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Bern und Biel, Schule für Gestaltung (SfGB)

Bericht über die Keramikfachschule in einer unbekannten Illustrierten, zwischen 1945 und 1950.

Schule für Gestaltung Bern und Biel
Schänzlihalde 31
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Keramik der Schulsammlung der SfGB in CERAMICA CH

Andreas Heege, 2022

Die Geschichte des Gewerbemuseums und der Keramischen Fachschule in Bern  (heute: Schule für Gestaltung Bern und Biel – in Keramikerkreisen üblicherweise, aber nicht ganz korrekt, abgekürzt SfGB) lässt sich mit folgenden Eckdaten beschreiben (vgl. zur Geschichte dieser Institutionen und der mit ihr später verbundenen Keramikerausbildung  bzw. Keramikfachklasse Haller 1930; Tschabold 1945; Geiger 1952; Fischli/Rotzler 1960; Tschabold 1969; Gerber/Dickerhof 2005 mit kurzer Geschichte der Schule und Liste der Lehrpersonen bis 2005):

1826 Gründung der Handwerker- und Kunstgewerbeschule des städtischen Handwerker- und Gewerbevereins Bern. Diese Schule bestand weitgehend parallel zur Muster- und Modellsammlung bzw. dem Gewerbemuseum.

1869 Gründung der Kantonalen Muster- und Modellsammlung.

(Heinrich Richard) Oskar Blom (1854-1942, Direktor des Gewerbemuseums, 1890-1924) im Jahr 1914.

1890 Aus der Muster- und Modellsammlung wird das Kantonale Gewerbemuseum Bern im Kornhaus Bern unter der Leitung von Direktor Oskar Blum, Architekt.

Das Gewerbemuseum im Kornhaus in Bern, ca. 1930 (StAB BB 1.9.7).

1892 Ankauf von Keramiken der Manufaktur Wanzenried durch das Gewerbemuseum (Protokoll der Aufsichtskommission des Gewerbemuseums, StAB BB 1.9.2, 202).

1892 Ankauf der Keramiksammlung des Willisauer Wirtes Kasimir Bühler.

1893 Oskar Blom berichtete über die Weltausstellung in Chicago (Blom 1894) und dabei intensiv über die keramische Industrie. Schweizerische Keramikproduzenten waren in Chicago nicht vertreten. Vier Fayence-Vasen und Kannen der Rookwood Pottery in Cincinnati (früher floraler Jugendstil unter japanischem Einfluss), die Blom in Chicago für das Gewerbemuseum erwarb, sind heute leider nicht mehr erhalten.

1896 Oskar Blom berichtete über die Landesausstellung in Genf. Vertreten waren nur die Firmen Wanzenried und Mack aus Thun, sowie Wittmeyer aus Heimberg (Blom 1898).

1899 Im Zusammenhang mit der Gewerbeausstellung in Thun kauft das Gewerbemuseum drei Vasen der Manufaktur Wanzenried für Fr. 320 (Protokoll der Aufsichtskommission des Gewerbemuseums, StAB BB 1.9.2, 353)

1900-1918 am Gewerbemuseum wirkte der Kunstgewerbelehrer Paul Wyss als Zeichner. Er setzte sich intensiv für das Hafnerhandwerk in Heimberg-Steffisburg bzw. Langnau ein (Protokoll der Aufsichtskommission des Gewerbemuseums, StAB BB 1.9.2, 365: Die Aufsichtskommission beschliesst am 3. Mai 1900 auf Antrag von Direktor Blom die versuchsweise Anstellung des Zeichenlehrers Paul Wyss). Vor allem aus dem Jahr 1906 sind verschiedene Vorträge von ihm überliefert, in denen er sich mit der Keramikherstellung und dem „Modernen Stil“ beschäftigt (Wyss 1906a; Wyss 1906b).

1904 Weiterbildungs- und Ankaufreise von Oskar Blom: „Der Direktor gedenkt vor allem das Gewerbemuseum in Prag und die Werkstätten in Dresden zu besuchen und je nach dem Ergebnis seiner dortigen Anschaffungen noch die Sammlungen, Werkstätten etc. in Weimar & Stuttgart zu besichtigen. Es sollen für ungefähr Fr. 4000 Gegenstände angeschafft werden.“ (Protokoll der Aufsichtskommission des Gewerbemuseums, StAB BB 1.9.2, 474). «… es sind also noch verfügbar Fr. 3480,22. Von dieser Summe kommen wahrscheinlich von vornherein in Abzug 550 Fr., welche für bei den Firmen van de Velde in Weimar und Th. Müller in Dresden letzhin bestellte, aber noch nicht eingetroffenen Gegenstände zu bezahlen sind…» (Protokoll der Aufsichtskommission des Gewerbemuseums, StAB BB 1.9.2, 481).

Drei der damals angeschafften Keramiken gefertigt von Renihold Hanke im Westerwald nach Entwürfen der Werkstatt van de Velde und von Erica von Scheel sind in der Sammlung der Schule für Gestaltung erhalten.

Bernische Handwerker- und Kunstgewerbeschule, Berichte und Keramikbeispiel, Schuljahr 1904/1905 (StAB BB 1.9.54).

1904/1905 Oskar Blom beurteilt die Klasse von Ferdinand Huttenlocher „Zeichnen und Entwerfen, Modellieren und Praktikum“ an der Bernischen Handwerker- und Kunstgewerbe-Schulen sehr positiv  (Bericht der Kommissionsmitglieder über das Schuljahr 1904/1905, StAB BB 1.9.54): „Eine Anzahl im Praktikum modellierter, glasierter und in unserem kleinen Brennofen gebrannter Tonwaren lassen Gedanken und Wunsch nicht zur Ruhe kommen, es möchte diese keramische Versuchswerkstätte endlich ausgebaut werden können. Es fehlt nur ein geeignetes Lokal, um einen Brennofen und die notwendigen Einrichtungen aufzustellen“.

1905 Gründung einer Fachklasse an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bern (auf Antrag von Oscar Blom, Direktor des Gewerbemuseums und mit Unterstützung von Karl Ludwig Born, 1864-1914, Inspektor der Kunstgewerbeschule sowie Fachlehrer Ferdinand Huttenlocher). Arbeitsort für die Fachklasse ist die  Felsenburg, Klösterlistutz 10, dafür Einbau einer dreiteiligen Brennofenanlage (holzbefeuert) durch Hafnermeister Schmid.

1907 Anstellung von (Johann) Jakob Hermanns (1879-1937) als Techniklehrer für Keramik, neben Ferdinand Huttenlocher als Fachlehrer vor allem fürs Zeichnen und Entwerfen (IX. Bericht über die bernische Handwerker- und Kunstgewerbeschule, Bern 1908, 10-11).  Hermanns hatte in Bonn, Düsseldorf  und Höhr studiert (Nachruf 1938.  In Düsseldorf wirkte er anschliessend als Assistent des deutschen Architekten und Industriedesigners Peter Behrens (1868–1940) . Aus seiner Zeit in Höhr hat sich möglicherweise eine Vase erhalten (Assel/Stalla 1984, Kat. 107).

1907 Die Kunstgewerbeschule, Abteilung Huttenlocher, war auf der Weihnachtsausstellung des Kantonalen Gewerbemuseums Bern mit einer Kollektion Keramik vertreten (Führer zur Ausstellung StAB BB19.53). Keramik stellten auch aus: Bildhauer Karl Hänny, Bern (Majolikafigur), Frau A. Hoffmann aus Biel (Serie griechische Vasen, Imitationen), Frieda Lauterburg, Langnau (verschiedene kunstgewerbliche Arbeiten), Karl Loder-Eyer, Steffisburg (Kollektion Majolika), Bendicht Loder-Walder, Heimberg (Kollektion Majolika), Töpfergenossenschaft Steffisburg (Kollektion Majolika). Möglicherweise gehen die Fotos in der Veröffentlichung von Direktor Blom (1908) auf die Ausstellungsobjekte der Weihnachtsausstellung 1907 zurück.

1908 Oskar Blom schildert im Jahresbericht des Gewerbemuseums die Bemühungen um die Verbesserung der Keramikproduktion in der Region Heimberg-Steffisburg-Thun (Blom 1908).

1909 Keramische Arbeiten der Kunstgewerbeschule.

1910 Übernahme der Fachklasse durch das Bernische Gewerbemuseum, zusammen mit der Kunstgewerbeklasse „Praktikum“ des Lehrers Ferdinand Huttenlocher. Die von Hafnermeister Albert Schmid gemieteten Räumlichkeiten in der Felsenburg werden beibehalten. Die Abteilung „Kunstgewerbe“ verbleibt bei der Gewerbeschule der Stadt Bern. Aufgrund der Übernahme wird ein Inventar angelegt, dass die vorhandene Einrichtung  – Töpferöfen, Maschinen und Geräte, Ausstattung des Malsaales und der örtlich vorhandenen Bibliothek – auflistet (Staatsarchiv Bern BB 1.9.30). Vorhanden sind drei zusammengebaute Muffelöfen, ein Ofen zum Einbrennen von Porzellanmalereien, ein Versuchsofen (Segerofen) und ein Glasurschmelzofen mit Petrolheizung. Ein zweites Inventar stammt aus dem Jahr 1933 (Staatsarchiv Bern BB 1.9.30).

1912 Jakob Hermanns besuchte die Bayerische Gewerbeschau in München und den IV. Internationalen Kongress für Kunstunterricht, Zeichnen und angewandet Kunst in Dresden. Er lieferte darüber einen Bericht an Oskar Blom (StAB  BB 1.9.7).

1913 Gründung des Schweizerischen Werkbundes, Jakob Hermanns war Mitgründer und später Vorstandsmitglied der Ortsgruppe Bern.

Ausstellungskritik 1913, Basler Volksblatt Nr. 208, 1913, 7. September, (StaB BB 1.9.7, Zeitungsausschnitte).

1913 Im Rahmen einer Ausstellung im Gewerbemuseum in Basel werden die Arbeiten der Keramikfachklasse neben denen von Karl Loder-Eyer und E. Lengacher (ehemalige Manufaktur Wanzenried) sehr positiv besprochen. Kritik ernten dagegen Vasen von Adolf Gerber und Johann Röthlisberger aus Langnau. Die Arbeiten aus der Schweiz stehen in der Ausstellung im Wettbewerb mit Keramiken von Max Läuger, der Karlsruher Majolika-Manufaktur, der Berliner und Kopenhagener Porzellanmanufaktur und Keramik von Wedgwood.

1914 Schülerarbeiten aus der Keramikfachklasse überzeugten beim Wettbewerb für den Bazar der Landesausstellung in Bern (Die Schweizerische Baukunst 6, 1914, 322-328; weitere Arbeiten auch: Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten 36, 1915, 349-350). Jakob Hermanns war Mitglied des Bazarkomites für die Landesausstellung der Vereinigung für Heimatschutz.

1914 Jakobs Hermanns Keramiken zierten auf der Landesausstellung in Bern im Gasthaus Röseligarten  im Dörfli die Wandgestelle, neben Keramiken von Elisabeth Strasser (Rollier 1914, 152 und 156). Seine Eindrücke von der übrigen Keramikausstellung schilderte er in einem bebilderten Artikel in der Schweizer Illustrierten Zeitung 1914.

Keramikentwürfe von Jakob Hermanns 1916 (Beilage 28. Bericht des Kantonalen Gewerbemuseums in Bern, 1916).

1916 Auf Antrag von Rudolf Münger als Mitglied der Aufsichtskommission Ausbau der Fachklasse zur Fachschule, Anstellung von des Keramikers Ernst Tschanz (1880–1943) aus Heimberg als Werkmeister für die Lehrlingsausbildung. Jakob Hermanns wurde Fachlehrer und Schulleiter. Im gleichen Jahr war er mit Keramik an einer Kunstausstellung im Berner Stadttheater vertreten (Die Schweiz, Schweizerische illustrierte Zeitschrift 20, 1916, 238).

1917 Beteiligung an der „Schweizerisch-Kunstgewerblichen Weihnachtsausstellung“ in Zürich (Der BUND 68, Nummer 481, 14. Oktober 1917).

1917 Bereits im September 1917 kursierten Gerüchte, die Keramische Fachschule solle von Bern in die Region Heimberg-Steffisburg verlegt werden. Daraufhin bot Frau Wanzenried, durch ihren Schwiegersohn, den Lehrer A. Gertsch, das zu diesem Zeitpunkt angeblich ungenutzte Manufakturgebäude als Töpfereischule an (Brief StAB. BB 1.9.7).

1918 Auf der Zürcher Werkbundausstellung 1918 präsentierte Jakob Hermanns Gebrauchsgeschirr im Themenbereich „Arbeiterwohnung“ (Das Werk 5, 1918, Heft 10, 149).

1918/1919 Jakob Hermanns wurde zum deutschen Kriegsdienst eingezogen kehrt jedoch gesund aus dem Militär zurück.

1920 Wünsche der Ende 1916 gegründeten Genossenschaft bernischer Töpfermeister, die Keramikfachschule nach Steffisburg zu verlegen, wurden von Direktor Blom in einem Bericht diskutiert, aber nach ernsthafter Prüfung verworfen. Stattdessen plädiert er für eine Zusammenlegung der Töpferschule Steffisburg mit der Handwerkerschule Steffisburg, da es sich quasi nur um eine Zeichenschule handele und der derzeitige Fachlehrer Friedrich Ernst Frank grade verstorben sei (StAB BB 1.9.7).

Lehrer der kunstgewerblichen Lehranstalt und keramischen Fachschule Bern, um 1920. Rechts aussen J. Hermanns, in der Mitte der Direktor des Gewerbemuseums Oscar Blom, links aussen der Werkmeister für Keramik (bis 1933) E. Tschanz  (unbekannter Fotograf, aus dem 52. Jahresbericht des Kunstgewerbemuseums Bern für 1920, 1921).

1920, Vase von Jakob Hermanns, veröffentlicht in der Zeitschrift „Das Werk“ (7, 1920, 238). Im selben Artikel werden Arbeiten von Bertha Tappolet, Luise Strasser und Elisabeth Eberhart gezeigt. Bei allen drei Frauen handelt es sich um Werkbundmitglieder.

1921, 1. Januar Verstaatlichung des Gewerbemuseums (und damit auch der Keramikfachschule und ihres Personals), Übernahme durch den Kanton Bern als gewerbliche Bildungsanstalt der Direktion des Innern (Dekret vom 22.11.1920; Bericht über die Staatsverwaltung des Kantons, Bern Verwaltungsbericht der Direktion des Innern 1920, 213). Zum Gewerbemuseum gehörte ab 1928 auch die Schnitzlerschule in Brienz.

1921 11988 Personen besuchten die Sammlungen des Gewerbemuseums, 6244 Personen die Bibliothek, die kunstgewerbliche Lehranstalt und die keramische Fachschule wurden 1921/22 von 32 Schülerinnen und Schülern besucht (Bericht über die Staatsverwaltung des Kantons Bern Verwaltungsbericht der Direktion des Innern 1921, 162).

1922 Gewerbeausstellung Bern, die Berner Woche in Wort und Bild meldete (leider ohne Bilder): „Die keramische Fachschule des kantonalen Gewerbemuseums erfreut durch saubere, form- und materialechte Arbeiten.“ (Die Berner Woche in Wort und Bild : ein Blatt für heimatliche Art und Kunst, Band 12, 1922, 493).

1923 Keramiken von Jakob Hermanns wurden zum ersten Mal umfangreicher von Robert Greuter besprochen und in der Zeitschrift „Das Werk“ (19, 1923, Heft 5, 132-135) abgebildet.

Der neue Direktor des Gewerbemuseums,  Architekt Hans Haller, Foto aus dem Jahr 1932.

1924  Architekt Hans Haller übernahm die Direktion des Gewerbemuseums von Oskar Blom. Zahlreiche Umstrukturierungen und Veränderungen an der Ausstellung und der Sammlung des Gewerbemuseums waren in den kommenden Jahren die Folge. Im Bereich der Keramik bewegte man sich unter W. Kohler, dem Adjunkten am Gewerbemuseum, weg vom Kunstgewerbe hin zur Technologie.

1924 Jakob Hermanns und die Keramikfachschule waren auch an der KABA (Kantonalbernische Ausstellung) in Burgdorf mit Keramikentwürfen vertreten. Ausser der Keramikfachschule waren vertreten: Porzellanfabrik Langenthal;  A. Wild, Poterie, Bonfol;  Adolf Gerber Kunsttöpferei, Langnau; Wilhelm Germann, Kunsttöpferei Bern; Loder & Schweizer, Werkstätte für Kunstkeramik, Steffisburg (StAB BB 1.9.7).

1924 Zusammen mit Oskar Wenker (1894-1929) fertigte Jakob Hermanns nach den Plänen des Architekten O. Ingold einen Brunnen für die Werkbundausstellung auf der KABA (Die Berner Woche in Wort und Bild, Heft 38. 1924, 525-528; vgl. auch Das Werk 11, 1924, Heft 12, 333-335; vgl. auch Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz  3, 1921-1924, 86). Der Brunnen wurde anschliessend möglicherweise auch auf der „Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes, Paris, 1925“ gezeigt.

1924 Auf der Schweizerischen Kunstgewerbe-Ausstellung in Stockholm wurden ebenfalls Keramiken von Jakob Hermanns ausgestellt (Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz  3, 1921-1924, 86).

1925 Für den Schweizerischen Werkbund bzw. die Verkaufsgenossenschaft SHS des „Heimatschutz“ amtete Hermanns 1925, wie schon einmal 1917, als Preisrichter für einen Wettbewerb „Künstlerische Reiseandenken“ (Das Werk, 12, 1925, XXII; auch Heimatschutz 20, 1925, 74). Die Ergebnisse wurden 1926 in der Berner Woche besprochen: „Die Keramische Fachschule ist in neuester Zeit zu bunteren Farbgebungen übergegangen. Ganz neu ist ein Goldlüster. Grossen Anklang finden die Kinder-Kaffeeservices, ebenso die Hühnchen aus Keramik und ferner die Leuchter für Geburtstagskerzchen, die Ständer für Tischlampen, die neuen Vasenformen.“ (Die Berner Woche in Wort und Bild: ein Blatt für heimatliche Art und Kunst, Band 16, 1926, 383).

1925 Im Oktober widmete die Schweizer Illustrierte aus Anlass der „Schweizer Woche“ der Keramikfachschule und dem Kunsthandwerk die Titelseite und einen einseitigen Beitrag.

1925 Die kunstgewerbliche Sammlung des Gewerbemuseums wurde revidiert „… und einige markante Stücke aus verschiedenen Stilepochen wurden zurückbehalten, wogegen eine grosse Zahl Möbel und Gegenstände namentlich aus der Jugendstilepoche zu einer Verkaufsausstellung zusammengestellt wurde…“ (Der BUND 77, 3. August 1926).

1926 Die Weihnachtsausstellung des Schweizerischen Werkbundes, Ortsgruppe Bern im Gewerbemuseum Bern wurde in der Zeitschrift „Das Werk“(13, 1926, XXIII) besprochen. Jakob Hermanns stellte neben Magarete Daepp, Amata Good, Wilhelmine Herberger, Robert Schär, Adolf Schweizer und Klara Vogelsang-Eymann aus.

1926 Jakob Hermanns wurde ab Oktober zugleich Lehrer für Materialkunde und Formenlehre für die Gewerbeschule Langenthal und erteilte Unterricht an der Lehrwerkstätte für die Lehrlinge der Porzellanfabrik. Ausserdem Entwürfe und Arbeiten für die Porzellanfabrik in Langenthal (Lanz 2007, 12-15). Verschiedene seiner ausgeführten Porzellanentwürfe besitzt das Musée Ariana in Genf.

1927 Die Keramische Fachschule zeigte im Gewerbemuseum Schülerarbeiten, die in der Presse sehr lobend besprochen werden, u.a. werden „köstliche Tierstücke“ der Bündnerin Annina Vital hervorgehoben (Neue Berner Zeitung 15.11.1927; StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1927 Die Keramikfachschule war auch auf der grossen Keramikausstellung in Genf mit Arbeiten vertreten.

1927 Weihnachtsausstellung des Schweizerischen Werkbundes im Gewerbemuseum. In den Presseberichten wurden die Keramiken von Jakob Hermanns („Gediegenheit der knappen Formen mit der Gefälligkeit klarer Ringmuster“) und Margrit Linck („robusterer Stil“) hervorgehoben (Der BUND 19.12.1927; StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1928 Weihnachtsausstellung des Schweizerischen Werkbundes im Gewerbemuseum, die Keramiken von Jakob Hermanns („klare, schmucklose Formen und einfache Farben in schöner Anwendung“) und Helene Walser sowie die Produkte der Porzellanfabrik in Langenthal wurden besprochen (Der BUND 13.12.1928; StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1928/1929 Tätigkeit von Jakob Hermanns und der Keramikfachschule für die Industrie, Beratung und Versuche zur Verbesserung des Irdenware-Scherbens bei einfachen Irdenwaren (Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz 5, 1928-1929, 262-263).

1929 Weihnachtsausstellung des Schweizerischen Werkbundes im Gewerbemuseum, die Keramiken von Jakob Hermanns („zehn wohlgelungene Fayencen“), Helene Walser und Amata Good („gelungene Hänschenmalerei“) werden genannt (Der BUND 13.12.1929; StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1930 Die Keramikfachschule feierte im Gewerbemuseum ihr 25jähriges Jubiläum mit einer Sonderausstellung der Produkte der Fachklasse (Plakat Direktor H. Haller).

Die Zeitung Der BUND gab einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Institution (Der BUND 81, 14. Juni 1930; ausserdem Das Werk 17, 1930, XLI mit einer kritischen Besprechung).  Der BUND listete zum Ende der Ausstellung noch einmal die wichtigsten Keramikaussteller auf: Hanni Nencki, Amata Good,  P. Messerli, Porzellanfabrik Langenthal, Frl. E. Majü, Frl. H. Walser, Frl. M. Christen, Frl. L. Bäriswil. „Gangbare Verkaufsware stellen die Kunsttöpfereien Gerber, Langnau und Desalmand (Desa), Steffisburg, aus“ (Der BUND 4.7.1930, StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

Auch das „Offizielle Bulletin der Schweizer Mustermesse Basel“ berichtete aus Anlass des Jubiläums am 9. Juli 1930 über die Keramikfachschule und bildete Arbeiten aus den Jahren 1929 und 1930 ab.

Ausserdem hielt aus Anlass des Jubiläums der  Verband der Schweizerischen Töpfermeister und Tonwarenfabrikanten seine Generalversammlung in Bern ab (Der BUND 81, 6. Juni 1930).

1930 Im selben Jahr zeigte Jakob Hermanns an einer Sonderausstellung des Werkbundes „gefällige Fayencen“ (Der BUND 81, 6. August 1930). Ausserdem stellten aus: Fanny Schlatter, Fritz Haussmann, Willy Guhl und Amata Good (Der BUND 81, 15.9.1930). Und im selben Jahr berichtete die NZZ über die Weihnachtsausstellung im Kunstgewerbemuseum Zürich „… Wer macht nicht Halt vor den schönen, zugleich praktischen Vasen, Tellern und Schalen von Jakob Hermanns- Bern, der gerne dunkle braun- und grauschwarze Töne wählt …“ (NZZ 26, Nr. 323, 28.11.1920). „Das Werk“ (17, 1930, Heft 12, XLV) lobt Hermanns „schöne Glasuren“.

1930 Als Kunstgewerbe-Wanderausstellung des S.W.B. waren Hermanns Keramiken auch im Gewerbemuseum in Basel und in Luzern ausgestellt. Sie wurden in der Zeitschrift „Das Werk“ (18, 1931, Heft 1, XXII) als „… nach Form und Farbe vorzügliches Gebrauchsgeschirr …“ gelobt.

 Berner Illustrierte 19.12.1931 (StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1931 Weihnachtsausstellung des Schweizerischen Werkbundes im Gewerbemuseum in Bern. Die Berner Illustrierte publizierte einen Bericht mit Fotos, u.a. von Keramiken der Fachklasse unter Jakob Hermanns (19.12.1931, StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

Berner Illustrierte 17.12.1932 (StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1932 Jakob Hermanns wurde für seine 25jährige Tätigkeit anlässlich der Weihnachtsausstellung der Ortsgruppe Bern des Schweizerischen Werkbundes im Kornhaus Bern mit einer kleinen Sonderschau und einem biographischen Rückblick durch Direktor Haller im BUND geehrt (Der BUND 83, 18.12.1932, auch Berner Tagblatt 13.12.1932, 20.12.1932 und Neue Berner Zeitung 20.12.1932; Pressespiegel) . Auch die NZZ (Nr. 2413, 20.12. 1932) berichtete und die Berner Illustrierte widmete Jakob Hermanns eine Bildreportage (17.12.1932, StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1933 Im Rahmen einer Wohnausstellung der Architekten Scherler und Berger in der Siedlung Bierhübeli, stellte Jakob Hermanns auch Keramik aus (Das Werk 20, 1933, XXXIII).

1933 Das Gewerbemuseum fertigte ein neues Inventar an (Staatsarchiv Bern BB 1.9.30). Unter L1-L744 finden sich Ton- und Glasarbeiten, teilweise mit Konkordanz zu einem älteren Inventar. Für diverse Stücke gibt es Hinweise auf eine „Liquidation“ im Januar 1945. Von späterer Hand sind Fehlbestände verzeichnet. Das Inventar gibt keine Hinweise auf die Herkunft oder den Erwerbungszeitpunkt der Objekte. Ein weiteres Inventar von 1938 verzeichnet die Keramik im Kontext der Technologischen Sammlung (Staatsarchiv Bern BB 1.9.30) und verwendet möglicherweise identische L.-Inventarnummern.

1933 Jakob Hermanns und die Keramische Fachschule beteiligten sich an einer Verkaufsausstellung des Schweizerischen Werkbundes im Gewerbemuseum (Der BUND 10.12.1933, StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1934 Das Kantonale Gewerbemuseum zeigte keramische Schülerarbeiten aus der Fachschule (Das Werk 21, 1934, XXXIII; ausserdem Berner Illustrierte 24.2.1934).

1934 Im Oktober gab es einen grossen Chachelimärit im Gewerbemuseum (StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte). Als Aussteller beschickten ihn Fr. Aebi-Gerber, Hasle, Fr. Gerber, Grünen, Hs. Dietrich, Kiesen, Gottfr. Moser, Wichtrach, Fr. Kunz, Heimberg, Gotffr. Hänni, Steffisburg, Ad. Schweizer, Steffisburg und die Keramische Fachschule Bern (Der BUND 1.11.1934, StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1935 Die Keramische Fachschule und andere Keramiker beteiligten sich an einem Chachelimärit im Gewerbemuseum als Sonderveranstaltung der „Schweizerwoche“, veranstaltet vom Bernischen Töpfermeisterverband  (Die Berner Woche in Wort und Bild : ein Blatt für heimatliche Art und Kunst, Band 25, Nr. 44, 1935). Als Aussteller sind zu nennen: Friedrich Aebi-Gerber, Hasle bei Burgdorf, Alb. Aegerter, Bärau, Eduard Bieri, Heimberg, Joh. Dietrich, Kiesen, Friedrich Hänni, Heimberg, Robert Hänni, Steffisburg, Oswald Kohler, Schüpbach, Fritz Kunz, Heimberg, Gottfried Moser, Wichtrach, Johannes Röthlisberger, Langnau, Rudolf Schenk, Heimberg und Adolf Schweizer, Steffisburg-Station (Berner Tagblatt 28.1.1935, StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte).

1936 Chachelimärit im Gewerbemuseum (Pressespiegel, StAB BB 1.9.34, Zeitungsausschnitte)

1936/1937 Zunehmende Gesundheitsprobleme  führten schliesslich zur frühzeitigen Pensionierung von Jakob Hermanns im Jahr 1937. Er starb am 19. Dezember 1937 im Alter von nur 57 Jahren (Todesanzeige Der BUND 88, 21.12.1937, Nachruf Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern 85, 10. Januar 1938).

1937 Im Sommer- und Wintersemester besuchten je fünf männliche und drei weibliche Auszubildende die keramische Fachschule (Verwaltungsbericht der Direktion des Innern 1937, 113).

1938 November, anlässlich einer Werkbund-Ausstellung im Kantonalen Gewerbemuseum Bern wurden Hermanns Arbeiten zusammen mit denjenigen weiterer Werkbundmitglieder (Margrit Linck-Daepp, Fernand Giauque und Luise Meyer-Strasser) ein letztes Mal gezeigt. Mangels erhaltener (überhaupt signierter?) Objekte, kann Jakob Hermanns Werk kaum beurteilt werden. In der Sammlung der Schule für Gestaltung befindet sich eine braun glasierte, unsignierte Vase, die der Keramikfachschullehrer Ernst Fehr als Werk von Jakob Hermann inventarisiert hat, ohne dafür Gründe anzugeben. Zwei weitere Vasen zeigen  ähnliche Bodenbildungen und Glasurmaterialien. Vielleicht können sie hier angeschlossen werden. In der Schweiz scheint nur die Zürcher Hochschule der Künste, Museum für Gestaltung Zürich,  über Arbeiten von Hermanns zu verfügen. Das Musée Ariana in Genf und das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich verfügen allerdings über Bestände an Langenthaler Porzellan nach Entwürfen von Hermanns.

1939 Oktober, Schliessung der Keramikfachschule, da sich zwei Nachfolger für Hermanns nicht auf einen gemeinsamen Kurs der Schule einigen konnten und weil Finanzen für die technische Modernisierung der Schule fehlten (Messerli 2017, 106). Kündigung des Schullokals auf den 1.4.1940. Die verbliebenen Schüler wurden in Meisterlehren untergebracht.

1940 Die Aufhebung der Schule blieb nicht ohne Widerspruch, z.B. durch den Verband Schweizerischer Töpfermeister und Tonwarenfabrikanten sowie durch Erwin Jeangros (1898–1979), den Vorsteher des bernischen kantonalen Lehrlingsamts (vgl. dazu Jeangros 1940). Dieser Einsatz war erfolgreich (Messerli 2017, 107-108).

1941, 19. Mai, Wiedereröffnung unter Fachlehrer und Schulleiter Benno Geiger (bis 1969/1970, vgl. zur Person Schnyder 1985; Messerli 2017) und Werkmeister Werner Burri (bis 1963, vgl. zur Person Schnyder 1985; Messerli 2017) am alten Standort. Mit der Wahl von Geiger und Burri gelang es dem bernischen Regierungsrat, zwei qualifizierte Fachmänner einzustellen, welche aufgrund ihrer Auslandaufenthalte stilprägende Einflüsse (und spannende Gegensätze!) aus der Wiener Kunstgewerbeschule und der Dornburger Bauhaustöpferei mit sich brachten.

1942, 1. Januar Die Keramische Fachschule erhielt ein eigenes Reglement.

1942 Umzug der Keramischen Fachschule von der Felsenburg in grössere Räumlichkeiten an der Spitalackerstrasse 63 in Bern. Es existiert ein erstes Inventar für Maschinen und Ausstattung aus der Hand von Benno Geiger aus dem Jahr 1943 (StAB BB 1.9.30). Informationsbroschüre 1943.

1944 Das Kantonale Gewerbemuseum wurde 75 Jahre alt. Aus diesem Anlass erschien eine Erinnerungsschrift (Tschabold 1945). Die Keramikfachklasse und die Schnitzlerschule in Brienz wurden mit aktuellen Fotoaufnahmen gewürdigt.

Werner Burri erteilt Unterricht im Drehen.

Um 1944, Bilder aus der Keramischen Fachschule an der Spitalackerstrasse in Bern, Mal- und Modellierklasse (aus Tschabold 1945).

Zwei Arbeiten von Schülerinnen bzw. Schülern der Keramikfachschule, um 1945.

1947 Das Gewerbemuseum Bern wird in Amt für Gewerbeförderung (Gewerbeausstellungen und Fachbibliothek) umbenannt.

1951 Jubiläum 10 Jahre Wiederaufnahme der Keramikfachschule. Ziele der Keramikausbildung in Bern laut Benno Geiger: „Beide Lehrer waren lange im Ausland tätig gewesen, der eine in Berlin, der andere in Wien und Paris. Wir waren also durchaus moderne alte Praktiker. Trotzdem sagten wir uns: Wir sind hier in Bern; Bern hat eine berühmte keramische Tradition; es ist selbstverständlich, dass wir an diese Tradition anknüpfen. Wir wollten allerdings die alten Heimberger und Langnauer Keramiken nicht sklavisch kopieren, sondern uns von der soliden Handwerklichkeit der Formen, der Leuchtkraft der Farben und der naiven Fröhlichkeit der Darstellungen inspirieren lassen, um mit der Zeit zu eigenen, neuen Lösungen zu kommen. Wir wollten also gewissermassen Pflanzen sein, deren Wurzeln im alten, heimatlichen Boden stecken, deren Blüten aber neue Formen und Farben treiben.“ (Geiger 1952, 8-9).

Arbeiten von Benno Geiger aus der Tonwarenfabrik Aedermannsdorf (vor ca. 1946/47) in der Sammlung der Schule für Gestaltung.

Inwieweit diese Ziele erreicht wurden, liesse sich nur bei einem Abgleich der Schüler/Schülerinnenlisten (in Messerli 2017) mit deren jeweiligem Lebenswerk feststellen (vgl. z.B. Jakob Stucki, Franz Loder und Margret Loder-Rettenmund). Für sich selber ging Benno Geiger mit seinen „Atelierarbeiten“ aber durchaus andere Wege.

Vase von Werner Burri, der im Gegensatz zu Benno Geiger kein eigenes Atelier hatte und seine selten erhaltenen Arbeiten daher immer auch mit „KFB“ (Keramikfachschule Bern) signierte.

1952 Die Geigenbauschule in Brienz wurde ebenfalls verstaatlicht und dem Amt für Gewerbeförderung unterstellt.

1959 Die Keramikfachschule in der Presse.

1960 Die Keramikfachschule und wichtige Schüler der Keramikfachklasse präsentierten sich im Kunstgewerbemuseum in Zürich in Form einer Ausstellung (Fischli/Rotzler 1960).

1963 Nachfolger des pensionierten Werner Burri wurde der Fachlehrer Urs Adolf Gremli (von 1963-1972).

1965 Planungen für eine Übergabe des Kantonalen Amtes für Gewerbeförderung an die Stadt Bern begannen und wurden bis Oktober 1966 zur Beschlussreife gebracht. Die kantonale Keramikfachschule sollte mit der städtischen Gewerbeschule vereinigt werden. Die ursprünglichen Planungen wurden jedoch schliesslich nicht vollumfänglich umgesetzt. Das Gewerbemuseum/Amt für Gewerbeförderung blieb kantonal.

1966 Ausstellung im Gewerbemuseum Bern „Die Keramische Fachschule Bern und ihre Schüler 1941-1966„. Mit der Ausstellung wurde auch der 25jährigen Tätigkeit von Benno Geiger als Vorsteher und Fachlehrer der Keramischen Fachschule gedacht. Es stellten 13 aktuelle Schülerinnen und Schüler und 20 Schüler aus der Zeit von 1941 bis 1966 Werke aus.

1966, 21. November, Das Kantonale Amt für berufliche Ausbildung verfügte die Zusammenlegung der Töpferfachklassen der Gewerbeschule der Stadt Bern und der Stadt Thun als kantonale Fachklasse in Bern und die künftige Vereinigung mit der Keramikfachschule als Teil der Kunstgewerbeschule der Stadt Bern.

1966, 28. Dezember, Auf der Sitzung des bernischen Gemeinderates (Beschluss 2473) wurde die Gründung einer städtischen Kunstgewerbeschule Bern und der Neubau eines Kunstgewerbeschulhauses beschlossen. Direktor A. Müller übernahm am 1. April 1967 die Direktionsgeschäfte.

1967 Die Schnitzlerschule und die Geigenbauschule in Brienz wurden, trotz ablehnender Haltung der jeweiligen Direktionen, neu dem Kantonalen Amt für Berufsbildung unterstellt. Die Keramikfachschule verblieb zunächst noch beim Amt für Gewerbeförderung. Sie erhielt ein Imageprospekt.

1968-1971 Neubau Schänzlihalde 31 in Bern für die Kunstgewerbeschule, Entwurf Willy Pfister, Bern, letztmalige Erweiterung/Umbau 1988-1990. Für die Keramik-Fachschule wurden von vornherein neue Räumlichkeiten mit eingeplant.

1970, 13. Januar, Der Gemeinderat der Stadt Bern stimmte der Übernahme der Kantonalen Keramikfachschule in die städtische Kunstgewerbeschule auf Frühjahr 1971 zu (Beschluss Nr. 82).

1970, 1. September, Ernst Fehr (1927-2010) wurde technischer Leiter der Fachklasse für Keramik als Nachfolger von Urs Adolf Gremli (vgl. Fehr 2003; Fehr 2009). Er wurde 1992 pensioniert. Seine Aufgabe war die praktische Ausbildung und die Berufskunde.

1971, 1. Januar, Volker Ellwanger (1933- ) wurde als Nachfolger von Benno Geiger künstlerischer Leiter der Fachklasse für Keramik (1971-1984) . 1984-1999 war Ellwanger Professor an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, Fachbereich Bildende Kunst/Keramik.

1971, 1. April, Die Kantonale Fachschule für Keramik wurde in die stadtbernische Kunstgewerbeschule integriert und bezog den Neubau an der Schänzlihalde 31 in Bern. Die beiden Fachlehrer wurden durch die Stadt Bern übernommen. Im Übergabevertrag vom 23. Februar 1971 wurde auch die Übertragung der Keramiksammlung der Kantonalen Keramikfachschule und der Technologiesammlung des ehemaligen Gewerbemuseums an die städtische Kunstgewerbeschule festgelegt. Die tatsächliche Übergabe erfolgte allerdings erst 1975/76.

1972 Die Keramikfachklasse der Kantonalen Gewerbeschule erhielt eine neue Ausbildungsordnung für Töpfer/Töpferinnen, Keramikmaler/Keramikmalerinnen und Keramiker/Keramikerinnen.

1976 Durch ein Organisationsdekret der Volkswirtschaftsdirektion wurde aus dem Amt für Gewerbeförderung (das ehemalige Gewerbemuseum) das Amt für Wirtschafts- und Kulturausstellungen.

1979 Die Kunstgewerbeschule wurde erstmals inoffiziell als „Schule für Gestaltung“ bezeichnet. Auch die kantonale Kunstgewerbeschule in Biel führte ab diesem Jahr in Presseberichten dieselbe Bezeichnung. Die offizielle Umbenennung erfolgte jedoch erst 1984.

1992 Die Keramikfachklasse der Schule für Gestaltung in der Presse.

1992/93 Das „Amt für Wirtschafts- und Kulturausstellungen“ wurde von der Volkswirtschaftsdirektion zur Staatskanzlei verschoben. Der Tätigkeitsbereich wurde eingeschränkt und die Institution in „Fachstelle für das Ausstellungswesen“ umbenannt.

1995 Die „Fachstelle für das Ausstellungswesen“ wurde aufgelöst. Die restlichen Sammlungsbestandteile des alten Gewerbemuseums werden an die Ber­ni­sche Stif­tung für an­ge­wandte Kunst und Ge­stal­tung übergeben (seit 2011 Ber­ner De­sign Stif­tung). Teile des Archivs gelangten in Staatsarchiv des Kantons Bern (StAB BB 1.9). Zu den Verlusten der Fachstellenauflösung zählen u.a. die Original-Inventare des Gewerbemuseums.

2000 Die Schule für Gestaltung Bern und die Kantonale Schule für Gestaltung Biel/Bienne wurden zusammengelegt. Es entstand die neue Schule für Gestaltung Bern und Biel, die seit 2001 eine kantonale Institution ist.

2005 Die Keramikfachklasse wurde in Keramikdesign-Fachklasse umbenannt.

2024-2026 Das Gebäude Schänzlihalde 31 muss einer Gesamtsanierung unterzogen werden. Die Schule für Gestaltung B:B wird als Übergang den neuen Bildungscampus „Bernapark“ auf dem Areal der ehemaligen Kartonfabrik Deisswil beziehen.

Die Sammlung

Keramik der Schulsammlung der SfGBB in CERAMICA CH

Die Keramiksammlung der Schule für Gestaltung Bern und Biel ist zu wissenschaftlichen Forschungszwecken zugänglich. Sie wurde zu unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlicher Intensität bearbeitet. Die Sammlungsteile Bäriswil (Heege/Kistler/Thut 2011) und Langnau (Heege/Kistler 2017) fanden 2011 und 2017 eine umfassende wissenschaftliche Berücksichtigung. Die Sammlung umfasst jedoch mit ca. 360 schulintern inventarisierten und vielen nicht inventarisierten Objekten ein wesentlich weiteres und auch bis in die jüngste Vergangenheit der Keramikfachklasse zurückreichendes Spektrum. Hiervon wurden schliesslich 2022 im Rahmen des Projektes CERAMICA  als Schwerpunkt vor allem die historischen Sammlungsteile des alten Gewerbemuseums Bern (siehe oben Geschichte der SfGBB) und eine kleine Auswahl jüngerer Arbeiten dokumentiert. Ausserdem befindet sich im Depot der Schule für Gestaltung seit 1982 bzw. 1995 auch die vollständig von Ernst Fehr inventarisierte Keramiksammlung der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramiker (ASK, gegründet 1959). Sie umfasst etwas über 100 Keramiken, die wegen ihrer Zeitstellung (nach 1950) hier vorerst nicht aufgenommen wurden, jedoch sicher eine bedeutende und dokumentationswürdige Ergänzung anderer zeitgenössischer Keramiksammlungen (z.B. Sammlung Nievergelt; vgl. Naef Galuba/Schumacher/Nievergelt u.a. 2016) darstellt. Zudem dient eine grosse „Arbeits- und Vergleichssammlung“ von über 1000 Objekten, die vor allem nach 1971 zusammengetragen wurden, intern zu Schulungszwecken. Darunter befinden sich auch grosse Keramikbestände von Margrit Daepp-Linck und Volker Ellwanger, sowie weitere Arbeiten aus der Keramikfachschule. Dieser Sammlungsteil ist bislang nicht inventarisiert und wurde nur in wenigen ausgesuchten Ausnahmefällen bernischer Keramik hier berücksichtigt.

Die Geschichte der Sammlung geht auf die 1869 gegründete Kantonale Muster- und Modellsammlung (ab 1890 Kantonales Gewerbemuseum Bern im Kornhaus Bern)  zurück. Gute Keramikarbeiten wurden zunächst auf Einladung präsentiert, so 1879 von der Firma Wanzenried aus Steffisburg (11. Bericht der Muster und Modellsammlung 1879, 2).  Die ältesten noch nachweisbaren Keramikankäufe stammen aus den Jahren 1886 (zwei Teller von Heinrich Hanhart aus Winterthur) bzw. aus dem Jahr 1892. Die damals erworbenen Objekte sind als «Sammlung bzw. Auktion Bühler, Willisau» inventarisiert. Es handelt sich um die Keramiksammlung des Willisauer Mohrenwirtes Kasimir Bühler (1834‒1892; Todesanzeige NZZ Nr. 134, 13.5.1892). Spuren dieser Sammlung finden sich in verschiedenen Schweizer Museen (Zur Auktion: Der Bund 43, Nr. 235, 22.8.1892; Nr. 237, 24.8.1892; Nr. 247, 3.9.1892; Nr. 258, 14.9.1892; Der Bund 44, Nr. 165, 16.6.1893; NZZ Nr. 272, 28.9.1892, Nr. 276, 2.10.1892; Nr. 306, 2.11.1893). Die Sammlung wurde wurde laut Protokoll der Aufsichtskommission des Gewerbemuseums Bern vom 24.3.1892 angeblich komplett angekauft: „Präsident Ludwig Sigerist und Direktor Blom haben die Sammlung besichtigt: Der Präsident und der Direktor erstatten über die von Ihnen vorgenommene Besichtigung der Sammlung alten Bernergeschirrs des Gastwirts Bühler in Willisau Bericht. Die Sammlung bestehe aus 112 meist sehr wertvollen und tadellosen Stücken der Fabrikation des vorigen Jahrhunderts aus dem Heimberg, von Langnau, Bäriswil und dem Simmenthal und biete eine höchst lehrreiche und beinahe lückenlose Uebersicht dieses alten Gewerbezweiges unseres Landes dar, so dass man sich, trotz des …. Preises von zusammen 3075 Franken die Gelegenheit zur Erwerbung derselben nicht entgehen lassen solle, um so weniger, als man ja späterhin die Sammlung ganz oder theilweise dem Landesmuseum abtreten könne. Die Direktion pflichtet nach gehaltener Umfrage einstimmig dieser Ansicht bei und beschliesst demnach den Ankauf der Sammlung, jedoch in dem Sinne, dass vorerst bloss 2800 Fr. und höchstens 3000 Fr. dafür geboten werden sollen. (StAB BB 1.9.2).

Wie es trotz dieses Beschlusses dazu kommt, dass auch das Bernische Historische Museum, das Gewerbemuseum Winterthur, das Historische Museum in Basel (heute im Bestand Museum der Kulturen in Basel), und das Schweizerische Nationalmuseum laut eigenen Inventareinträgen im Jahr 1892 bernische Keramiken aus der Sammlung Bühler kauften, entzieht sich unserer Kenntnis. Heute sind in der Schule für Gestaltung in Bern noch 53 Keramiken eindeutig nachweisbar. Mindestens 15 weitere Stücke befinden sich in den genannten anderen Museen.

Daneben kaufte Oskar Blom als Direktor des Gewerbemuseums offenbar regelmässig Keramik auf seinen Weiterbildungsreisen zu den Weltausstellungen (u.a. Chicago 1893), Landesausstellungen (u.a. Genf 1896) oder Kantonsausstellungen (u.a. Thun 1899) und in Österreich bzw. Deutschland. Seine Reisetätigkeit könnte künftig anhand der erhaltenen Protokolle der Aufsichtskommission des Gewerbemuseums (heute im StAB) umfassender nachvollzogen werden.

Offenbar wollte man mit den angekauften Objekte  im Rahmen der Dauerausstellung des Gewerbemuseums den kantonalen Handwerkern gute,  gelungene oder stilistisch vorbildliche, moderne  Produkte vorführen. Besonders deutlich wird dies bei einer Reihe von Ankäufen im späten 19. Jahrhundert und in der Zeit bald nach 1900 (u.a. Steinzeug von Reinhold Hanke, Höhr-Grenzhausen, spanische Lüsterwaren aus Manises, Fayencen aus Zell am Harmersbach oder Velten-Vordamm bei Berlin,  Keramiken von Max Läuger, Kandern, Henry van de Velde, Meissen, Denert und Balichon, Vierzon, Porzellanmanufaktur Bing & Grøndahl, Kopenhagen, Grueby Faience Company, Revere, Massachusetts USA ).

 

Vgl. die Henkelung (links Loder-Eyer, um 1907; rechts von Erica von Scheel, um 1903/04).

Vgl. die Formen (links Loder-Eyer, undatiert; rechts Lüsterkeramik aus Manises aus der Sammlung des Gewerbemuseums, heute in der SfGB, spätes 19. Jh.; unten Katalogtitel der Firma Wanzenried von nach 1884).

Möglicherweise bildeten die ausgestellten Keramiken die unmittelbare Anregung für einzelne bernische Keramikproduzenten wie z.B. die Manufaktur Wanzenried oder Karl Loder-Eyer aus Steffisburg, die ganze Formen oder einzelne Details wie z. B. Henkel übernahmen, die Keramik dann aber in lokaler Tradition der Thuner Majolika oder floralem Jugendstil verzierten.

Bericht über die Ausstellung in Steffisburg 1910, Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern, 22. Juni 1910, StAB, BB-1-9-7, Zeitungsausschnitte.

Die Sammlungen des Gewerbemuseums wurden gelegentlich in Sonderausstellungen integriert, z.B. Ausstellung im Gasthof Bären in Steffisburg 1910 (Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern, 22. Juni 1910). 1945 wurden 73 Stücke der Sammlung in einer Ausstellung „Bernisches Töpfergeschirr des 18. und 19. Jahrhunderts aus Bernischem Privatbesitz“ gezeigt (Tschabold 1969, 35, Ausstellungsliste in StAB BB 1.9.30). Teile der Sammlung waren dann auch 1948 auf der grossen Keramikausstellung „Schweizer Keramik des 18. und 19. Jahrhunderts“ in Schloss Jegenstorf zu sehen (Jegenstorf  1948).

Wie umfangreich die Keramiksammlung des Gewerbemuseums ursprünglich genau war, ist wegen fehlender Original-Inventare (diese befanden sich vor 1991 im Archiv des Gewerbemuseums im Kornhaus in Bern – Messerli Bolliger 1991, Anm. 336 und 466-469 – und müssen heute als verloren gelten) kaum sicher abzuschätzen. Schon 1926  und im Januar 1945 gab es grössere Verkäufe. Laut einer handschriftlichen Notiz des Keramikfachlehrers Ernst Fehr aus dem Jahr 1975 umfasste das „Inventar II des Gewerbemuseums, Technologische Sammlung, Abteilung Keramik“ (eventuell Staatsarchiv Bern – StAB BB 1.9.30 von 1938 oder StAB BB 1.9.30 von 1943) 330 Inventarnummern mit Keramik, von denen jedoch 105 verkauft oder verschenkt wurden (u.a. an das Bauernmuseum Jerisberg BE), bzw. zerbrochen waren und entsorgt wurden. Von zahlreichen Stücken war bei der Übergabe an die Schule für Gestaltung 1975 der Standort unbekannt. Erst in diesem Jahr, also deutlich nach dem Übergang der Keramikfachklasse vom Kanton Bern an die Stadt Bern (1971), wurde der grösste Teil der Keramiksammlung (238 Stück) in mehreren Schüben vom Gewerbemuseum an die spätere Schule für Gestaltung übergeben und dann von Keramikfachlehrer Ernst Fehr inventarisiert (Fehr 2003; das Inventar lag vor und konnte berücksichtigt werden). Ernst Fehr hatte offenbar noch Zugang zu den älteren Originalinventaren des Gewerbemuseums, sodass er in zahlreichen Fällen Herkunft und Ankaufspreis notieren konnte. Die übrigen, noch erhaltenen Sammlungsteile des Gewerbemuseums betreut seit 1995 die Berner Design-Stiftung.

1984 wurde ein kleiner Teil der Keramiksammlung noch einmal durch das Kantonale Amt für Wirtschafts- und Wechselausstellungen ausgeliehen und für 6 Wochen in St. Gallen, im Globus, gezeigt. Seit 1987 wird eine kleine Keramikauswahl im Töpferhaus im Schweizerischen Freilichtmuseum Ballenberg gezeigt. 1995/96 war ein Sammlungsteil in Schloss Münsingen anlässlich der Sonderausstellung „Heimberger Keramik“ zu sehen. An dieser Ausstellung beteiligten sich auch die Töpfereien Kupferschmied, Maurachern, Steiner, Kiesen, Howald, Heimberg, Stähli, Steffisburg und Steinmann, Heimberg. 1999 war ein kleiner Sammlungsteil auf der 4. Schweizerischen Keramikausstellung in Solothurn ausgestellt (Organisation: Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramiker – ASK).

Die Sammlung ist, wie aufgrund ihrer Geschichte und Funktion (Lehrsammlung) nicht anders zu erwarten, eher inhomogen zusammengesetzt. Im Folgenden sollen eine Reihe von Schwerpunkten (Personen, Werkstätten) oder besonders wichtigen Einzelstücken hervorgehoben werden.

Insgesamt sind für CERAMICA CH 410 Sammlungsobjekte inventarisiert worden. Diese verteilen sich auf 56 Datensätze Fayence, 316 Datensätze Irdenware, 19 Datensätze Porzellan, 9 Datensätze Steingut, 1 Datensatz Steingut (Feinsteinzeug) und 9 Datensätze Steinzeug.

Irdenware

Der grösste Teil der bernischen Keramik des 18. und 19. Jahrhunderts scheint aus dem Ankauf der schon erwähnten Sammlung von Kasimir Bühler in Willisau zu stammen, selbst wenn sich das mangels alter Inventaraufkleber und Inventarbücher  im Einzelnen nicht immer sicher nachweisen lässt. Darunter sind besonders hervorzuheben:

  • Die Sammlung an Erzeugnissen aus Langnau im Emmental.  Besonders gelungen ist ein beidseitig verzierter Metzgerteller aus dem Jahr 1819 (Langnau, Werkstatt 4, Hand 12; zu Langnau vgl. Heege/Kistler 2017b).
  • Die Sammlung Bäriswiler Keramiken, zu denen ein schöner Teller aus der Zeit um 1782-1785 gehört (zu Bäriswil vgl. Heege/Kistler/Thut 2011).

  • Auch die Region Heimberg-Steffisburg ist recht gut vertreten (Zeitspanne spätes 18. bis Mitte 19. Jh.). Darunter befindet sich unter anderem eine sehr frühe Teekanne mit schwarzbrauner Grundengobe und der Datierung 1785 (zu Heimberg vgl. Heege/Kistler 2017a).

  • Weitere wichtige Stücke vertreten grössere, aus dem Kanton Bern bekannte Produktionsgruppen. Hierzu gehören z.B. die Keramiken mit blauem Unterglasur-Pinseldekor, von denen wir annehmen, dass sie überwiegend im bernischen Mittelland, aber eventuell auch in Bern oder Thun gefertigt wurden. Die in der Sammlung vorhandene Spardose trägt den Namen ihrer Besitzerin und die Datierung „BARBARA BÖSIGER In Langenthall 1739“. Möglicherweise fertigten also auch die Hafner im Grossraum Langenthal oder dem bernischen Oberaargau solche Ware (Boschetti-Maradi 2006, 206-209).

  • Eine Terrine mit Löwengriff gehört zu den Produkten eines bernischen Hafners aus dem weiteren Umfeld von Langnau, von dem wir annehmen, dass er spätestens kurz vor 1820 in die USA auswanderte. Möglicherweise handelt es sich um den Hafner Johannes Lehmann, der anschliessend in Langnauer Art in Pennsylvania weiterproduzierte (Heege/Liesch 2022)

  • Im späten 19. Jahrhundert arbeitete vermutlich im Raum Heimberg-Steffisburg ein Hafner, der durch seinen rustikalen Stil und seine zahlreichen Keramikergänzungen, -verfälschungen und Falschdatierungen auffällt. Leider kennen wir bis heute seinem Namen nicht sicher (ein Mitglied der Hafnerfamilie Tschanz?). Aus der Sammlung Bühler stammt ein skurriles Weihwasserbecken mit aufgelegter Einsiedler Schabmadonna und einer grotesken Maske, das demnach schon vor 1892 entstanden sein muss.

  • Ein wirkliche Besonderheit der Sammlung Bühler und heute der Sammlung der Schule für Gestaltung ist die Gruppe von 15 Giessfässern oder Wandbrunnen unter denen sich zahlreiche singuläre Stücke befinden. Sie belegen, dass Giessfässer meist wohl als Einzelanfertigungen oder Sonderanfertigungen zu betrachten sind. Für viele der Objekte können wir den Herstellungsort nicht benennen.

  • Im Gegensatz dazu sind die eigentlich zugehörigen Handwaschbecken in der Sammlung mit nur einem, allerdings wichtigem und datiertem Exemplar aus dem Jahr 1725 vertreten. Dieses ist mit polychromem Unterglasur-Pinseldekor verziert.

  • Polychromen Unterglasur-Pinseldekor finden wir auch bei einer charakteristisch bemalten Gruppe von Platten oder Tellern, die wir heute hypothetisch der Region Yverdon zuordnen möchten. Zur Überprüfung dieser Hypothese bräuchte es dringend die Veröffentlichung archäologischer Bodenfunde aus Yverdon.

  • Das späte 19. Jahrhundert bzw. die Zeit zwischen etwa 1880 und 1900/1905 wird im Kanton Bern vor allem von der Thuner Majolika, Keramik unter dem Einfluss der Thuner Majolika oder Keramik mit dem Muster „Alt-Thun“ (Chrutmuster) dominiert. Hervorzuheben sind hierbei die Produkte der Manufaktur Wanzenried in Steffisburg. Der gezeigte Teller trägt einen Spruch des Frankfurter Dichters Friedrich Stoltze (1816-1891), das in der Zeitschrift «Die Gartenlaube», im Jahr 1880 (S. 478) abgedruckt wurde. Eine zeitnahe Fertigung ist anzunehmen.

  • Zeitgleich (um 1882-1886) entstanden qualitätvolle Historismus-Keramiken in der Winterthurer Fabrik von Heinrich Hanhart. Sie wurden 1886 vom Gewerbemuseum eingekauft. Die Manufaktur galt für eine kurze Zeitspanne offenbar als vorbildlich.

  • Den Sprung vom Historismus zum Jugendstil charakterisieren in der Sammlung die Arbeiten von Max Laeuger für die Tonwerke Kandern (Kessler-Slotta 1985; Mehlstäubler 2014; Schwarzmeier 2009). Sie entstanden vermutlich zwischen 1897 und 1901, da für die Wandfliese der Ankauf im Jahr 1901 belegt werden kann. Ergänzen könnte man hier noch eine Vase aus Massachusetts und eine Vase aus Soufflenheim im Elsass. Weitere, nichtbernische Jugendstilkeramiken dürften dem Sammlungs-Teilverkauf in den 1920er-Jahren zum Opfer gefallen sein.

  • Quasi zeitgleich (1904) wurden Keramiken  (in diesem Fall Steinzeug) nach Entwürfen von Henry van de Velde und Erica von Scheel eingekauft, die die Gedanken und Stilistik des wenig jüngeren Bauhauses und der Neuen Sachlichkeit schon vorwegnehmen (Föhl/Neumann 2016). Sie wurden in der Steinzeugfirma von Reinhold Hanke im Westerwald erstmals 1901 bzw. 1903 gefertigt und in den Folgejahre weiterproduziert (frdl. Hinweis Antje Neumann-Golle). In diese Gruppe gehören auch die Steinzeuge mit Laufglasuren der französischen Firma Denert und Balichon aus Vierzon, die wohl bald nach 1910 entstanden (Denbac 1990).

  • Bei den bernischen Hafnern setzten sich die Bemühungen um eine Verbesserung der Keramikproduktion und der Modernisierung der Dekoration nur zögerlich durch. Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den Arbeiten von Nora Gross aus Lausanne zu, die ab 1905 bei Bendicht Loder Walder in Heimberg ihre Gefässentwürfe fertigen liess (Ball-Spiess 1987). Die Überreste der Töpferei wurden mittlerweile ausgegraben (Frey 2022).
  • Daneben war die Keramikfachklasse bzw. Keramikfachschule in Bern in der Ausbildung besonders aktiv und durch den Zeichenunterricht von Paul Wyss und z.B.  Friedrich Ernst Frank, Mitarbeiter in der Firma Wanzenried und einer der Zeichenlehrer der Steffisburger Töpferschule, langfristig stilprägend. Wyss und Frank vertraten eine Art floralen Jugendstil, der auf die Möglichkeiten der Dekoration mit dem Malhorn (Schlickermalerei) angepasst wurde.

Entwürfe aus der Töpferschule Steffisburg, 1906 (aus  Kantonales Gewerbemuseum Bern, 38. Jahresbericht für das Jahr 1906, Bern 1907).

Arbeiten der Töpferschule in Steffisburg 1907/1908 (aus Blom 1908).

  • Besonders die Einrichtung einer Töpferschule in Steffisburg ab 1906 mit Unterricht im Zeichnen und Modellieren  (Messerli-Bolliger 1991) dürfte grundlegende Auswirkungen gehabt haben.

  • Im Rahmen der Töpferschule wurden offenbar aber auch Keramiken im „Neuen Stil“ produziert und glasiert, wie ein 1909 datiertes und signiertes Stück aus der Sammlung der Schule für Gestaltung belegt.

  • Eine der wichtigeren Hafnereien im Kontext der Erneuerung der Keramik war die von Karl Loder-Eyer in Steffisburg (Keramik in der Sammlung der SfGBB). Dort hatte man vorher üblicherweise Keramik im Stil der Thuner Majolika gefertigt. Bei Karl Loder erhielt Emil Loder (1890-1971), sein deutlich jüngerer Vetter, 1906 einen Lehrvertrag. 1909–1911 besuchte er die Keramikfachklasse in Bern und machte die Ausbildung zum Keramikfachlehrer und übernahm ab 1915 die Geschäftsführung der Manufaktur Wanzenried in Steffisburg. Es verwundert daher nicht, dass seine späteren Arbeiten als „Loder & Schweizer“ die Wirkung der Fachschulausbildung und zahlreiche starke Anklänge an die Keramiken von Karl Loder-Eyer zeigen. Die Arbeiten von Loder-Eyer wurden nach dessen Tod stilistisch bruchlos von der DESA weitergeführt (siehe unten).

  • Ergänzen könnte man für diesen Zeitraum auch noch Karl Friedrich Schenk (1866-1919) den späteren Schwiegervater von Emil Loder. Dieser arbeitete vermutlich als Keramikmaler in einer der Töpfereien seiner Brüder, signierte seine Keramik jedoch eigenständig. Sein früher Tod 1919 verhinderte eine stilistische Weiterentwicklung.  Keramik in der Sammlung der SfGBB.

  • Mit dem Tod von Karl Loder-Eyer im Jahr 1915 gelangte die Hafnerei 1916 in den Besitz einer Genossenschaft von Kaufleuten, u.a. der Familie Desalmand aus Biel, die die Produktion offenbar mit denselben Mitarbeitern fortsetzten (später DESA, Kunsttöpferei A.G., 1916-1952). Als Geschäftsführer stellte man den jungen Adolf Schweizer (1893-1967) aus Steffisburg ein, der von 1911 bis 1915 die Keramikfachschule in Bern besucht hatte. Keramik der DESA in der Sammlung der SfGBB.

  • Emil Loder und Adolf Schweizer kauften auf den 2. April 1919 die ehemalige Firma Wanzenried in Steffisburg und betrieben sie bis Ende 1924 gemeinsam als eine einfache Gesellschaft „Loder & Schweizer„. Es ist im Einzelnen nicht zu entscheiden, welche Entwürfe auf Emil Loder, Adolf Schweizer oder dessen Frau Elise Eyer (Keramikmalerin in der Manufaktur Wanzenried, schon vor 1917) zurückgehen. Ohne Signaturen lassen sich jedenfalls Keramiken von Loder-Eyer, der DESA, Loder-Schweizer oder der ersten Zeit der der Kunstkeramik Luzern (Emil Loder ab 1925) quasi nicht auseinanderhalten. Keramik Loder & Schweizer in der Sammlung der SfGBB.

  • Adolf Schweizer war in Steffisburg oder Heimberg jedoch nicht der einzige Traditionalist. Dies belegen zahlreiche Keramiken und Spielzeugfiguren aus der Töpferei von Fritz Hänni-Amstutz (1884-1969) oder Fritz Hänni-Eicher (1929-1988) an der Heimberger Bahnhofstrasse, die überwiegend in der Zeit zwischen 1950 und 1980 in die Sammlung der Keramikfachschule gelangt sein dürften.

Entwürfe von Paul Wyss für Adolf Gerber, d. Ä. in Hasle und Fritz Röthlisberger aus Langnau (Sammlung der SfGB).

 

  • Zu erwähnen währe auch noch der Keramiker Fritz Glücki. Er wurde vom Sommersemerster 1913 bis Sommersemester 1915 an der Keramikfachschule in Bern als Keramiker ausgebildet (Messerli 2017, Schülerlisten). Es ist unklar, bei welchem Hafner er 1914 in Langnau den vorstehenden Teller fertigte. Über seinen weiteren Lebensweg wissen wir derzeit kaum Bescheid. Um 1938 lässt er sich in der Hafnerei von Arnold Zahner in Rheinfelden nachweisen (Ball 2005, 39 Abb. 1). Weitere Gefässe von ihm verwahren das Musée Ariana (MAG AR 2013-063; AR 2013-064) bzw. das Regionalmuseum in Langnau (RML A583).

  • Die nachhaltigste und kontinuierlichste Entwicklung können wir bei der Töpferei von Adolf Gerber d.J. fassen, der sich 1912 in Langnau niederliess und sich zusammen mit Paul Wyss sehr um eine Wiederbelebung des Handwerks und die Entwicklung eines Stils „Alt-Langnau“ bemühte (Aeschlimann 1928, 18-19, mit wohl falscher Anfangsdatierung der Bemühungen). Keramik von Adolf Gerber in der Sammlung der SfGBB.

  • Schauen wir in den Kanton Zürich so sind einige weitere Betriebe zu nennen, die am Übergang vom Historismus zum Jugendstil und der Moderne stehen. Am Anfang stand dabei eine „Heimberg-Filiation“, die „SCHWEIZER-TÖPFEREI HEIMBERG-ZÜRICH“ von Albert Wächter-Reusser (vor 1906–1938), die zunächst in Heimberg produzierte und in Zürich verkaufte. 1918 verlegte Albert Wächter die Hafnerei nach Feldmeilen. Keramik Wächter-Reusser in der Sammlung der SfGBB.

Mustermesse Basel 1922, Stand von Meister & Co. in der Gruppe XII, Kunstgewerbe  (Foto Archiv Meister & Cie, Christine Hobi).

  • Bei Wächter-Reusser in Feldmeilen sammelten ab 1919 Heinrich Meister und Josef Kövessi, zwei keramische Autodidakten ihre ersten handwerklichen Erfahrungen, bevor sie in Dübendorf-Stettbach 1920 eine eigene Töpferei (Meister & Cie.) eröffneten. Ein Foto vom Messestand auf der MUBA 1922 zeigt die engen typologischen und dekorativen Verflechtungen mit den Produzenten aus dem Kanton Bern, denen man auch auf der MUBA begegnete.

  • Die Werkstatt  entwickelte sich ab März 1923 vor allem auch aufgrund der Keramikmalerin Gertrud Zingg (1898 -1984). Sie hatte von Wintersemester 1914/1915 bis Wintersemester 1918/1919 an der Keramikfachschule in Bern, u. a. bei Jakob Hermanns, die Ausbildung zur Keramikerin gemacht (vgl. Schülertabelle in Messerli 2017, 228-229). Heinrich Meister und sie heirateten im August 1924. Meister-Keramik in der Sammlung der SfGBB.

Fayenceteller von Haussmann in Uster bemalt von Berta Tappolet für den Laden „Cornelius“.

  • Der deutsche Fritz Haussmann (1900–1968) und seine aus Basel stammende Frau Helene, geborene Frey (1905–1989), gründeten 1928 das Atelier Alsiko in Niederuster, Kanton Zürich. Beide hatten ihr Handwerk in Deutschland erlernt. Das Ehepaar Haussmann leistete mit der Produktion schlichter, rationaler Formen einen bemerkenswerten Beitrag zur Modernisierung der in der Schweiz hergestellten Gebrauchskeramik. Ab den 1940er-Jahren galt Fritz Haussmann auch als einer der landesweiten Pioniere der neuen künstlerischen Keramik. Bei seiner Arbeit bevorzugte er künftig das Medium Steinzeug und Hochtemperaturglasuren. Keramik von Haussmann in der Sammlung der SfGBB.

  • Eine nur wenig jüngere bernische Keramikkünstlerin ist Hanni (Hanna) Nencki (1903-1986). In der keramischen Fachschule am Klösterlistutz in Bern erhielt sie ihr berufliches Rüstzeug, vermutlich zunächst nur als Keramikmalerin (SS 1921‒WS 1923/24, siehe Schülerliste Messerli 2017). Die Kenntnisse im Drehen und Brennen der Keramik erwarb sie anschliessend in der Keramischen Werkstätte Hans Schuppmann GmbH in Harlaching bei München. Es folgte ein Studienaufenthalt in Paris bei Fernand Léger (1881-1955, bedeutender französischer Maler) und André Lhote (1885-1962, französischer Maler, Bildhauer und Kunsttheoretiker des Kubismus). Die Heirat mit dem Architekten Werner Krebs aus Bern (1895‒1990, machte Bern zu ihrem Lebensmittelpunkt. Sie führte dort ein eigenes Atelier als Malerin, Töpferin (Mitglied im Werkbund, Vorstandsmitglied) und Musikerin (Mitglied im Berner Konservatoriums- und Kammerorchester). Keramik von Hanni Krebs-Nencki in der Sammlung der SfGBB.

Signierte Keramiken von Jakob Stucki, links aus der Frühzeit unmittelbar nach Übernahme der Töpferei 1948 (erstaunliche Iznik-Anklänge bei der Vase), rechts „erneuerter“ Dekor „Alt-Langnau“, wie er für die Werkstatt Stucki typisch war.

  • Ausserdem entstanden in der Werkstatt, abgesehen von den sog. „Töpferfiguren“ (Schneider 1979; Schnyder 1985) zahlreiche andere Keramikarten und Dekore, vor allem auf dunkelbrauner Grundengobe, die eigentlich der Heimberger Töpfertradition entspricht. Stucki war ein Meister des Malhorndekors aber auch ein humorvoller Entwerfer (siehe die Salz- und Pfeffer-Figuren). Stucki-Keramik in der Sammlung der SfGBB.

Arnold Zahner, Rheinfelder Keramik.

  • Erstaunlicherweise sind Arbeiten aus der Rheinfelder Keramik bzw. aus der Hand des bedeutenden Keramikers Arnold Zahner (1919-2005) in der Sammlung der Schule für Gestaltung nur mit zwei Keramiken vertreten. Zwar hat Arnold Zahner (1994) mit Unterstützung von Rudolph Schnyder eine Autobiographie veröffentlicht, damit muss aber das „Gesamtwerk“ der Rheinfelder Keramik immer noch als unbearbeitet und unerforscht gelten. Zu Zahners Familiengeschichte, Ausbildung und Werdegang siehe hier und Nachruf: Herzog/Jobin 2006; Ball 1994.

Fayence

Unter der eher kleinen Gruppe der Fayencen befindet sich auch das älteste Stück der Sammlung.

Es handelt sich um eine Dreifussschale mit Lüsterdekor aus dem Iran (Persien), die in das frühe 13. Jahrhundert datiert werden kann (Oliver Watson, herzlichen Dank für die Hilfe). Auf weitere Lüsterkeramiken des späten 19. Jahrhunderts aus Manises in Spanien wurde schon hingewiesen (s.o.)

Drei Fayencen sind vermutlich Italien zuzuordnen.

Zwei Teller mit schönen Schmetterlingsdarstellungen stammen wohl aus Ligurien, Savona, Manufaktur Giacomo Boselli (1744-1808) und datieren um 1770-1780. Sie wurden vom Gewerbemuseum als Fayencen der bernischen Manufaktur Willading (um 1758-maximal 1765; Boschetti-Maradi 2006, 190-191), von der wir fast keine materielle Überlieferung kennen, angekauft.

Ein dritter Teller dürfte in Doccia, in der Toskane in der  Manufaktur Ginori (?), um 1775-1800 gefertigt worden sein. Er erinnert typologisch an Steingut, doch trägt er eine Fayenceglasur mit schöner Blumen-Inglasurmalerei.

Aus Kilchberg-Schooren stammen die in der Schweiz sehr häufigen Teller mit Schuppenrand und gemalten oder schablonierten Sprüchen. Sie tragen, wie üblich, keine Signatur oder Marke. Fayencen aus Kilchberg-Schooren in der Sammlung der SfGB.

Steingut

Die Steingut-Sammlung ist nicht sehr umfangreich. Sie enthält einige wenige ausländische Stücke und schweizerische Produkte.

Eine frühe Kaffeekanne mit schwarzem Umdruckdekor wurde um 1832-1836 im Saarland, in  Mettlach von der Manufaktur Jean-François Boch-Buschmann gefertigt. Die beiden Hauptbilder der Kannenseiten zeigen das «Durlacher Thor in Carlsruhe» und die «Draht-Brücke in Freiburg (Schweiz). Das letzte Bild geht auf eine französische Stichvorlage «Pont suspendu en Fil de Fer, a Fribourg (Suisse)» von Bernard Lemercier (Paris, um 1830-1850) zurück.

Zu den lokalen Produkten gehört auch Steingut aus den Manufakturen von Carouge bei Genf (Teller Manufaktur Baylon, um 1840-1850; Teekanne und Terrine Manufaktur Charles Degrange & Cie, um 1885-1903).

Die Steingutfabrik von Möhlin bei Rheinfelden, die ihr sehr einfaches Gebrauchsgeschirr in die ganze Schweiz lieferte, ist ebenfalls mit zwei typischen Objekten der 1930er-Jahre vertreten. Der Dekor besteht aus einer Mischung von Schablonen- und Pinseldekor.

   

Eine Steingut Kanne, die in Deutschland, Baden-Württemberg, Zell am Harmersbach, durch die Firma Haager, Hörth & Co., Porzellan- und Steingutfabrik, um 1890-1898 hergestellt wurde, gelangte offenbar bereits früh in die Sammlung des Gewerbemuseums. Was man den bernischen Hafnern mit diesem Stück wohl zeigen wollte?

Dieselbe Frage liesse sich bei einer Kaffeekanne aus Velten-Vordamm bei Berlin stellen. Sie entstand um 1930.

Steinzeug

Auf die in der Steinzeugfabrik von Reinhold Hanke, im deutschen Westerwald, nach Entwürfen von Henry Clément van de Velde und Erica von Scheel, um 1903-1904 entstandenen Steinzeuge, wurde bereits hingewiesen.

Zwei weitere Objekte sind dem vorhergehenden Historismus zuzuordnen, wobei die riesige Ringkanne, die ebenfalls aus der Fabrik von Reinhold Hanke stammen dürfte, hervorzuheben ist. Sie wurde zwischen etwa 1880 und 1900 gefertigt.

Porzellan

Beim Porzellan haben wir es mit einer sehr zufälligen Sammlungszusammenstellung zu tun, die den Schülern wohl einfach den Aspekt „Porzellan“ in einer gewissen Vielfalt verdeutlichen sollte.

Dazu diente u.a. ein japanisches Räuchergefäss (Koro) in Form einer Figur mit grimmigen Gesichtszügen, die an den japanischen Glücksbringer Daruma oder Bodhidharma erinnert. Das Stück entstand wohl im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert.

Aus der Wiener Porzellanmanufaktur der Zeit um 1800-1820 stammen zwei Terrinen- oder Schüsseldeckel, die vermutlich wegen ihrer schönen Blumenmalerei als Vorbild gekauft wurden.

 

Zwei Vasen belegen die Bemühungen des Gewerbemuseums aktuelle und topmoderne Dekore mit Vorbildcharakter einzukaufen. Die erste Vase mit Blumen im Jugendstil wurde um 1899-1902 in Kopenhagen in der  Porzellanmanufaktur Bing & Grøndahl hergestellt. Die zweite Vase ist ein Entwurf von Fritz Klee, Direktor der K. Fachschule Selb. Sie wurde um 1917-1930 in Bayern in der Kunstabteilung der Porzellanfabriken Lorenz Hutschenreuther AG in Selb produziert.

Ofenkacheln

Die Sammlung der Schule für Gestaltung enthält auch, wenig verwunderlich, einige Ofenkacheln. Unter diesen ist eine besonders bedeutende Kachel hervorzuheben, die bei wissenschaftlichen Recherchen bisher immer übersehen wurde. Sie soll deshalb an dieser Stelle ebenfalls berücksichtigt werden.

Es handelt sich um eine frühe und sehr seltene Ofenkachel aus der bernischen Fayencemanufaktur Frisching (1760-1776), die mit süddeutschen Fayencemalern Kachelöfen im Strassburger Stil für begüterte Patrizier aus Basel und Bern herstellte (Staehelin 1970). Die Blumenmalerei gehört zum besten, was die Schweiz kurz nach der Mitte des 18. Jahrhunderts zu bieten hatte.

Bibliographie:

Aeschlimann 1928
Emil Aeschlimann, Alt-Langnau-Töpferei. Ein Beitrag zur Volkskunde. Beilage: Die rumänische Königin im Ilfis-Schulhaus, 8. Mai 1924, Bern 1928.

Assel/Stalla 1984
Jutta Assel und Robert Stalla, F.H. Ehmcke und seine Neusser Schüler : H. Cossmann, E. Malzburg, J. Urbach. Neuss 1984.

Ball-Spiess 1987
Daniela Ball-Spiess, «Wie ist das Kunstgewerbe in der Schweiz zu heben und zu pflegen?» Der Beitrag von Nora Gross (1871–1929) zur ästhetischen Erziehung. Dissertation, Universität Basel, Bern 1987.

Ball 1994
Daniela U. Ball, Arnold Zahner-Zauber keramischer Glasuren. Jubiläumsausstellung zum 75. Geburtstag auf Schloss Lenzburg, in: Keramikfreunde der Schweiz, Bulletin 44, 1994, 11-18.

Ball 2005
Daniela U. Ball, „Form ohne Ornament“? : Schweizer Keramik im Spiegel der Kulturdebatten der Zwischenkriegszeit, in: Zeitschrift: Kunst + Architektur in der Schweiz 56, 2005, 38-35.

Blom 1894
Oscar Blom, Die Installationen der verschiedenen Länder und das Kunstgewerbe an der Weltausstellung in Chicago, Bern 1894.

Blom 1898
Oscar Blom, Bericht über die Schweiz. Landesausstellung in Genf 1896, Bern 1898.

Blom 1908
Oscar Blom, Die Förderung der Majolika-Industrie in Heimberg-Steffisburg-Thun durch das kantonale Gewerbe-Museum in Bern, in: Jahresbericht pro 1907 des kantonalen Gewerbemuseums Bern, 1908, 1-9.

Bodmer-Huber/Messerli-Bolliger 1986
Ernst Bodmer-Huber/Barbara E. Messerli-Bolliger, Die Tonwarenfabrik Bodmer in Zürich-Wiedikon Geschichte, Produktion, Firmeninhaber, Entwerfer, in: Keramikfreunde der Schweiz, Mitteilungsblatt, 101. Jahrgang, 1986, 1-60.

Boschetti-Maradi 2006
Adriano Boschetti-Maradi, Gefässkeramik und Hafnerei in der Frühen Neuzeit im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 8), Bern 2006.

Conradin 1914
Christian Conradin, Der Bazar im Dörfli, in: Heimatschutz. Zeitschrift der Schweizer. Vereinigung für Heimatschutz 9, 1914, Heft 6, 89-98.

Denbac 1990
DENBAC, Hommage à Denert et Balichon : Catalogue de l’exposition de 1990 – éd.Ville de Vierzon – Association des Amis de Denbac.

Fehr 2003
Ernst Fehr, Mein Leben als Töpfer und Fachlehrer für Keramik, Toffen 2003.

Fehr 2009
Ernst Fehr, Werkstattbuch für Keramiker, Bern 2009.

Fischli/Rotzler 1960
Hans Fischli/Willy Rotzler, Die Keramische Fachschule Bern und ihre Schüler. Kleine keramische Technologie, Schülerarbeiten, Arbeiten ehemaliger Schüler: Ausstellung 24. November bis 21. Dezember 1960, Kunstgewerbemuseum Zürich, Zürich 1960.

Föhl/Neumann 2016
Thomas Föhl/Antje Neumann, Henry van de Velde – Raumkunst und Kunsthandwerk. Ein Werkverzeichnis in sechs Bänden, Band III: Keramik, Leipzig 2016.

Frey 2022
Jonathan Frey, Archäologische Forschungen: Töpferöfen in Heimberg. Keramikfreunde der Schweiz, Bulletin 99, 2022, 13-16.

Geiger 1952
Benno Geiger, Keramische Fachschule Bern 1941 -1951, Bern 1952.

Gerber/Dickerhof 2005
Elisabeth Gerber und Urs Dickerhof, Keramikdesign Fachklasse 1905–2005. In: Licht : Blicke, Almanach 2004/05, I-XIV, hrsg. von der Schule für Gestaltung Bern und Biel, Bern 2005.

Haller 1930
Hans Haller, 25 Jahre keramische Fachschule Bern, Bern 1930.

Heege/Kistler 2017a
Andreas Heege/Andreas Kistler, Poteries décorées de Suisse alémanique, 17e-19e siècles – Collections du Musée Ariana, Genève – Keramik der Deutschschweiz, 17.-19. Jahrhundert – Die Sammlung des Musée Ariana, Genf, Mailand 2017.

Heege/Kistler 2017b
Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017.

Heege/Kistler/Thut 2011
Andreas Heege/Andreas Kistler/Walter Thut, Keramik aus Bäriswil. Zur Geschichte einer bedeutenden Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 10), Bern 2011.

Herzog/Jobin 2006
Walter Herzog, Alfred Jobin: Arnold Zahner, Ein Töpfer unterwegs, 10. Mai 1919-22. Feb. 2005, in: Rheinfelder Neujahrsblätter 2006.

Jeangros 1940
E. Jeangros, Gewerbeförderung und Berufsbildung im keramischen Gewerbe. Schriften des Schweizerischen Gewerbeverbandes 16, Bern 1940.

Jegenstorf 1948
Ausstellung Schweizer Keramik des 18. und 19. Jahrhunderts im Schloss Jegenstorf/Bern, Mai-August 1948, Basel 1948.

Kessler-Slotta 1985
Elisabeth Kessler-Slotta, Max Laeuger (1864-1952). Sein graphisches, kunsthandwerkliches und keramisches Oeuvre (Dissertation Universität Saarbrücken 1984). Saarbrücken 1985.

Lanz 2007
Hanspeter Lanz, Eine Sammlung von Langenthaler Porzellan. Schweizerisches Landesmuseum, Die Sammlung, Les Collections, Le Collezioni, 2006/2007, 12-15.

Mehlstäubler 2014
Arthur Mehlstäubler, Max Laeuger : Gesamt Kunst Werk, Karlsruhe 2014.

Messerli 2017
Christoph Messerli, 100 Jahre Berner Keramik. Von der Thuner Majolika bis zum künstlerischen Werk von Margrit Linck-Daepp (1987-1983). Hochschulschrift (Datenträger CD-ROM), Bern 2017.

Messerli Bolliger 1991
Barbara E. Messerli Bolliger, Der dekorative Entwurf in der Schweizer Keramik im 19. Jahrhundert, zwei Beispiele: Das Töpfereigebiet Heimberg-Steffisburg-Thun und die Tonwarenfabrik Ziegler in Schaffhausen, in: Keramik-Freunde der Schweiz, Mitteilungsblatt 106, 1991, 5-100.

Naef Galuba/Schumacher/Nievergelt u.a. 2016
Isabelle Naef Galuba/Anne-Claire Schumacher/Frank Nievergelt u.a., Passionnément céramique. Collection Frank Nievergelt
Genf 2016.

Rollier 1914
Arist Rollier, Das Dörfli an der Landesausstellung, in: Heimatschutz. Zeitschrift der Schweizer. Vereinigung für Heimatschutz 9, 1914, Heft 9, 141-156.

Schneider 1979
Alfred Schneider, Der Töpfer Jakob Stucki (Suchen und Sammeln 4), Bern 1979.

Schnyder 1985
Rudolf Schnyder, Vier Berner Keramiker. Werner Burri, Benno Geiger, Margrit Linck, Jakob Stucki, Bern 1985.

Schwarzmeier 2009
Daniela Schwarzmeier, Max Laeuger – Meisterliches aus Karlsruhe. Aus den Sammlungen des Badischen Landesmuseums., Kandern 2009.

Tschabold 1945
Alfred Tschabold, Geschichte des Gewerbemuseums 1869-1944, in: Kantonales Gewerbemuseum Bern, 75 Jahre Kantonales Gewerbemuseum Bern 1869-1944, Bern 1945, 9-51.

Tschabold 1969
Alfred Tschabold, 100 Jahre Gewerbemuseum in Bern. Zeittafel zu seiner Geschichte 1869 bis 1969, Bern 1969.

Wyss 1906a
Paul Wyss, Der Geist des modernen Stiles mit spezieller Berücksichtigung der Holzschnitzerei, in: Jahresbericht für das Jahr 1905 des Kantonalen Gewerbemuseums Bern 37, 1906, 40-46.

Wyss 1906b
Paul Wyss, Stand, Probleme und Hebung des Töpfergewerbes, Vortrag von Herrn P. Wyss, Zeichner am Gewerbemuseum Bern (Umschlag: Nach dem Vortrage von Hrn. P. Wyss … in Bern niedergeschrieben von Hermann Röthlisberger, Sel.-Lehrer in Steffisburg, No. 14-19 Oberländer Volksfreund Jhrg. 1 (Hrsg.), Steffisburg 1906.

Zahner 1994
Arnold Zahner, Ein Töpfer unterwegs, Rheinfelden 1994.

Bern, Historisches Museum (BHM)

Bernisches Historisches Museum
Helvetiaplatz 5
CH-3005 Bern
Tel.: +41 (0)31 350 77 11
info@bhm.ch

Keramiksammlung des BHM in CERAMICA CH

Andreas Heege, 2019

Das 1894 gegründete Museum besitzt eine der grössten Keramiksammlungen der Schweiz. Die Schwerpunkte liegen im Bereich der bernischen Irdenwaren, die schon in der Gründungszeit des Museums intensiv und im Wettstreit mit dem Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich und anderen Regionalmuseen gesammelt wurden. Hervorzuheben sind die Keramiken der Produktionszentren Albligen, Bäriswil  (vollständig bearbeitet), Blankenburg (Abraham Marti), Heimberg-Steffisburg (inklusive Thuner Majolika) und Langnau (vollständig bearbeitet). Ausserdem befinden sich in der Museumssammlung grössere Bestände an deutschem Steinzeug, Porzellan aus Meissen, Zürich und Nyon sowie ein kleines Spektrum an bernischen und zürcherischen Fayencen (Manufakturen Willading und Frisching; Kilchberg-Schooren). Der Bereich des Steinguts oder asiatischen Porzellans ist unterdurchschnittlich vertreten, obwohl diese Keramikarten von den bernischen Patriziern im 18. und 19. Jahrhundert ebenfalls intensiv genutzt wurden, wie wir aufgrund von archäologischen Funden aus Bern wissen.

Die Keramiksammlungen des BHM sind bislang nur themenzentriert bearbeitet worden, eine Gesamterfassung ist zusammen mit dem Kanton Bern geplant.

Bibliographie:

Zur Sammlungsgeschichte:

Karl Zimmermann, Chronikalische Notizen zur Museumsgeschichte, 100 Jahre Bernisches Historisches Museum 1894-1994, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 1994, 371-466.

Zu den Sammlungsbeständen:

Andreina d’Agliano/Elke Jezler-Hübner/Vera Heuberger, Edles Gedeck. Frühes Meissener Porzellan aus der Sammlung Kocher (Glanzlichter aus dem Bernischen Historischen Museum 12 ), Zürich 2003.

Adriano Boschetti-Maradi, Geschirr für Stadt und Land. Berner Töpferei seit dem 16. Jahrhundert (Glanzlichter aus dem Bernischen Historischen Museum 19), Bern 2007.

Andreas Heege/Andreas Kistler/Walter Thut, Keramik aus Bäriswil. Zur Geschichte einer bedeutenden Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 10), Bern 2011.

Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017.

Burgdorf, Schloss Burgdorf, Rittersaalverein (RSB)

Rittersaalverein Burgdorf (früher Schlossmuseum Burgdorf)
Schloss Burgdorf
Postfach 1484
CH-3401 Burgdorf
Tel.: +41 (0)34 423 02 14
museum@schloss-burgdorf.ch

Keramik des Rittersaalvereins in CERAMICA CH

Neueste Literatur zur Keramik des Rittersaalvereins

Andreas Heege 2019

Als Gründungsdatum des Burgdorfer Rittersaalvereins gilt der 4. Juli 1886. Der Rittersaalverein besitzt aufgrund seiner langjährigen aktiven Sammlungsgeschichte der Vereinsgründer, u.a. Dr. Max Fankhauser (1846-1933) und Pfarrer Karl Hermann Kasser (später Gründungsdirektor des Bernischen Historischen Museums),  eine der grössten Keramiksammlungen im Kanton Bern. Sie wurde jedoch bislang nur für die Themen Bäriswil und Langnau wissenschaftlich bearbeitet und ist heute leider weitgehend magaziniert.

Die Sammlung beinhaltet jedoch auch ein grosses Spektrum anderer Keramikarten, wie z.B. Fayence, Steingut, Steinzeug und Porzellan. Über einzelne herausragende Objekte informiert Heege 2019.

Zur Sammlungsgeschichte vgl. Winzenried 1987; Baeriswyl 2013.

Bibliographie:

Baeriswyl 2013
Armand Baeriswyl, Der Rittersaal im Bärenturm – Die Anfänge des Schlossmuseums Burgdorf, in: Mittelalter. Moyen Age. Medioevo. Temp medieval. Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins 18, 2013, 116-122.

Heege 2019
Andreas Heege, Ein schöner Anblick – Keramik aus der Sammlung des Rittersaalvereins Burgdorf, in: Burgdorfer Jahrbuch, 2019.

Winzenried 1987
Max Winzenried, 100 Jahre Rittersaalverein – 100 Jahre Schlossmuseum, in: Burgdorfer Jahrbuch 54, 1987, 131-194.

Fahrländer-Müller Stiftung (FMST)

Keramik der Stiftung in CERAMICA CH

Andreas Heege 2019

Die Keramik der Fahrländer-Müller Stiftung wurde bislang nicht vollständig, sondern nur im Rahmen der Projekte Langnau und Bäriswil erfasst und dokumentiert.

Keramik der Fahrländer-Müller-Stiftung in CERAMICA-CH

Bitte beachten:

Mit der Stiftung kann über https://fahrlaender-mueller-stiftung.ch Kontakt aufgenommen werden. Bitte nur wissenschaftlich begründete Anfragen oder Anfragen nach Bildmaterial. Ein Besuch der Sammlung ist nicht möglich.

 

Langnau, Regionalmuseum, Chüechlihus (RML)

Regionalmuseum Chüechlihus
Bärenplatz
CH-3550 Langnau
Tel.: +41 (0)34 402 18 19
info@regionalmuseum-langnau.ch

Keramik des Regionalmuseums Langnau in CERAMICA CH

Andreas Heege, 2022

Das Regionalmuseum Chüechlihaus in Langnau präsentiert in seiner Dauerausstellung unterschiedliche Sammlungsschwerpunkte aus der bäuerlichen Welt des Emmentals im 18. und 19. Jahrhundert. Dazu gehört die Land- und Alpwirtschaft mit der Käseproduktion und dem Käsehandel. Weitere Schwerpunkte sind regional gefertigte Glaswaren und die lokale Töpferei, die in Langnau ab dem 17. Jahrhundert nachweisbar ist. Vor allem im 18. Jahrhundert lieferten die Werkstätten der Hafner Herrmann Spitzenprodukte für die bäuerliche Wirtschaftselite. Aber auch die jüngere Töpfereientwicklung bis ins 20. Jahrhundert findet Berücksichtigung. Das Chüechlihaus zeigt im Kanton Bern die umfangreichste Keramikausstellung. Was sich darüberhinaus aus kulturhistorischen und wissenschaftlichen Gründen im Sammlungsmagazin befindet, kann man nun auf CERAMICA CH betrachten.

Die Vorgeschichte des Museums und der Sammlungen reicht bis in die Zeit um den 1. Weltkrieg zurück. 1914/15 gelang es Rudolf Wegeli (1877–1956), dem zwischen 1910 und 1948 sehr aktiv sammelnden Direktor des Bernischen Historischen Museums die bedeutende Sammlung des Langnauer Oberlehrers Emil Aeschlimann gegen ausländische Kaufinteressen für sein Museum zu sichern. Mit Unterstützung des Vereins zur Förderung des Bernischen Historischen Museums wurden für 6000 Franken 155 Keramiken und verschiedene Ofenkacheln angekauft. Zum damaligen Zeitpunkt war dies vermutlich die grösste existierende Privatsammlung mit Langnauer Keramik auf dem Markt.

Emil Aeschlimann (1864–1930), seit 1884 Lehrer in Langnau, sammelte und handelte jedoch nicht nur bernische Keramik, sondern generell auch volkskundliche und historische Objekte aus dem Emmental, die er gerne in einem «emmentalischen Lokalmuseum» untergebracht hätte. Doch fielen seine in den späten 1880er-Jahren im «Emmenthaler-Blatt» veröffentlichten Vorschläge vor Ort nicht auf fruchtbaren Boden (Aeschlimann 1928, 9. Vgl. zu seiner Person den Nachruf im «Emmenthaler Blatt» vom 29.5.1930). Daher musste er die Sammlung in seiner Wohnung im Ilfis-Schulhaus aufbewahren, wo sie unter anderem die rumänische Königin Marie anlässlich eines Staatsbesuches in der Schweiz am 8. Mai 1924 bewunderte (Aeschlimann 1928, Beilage «Die rumänische Königin im Ilfis-Schulhaus»). Zwischen 1897 und 1908 verkaufte Aeschlimann wiederholt auch Keramiken und Ofenkacheln bzw. 1902 einen Langnauer Kachelofen an das Schweizerische Nationalmuseum. Als damals bester Kenner der Langnauer Keramik unternahm er auf Anregung von Direktor Wegeli 1925 eine erste Bearbeitung des Themas, die 1928 gedruckt erschien (Aeschlimann 1928). Diese basierte vor allem auf den ihm bekannten Sammlungen im Bernischen Historischen Museum, im Schweizerischen Nationalmuseum und wohl auch der Privatsammlung von Fritz Pappé-Schweinfurt aus Bern, auf den noch zurückzukommen ist.

Emil Aeschlimanns Wunsch nach einem kulturhistorischen Museum sollte sich erst 1930, im Jahr seines Todes, erfüllen. Der Vorsteher der Sekundarschule Ernst Käser, Dr. Ruchti und Architekt Ernst Mühlemann nahmen 1929 Verhandlungen mit dem damals 65-Jährigen über einen Verkauf seiner Sammlung auf. Das Gründungskomitee eines «Kulturgeschichtlichen Ortsmuseums der Gemeinde Langnau» hatte die Wahl zwischen der ganzen Sammlung im Wert von 40 000 Franken oder aber einer Teilsammlung für 13 000 Franken. Man entschloss sich zu Letzterem. Als Anschauungsmaterial für die Sekundarschule Langnau wurden erworben: 145 kulturhistorische Objekte (u. a. Gebäckmodel aus Ton und Holz), 19 Objekte Beleuchtung, 36 Objekte Langnau-Töpferei und 25 Ofenkacheln, 16 Möbel, 43 Objekte Schmuck und Uhren, 37 Bilder, Schriften, Bibeln, 33 Tabakpfeifen, 17 unterschiedliche Objekte, u. a. vier Keramiken, total 434 Objekte (Maschinenschriftliches Inventar im Besitz des RML).

Im ehemaligen Gemeindezimmer im alten Gemeindehaus (heute Regionalmuseum Chüechlihaus) richtete Emil Aeschlimann noch eine erste Ausstellung ein («Emmenthaler Blatt» Nr. 55 vom 13.5.1930 und Nr. 63 vom 31.5.1930 mit Bericht über die Präsentation der aufgebauten Sammlung und erste Öffnung für die Öffentlichkeit), bevor er am 27. Mai 1930 unerwartet verstarb (Nachruf «Emmenthaler Blatt» vom 29.5.1930 und Bericht über die Beisetzung am 3.6.1930). Nach der Beschreibung im ursprünglichen Inventar ist klar, dass verschiedene angekaufte Keramikobjekte nicht aus Langnauer Produktion stammen. Heute sind im Regionalmuseum in Langnau aus diesem Ankauf noch 13 Geschirrkeramiken sicher belegbar (RML A103, A200, A256, A289, A291, A293, A312, A313, A327, A329, A334 / A339, A335, A349). Der Rest ist sicher auch vorhanden, jedoch mangels einer detaillierten alten Inventarnummernkonkordanz nicht mehr zuweisbar. Was der nicht angekaufte grössere Teil der Sammlung Aeschlimann beinhaltete und wohin er nach dem Tod des Sammlers verkauft wurde, ist unbekannt. Nur das Inventar des Bernischen Historischen Museums verzeichnet für das Jahr 1930 noch Ankäufe von drei Keramiken aus dem Nachlass (BHM H/20823, H/20827, H/20828).

Am 1. Juni 1930 wurde das Museum offiziell eröffnet («Emmenthaler Blatt» vom 16. Juni 1930 bzw. vom 1. Juli 1930) und noch im selben Monat eine Aufsichtskommission für das Ortsmuseum eingesetzt, der Architekt Ernst Mühlemann, Drechslermeister Ernst Moser, Tierarzt Dr. Widmer, Pfarrer Trechsel, der Schulvorsteher Ernst Käser, die Kaufleute Max Sänger und Jakob Lappert und die Keramikmalerin Frieda Lauterburg angehörten («Emmenthaler Blatt» vom 16. Juni 1930 bzw. vom 1. Juli 1930). Einem Aufruf, dem Museum weitere kulturgeschichtlich relevante Objekte oder Spenden zukommen zu lassen, kam vor allem Jakob Lappert im Jahr 1930 selbst nach (RML A026, A038, A045, A276).

Auf der grossen Keramikausstellung in Jegenstorf wurden im Jahr 1948 auch zahlreiche Langnauer Keramik aus dem Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel (Staehelin 1948, Kat. 707, 721, 742, 743, 766, 772, 773 und 776), dem Rittersaalverein Burgdorf (Staehelin 1948, Kat. 771), dem Kantonalen Gewerbemuseum Bern (Staehelin 1948, Kat. 718–720, 730, 735, 737, 740, 749, 751, 755, 756, 759, 767 und 775) und der Sammlung Leemann-Geymüller (Arlesheim, Staehelin 1948, 100 Kat. 745, seit 1970 SNM LM-45839) sowie anderen heute unbekannten Privatsammlungen ausgestellt. Nicht alles, was damals von dem kenntnisreichen Berner Antiquitätenhändler Walther A. Staehelin unter dem Stichwort «Langnau» präsentiert wurde, würden wir heute ebenfalls so zuordnen. So war es damals offenbar z. B. nicht möglich, die Produkte der Hafnerei Vögeli aus Burgdorf auszugliedern (vgl. dazu: Heege 2015) oder Datierungsfälschungen zu erkennen (Z. B. Staehelin 1948, Kat. 707 (MAHN AA-1170).

Es scheint, dass erst die Vorbereitungsarbeiten zur Ausstellung in Jegenstorf erneut auch Schwung in das Museum in Langnau brachten. Das «Emmenthaler Blatt» vom 7. Juni 1948 kündigte eine «Ausstellung von Alt-Langnau-Töpferei» für die Monate August und September 1948 an und bat um Leihgaben. Die Ausstellung wurde schliesslich schon Mitte Juli 1948 vor allem mit Leihgaben des bernischen Sammlers Fritz Pappé-Schweinfurth (1876–1959) eröffnet und bis zum Ausstellungsende von über 1600 Gästen besucht («Emmenthaler Blatt» vom 19.7. und 3.9.1948).

Fritz Pappé-Schweinfurth (1876‒1959) führte zusammen mit seinem Bruder Franz ein Piano- und Antiquitätengeschäft an der Kramgasse 54 in Bern (Informationen zur Person: Der Bund, 97, Nr. 297, 29.6.1946; Der Bund 110, Nr. 397, 17.9.1959; Nachruf Nr. 401, 21.9.1959). Er muss eine eher verschwiegene Sammlerpersönlichkeit gewesen sein, denn es liessen sich über ihn, seine Tätigkeit als Händler und seine Sammlung keine weitergehenden Informationen finden. Seine Sammlertätigkeit muss bereits sehr früh begonnen haben, denn bereits 1907 schenkte er zum ersten und einzigen Mal eine rotengobierte Bäriswiler Schüssel an das Bernische Historische Museum (BHM H/6110).

Der Erfolg der Ausstellung in Langnau, zusammen mit einem altersbedingten Verkaufsangebot von Fritz Pappé, bewogen Jakob Lappert im Oktober 1948 zu einem Aufruf im «Emmenthaler Blatt», bei dem er für einen Ankauf der Sammlung warb. In Langnau war die öffentliche Meinung offenbar geteilt, doch gab eine glückliche Unterstützungszusage von Fabrikant Nyffeler aus Kirchberg letztlich den Ausschlag (zur Erwerbungsgeschichte: Zbinden/Pfister 1977, 19–20). Laut einer im Regionalmuseum Langnau existierenden Inventarliste wurden im Februar 1949 239 keramische Objekte für den Preis von 30.000 Franken angekauft (Emmenthaler Blatt vom 14.2.1949). Der vollständige Empfang der Sammlung wurde am 4. August 1949 von Jakob Lappert als Mitglied der Museumskommission bestätigt. 220 Objekte wurden direkt inventarisiert und sind heute eindeutig nachweisbar, während eine Nachlieferung von zwanzig Stücken, meist Deckeln, nicht inventarisiert wurde und daher heute aus den Sammlungsbeständen nicht mehr eindeutig ausgegliedert werden kann.

Terrine / «Hochzeitsschüssel» Schweiz, Kanton Bern Langnau, Werkstatt 3, Hand 6 (Daniel Herrmann II), um 1800-1801.

Zu den herausragenden Stücken der Sammlung Pappé gehörte auch eine Langnauer «Hochzeitsschüssel», die dieser 1917 anlässlich der Versteigerung des Nachlasses aus Schloss Schadau bei Thun (Besitz de Rougemont) erworben hatte (Aeschlimann 1928, Umschlagbild; Staehelin 1950, 11. Auktionskatalog «Antiquitäten und Kunstsachen aus Schloss Schadau bei Thun», Versteigerung durch Hans Thierstein, ab dem 11.10.1917 im Saal des Hotel Emmental, zitiert nach Staehelin 1949, 13. Der Auktionskatalog ist in der Schweizerischen Nationalbibliothek vorhanden, Signatur: Nq 16600/1). Auch im Nachhinein muss die Entscheidung der Gemeinde für den Ankauf immer noch als ausgesprochen glücklich bezeichnet werden. Nach diesem Zeitpunkt ergab sich für keines der schweizerischen Museen mehr die Gelegenheit, eine Sammlung mit einem solchen Umfang und einer vergleichbaren Qualität zu erwerben.

Jakob Lappert war offenbar ein begeisterter Langnau-Sammler und zugleich aktiver Förderer des Regionalmuseums, denn nach seinem Tod gelangten 1956 26 weitere Langnauer Keramiken in den Museumsbestand (zum Langnauer Museum und der Keramiksammlung vgl. auch: Moser 1958).

In den folgenden Jahren wuchs die Sammlung vor allem durch Schenkungen und wenige gezielte Ankäufe, wobei vor allem auch Objekte anderer Langnauer Keramiker gesammelt wurden. Im Sommer 2022 umfasst das in CERAMICA CH fast vollständig erfasste Inventar 814 Datensätze. Dabei handelt es sich um 705 Einträge für Irdenware, 38 für Fayence, 27 für Steingut, 14 für Steinzeug, 10 für Porzellan und 20 für Gips (Model). Mit dieser Anzahl gehört die Sammlung im Regionalmuseum zu den grossen und kulturhistorisch bedeutsamen Sammlungen des Kantons Bern. Die grosse Keramikmenge macht im Folgenden eine detaillierte und intensive Besprechung der jeweiligen Keramikgruppen unmöglich. Daher werden Schwerpunkte gesetzt.

 

Langnauer Teller Schweiz, Kanton Bern, Langnau, Werkstatt 1, Hand 4 (Christen Herrmann), 1737.

Bei den Irdenwaren dominieren aufgrund der örtlichen Sammlungsstrategie die Produkte aus Langnau mit 554 Datensätzen.  Darunter befinden sich 238 Keramiken aus dem Zeitraum von ca. 1720 bis 1884 (Langnau Werkstatt 1 bis 6), die den Hafnermeistern der Familie Herrmann (vgl. Genealogietabelle) zugeschrieben werden können, deren letzter Vertreter 1916 verstarb, aber die Hafnerei bereits 1910 aufgegeben hatte (Johann Herrmann, 1870-1916).

Die lokale Langnauer Produktion wurde jedoch von verschiedenen anderen Hafnereien weitergeführt (vgl. Hafnertabelle), von denen einige mit unterschiedlichen Keramikmengen ebenfalls in der Sammlung vertreten sind.

Malhörnchen aus der Hafnerei Röthlisberger.

Hierzu gehört u.a. die Hafnerei Röthlisberger in der Langnauer Oberstrasse 66, die von 1894 bis 1953 existierte. Unter den 40 Objekten im Museumsinventar befinden sich vor allem verschiedene Gipsformen für Spielzeugtiere und Gerätschaften, die bei der Werkstattauflösung 1953 ins Regionalmuseum gelangten.

 

Gipsmodel aus der Töpferei Röthlisberger für einen Spielzeug-Dragoner aus Keramik, 1. Hälfte 20. Jh. (modernere Ausformungen).

Auch ein ungewöhnlicher Zündholzhalter/Aschenbecher aus dem Jahr 1894 kann der Hafnerei Röthlisberger zugewiesen werden.

Teller von Johannes Röthlisberger (1876-1942) nach Entwürfen von Paul Wyss.

Paul Wyss, der bernische Kunstgewerbelehrer fertigte in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg für die Hafnerei Röthlisberger auch Entwürfe für Keramikdekore.

Bei jüngere Keramiken der Töpferei handelt es sich meist um sehr einfaches, ungemarktes Gebrauchsgeschirr.

Auch eine Zusammenarbeit von Paul Wyss mit der Langnauer Keramikmalerin Frieda Lauterburg (1877-1943) lässt sich belegen.

Keramik von Frieda Lauterburg mit Szenen aus dem Kinderumzug des Langnauer Schützenfests von 1906, nach Entwürfen von Paul Wyss.

Zu welchem Zeitpunkt Frieda Lauterburg in Langnau Keramik und Kachelöfen bemalte (ab ca. 1907?) und wie lange ihre keramische Tätigkeit andauerte, ist unbekannt. Auch lässt sich nicht sicher belegen, welche Hafnereien für sie die Keramik brannten.

Das Regionalmuseum in Langnau besitzt mit 21 Keramiken heute den grössten Bestand an Lauterburg Keramiken in der Schweiz.

Dose mit Metallbeschlag für das Emmentalische Landesschiessen 1922, Werkstatt Adolf Gerber. Entwurf des Medaillons (zugleich Festplakat) Paul Wyss.

Von grosser Bedeutung war in Langnau die Hafnerei von Adolf Gerber (1879-1951). Dieser führte von 1911 bis 1948 einen Betrieb in Langnau an der Güterstrasse 3.

Zwei Terrinen und ein Teller von Adolf Gerber mit Dekor «Alt-Langnau».

Zusammen mit Paul Wyss und einigen anderen Personen (u.a. Pfarrer Müller aus Langnau)gilt Adolf Gerber als «Neubegründer» der Langnauer Töpferei (Aeschlimann 1928, 17-18). In diesem Zusammenhang entstand in seiner Werkstatt das Muster «Alt-Langnau». Aus seiner Werkstatt besitzt das Regionalmuseum 75 Keramiken und zahlreiche Entwürfe und Skizzen aus dem Werkstattnachlass.

«Alt-Langnau»-Entwürfe von Hans-Rudolf Wittwer (1895-1989), später Beringen SH.

Weitere Entwürfe stammen von dem Keramikdesigner Hans-Rudolf Wittwer (1895‒1989), der von 1930-1939 auch für die Werkstatt Gerber arbeitete.

Vorratsdosen, signiert von Anna Müller, gefertigt in der Werkstatt Gerber?

In der Werkstatt Gerber arbeitete vermutlich zeitweise auch die Keramikerin Anna Müller aus Grosshöchstetten. Von Ihr befindet sich ein signiertes Vorratsdosenset in der Sammlung des Regionalmuseums. Dazu gibt es ausserdem die Entwurfszeichnung aus dem Werkstattbestand.

Adolf Gerbers späterer Schwiegersohn Jakob Stucki (1920-1982) trat 1945 in die Werkstatt ein und übernahm diese 1948 zusammen mit seiner Frau Erika Stucki-Gerber. Von ihm besitzt das Regionalmuseum insgesamt 85 Keramiken und Figuren.

In seiner Frühzeit orientierte Jakob Stucki sich eher an der schwarzgrundigen Keramik Heimberger Art und schuf romantisierend-niedliche Dekore. Später pflegte seine Werkstatt jedoch auch einen eher strengen Dekor „Alt-Langnau“, der eines der wirtschaftlichen Standbeine der Werkstatt war.  Jakob Stucki war aufgrund seiner ab den 1950er-Jahren ebenfalls hergestellten Töpferplastiken im 20. Jahrhundert sicher der bedeutendste Keramiker in Langnau und im Emmental.

Nachfolger von Jakob Stucki an der Güterstrasse 3 in Langnau wurde Bernhard Stämpfli (1960- ), von dem wir vor allem Keramiken im Stil «Alt-Langnau» kennen. Für die Ausstellung im Regionalmuseum fertigte er 1983 auch Repliken an, die die Herstellung erläutern. Seine Marke ist «BS».

Neben den Irdenwareproduzenten etablierte sich in Langnau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die «Geschirrhalle Herrmann», ein Haushaltswarengeschäft mit einer grossen Keramik- und Porzellanabteilung, die auch Dekorationsaufträge annahm und eigene Marken (Helapo, Geschirrhalle Langnau) führte. Einige wenige Objekte der Geschirrhalle verwahrt auch das Regionalmuseum.

Betrachten wir die Keramiken aus dem weiteren Umfeld von Langnau, dann muss an dieser Stelle unbedingt auf die seltene Keramik von Adolf Gerber (1859-1919) aus Hasle verwiesen werden. Adolf gründete die Töpferei in der Tschamerie bei Hasle BE zu einem unbekannten Zeitpunkt in den 1880er-Jahren. Seine beiden Söhne Johann Friedrich (1881-1935) und Adolf jun. (1879-1951) arbeiteten zeitweise in der Töpferei mit.

 

Zeugnis für diese Zusammenarbeit ist ein Teller aus der Zeit vor 1909.

Sein Schwiegersohn Franz Aebi (1894-1974) führte die Töpferei ab 1919 weiter.

Teller von Franz Aebi, datiert 1919.

Auch von ihm gibt es ein signiertes und datiertes Stück in der Sammlung des Regionalmuseums. Und auch aus seiner Spätzeit liegt wenig Geschirr vor.

Im Zusammenhang mit den Hafnern Gerber und Aebi ist auch auf die Töpferei Kohler in Schüpbach zu verweisen, denn Adolf Gerber, jun. heiratete am 11. Mai 1904 die Hafnertochter Marie Kohler (1882-1935) aus Schüpbach.

  

Keramik aus der Werkstatt Gerber & Kohler, Schüpbach 1909-1911. Die Motive gehen auf Vorlagen des bernischen Kunstgewerbelehrers Paul Wyss zurück.

1909 übernahm Adolf Gerber mit seinem Schwager Oswald Kohler (1886–1955) die 1869 gegründete Werkstatt des Schwiegervaters Niklaus Kohler (1843–1927) in Schüpbach (Hafnerei Gerber & Kohler). Die Werkstattgemeinschaft dauerte jedoch nur bis 1911, dann liess sich Adolf Gerber in Langnau nieder.  Aus der Hafnerei Kohler besitzt das Regionalmuseum nur einige wenige weitere Keramiken.

Keramik von Friedrich Aegerter (1906–1969), Bärau bei Langnau.

Eine weitere Hafnerfamilie aus Langnau und Bärau bei Langnau trägt den Namen Aegerter (Heege/Kistler 2017b, 153-154, 188-189, 195-196). Aufgrund von Signaturen können nur wenige Stücke zugeordnet werden, die sich an den Dekoren der führenden Werkstatt Gerber/Stucki orientieren.

Im Bereich er bernischen Irdenwaren sind weitere Herstellungszentren zu nennen, die jedoch oft nur mit wenigen charakteristischen Stücken belegt sind.

 

Hierzu gehört auch eine schöne, 1760 datierte Schüssel mit Ausguss und Engelkopfgriffen, die einen typischen Ritz- und Springfederdekor trägt, der der Hafnerei Schläfli in Albligen BE an der Grenze zum Kanton Fribourg zugeordnet wird.

Keramik aus Bäriswil BE ist ebenfalls mit zwei Stücken vertreten. Dabei handelt es sich um sehr typisches Tintengeschirr von 1794 und eine kleine spritzdekorierte Terrine mit charakteristischem Grifflappen und für Bäriswil üblicher Zuordnungszahl auf der Bodenunterseite.

Eine ungewöhnlich grosse Schüssel von 1797 zeigt im Inneren den charakteristischen Bäriswiler Bären mit gelbem Halskragen umgeben von Bäriswiler Rocaillen und Blumen. Im Gegensatz zum üblichen Bäriswiler Geschirr ist der Dekor jedoch geritzt und nicht gemalt. Die Schüssel gehört zu einer Gruppe von derzeit etwas über 20 bekannten Objekten, die in der Bäriswil-Publikation scherzhaft als „Bärisnau oder Langwil“ charakterisiert wurde (Heege/Kistler/Thut 2011, 177-184), da sich in ihr Bäriswiler Motive und Langnauer Technik mischen. Der Produktionsort dieser Keramik ist unbekannt.

Ebenfalls Bäriswiler Anklänge zeigt eine weitere Keramikgruppe, die jedoch im Gegensatz zur vorhergehenden weniger homogen gestaltet ist. Sie wird daher derzeit in Unkenntnis der Produktionsorte mit dem Hilfsbegriff „Bäriswil, Region“ eingestuft. Diese Gruppe ist bisher wissenschaftlich nicht intensiver bearbeitet worden.  Soweit datierte Stücke vorliegen, stammen sie immer aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Es handelt sich um Teller, Platten, Schüsseln, Rasierbecken und Butterfässer.

Ins Bernbiet gehören wohl auch zwei Teekannen, für die sich der Produktionsort bislang nicht eindeutig bestimmen liess (vgl. Heege 2021).

Nidlenapf, datiert 1804, umlaufender (in Langnau unbekannter) Spruch: will ich mitt dir zufriden bin, so nim das näpfli willig hin, Ich du [tue] dir das zum trinckgält gäben, du solst alle Zeit woll läben.

Aus der Region Heimberg-Steffisburg, die im 19. Jahrhunderts die grösste Töpfereidichte in der Deutschschweiz aufweist, besitzt das Regionalmuseum zahlreiche Stücke. Hierbei handelt es sich jedoch kaum um die „klassische“ Keramik „Heimberger Art“ mit schwarzer Grundengobe, sondern mehrheitliche um Objekte mit weisser Grundengobe, die von früheren Sammlern fälschlicherweise als „Langnau“ klassifiziert worden waren. Hierzu gehört auch ein 1804 datierter Nidlenapf auf Pokalfuss. Diese eigentlich für Langnau charakteristische Gefässform entspricht in Dekor und Schriftbild aber in keinster Weise den zahlreichen Langnauer Vergleichsbeispielen.

Keramik Heimberger Art mit weisser Grundengobe, ca. 1820/1830.

Rasierbecken Heimberger Art, einmal ungewöhnlich früh 1813 datiert.

Kaffeekanne und Milchtopf Heimberger Art, um oder kurz nach der Mitte des 19. Jahrhunderts. Aus dem floralen Dekor des Milchtopfes entwickelt sich in Heimberg schliesslich das Chrutmuster/Muster Alt-Thun der Thuner Majolika.

Teller mit Abtropfsieb, die man für das Backen und Abtropfen von „Chüechli“ verwendet, sind eine Langnauer Spezialität und kommen nur sehr selten auch als Keramik Heimberger Art vor. Der Malhorndekor entspricht gut Heimberger Gepflogenheiten, jedoch ist der Boden abgedreht, was für Keramik Heimberger Art eher untypisch ist. Haben wir hier also ein spätes Langnauer Produkt vor uns (vgl. zu diesem Thema Heege/Kistler 2017b, 169-178) oder eine Keramik, die von einem Heimberger Gesellen bemalt wurde?

Eine weitere Gruppe, die erst 2017 als Bestandteil der Heimberger Keramik erkannt wurde, ist die sog. Keramik mit Perldekor (Heege/Kistler 2017a, 457-469), die sich im Kontext der Keramik „Heimberg Art“ ab 1816 verfolgen lässt. Da auch dieser Dekor früher als „Langnau“ eingeordnet wurde, besitzt das Regionalmuseum eine wichtige Gruppe dieser Ware.

Dazu gehört auch ein Zwiebeltopf, der aufgrund seiner kräftig gelben Glasurfarbe und der dunkelbraunen Akzentuierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist.

Auch zwei aufwändig verzierte Spardosen tragen diesen Dekor. Eine ist erfreulicherweise 1859 datiert, als Beleg, dass die Dekortechnik noch gut in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hineinläuft.

Die Museumssammlung umfasst sechs weitere, sehr schön gestaltete Spardosen, bei denen nur vermutet werden kann, dass sie ebenfalls zur Keramik „Heimberger Art“ gehören und im zweiten und dritten Viertel des 19. Jahrhunderts entstanden.

Kaffeekanne, ungemarkt, im Stil der Thuner Majolika.

Thuner Majolika“ ist fast ausschliesslich in Form des Chrustmusters/Muster Alt-Thun vorhanden. Diese Muster wurde auf Heimberg-Steffisburger Wurzel entwickelt und dann lange über die Thuner Majolika hinaus bis in die 1970er-Jahre von allen Hafnereien der Region Heimberg-Steffisburg produziert.

Zwei Dosen mit Chrutmuster, um 1940-1950: Hafnerei Rudolf Schenk-Künzi und Hafnerei André-Bohnert.

Es wundert daher nicht, wenn auch relativ junge Stücke mit diesem Dekor in die Langnauer Sammlung gelangten.

Figuren von Cäsar Adolf Schmalz.

Als letztes ist für die Töpfereiregion Heimberg-Steffisburg noch auf drei signierte Figuren von Cäsar Adolf Schmalz (1887-1966) hinzuweisen, die das Museum als Geschenk erhielt. Darunter befinden sich zwei Bildnisse von Schultheiss Niklaus Friedrich von Steiger bei der Schlacht am Grauholz, Elsi, die seltsame Magd (Marti/Straubhaar 2017, 221 (zur Geschichte der Magd) und der bedeutende Alpendoktor Michael Schüppach (vgl. auch HMO 8342, BHzD 482 und Marti/Straubhaar 2017, 109–111).

Unter den wenigen nichtschweizerischen Irdenwaren sei abschliessend nur auf drei Objekte etwas näher eingegangen.

Huzulische Kanne aus der Ukraine.

Mit der Sammlung von Fritz Pappé-Schweinfurth gelangte 1948 eine ungewöhnliche Kanne ins Regionalmuseum, wohl weil der Sammler dies Stück fälschlicherweise für ein Langnauer Produkt hielt. Es handelt sich jedoch mit grosser Wahrscheinlichkeit um eine ukrainische (huzulische) Keramik der Zeit um 1900-1930 aus einer Hafnerei in Kuty, Pistyn oder Kosiv (Ukraine, Film; vgl. Ivashkiv 2007; Ivashkiv/Lozynskyi 2012; Tucholska/Kostuch 2008).

Bayerische Wöchnerinnenschüssel aus dem 19. Jahrhundert.

Eine grün glasierte, hellscherbige Terrine oder Wöchnerinnenschüssel steht auf drei Füsschen und hat einen abnehmbaren Deckel mit drei Füsschen, der als Teller dienen kann. Die Aussenseite trägt zahlreiche gemodelte Reliefauflagen. Der hellscherbig gebrannte Ton spricht gegen eine Produktion in der Deutschschweiz, obwohl auflagenverzierte und grün glasierte Keramik aus der Ostschweiz häufiger vorliegt. Ähnliche Füsschen dieser Ware gibt es als archäologische Funde aus Bendern im Fürstentum Liechtenstein (Heege 2016, 162-168). Dort werden sie mit einer auch in Graubünden verbreiteten süddeutschen (bayerischen?) Keramikgruppe des 19. Jahrhunderts in Verbindung gebracht, zu der es Parallelen im östlichen Baden-Württemberg und Bayern gibt. Jedoch sind die oder der Produktionsort unbekannt.

Eine nahezu exakte Parallele verwahrt das Fricktaler Museum in Rheinfelden (Fricktaler Museum  Rheinfelden, Inv. B.582-1-2).

Terrine aus dem bayerischen Kröning?

Ebenfalls aus dem bayerischen Raum, genauer der Region Kröning, dürfte eine extrem sorgfältig gearbeitete und glasierte Terrine mit doppelter, aussen durchbrochener Wandung stammen. Sie weist zwei tordierte, fixierte Ringgriffe und einen birnenförmigen Fruchtgriff für den Deckel auf.  Das Museum erhielt die Terrine aus einer Sammlung in Zürich-Wollishofen geschenkt, die Herkunft ist unklar. Die vorliegende Art des Durchbruchdekors wurde vor allem im Kröning in Niederbayern gepflegt (Grasmann 1978, 123-124, 131-132; Bauer 1976, 165-169; Grasmann 1984; Grasmann 2010, 263-265). Leider gibt es von dort bislang kein exaktes Vergleichsbeispiel.

Fayence aus Ostfrankreich.

In der Museumssammlung der Fayencen gibt es eine grosse Anzahl typischer Stücke aus der Schweiz (Kilchberg-Schooren) aber auch Fayencen aus dem französischen Ausland.

Teller mit fassoniertem Rand, Fayence und Irdenware, aus der Werkstatt von Daniel I Herrmann in Langnau.

Eine grosse Überraschung war der unbemalte Fayenceteller mit fassoniertem Rand aus der Langnauer Werkstatt 3 von Daniel I Herrmann (1738-1798). Form und Abmessungen sind identisch mit dem ältesten, 1787 datierten Irdenwareteller mit fassoniertem Rand dieser Werkstatt. Daniel I und Daniel II Herrmann fertigten die Irdenware-Variante (Langnau TLR 6c)  bis 1801, wobei ein Schwerpunkt in den Jahren 1790 bis 1794 zu erkennen ist (Heege/Kistler 2017b, 689-691). Formal zeigt der Teller Anklänge an die älteren bernischen Fayenceteller der Manufakturen Willading bzw. Frisching (Ducret 2012, Abb. 3;  Ducret 2015, Abb. 1), jedoch wirkt er gröber und dickrandiger und die Masse stimmen nicht überein. Der vorliegende Teller ist neben einer schon länger bekannten Rokoko-Terrine (Heege/Kistler 2017b, 742, Abb. 869; BHM H/06929) damit der zweite Beleg, dass in der Werkstatt am Langnauer Höheweg 1 gelegentlich auch unverziertes Rokoko-Fayencegeschirr gefertigt wurde. Leider handelt es sich bei dem Stück um einen Altbestand des Museums, bei dem die genaue Herkunft unklar ist.

Terrine in Entenform, Herstellungsland und -ort?

Zum Altbestand gehört auch eine Terrine in Form einer weiblichen Ente, deren möglicher Produktionsort Anlass zu umfangreichen Diskussionen gegeben hat (herzlichen Dank an Pierre-Yves Tribolet und die Association pour l’étude de la céramique). Eine Herkunft aus Deutschland wird ausgeschlossen. Für Frankreich ergibt ein Vergleich mit Marseille und Varages keine Übereinstimmungen, aber eine nahezu identische Form ist für St. Omer überliefert. Abschliessend brachten Jacques Bourgueil und Alexius Feit die Hypothese ins Spiel, es könne sich um eine Ente aus der königlichen Fabrik von Louça à Largo do Rato in Portugal handeln. Diese Fabrik war zwischen 1767 und 1835 aktiv (Alexandre Nobre Pais et al, Real Fábrica de Louça, ao Rato, Catálogo de exposição realizada, Museu Nacional do Azulejo, Lisboa 2003).

Daneben gibt es einige wenige Fayencen aus Frankreich und einen Birnbauchkrug aus Deutschland (Nürnberg oder Ansbach?).

Terrine aus der Manufaktur von Johann Jakob Nägeli, um 1840-1845.

Mit 24 Datensätzen ist schweizerische Fayence der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Kilchberg-Schooren ZH umfangreicher vertreten. Dazu gehören die üblichen Teller (oft mit Schuppenrand), Teekannen,  Dosen, Rasierbecken und Terrinen. Eine der Terrinen aus der Manufaktur von Johann Jakob Nägeli trägt ungewöhnlicherweise keine Bemalung.

    

Nidlenäpfe aus Kilchberg-Schooren, um 1830/40, mit berndeutschen Sprüchen. Oben: Mir Lüt ufem Land, si so lustig u: froh, Mir führe es Leben, s’chönt besser nit goh. Unten: Ne Chuss in Ehre, wer wills verwehre?

Bislang ungewöhnlich sind jedoch zwei grosse Nidlenäpfe auf hohem Pokalfuss,  zu der sich im bekannten Geschirrspektrum der Region Kilchberg-Schooren keine exakten Parallelen finden. Auch abweichend gestaltete Nidlenäpfe aus Fayence sind extrem selten. Für das Emmental sind Nidlenäpfe eine normale Gefässform. Beide Stücke können eigentlich nur eine Auftragsarbeit nach einer Vorzeichnung sein. Hierzu passen auch die schweizerdeutschen Sprüche (bzw. Liedzeilen) der Näpfe, denn in Kilchberg-Schooren schrieb man sonst regelhaft in Hochdeutsch. Der Spruch des oberen Napfes stammt aus dem Lied „Mi Lüt uf em Land“, 1820 von Alois Franz Peter Glutz von Blotzheim, (1789-1827), veröffentlicht in seinen «Alpenliedern».

Aus dem 20. Jahrhundert, wo verschiedene Hersteller in der Deutschschweiz neben Irdenware auch Fayence produzierten, sind Reste eines Kaffeegeschirrs von Adolf Schweizer aus Steffisburg erhalten.

 

Steingut-Terrine aus Carouge.

Die Zusammensetzung des Steinguts in der Museumssammlung zeigt keine Überraschungen oder Besonderheiten. Vertreten sind wenige Produkte aus der Schweiz, dagegen gibt es zahlreiche Stücke aus Deutschland sowie einige aus Frankreich, Italien, England und den Niederlanden. Eine schön geformte Terrine stammt aus der Produktion von Charles Degrange & Cie, Carouge, um 1885-1903. Eine ungemarkte Teekanne mit Blumendekoren und schabloniertem Spruch dürfte wohl in Kilchberg-Schooren entstanden sein.

Eine Schüssel mit charakteristischen Schablonendekor, der mit der Spritzpistole aufgebracht wurde, wurde in der Steingutfabrik Moehlin bei Rheinfelden zwischen 1930 und 1950 gefertigt.

Gemarktes Steingut aus Zell am Harmersbach.

Aus Deutschland sind Produkte aus Mettlach und Wallerfangen, Zell, Schramberg und Wächtersbach vorhanden, wobei die üblichen Geschirre mit Umdruckdekor dominieren. Von Zell am Harmersbach sind eine vollständige Veilleuse sowie eine unverzierte Terrine hervorzuheben.

Aus Schramberg ist auf einen Teller mit zweifarbigem Umdruck zu verweisen. Der Spiegeldekor bietet eine Ansicht von Como.

Ein bemalter Teller von Villeroy & Boch aus Wallerfangen belegt, dass einfache Blumendekore nicht nur in Zell am Harmersbach, Schramberg, Schaffhausen, Kilchberg-Schooren und Norditalien gefertigt wurden, sondern auch in Deutschland. Sie entsprachen offenbar dem Geschmack eines breiten Publikums.

Steingut mit der vorliegenden Marke ist in schweizerischen Museen bisher eher selten. Dier Marke „Wappen von Savoyen“ konnte bisher keinem Hersteller in Norditalien zugeordnet werden. Nur für die Fratelli Vitali der Ceramica Lodigiana in Lodi lässt sich bislang ansonsten die Verwendung des Wappens von Savoyen als Teil ihre Marke nachweisen.

Aus Frankreich stammen drei Teller mit schwarzem Umdruckdekor. Sie wurden in Montereau, Manufaktur Louis Lebeuf & Thibaut, um 1834-1840 gefertigt und präsentieren im Spiegel historische Gestalten: Oliver Cromwell, den Herzog von Guise und Jeanne d’Arc.

Gradezu „exotisch“ muten eine Tasse mit kupferfarbener Lüsterglasur und Aufglasurbemalung an. Sie dürften aus englischer Produktion stammen.

Das Steinzeuginventar des Museums ist unspektakulär und leider fehlen für quasi alle Objekte Herkunftsangaben, sodass nicht einmal klar ist, ob die Stücke aus dem Gebrauch im Emmental stammen.

 

Hervorzuheben sind drei Essigfässchen, die in Oberbetschdorf im Elsass gefertigt worden sein dürften (Heege 2016, 300-309). Diese Fässchenart war besonders in der Schweiz und im angrenzenden süddeutschen Raum beliebt, wo sie normalerweise auf dem Kachelofen standen, wie Bilder des bernischen Malers Albert Anker belegen (Heege 2010).

Porzellan hat an der Sammlung des Museums nur einen geringen unbedeutenden Anteil, sieht man von den dekorierten Porzellanen der Geschirrhalle Herrmann in Langnau ab.

Als Geschenk gelangte erst 2015 eine Langenthaler Tassenserie aus der Zeit 1969/70 ins Museum, die auf der Bodenunterseite der Tassen goldene Aufglasur-Druckmarken trägt: „La Suisse au service de l’étranger,  Bibliothèque nationale, Collection Pochon, Peint à la main“.  Adolf Pochon (1869–1931) war Goldschmied, Kopist und Sammler von grafischen Darstellungen schweizerischer Militäruniformen. Nach seinem Tod kam die einzigartige Sammlung in die Schweizerische Nationalbibliothek.

Den Abschluss mag ein zwischen etwa 1965 und 1980 in Sevelen SG im Porzellan-Atelier von Heinz Ottlinger verzierter Teller bilden, der das Regionalmuseum Chüechlihaus in Langnau zeigt.

Bibliographie: 

Aeschlimann 1928
Emil Aeschlimann, Alt-Langnau-Töpferei. Ein Beitrag zur Volkskunde. Beilage: Die rumänische Königin im Ilfis-Schulhaus, 8. Mai 1924, Bern 1928.

Bauer 1976
Ingolf Bauer, Hafnergeschirr aus Altbayern (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums München 15,1), München 1976.

Ducret 2012
Peter Ducret, Schweizerische Fayencen des 18. Jahrhunderts in Scharffeuerfarben bemalt, in: Keramikfreunde der Schweiz Mitteilungsblatt Nr. 125, 2012, 42-50.

Ducret 2015
Peter Ducret, Neues aus Bern, in: Keramikfreunde der Schweiz Mitteilungsblatt Nr. 129, 2015, 41-45.

Grasmann 1978
Lambert Grasmann, Kröninger Hafnerei (Niederbayern – Land und Leute 1), Regensburg 1978.

Grasmann 1984
Lambert Grasmann, Keramische Raritäten aus dem Kröning (Der Storchenturm, Geschichtsblätter für die Landkreise um Dingolfing, Landau und Vilsbiburg, Sonderheft 6), Dingolfing 1984.

Grasmann 2010
Lambert Grasmann, Die Hafner auf dem Kröning und an der Bina, Straubing 2010.

Heege 2010
Andreas Heege, Muestopf und Kaffeekanne. Ein Beitrag zur materiellen Kultur bei Albert Anker, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 72, 2010, 65-78.

Heege 2015
Andreas Heege, Die Hafnereien Vögeli in der Burgdorfer Unterstadt, in: Burgdorfer Jahrbuch 83, 2015, 41-68.

Heege 2016
Andreas Heege, Die Ausgrabungen auf dem Kirchhügel von Bendern, Gemeinde Gamprin, Fürstentum Liechtenstein. Bd. 2: Geschirrkeramik 12. bis 20. Jahrhundert, Vaduz 2016.

Heege 2021
Andreas Heege, Scherben aus Schloss Blankenburg. Bernische Irdenware mit blauem Grund aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, in: Revue, Mitteilungsblatt der Keramikfreunde der Schweiz 135, 2021, 39-52.

Heege/Kistler 2017a
Andreas Heege/Andreas Kistler, Poteries décorées de Suisse alémanique, 17e-19e siècles – Collections du Musée Ariana, Genève – Keramik der Deutschschweiz, 17.-19. Jahrhundert – Die Sammlung des Musée Ariana, Genf, Mailand 2017.

Heege/Kistler 2017b
Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017.

Heege/Kistler/Thut 2011
Andreas Heege/Andreas Kistler/Walter Thut, Keramik aus Bäriswil. Zur Geschichte einer bedeutenden Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 10), Bern 2011.

Ivashkiv2007
Ivashkiv, Halyna, Decor of the Ukrainian folk ceramics. Lviv. 2007.

Ivashkiv/Lozynskyi 2012
Ivashkiv, Halyna, Lozynskyi, T., Hand-drawn ceramics of Kosiv and Pistyn of  XIX – early XX centuries. Lviv: Institute of Collecting of Ukrainian artistic monuments in Shevchenko scientific society. 2012.

Moser 1958
Andreas Moser, Aus dem Museum in Langnau, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde 20, 1958, 14-19.

Staehelin 1948
Walter A. Staehelin, Ausstellung Schweizerische Keramik des 18. und 19. Jahrhunderts. Schloß Jegenstorf, Jegenstorf 1948.

Staehelin 1949
Walter A. Staehelin, Unbekannte Öfen aus der Frischingschen Fayencemanufaktur bei Bern, in: Keramikfreunde der Schweiz,  Mitteilungsblatt 14, 1949, 12-14.

Staehelin 1950
Walter A. Staehelin, Eine Langnauer Hochzeitsschüssel von Meister Daniel Herrmann, in: Freunde der schweizerischen Keramik, Mitteilungsblatt 16, 1950, 11-12.

Tucholska/Kostuch 2008
Krystyna Tucholska, Bożena Kostuch, Huculszczyzna, ceramika pokucka w kolekcji Muzeum Narodowego w Krakowie = The Hutsul region : ceramics from Pokuttya in the Collection of the National Museum in Cracow, Kraków 2008

Zbinden/Pfister 1977
Rudolf Zbinden/Max Pfister, Langnau i. E., Bd. 89, Bern 1977.

Saanen, Museum der Landschaft (MSaan)

Museum der Landschaft Saanen
Dorfstr. 62a
CH-3792 Saanen
Tel.: +41 (0)33 744 79 88
info@museum-saanen.ch

Keramik des Museums der Landschaft Saanen in CERAMICA CH

Andreas Heege, 2019

Im Jahr 1987 wurde der «Museumsverein der Landschaft Saanen» auf Initiative von Hans und Steffi Berchten, gegründet. Diese boten an, ihre Sammlung an künstlerischem und landwirtschaftlichem Kulturgut dieser Institution als Vermächtnis zu überlassen. Unter Leitung des ersten Vereinspräsidenten Wilfried Raaflaub, wurde ein Museum geplant und eine erste Dauerausstellung konzipiert. Die Eröffnung des Museums fand am 29. Mai 1999 statt.

Mit einer permanenten Ausstellung zum Saaner-Brauchtum und mit regelmässig ändernden Wechselausstellungen wird Einheimischen und Gästen Gelegenheit geboten, Früheres und Aktuelles aus der Region in gediegenem Rahmen kennen zu lernen.

Die Keramiksammlung des Museums ist mit einer Ausnahme bislang nicht aufgearbeitet und dokumentiert worden. Sie umfasst etwa 100 Objekte, bei denen es sich meist um Keramik bernischer Töpferorte (Langnau, Region Heimberg-Steffisburg, Thuner Majolika) handelt. Kochgeschirr aus dem Kanton Jura (Region Bonfol) sowie Doppelhenkel-Steinzeugtöpfe aus dem Elsass oder Westerwald sind ebenfalls vorhanden.

 

 

Thun, Stiftung Schloss Thun (SST)

Stiftung Schloss Thun
Schlossberg 1
CH-3600 Thun
Tel.: +41 (0)33 223 20 01
info@schlossthun.ch

Keramik der Stiftung Schloss Thun in CERAMICA CH

Andreas Heege, 2019

Das heutige Schloss mit seinen Nebengebäuden war in seinen Ursprüngen eine Burganlage. Im 12. Jahrhundert bestand hier schon ein herrschaftlicher Sitz mit Wohngebäude und Ringmauer. Dies bestätigen die archäologischen Untersuchungen, welche im Rahmen des grossen Umbaus 2013 stattgefunden haben (Baeriswyl 2016; Baeriswyl 2019; Baeriswyl/Kellenberg 2015; Raselli-Nydegger 2015). Nach der wohl nicht ganz friedlichen Übernahme der Anlage durch die Herzöge von Zähringen wurde unter Berchtold V. der bis heute intakt erhaltene, imposante Donjon in die bestehende Anlage gebaut. Die Zähringer beabsichtigten jedoch nicht hier zu wohnen, dafür hatten sie in Burgdorf eine Residenz errichtet. Sie wollten mit dem mächtigen Turm in Thun ein Zeichen ihrer Macht auf das Gebiet und die lokalen Handelswege setzen. Der Donjon war nämlich als Wohnsitz ungeeignet. Auf 14 Meter Höhe befand sich ein einziger Raum, der heute Rittersaal genannt wird. Zu seiner Zeit ein imposanter Repräsentationsraum, heute einer der besten erhaltenen Repräsentationssäle des Hochmittelalters. Seit dem 12. Jahrhundert war das Schloss Thun mit seinen Nebengebäuden Sitz der Thuner Herrschaft und wurde immer wieder den Nutzungen angepasst. Während von den nachfolgenden kyburgischen Grafen praktisch keine Baumassnahmen nachzuweisen sind, erfolgten unter der langen Regierungszeit von Bern bis 2006 viele Umbauten. Dazu zählte später auch das Regionalgericht. Zumindest seit dem 17. Jahrhundert befand sich im Dach des Donjons ein Gefängnis. 1886 errichtete der Kanton an die Burgmauer das neue Regionalgefängnis und räumte dafür die Holzkonstruktion des Kornhauses aus dem Rittersaal des Donjons, der damit ab dem 1. Januar 1887 für eine Museumsneugründung frei wurde. Seit diesem Zeitpunkt begann eine intensive Sammeltätigkeit, wobei auch ältere Sammlungsbestände aus der Stadt und dem Zeughaus Thun übernommen wurden (u.a. Teile der wiederentdeckten Burgunderbeute). Das Museum wurde ohne grossen Pomp am 1. Januar 1888 im Donjon eröffnet (zur Museumsgeschichte Keller 1938; Küffer 1987; Kelterborn 2012. Am 3. Januar 1888 beschrieb der Tägliche Anzeiger für Thun und das Berner Oberland das neu eingerichtete Museum.

Schon am 25. Dezember 1887 war die Öffentlichkeit im Täglichen Anzeiger aufgerufen worden «…sich an diesem vaterländischen Werke durch Ausstellung von passenden Gegenständen, sei es in altem Mobiliar, Hausrath, Waffen, keramischen Erzeugnissen, geschliffenen und geätzten Gläsern, Flaschen, Scheiben etc. zu bethätigen …». Keramik gehörte demnach von Anfang an zu den Sammlungsschwerpunkten des Schlossmuseums.

Wichtige Teile der Keramiksammlung wurden in den 1930er-Jahren in sog. Stuben-Interieurs , wie z.B dem Majolika-Zimmer oder der Simmentaler-Stube präsentiert.

Zwischen 1961 und 2013 wurde im Kellergeschoss des Bergfrieds die neue Dauerausstellung zur bernischen Keramik und zur Thuner Majolika präsentiert .

Aus Anlass des 100. Geburtstages veranstaltete das Schlossmuseum eine Sonderausstellung „Von der Röstiplatte zum Salongeschirr“. Bei dieser Gelegenheit erschien dann auch die bis heute grundlegende Publikation von Hermann Buchs zur Thuner Majolika (Buchs 1988).

1994 haben der Verein Schlossmuseum Thun, der Kanton Bern und die Einwohnergemeinde Thun die Stiftung Schlossmuseum Thun errichtet. Im September 2013 hat sich die Stiftung den Namen Stiftung Schloss Thun – das Museumsschloss gegeben.

Nach 800 Jahren in öffentlichem Besitz erfolgte 2010 auf dem Schlossberg ein grundlegender Wandel. Die Stadt Thun verkaufte – mit Ausnahme des mächtigen Donjons – die Liegenschaften des ehemaligen Burgareals im Baurecht. Mitte 2014 eröffneten ein Konferenz- und Ausbildungszentrum, dazu ein Hotel und Restaurant. Das Museum erhielt einen neuen Eingangsbereich und einen zusätzlichen Ausstellungsraum und bis zum 130. Geburtstag des Museums wurde eine neue Dauerausstellung konzipiert und 2018 eröffnet (Text: Homepage des Schlossmuseums Thun).

Neben dem Bernischen Historischen Museum und dem Rittersaalverein Burgdorf ist das Schlossmuseum Thun das dritte, besonders wichtige bernische Regionalmuseum, wenn es um die Geschichte der Keramik des Kantons Bern und der Deutschschweiz geht. Seit der Museumsgründung gehört das Sammeln von Keramik und die Erforschung der Keramikherstellung in der Region zu den Schwerpunkten der Museumsarbeit (Buchs 1961, 1970, 1980, 1988, 1995).

Historismus-Tisch mit Platte und Säule aus Thuner Majolika, vermutlich um 1883/1884 (Fotos Hans Kelterborn SMT).

Thuner Majolika, Platte der Manufaktur Wanzenried (1878-1911), gemalt und signiert von Louis Sabin, 1880. Die Lebensdaten und die Herkunft von Louis Sabin sind bis heute unbekannt (Foto Hans Kelterborn, SMT).

Aufgrund von Ankäufen und Schenkungen verwahrt das Museumsschloss heute eine der grössten Keramiksammlungen des Kantons und sicher die bedeutendste Sammlung zur sog. „Thuner Majolika“ weltweit (Buchs 1988).

Langnauer Teller aus der Sammlung des SMT. Werkstatt Daniel Herrmann (1736-1798), Langnau, datiert 1781. Dargestellt ist der Rütli-Schwur.

Bislang wurden nur die in Langnau BE oder Bäriswil BE hergestellten Keramiken der Museumssammlung wissenschaftlich umfassend aufgearbeitet und für CERAMICA CH dokumentiert (Heege/Kistler/Thut 200; Heege/Kistler 2017). Der Sammlungsbestand umfasst aber des weiteren sehr wichtige Keramiken des Hafners Abraham Marti aus Blankenburg (Heege 2010).

Emblem der Hafnerkrankenkasse von Heimberg (Foto Hans Kelterborn SMT).

Zahlreiche bedeutende und singuläre Objekte, Werkzeuge und Dokumente aus der Töpfereiregion Heimberg-Steffisburg, harren einer Aufarbeitung.

Wilhelm Tell und sein Sohn Walter, Töpferei von Karl Loder-Eyer, Steffisburg (Foto Hans Kelterborn, SMT).

Stellvertretend sei hier nur auf die Figurengruppe „Wilhelm Tell und sein Sohn Walter“ aus der Steffisburger Töpferei von Karl Loder-Eyer verwiesen. Vorgesehen ist eine Erfassung der Keramikbestände im Rahmen des Kantonsinventars Bern ab 2022.

Bibliographie:

Alle Jahrgänge Jahresbericht Schloss Thun

Armand Baeriswyl 2016
Das Schloss Thun und der grosse Turm – vom zähringischen «Donjon» zum bernischen Kornhaus. Zum Stand der Erkenntnisse nach zwanzig Jahren Forschung.
Mittelalter. Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins Heft 1, 2016.

Armand Baeriswyl 2019
Der zähringische grosse Turm im Schloss Thun (CH) – Ein Saalbau in Turmform? In: Guido von Büren und Michael Goer (Hrsg., im Auftrag der Wartburg-Gesellschaft),
Burgen, Schlösser, Häuser. Festschrift für G. Ulrich Grossmann zum 65. Geburtstag. Petersberg 2019, 12-19.

Armand Baeriswyl – Heinz Kellenberger 2015
Thun, Schloss, Der zähringische «Donjon» der Zeit um 1200.
Archäologie Bern 2015, Jahrbuch des ADB 2015, 102-104.

Buchs 1961
Hermann Buchs, Über die Anfänge der Töpferei in Heimberg und deren Eigenständigkeit, in: Jahresbericht Historisches Museum Schloß Thun, 1961, 5-12.

Buchs 1970
Hermann Buchs, Ein Heimberger Tröckneofen, in: Historisches Museum Schloss Thun, 1970, 4-17.

Buchs 1980
Hermann Buchs, Die Thuner Majolika des Johannes Wanzenried und des Zeichners Friedrich Ernst Frank, in: Jahresbericht Historisches Museum Schloss Thun, 1980, 5-43.

Buchs 1988
Hermann Buchs, Vom Heimberger Geschirr zur Thuner Majolika, Thun 1988.

Buchs 1995
Hermann Buchs, Das Hafnergewerbe im Heimberg, in: Einwohnergemeinde Heimberg (Hrsg.), 850 Jahre Heimberg 1146-1996, Heimberg 1995, 50-60.

Heege 2010
Andreas Heege, Ein Tintengeschirr aus der Produktion von Abraham Marti, Blankenburg, in: Schlossmuseum Thun 2009, 2010, 74-77.

Heege/Kistler/Thut 2011
Andreas Heege/Andreas Kistler/Walter Thut, Keramik aus Bäriswil. Zur Geschichte einer bedeutenden Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 10), Bern 2011.

Heege/Kistler 2017
Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017.

Keller 1938
Hans Gustav Keller, Das historische Museum Schloss Thun 1887-1937, Thun 1938.

Kelterborn 2012
Hans Kelterborn, 1888–2013: 125 Jahre Schlossmuseum Thun, in: Historisches Museum Schloss Thun Jahresbericht, 2012, 29-35.

Küffer 1987
Peter Küffer, Historisches Museum Schloss Thun 1888-1988, in: Historisches Museum Schloss Thun Jahresbericht, 1987, 19-99.

Raselli-Nydegger 2015
Lilian Raselli-Nydegger, Der Schlossberg Thun – 5000 Jahre Geschichte, in: Jahresbericht Schloss Thun – Schlossmuseum, 2015, 30-37.

Trubschachen, Heimatmuseum, Stiftung Hasenlehn (MTrub)

Heimatmuseum Trubschachen, Stiftung Hasenlehn
Stiftung Hasenlehn
Postfach 40
CH-3555 Trubschachen
Tel.: +41 (0)34 495 60 38
info@stiftung-hasenlehn.ch

Keramik des Heimatmuseums Trubschachen in CERAMICA CH

Andreas Heege, 2022

Das Heimatmuseum Trubschachen ist Teil der Stiftung Hasenlehn und wird von ihr betreut. Die Stiftung wurde 1979 von Lehrer Walter Berger (1906–1981) und Unternehmer Oscar J. Kambly (1914–1998) gegründet. Die beiden Gründer verband eine jahrelange Zusammenarbeit und Freundschaft. Im Jahre 1964 initiierten die beiden eine erste Gemäldeausstellung in Trubschachen, mit dem Ziel, Schweizer Malerei auf dem Lande zu zeigen und so auch denjenigen Bevölkerungskreisen zugänglich zu machen, die normalerweise eher nicht in Museen gehen. Walter Bergers Idee entsprang seinem pädagogischen Auftrag und heute sind die Kunstausstellungen in Trubschachen eine Tradition.

Aus dem gleichen pädagogischen Ansatz riefen Berger und Kambly die Stiftung Hasenlehn ins Leben, mit dem Ziel, die nach dem 2. Weltkrieg von Walter Berger zusammen-getragene Sammlung an wertvollen Gegenständen aus dem häuslichen, bäuerlichen und gewerblichen Brauchtum des Emmentals zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dank grosszügiger finanzieller Zuwendungen und Schenkung der Liegenschaften durch Oscar J. Kambly und dank der Unterstützung durch den Kulturverein und die Einwohnergemeinde Trubschachen konnte das Museum 1982 in einem umgesetzten Stöckli für das Publikum eröffnet werden.

Die im Museum vorhandenen Keramikobjekte wurden Walter Berger von seinen Schülern aus der näheren Umgebung zugetragen oder er erhielt bei Haushaltsauflösungen Schenkungen . So spiegeln die Objekte in ihrer zufallsbedingten Erhaltung und Überlieferung die materielle Kultur und Vielfalt auf emmentalischen Höfen überwiegend des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Lokal oder regional Produziertes (Langnau, Heimberg, Kanton Bern), steht neben Importen aus den Nachbarkantonen (Kilchberg-Schooren ZH) oder dem benachbarten Deutschland (Zell am Harmersbach, Westerwald).

Die Keramiksammlung des Heimatmuseums Trubschachen wurde 2015 im Zusammenhang mit einer Bearbeitung der Langnauer Keramik erstmals wissenschaftlich gesichtet und 2022 schliesslich vollständig inventarisiert. Insgesamt konnten 223 Keramiken aufgenommen werden. Dabei handelt es sich um 175 Keramiken aus Irdenware, 1 aus Fayence, 41 aus Steingut, 4 aus Steinzeug und 2 aus Porzellan. Die Tatsache, dass nur sehr wenig deutsches Porzellan des späten 19. Jahrhunderts (Schlesien) oder schweizerisches Porzellan des frühen 20. Jahrhunderts (Langenthal) vertreten ist, muss bedeuten, dass Walter Berger die Sammeltätigkeit zumindest in einem gewissen Rahmen auch steuerte und deshalb Porzellan als zu jung oder zu wenig «ländlich» aus der Sammlung ausklammerte.

Die Gruppe der Irdenwaren ist bunt gemischt und vielfältig. Erstaunlicherweise befinden sich darunter auch einzelne malhornverzierte Keramiken aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Ein Sieb ist 1752 datiert, eine Schüssel 1755. Der unbekannte Produktionsort dürfte irgendwo im Kanton Bern gelegen haben.

Eine spritzdekorierte Stülpdeckelterrine mit gelber Glasur erinnert aufgrund des Dekors an vergleichbare Keramiken aus dem Töpferort Albligen BE. Da sie jedoch keine zusätzliche Ritzverzierung trägt, muss die Zuordnung als unsicher angesehen werden. Vermutlich gab es im Bernbiet verschiedene Töpfereien, die im 18. Jahrhundert solche Keramiken hergestellt haben.

 

Umfangreicher ist das Spektrum an Keramik, die dem benachbarten Töpferort Langnau zugeschrieben wird. Im Gegensatz zu vielen anderen bernischen Museum beinhaltet die Sammlung aber vor allem dunkelbraun spritzdekoriertes Gebrauchsgeschirr der ersten Hälfte und Mitte des 19. Jahrhunderts mit typischen Jahreszahlen und sparsamer sonstiger Verzierung. Dagegen fehlen die grossen, repräsentativ mit Bildern und Sprüchen verzierten Teller, die als Wandschmuck die Emmentaler Bauernhöfe zierten.

Manchmal beschränkt sich die Verzierung nur auf die Anbringung einer Jahreszahl (hier 1841), deren Schreibweise dann der einzige typologische Hinweis auf die Herstellung in Langnau ist.

  

Für zahlreiche weitere Irdenwaren kann eine Produktion in Langnau nur vermutet, jedoch nicht sicher nachgewiesen werden, da ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts die Heimberger Einflüsse auch in Langnau dominieren und wir nur noch von Keramik „Heimberger Art“ sprechen können (Fehlbrände aus Langnau: Heege/Kistler 2017b, 154-184). In diese Kategorie gehören einige grosse und ungewöhnliche Reifrand-Schüsseln.

Daneben sind Stücke mit Farbkörpern in der Grundengobe und einer gelben Glasur vorhanden, für die eine Produktion in Langnau (aber wohl nicht nur dort) gesichert ist.

Keramiken mit Horizontralstreifendekor gehören in denselben zeitlichen Kontext der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch für diesen einfachen Dekor gibt es Produktionsnachweise aus Langnau. Es ist jedoch darüberhinaus von einer Herstellung in der gesamten Deutschschweiz auszugehen.

Diverse andere Keramiken mit schwarzer, roter, beiger und weisser Grundengobe sowie Malhorn- und gelegentlich Ritz- und/oder Springfederdekor können nur sehr allgemein der Keramik „Heimberger Art“ zugeordnet werden. Sie können überall im Kanton Bern bzw. der Deutschschweiz hergestellt worden sein. Am wahrscheinlichsten ist jedoch eine Herstellung in der Region Heimberg-Steffisburg. Darunter befinden sich verschiedene Röstiplatten und Schüsseln mit dem typischen scharfkantigen Kragenrand des 19. und 20. Jahrhunderts.

Umfangreicher ist das Spektrum an Geschirr mit weisser Grundengobe und manchmal dunkelbrauner Pinselbeschriftung. Diese Art Keramik entstand in aller Regel erst nach 1850 und bis etwa 1880/90. Hier gibt es verschiedene Gefässformen, Tee- und Kaffeegeschirr sowie Terrinen.

Zwei Teller (einmal datiert 1876) sind zusätzlich mit einem Wellenrand versehen.

Mit einer Tasse und einer datierten Terrine (1874) ist auch die seltene, nur ritzverzierte „Keramik Heimberger Art“ mit weisser über schwarzbrauner Grundengobe vertreten.

Thuner Majolika? Kleine Gruppe, bei der in allen Fällen die Bodenunterseite weiss engobiert ist. Keine Manufakturmarke. Wohl um/nach 1882/1883.

Ab den 1880er-Jahren entwickelte sich die sogenannte Thuner Majolika (vor allem aus der Manufaktur Wanzenried, Steffisburg) mit ihren Blumen- und Edelweissmotiven zu einer „Leitkeramik“ in der gesamten Deutschschweiz.

Zahlreiche Hafnereien griffen die Dekore – vor allem den Edelweissdekor – nach der Landesausstellung in Zürich 1883 auf. Sofern keine eindeutigen Manufakturmarken vorliegen, ist eine Zuweisung daher schwierig und wir müssen eigentlich von einer Keramik „unter dem Einfluss der Thuner Majolika“ sprechen.

Aus dem frühen 20. Jahrhundert haben sich ebenfalls einige signierte und teilweise auch datierte Irdenwaren erhalten. Hierzu gehören unter anderem zwei Teller aus der Werkstatt von Karl Loder Eyer (1871-1915) in Steffisburg.

Etwa zeitgleich bzw. anschliessend arbeiteten die Hafnereien Aegerter und Röthlisberger in Bärau und Langnau sowie die Hafnerei Kohler in Schüpbach.

Für das 20. Jahrhundert hatte aber die Hafnerei von Adolf Gerber (1879-1951) und später seinem Schwiegersohn Jakob Stucki (1920-1982) grössere Bedeutung. Auf Adolf Gerber geht die Entwicklung des Dekors „Alt-Langnau“ zurück.

Jakob Stucki war der wichtigste Langnauer Hafner der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von seiner Hand haben sich in der Sammlung in Trubschachen jedoch nur wenige Stücke aus seiner frühen Zeit um 1948 erhalten.

Zu den überregional verhandelten Keramikwaren mit zahlreichen Herstellern in der Schweiz (Aedermannsdorf SO, Schaffhausen SH, Kilchberg-Schooren ZH) und wohl auch in Deutschland (Schramberg) gehört das manganglasierte Geschirr, das auch in anderen Kantonen im 19. und frühen 20. Jahrhundert zahlreich vorkommt.

Ungewöhnlich ist die Existenz einer kleinen Tee- bzw. Kaffeekanne, deren Herstellungsmerkmale und die eher matt aufgeschmolzene Glasur, für die Herstellung in einer kleineren Töpferei sprechen, während es sich bei der vorher gezeigten manganglasierten Keramik mehrheitlich wohl um Fabrikware handelt.

Keramik aus Bonfol/Porrentruy JU oder der Genferseeregion ist nur mit wenigen Stücken in der Sammlung vertreten.

Schüsseln und Platten mit mehrfarbigem Schablonendekor, der mit einer Spritzpistole aufgetragen wurde, sind ebenfalls mit geringen Stückzahlen vorhanden. Den Herstellungsort dieser Industrieware (Firma Landert, Embrach ZH?) kennen wir bis heute nicht, da die Stücke nie eine Fabrikmarke tragen. Die Ware ist in Graubünden ebenfalls sehr häufig.

Die funktionale Ansprache eines weiteren, im Querschnitt quadratischen Gefässes mit gerilltem Rand und Lagerverstärkung auf der Bodeninnenseite ist nicht gesichert. Möglicherweise handelt es sich um die keramische Kopie eines Kurbel-Butterfasses. Diese bestehen sonst regelhaft aus Glas.

Fayence ist in der Sammlung erstaunlicherweise nur mit einem einzigen Stück vertreten, dabei wären eigentlich die biedermeierzeitlichen Fayencen aus Kilchberg-Schooren ZH auch im Kanton Bern durchaus zu erwarten gewesen. Beim vorliegenden Stück handelt es sich um ein herzförmiges Tintengeschirr aus der badischen Manufaktur von Durlach. Es datiert in die Zeit zwischen 1790 und 1800 ( Blaettler/Schnyder 2014, Taf. 111,6; Petrasch 1975, Nr. 269).

Die Zusammensetzung der Steingutobjekte ist für die Deutschschweiz relativ charakteristisch. Sofern gemarkte Objekte vorliegen, handelt es sich meist um die Produktionszentren von Schramberg und Zell am Harmersbach in Baden-Württemberg.

Gemarktes Steingut aus Schramberg.

Gemarktes Steingut aus Zell am Harmersbach.

Gemarktes Steingut aus Kilchberg-Schooren, Manufaktur Scheller.

Von deren Produkten lässt sich das Steingut aus Kilchberg-Schooren ohne Marke oft nur schwer unterscheiden.

Ansichten von Zürich auf Steinguttellern aus Kilchberg-Schooren.

Aufgrund gemarkter Parallelen lassen sich jedoch mittlerweile auch ungemarkte Steingutteller mit charakteristischem Umdruckdekor der Produktion von Kilchberg-Schooren zuweisen.

Die Westschweiz ist immerhin einmal mit dem Produktionsort Carouge vertreten. Der Hersteller war Charles Degrange & Cie (um 1885-1903).

Gemarktes Steingut von Villeroy&Boch, um 1840-1860 bzw. um 1880/1900

Selbstverständlich finden sich mit einigen Stücken auch die grossen deutschen Produzenten auf dem Markt der Deutschschweiz. Hierzu gehört vor allem Villeroy&Boch mit seinen Produktionsorten Mettlach und Wallerfangen.

Gemarktes Hygienegeschirr der Annaburger Steingutfabrik AG.

Typisch für das frühe 20. Jahrhundert ist das Vorkommen von schwerem Nacht- und Waschgeschirr, das sehr oft in mitteldeutschen Keramikfabriken hergestellt wurde. Dazu gehört unter anderem die Annaburger Steingutfabrik AG.

 

Importiertes Steinzeug aus Deutschland oder dem Elsass.

Steinzeugg hat am Inventar des Heimatmuseums Trubschachen nur einen geringen Anteil. Da wegen fehlender Tone in der Schweiz normalerweise kein Steinzeug hergestellt werden konnte, sind alle Steinzeuggefässe Import, meist aus Deutschland oder Frankreich (Elsass). Es kommen die für das 20. Jahrhundert üblichen Vorratstöpfe und Heilwasserflaschen vor.

Porzellan spielt im Sammlungsbestand des Museums keine Rolle, obwohl vor allem deutsche Porzellane des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts normalerweise regelhaft in den Museumssammlungen der Deutschschweiz vorkommen. Die beiden ungemarkten Kaffeetassen passen sehr gut in dieses Spektrum.

Bibliographie:

Blaettler/Schnyder 2014
Roland Blaettler/Rudolf Schnyder, CERAMICA CH II: Solothurn (Nationales Inventar der Keramik in den öffentlichen Sammlungen der Schweiz, 1500-1950), Sulgen 2014.

Heege/Kistler 2017b
Andreas Heege/Andreas Kistler, Keramik aus Langnau. Zur Geschichte der bedeutendsten Landhafnerei im Kanton Bern (Schriften des Bernischen Historischen Museums 13), Bern 2017.

Petrasch 1975
Ernst Petrasch, Durlacher Fayencen 1723-1847. Ausstellung Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Karlsruhe 1975.

Rutschi 1985
Heinz Rutschi, Das Heimatmuseum im Hasenlehn Trubschachen, Langnau 1985.

 

 

Wiedlisbach, Museum im Kornhaus (MKW)

Museum im Kornhaus
Gemeindeverwaltung
Hinterstädtli 13
CH-4537 Wiedlisbach
Tel.: +41 (0)32 636 27 26
gemeindeverwaltung@wiedlisbach.ch

Keramik aus dem Kornhaus in CERAMICA CH

Andreas Heege, 2019

Das Museum im Kornhaus in Wiedlisbach ist, so könnte man meinen, ein typisches Orts- und Regionalmuseum. Und doch trifft diese Einordnung auch wieder nicht zu, denn das Museum zeigt als eines der wenigen im Kanton Bern auch seine keramischen Schätze in der Dauerausstellung. Diese gehen zu einem grossen Teil auf die aktive Sammlungstätigkeit des Lehrers Fritz Huber-Renfer (1900-1961) zurück, dessen grosse und bedeutende Fayencesammlung bis zu ihrer teilweisen Auflösung und Verauktionierung im Kornhaus Wiedlisbach deponiert war (Nachruf auf Huber Renfer siehe Häusler 1962). Teile der Sammlung verblieben in Wiedlisbach, andere gelangten in das Keramikmuseum Matzendorf bzw. in Privatsammlungen. Fritz Huber-Renfer war auch aktiv an der grossen Keramikausstellung des Jahres 1948 in Schloss Jegenstorf beteiligt und verantwortete dort als Vizepräsident des Organisationskomitees u.a. die Kapitel „Matzendorf, Aedermannsdorf sowie Bäriswil“ und den Katalog zur Ausstellung (Huber-Renfer 1948). Bekannter war Huber-Renfer aber als Forscher über Jeremias Gotthelf.

Die Keramiksammlung des Museums ist bis heute nur in Teilen aufgearbeitet. In CERAMICA CH konnten die Keramiken aus Bäriswil und Langnau integriert werden. Daneben gibt es im Museum aber auch Keramiken des Blankenburgers Abraham Marti, aus dem Umfeld von Bäriswil, dünnglasierte Fayence, Keramik mit Unterglasur-Pinseldekor, einen wohl von Johann Heinrich Egli bemalten Teller, zahlreiche Keramiken aus der Region Heimberg-Steffisburg und natürlich Fayencen aus Matzendorf (Schnyder 2008) und Kilchberg-Schooren.

Bibliographie:

Häusler 1962
Fritz Häusler, Dr. Fritz Huber-Renfer 1900-1961, in: Burgdorfer Jahrbuch 29, 1962, 9-13.

Huber-Renfer 1948
Fritz Huber-Renfer, Bäriswil, in: Ausstellung Schweizerische Keramik des 18. und 19. Jahrhunderts. Schloß Jegenstorf, Jegenstorf 1948.

Schnyder 2008
Rudolf Schnyder, Die Ausstellung „200 Jahre Matzendorfer Keramik“ von 1997 im Historischen Museum Olten, in: Keramikfreunde der Schweiz, Mitteilungsblatt 121, 2008, 3-66.

 

Zweisimmen, Obersimmentaler Heimatmuseum (OSH)

Keramik des Obersimmentaler Heimatmuseums in CERAMICA-CH

Andreas Heege, 2023

Die Keramik des Obersimmentaler Heimatmuseums in Zweisimmen wurde bislang nur themenzentriert im Zusammenhang mit dem Töpfer Abraham Marti aus Saanen und Blankenburg aufgenommen.

Bibliographie:

Heege/Frey/Spycher u.a. 2023
Andreas Heege/]onathan Frey/Alfred Spycher u.a., Keramik aus Blankenburg, Abraham Marti (1718–1792), ein bernischer Landhafner, Bd. 16 (Schriften des Bernischen Historischen Museums), Bern 2023.