Archiv der Kategorie: Unkategorisiert

24. Januar 2023

CERAMICA CH – Aktuelle Forschungsergebnisse!

Sie müssen schon ein guter Kenner oder eine gute Kennerin Graubündens sein, wenn Ihnen der Name Bugnei etwas sagt. Und nur als eingefleischte(r) Keramiksammlerin/Keramiksammler werden sie schon einmal davon gehört haben, dass es in Bugnei bei Sedrun, zwischen Disentis und dem Oberalppass zwischen 1835 und etwa 1920 für zwei Generationen eine lokale Keramikproduktion von Vater und Sohn Sep Antoni Deragisch gab. Neben der Hafnerei Lötscher in St. Antönien, die 2019 umfassend bearbeitet und publiziert wurde, ist Bugnei nun der zweite Keramikproduktionsort Graubündens, der eine monographische Bearbeitung erfahren hat. Da Bugnei im rätoromanischen Sprachgebiet liegt, war es Tarcisi Hendry, dem Leiter des Museums La Truaisch in Sedrun, und dem Forum cultural Tujetsch ein besonderes Anliegen, dass die Veröffentlichung vollständig zweisprachig – Rätoromanisch und Deutsch – erstellt wurde. Einleitende Kapitel aus der Feder von Tarcisi Hendry widmen sich Land und Leuten sowie den Lebensbedingungen in diesem abgeschiedenen Alpental im 19. Jahrhundert. Er bearbeitete auch die Biographie der Hafner Deragisch. Andreas Heege steuerte, basierend auf der Erfassung durch das Nationale Keramikinventar der Schweiz – CERAMICA CH, die Bearbeitung der Geschirrkeramik und der Kachelöfen bei. Es entstand ein Werkkatalog in dem etwa 90% aller heute noch existierenden Objekte in Museen und Privatsammlungen abgebildet und chronologisch bzw. kulturhistorisch und funktional eingeordnet wurden. Aufgrund eines erhaltenen Kassenbuches und vorliegender Hausiererpatente gelang Tarcisi Hendry die Rekonstruktion des Absatzgebietes der Hafnerei. Es reichte vom Oberalppass bis Ilanz. Das Kassenbuch lieferte auch Verkaufspreise und zeigte den Hafner zugleich als Hausierer und Warentransporteur.

Bestellinformationen

Tarcisi Hendry/Andreas Heege, Vischala da Bugnei – Keramik aus Bugnei, La historia dall hafnaria Deragisch (1835-1920) – Die Geschichte der Hafnerei Deragisch (1835-1920). Sedrun 2022. 138 Seiten, 22×23 cm, Broschur, vierfarbig. ISBN 978-3-033-09376-8, Preis 30 CHF zuzüglich Porto und Verpackung. Bestelladresse: archivtujetsch@thendry.ch oder Forum cultural Tujetsch, Cadruvi 2, 7188 Sedrun

12. Januar 2023

Keramikkannen von Loder & Schweizer in Steffisburg, ca. 1919-1924, typische Malhornware aus dem Kanton Bern unter Einfluss der Keramikfachklasse des Gewerbemuseums Bern (Bernischer Jugendstil).

CERAMICA CH hat die Arbeiten zur Inventarisation der Keramiksammlung der Stiftung Schloss Thun begonnen. Die Sammlung umfasst mehr als 2000 Objekte und ist damit eine der bedeutendsten im Kanton Bern. Wir rechnen mit einem Abschluss der Arbeiten im Jahr 2024.

Die CERAMICA-Stiftung in Basel hat ausserdem beschlossen, dass die Homepage eine dritte Sprache – Englisch – erhalten soll. Die Vorbereitungen dazu laufen. Mit ersten Ergebnissen ist Ende 2023 zu rechnen. Das Projekt, das auch die Übersetzung aller Homepagetexte umfasst, soll ca. 2026/2027 abgeschlossen sein.

15. Dezember 2022

Ein weiterer Meilenstein! Die Sammlung der Schule für Gestaltung Bern : Biel ist mit 410 Datensätzen der wichtigsten Keramik erfasst, aufgeschaltet und bearbeitet! Ein Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schule, die die Erfassung ermöglicht und unterstützt haben.

Den Auswertungstext zur Geschichte der Schule und der Sammlung finden Sie: Hier!

Die Keramiken der Sammlung der Schule für Gestaltung Bern : Biel finden Sie: Hier!

22. April 2022

CERAMICA CH: Abraham Marti Projekt. Die Datenerfassung ist abgeschlossen. Jetzt heisst es Texte schreiben. Abraham Marti (1718-1792) aus Fraubrunnen, Kanton Bern, war einer der bedeutendsten bernischen Landhafner der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Von 1740 bis 1747/1748 hatte er seine Werkstatt in Fraubrunnen, von 1749 bis 1757 in Saanen im Berner Oberland und von 1758 bis 1792 in Blankenburg, Gde Zweisimmen, im Simmental. Heute kennen wir noch etwa 280 Keramiken und sechs Kachelöfen aus seiner Werkstatt. Die gezeigten vier Platten mit charakteristischen Sprüchen entstanden 1754 in Saanen.

24. März 2022

Abraham Marti-Projekt – Blankenburger Keramik

Die Erfassung der Geschirrkeramik ist fast abgeschlossen. 288 Objekte dieses bedeutenden bernischen Hafners konnten gefunden und dokumentiert werden! Die Arbeiten an der Auswertung und am Manuskript haben begonnen. Jetzt sind nur noch Nachmeldungen möglich. Haben sie noch Marti-Keramik? Das wissen Sie nicht? Hier vergleichen und eventuell zur Nachdokumentation melden bei: info@keramik-der-schweiz.ch

19. Januar 2022

CERAMICA CH wechselt in den Kanton Bern und startet dort das Nationale Keramikinventar der Schweiz mit der Bearbeitung des Hafners Abraham Marti aus Blankenburg.

Blankenburger Keramik in CERAMICA CH

Objekte gesucht!

Keramik aus Blankenburg. Abraham Marti (1718-1792), ein bernischer Landhafner

Abraham Marti wurde im Jahr 1718 in Fraubrunnen im Berner Mittelland als Sohn des Hafners Hans Rudolf Marti (1691–1742) und seiner Frau Anna Barbara Reutlinger (1699–1744) geboren. Er starb 1792 in Blankenburg, in der heutigen Gemeinde Zweisimmen. Abraham übernahm ab 1740/1741 die elterliche Werkstatt in Fraubrunnen, konnte sie jedoch aufgrund einer Erbteilung und hoher Schuldenlast nicht halten. Er suchte sich daher ein neues Tätigkeitsfeld und Absatzgebiet in einer Region, in der sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts ansonsten keine weiteren Hafner nachweisen lassen, das Simmental. 1749 bis 1757 finden wir ihn in Saanen und anschliessend in Blankenburg.

In Museen und Sammlungen der Schweiz, Deutschlands und Englands haben sich bis heute etwa 250 keramische Objekte erhalten, die der Produktion von Abraham Marti zugeschrieben werden können. Abraham Marti produzierte Geschirr mit einer weissen Grundengobe und blauem oder polychromem Unterglasur-Pinseldekor, in sehr charakteristischen Formen sowie mit stilistisch eindeutig bestimmbaren Beschriftungen. Das museal erhaltene Keramikspektrum Martis wird von den typischen, flachen Platten und Tellern dominiert, die rückseitig normalerweise keine Aufhängeöse tragen, also nur in einem Tellerbord verwahrt werden konnten. Andere Gefässformen sind ausgesprochen selten überliefert: Es finden sich zwei Butterfässer, eine Teekanne, eine Flasche, ein Tintengeschirr, zwei Töpfe und mehrere Wandbrunnen bzw. Handwaschbecken. Im Gegensatz zu seinen Berufskollegen im Kanton Bern bemalte er seine Keramik auf eine ungewöhnlich expressive Art und Weise mit bunten Farben. Eine archäologische Überlieferung gibt es zu Abraham Marti leider nicht. Bodenfunde aus dem Verbrauchermilieu fehlen vollständig. Das Werkstattgebäude in Blankenburg wurde um 1980 überbaut, so dass wir leider auch keinerlei weitergehende Informationen zur Werkstatt und eventuellen Produktionsabfällen haben.

Das Gesamtwerk von Abraham Marti wurde noch nie umfassend bearbeitet und publiziert. Dies möchte die Stiftung Schloss Blankenburg zusammen mit dem Bernischen Historischen Museum und der CERAMICA-Stiftung in Basel ändern. Die Arbeiten haben begonnen, das Buch soll im Frühjahr 2023 erscheinen.

Wer noch Marti-Keramiken besitzt, melde sich bitte bei: Andreas Heege, Im Rötel 3, CH 6300 Zug, roth-heege@bluewin.ch, 079 7027343.

Literatur zum Thema: Andreas Heege/Andreas Kistler, Poteries décorées de Suisse alémanique, 17e-19e siècles – Collections du Musée Ariana, Genève – Keramik der Deutschschweiz, 17.-19. Jahrhundert – Die Sammlung des Musée Ariana, Genf, Mailand 2017, 127-173.