nicht gegeben werden, da es sich um das einzige, leider undatierte Exemplar dieses Dekors in Langnau handelt. Dekor dieser Art ist jedoch zwischen 1800 und 1850 problemlos denkbar (Heege/Kistler 2017a, 767–768).

Abb. 10 Zwiebeltöpfe mit Spritzdekor, unbekannte Herstellungsorte. 1 19. Jahrhundert (Rittersaalverein Burgdorf, Inv. 0-5430). 2 19. Jahrhundert (Musée d’art et d’histoire, Neuchâtel, Inv. AA-3284). 3 19. Jahrhundert (Bernisches Bistorisches Museum, Inv. 8416, Foto Christine Moor). 4 19. Jahrhundert (Musée d’art et d’histoire, Neuchâtel, Inv. AA-1256).

Die übrigen vier Zwiebeltöpfe mit dunkelbraunem Spritzdekor sind typologisch sehr vielgestaltig (Abb. 10,1–4). Da der Dekor sehr einfach herzustellen ist, lässt sich keine regionale Zuordnung vornehmen. Eine zeitliche Einordnung in das späte 18. oder die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts dürfte wohl am ehesten zutreffend sein.

Abb. 11 Zwiebeltöpfe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, unterschiedliche Hersteller. 1 19. Jahrhundert (Rittersaalverein Burgdorf, Inv. 0-5428, Foto Andreas Heege). 2 zweite Hälfte 19. Jahrhundert (Museum im Kornhaus Wiedlisbach, Inv. 211, Foto Andreas Heege). 3 zweite Hälfte 19. Jahrhundert (Regionalmuseum Langnau, Inv. A320, Foto Andreas Heege). 4 spätes 19. Jahrhundert (Museum Alt-Falkenstein, Kanton Solothurn, Foto Roland Blaettler). 5 letztes Viertel 19. Jahrhundert, Thuner Majolika (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Inv. LM-071495, Foto Jonas Hänggi). 6 letztes Viertel 19. Jahrhundert, Thuner Majolika (Schlossmuseum Thun, ohne Inv., Foto Andreas Heege). 7 frühes 20. Jahrhundert (Schlossmuseum Thun, Inv. 2338, Foto Andreas Heege).

Weitere Zwiebeltöpfe würde ich aufgrund der Glasur oder des Dekors gerne ins 19. Jahrhundert datieren. Teilweise dürften sie aus der Töpfereiregion Heimberg/Steffisburg im Kanton Bern stammen. Eine Zuweisung ist für die ersten beiden Objekte jedoch nicht möglich, da sie zu uncharakteristisch verziert sind bzw. nur rote Grundengobe unter der Glasur tragen (Abb. 11,1–2). Der dritte Zwiebeltopf (Abb. 11,3) trägt sogenannten Perldekor, der in der Region Heimberg/Steffisburg im frühen 19. Jahrhundert entwickelt wurde und bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts in Produktion blieb. Die Kombination von dunkelbrauner Bemalung und kräftig gelber Glasur spricht im Kanton Bern für eine Datierung in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts (Heege 2008, Abb. 2–3). Dies gilt auch für einen weiteren Zwiebeltopf (Abb. 11,4) mit seinem typischen schwarzbraunen Horizontalstreifendekor (zur Datierung: Baeriswyl/Heege 2008, 168.– Heege 2012, 168–169.– Heege/Kistler 2017a, 177). Aus der Region Heimberg/Steffisburg stammen auch die Exemplare mit Edelweisdekor, die möglicherweise der Produktion der 1878 gegründeten Manufaktur Wanzenried oder mit dieser zusammenarbeitenden Heimberger Hafnern zugeordnet werden können (Abb. 11,5 und 6). Das Edelweiss fand erst ab den späten 1870er- bzw. frühen 1880er-Jahren zunehmend Gefallen beim alpenbegeisterten, oft französischen oder englischen Touristen-Publikum und kann daher gut als chronologischer Anhaltspunkt gelten (Messerli 1995; Roth-Rubi/Schnyder/Egger u.a. 2000; Heege 2008, Abb. 5). Ein weiterer Zwiebeltopf mit Spritzdekor (Abb. 11,7) kann nur versuchsweise ins frühe 20. Jahrhundert datiert werden.

Abb. 12 Zwiebeltöpfe «Heimberger Art», möglicherweise aus der Töpfereiregion Berneck, Kanton St. Gallen. 1 spätes 19. Jahrhundert (Haus zum Torggel-Ortsmuseum Berneck, Inv. 2010_1586, Foto Andreas Heege). 2 spätes 19. Jahrhundert (Fahrländer-Müller-Stiftung, Inv. K087, Foto Andreas Heege). 3 spätes 19. Jahrhundert (Privatbesitz, Foto Claire Hauser-Pult).

Es gibt eine weitere Produktionsregion in der Deutschschweiz in der im fortgeschritteneren 19. Jahrhundert Zwiebeltöpfe hergestellt worden sein dürften. Es handelt sich um die Hafnereien in der Region Berneck im Kanton St. Gallen (zu diesem Töpfereistandort: Heege 2016, 28–36; Heege/Kistler 2017b, 369–373). Das Ortsmuseum Berneck im Haus zur Torggel verwahrt einen Zwiebeltopf (Abb. 12,1) mit typischem Malhorndekor und einem gelochten Rand für die Aufhängung. Sehr gute Vergleichsstücke finden sich im Toggenburgmuseum Lichtensteig (vgl. Abb. 3) und in der Keramiksammlung der Fahrländer-Müller-Stiftung (Abb. 12,2) sowie in Privatbesitz in Graubünden (Abb. 12,3). Zusätzlich zum Malhorndekor tragen die beiden letztgenannten Töpfe einen Dekor aus manganviolett ausgeschmolzenen Farbkörpern in der Grundengobe. Diese Dekortechnik wurde um 1800 in Langnau im Emmental im Kanton Bern entwickelt und verbreitete sich sehr schnell in der ganzen Deutschschweiz (Heege/Kistler 2017a, 167–168 und Abb. 369,2).

Abb. 13 Zwiebeltöpfe, hergestellt in der Werkstatt von Christian Lötscher (1826-1880) in St. Antönien im Prättigau, Kanton Graubünden. 1 datiert 1872 (Privatbesitz, Foto Andreas Heege). 2 spätes 19. Jahrhundert, gekauft vom letzten Hafner Andreas Lötscher (Rätisches Museum Chur, Inv. H1970-206, Foto Andreas Heege).

Möglicherweise erhielt auch der Hafner Christian Lötscher (1822–1880) in St. Antönien im Kanton Graubünden die Anregung zur Produktion dieser Gefässform, durch Stücke aus Berneck, die er auf irgendeinem der lokalen Jahrmärkte zu Gesicht bekam. Oder es war eine Kundin, die ihn um die Anfertigung eines solchen Stücks bat. Aus dem «Haus Valär», in Jenaz stammt ein solcher Zwiebeltopf (Abb. 13,1), der 1872 von Christian Lötscher für Katharina Valär-Bardill (1847–1930) oder Katharina Bardill-Valär (1813–1886) angefertigt wurde (Heege 2019, 400 Abb. 383). Er hat eine gedrückt bauchige Form mit rund nach aussen verdicktem Rand. Nach dem Engobieren und Glasieren wurden neun Löcher in die Wandung eingestochen. Unter dem Rand befinden sich zwei kleinere Löcher für die Aufhängung. Den Dekor bildet ein regelmässig verteiltes Rosettenmotiv. Einen zweiten, sehr ähnlich verzierten Zwiebeltopf (Abb. 13,2) kaufte das Rätische Museum Chur 1907 direkt bei Andreas Lötscher d. J., dem letzten Hafner in St. Antönien-Ascharina im Hafnerhaus, was die dortige Produktion der Zwiebeltöpfe zusätzlich absichert (Heege 2019, 400 Abb. 384).

Abschliessend sei darauf hingewiesen, dass es aus England auch Steingutgeschirr in Form von Bienenstöcken und Igeln mit charakteristischen Löchern gibt, die dort jedoch als „Crocus-pots“ bezeichnet werden. Sie datieren ab ca. 1815 und dienten also offenbar als Spezialtöpfe für Frühlingskrokusse oder ähnliche Blumen mit Zwiebeln (Reilly 1995, 124).

Abb. 14 Krokustöpfe, Töpferei Lehmann-Söhne, Soufflenheim, Elsass, Preisliste ca. 1920/30 (Reproduktion Andreas Heege).

Ähnliche Funktion scheinen auch zwei Topftypen zu haben, die sich im Warenkatalog der Keramikfirma Lehmann-Söhne, Soufflenheim, Elsass, aus der Zeit um um 1920/30 finden (Abb. 14). In älteren Soufflenheimer Katalogen begegnen diese nicht (vgl. Legendre/Maire 1996; Legendre/Maire 2010; ich danke Jean-Pierre Legendre für die Überlassung von Katalogkopien Soufflenheimer Hersteller).

Abb. 15 Petersilientopf, Töpferei Emil Scheydecker, Soufflenheim, Elsass, Preisliste um 1900 (Reproduktion Andreas Heege).

Dagegen findet sich dort im späten 19. Jahrhundert einmal ein „Petersilientopf“, der wohl für die Anzucht von Petersilie auf dem Fensterbrett gedacht war (Abb. 15).

Abb. 16 Petersilientopf, Bodenfund aus Basel (Historisches Museum Basel, Inv. 1963-87, Foto Andreas Heege)

Da zahlreiche Soufflenheimer Keramiken ebenfalls kleine, gebogene Grapenfüsse aufweisen, möchte ich annehmen, dass es sich bei einem angeblichen Bodenfund aus der Aeschenvorstadt in Basel, der heute im Historischen Museum in Basel verwahrt wird, um einen solchen Petersilientopf handelt (Abb. 16; MKB 1963.87).

Bibliographie

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Andreas Heege, Drei neuzeitliche Grubeninventare von Jegenstorf, in: Archäologie Bern/Archéologie bernoise. Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern, 2012, 159–196.

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Heege 2016
Andreas Heege, Die Ausgrabungen auf dem Kirchhügel von Bendern, Gemeinde Gamprin, Fürstentum Liechtenstein. Bd. 2: Geschirrkeramik 12. bis 20. Jahrhundert, Vaduz 2016.

Heege 2019
Andreas Heege, Keramik aus St. Antönien. Die Geschichte der Hafnerei Lötscher und ihrer Produkte (1804-1898) (Archäologie Graubünden, Sonderheft 7), Chur 2019.

Heege/Kistler 2017a
Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017a.

Heege/Kistler 2017b
Andreas Heege/Andreas Kistler, Poteries décorées de Suisse alémanique, 17e-19e siècles – Collections du Musée Ariana, Genève – Keramik der Deutschschweiz, 17.-19. Jahrhundert – Die Sammlung des Musée Ariana, Genf, Mailand 2017b.

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Robert Wildhaber, Küchengeräte. Basel , Museum für Völkerkunde und Schweizerisches Museum für Volkskunde. Sonderaustellung 15. Dezember 1962 – 15. Mai 1963, in: Schweizer Volkskunde. Korrespondenzblatt der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde 52, 1962, Heft 5/6.